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v. Nicolai. Ihr Musen, råchet mich! So müssen meine Lieder
Mich über Lenen weit in fremder Luft erhöhn!
Und kehr ich einst bemerkt zur sanften Ille wieder,
Dann lasst mit hohem Blick mich vor ihr über gehn.
Ihr Name, dunkel noch in dem erfreiten Stande,
Erreiche, schwerberühmt, den Tadel spåter Zeit!
Wohin mein Lied ertönt, ertöne Lenens & chande;
Zum Sprichwort werde sie bestrafter Eitelkeit!—
Du aber, dessen Rath mir Lenens Herz entzogen,

Dir fresse scharfes Gift die falschen Wangen ab!
Die Wuth der Jünglinge, die du, wie mich, betrogen,
Durchstoße deine Brust, und laß dich ohne Grab.
Verhdnet liege lang', ein Scheusal jeden Blicken,

Bis wir dein ekles Aas mit Kieseln überstreun. So müsse später Fluch dein kahles Denkmal drücken, Und wer vorübergeht auf deine Grube speyn!

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S. B. I. S. 445.

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Hier ist die erste von den in seiz nen Gedichten gesammelten fünf schönen Elegieen, die samts lich zu den besten deutschen Mustern dieser Art gehören.

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Aber ich hefte den Blick auf den Bach, der voller hins

abstürzt,

Gleite sanft wie ein Traum gegen die schäumende

Fluth,

Und mein horchendes Ohr hört leisen Laut, wie des Måde chens

Liebe seufzendes Ach, tief in des Falles Geräusch. Denkt mein Mädchen an mich? und erfüllt mit zitterns der Ahndung

Hier im Blumengedüft, etwa ihr Engel mein Herz ? Oso beschwör' ich dich bei des Mädchens reinster Ems pfindung,

Die ihr mit Himmelswonn' Augen und Wangen vers

flårt;

Zeige mir die Gestalt der Herrlichen, welche voll Tiefs

finn,

Fern auf verlassener Flur, ihres Erkohrenen denkt! Irrt sie im bunten Thale, von frohen Gespielen gend: thigt,

Stumm, den grünen Hut über die Augen gesenkt; Pflückt ohn' Absicht Blumen, und springt ist freudig zur Blüthe

Jenes Hollunders, der einst unsere Küsse verbarg? Oder zum rieselnden Quell, den in hohler Hand sie bei Mondschein

Einst zu trinken mir bot? Spielet sie zögernd im

Quell,
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Unachtsam des Getåndels um sie; und lispelt vergebens Ihr die Freundin ins Ohr: Mädchen, du bist ja so still?

Oder sißt sie einsam im grünen Dunkel der Laube,

Auf der Stelle, wo einst mir an dem Herzen sie lag? Die ihr die sonnigen Blåtter mit duftender Kühle durch : athmet,

Weht mir den Rosenbusch, freundliche Weste, zurück! Ach! sie lehnt die Stirne, von braunen Locken umflattert, Hingesenkt auf die Hand, an den gebogenen Ast; Thränen neßen die Hand und die glühende Wange; sie seufzet,

Nennet mich, und schwer zittert ihr Busen empor. Selma, Selma! weine nicht so! Du weinest um mich zivar;

Aber es bricht mir das Herz, Beste, dich weinen zu
sehn.

Der mit segnendem Blicke so ähnlich unsre Seelen
Schuf, so wunderbar uns beide vereinigte, Gott,
Unser Vater, beschied uns Trennungen; aber nicht zurs
nend!

Bald vereint uns, bald! wieder ein ewiger Bund!
Still! sie athmet leis', auf die måde geweinten Wimper
Giesst mein Genius ihr duftigen Schlummer herab,
Und umstrahlt ihr den Geist mit des heiligen Tages
Erscheinung,

Der den Locken der Braut Rosen und Mirten ums

flicht:

Athemlos umarmt sie des Bräutigams Bild, und mit

Holdem,

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Wolluft schmachtendem Laut drückt sie ihn fester ans
Herz,

Bebt; und wie Abendroth auf regenbeträufelter Rose,
Schimmert ein Lächeln sanft über ihr nasses Gesicht.

Lyrische

Gedichte.

Hymnen.

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