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herigen Armeecorps zerfielen somit nach ihrer Stärke in zwei bis drei solcher Armeedivisionen.

Die Stärke des Armeecorps von der obern Donau in Folge des durch fortwährende Recrutirungen bewirkten theilweisen Ersages der in den Bergstädten erlittenen Verluste immer noch beiläufig 15-16000 Mann war zur Zeit, als diese Ordre de bataille entworfen worden, in Debreczin nicht bekannt. Es figurirte somit das Armeecorps von der obern Donau als eine einzige Armeedivision die VII. — in dem erwähnten Ausweise. (Später jedoch wurde mir dessen Abtheilung in drei Armeedivisionen aufgetragen, während es als Armeecorps statt des Beinamens,,von der obern Donau“ die Nummer VII erhielt. Es wird also in der Folge unter der Benennung ,,das 7. Armeecorps" stets das bisherige Armeecorps von der obern Donau gemeint sein.)

Das Gerücht war jenen Depeschen bereits um einige Tage vorausgeeilt und im Armeecorps von der obern Donau auf bedeutende Antipathien gestoßen. Die meisten der Offiziere hatten nämlich, eben so wenig wie ich, auch nur die leiseste Kenntniß von der kriegsruhmreichen. Vergangenheit des G.-L. Dembinski, während die plözliche Zurückberufung des Klapka'schen Corps nach Miskolcz und die für den fliehenden Feind günstigen unmittelbaren Folgen dieser Maßregel nicht eben geeignet waren, das Vertrauen in die Feldherrntalente des unbekannten Fremden aus dem Stegreife zu wecken. Jene Offiziere, mit meiner bisherigen Führung nicht unzufrieden, fanden somit meine Unterordnung unter die Befehle jenes so unglücklich debutirenden Fremden in keiner Weise gerechtfertigt und glaubten die Motive der Ernennung Dembinski's zum Obercommandanten

theils in der durch die Proclamation von Waizen hervorgerufe

nen Animosität des Landesvertheidigungs- Ausschusses gegen mich,

theils in der Absicht, ihnen einen Führer zu geben, welcher jene Proclamation nicht anerkenne,

aufsuchen zu müssen.

Die erstere Annahme erhöhte die Sympathien der Offiziere für mich und zugleich ihre Eifersucht auf die in Folge der Degradirung des

Armeecorps von der obern Donau zu einer bloßen Armeedivision relativ steigende Bedeutung der übrigen ungarischen Corps, während die lettere Auslegung vollkommen hinreichte, die zuerst nach der Räumung der Hauptstädte ausgesprochenen und durch die von der Regierung stillschweigend anerkannte Proclamation von Waizen einstweilen beschwichtigten Besorgnisse, republikanischer Umtriebe" wieder zu wecken.

Die Folgen hiervon waren: fast bei allen Divisionen auftauchende Berathungen mehr oder minder energischer Widerstandsmaßregeln gegen die jüngste Verordnung des Kriegsministers Mészáros, welcher durch diese dem gegründeten Verdachte anheimfiel, daß er sich vom Landesvertheidigungs-Ausschusse misbrauchen lasse.

Von diesen Agitationen wurde ich aber erst dann unterrichtet, als in Folge derselben bereits drei Divisionen sich geradezu gegen meine Unterordnung unter die Befehle Dembinski's und für die Unabhängigkeit meiner Stellung als Commandant des Armeecorps von der obern Donau erklärt hatten. Ja die Division Kmety ließ mich ihres unbedingten Gehorsams insbesondere selbst für den Fall versichern, daß ich es für nothwendig erachten sollte, sie gegen Debreczin zu führen. Nur die Division Guyon gab im Gegensaße mit den drei übrigen Divisionen des Corps eine ausweichende Erklärung; allein gleichzeitig mit dieser lief von derselben Division als Commentar hierzu die Nachricht ein, Oberst Graf Guyon habe diese Erklärung, ohne sein Offiziercorps zu befragen, abgegeben.

Aus diesen, wenngleich erst nach vorhergegangenen Agitationen erfolgten Aeußerungen einer so lebhaften Antipathie gegen die Oberfeldherrnschaft Dembinski's glaubte ich nichtsdestoweniger den Schluß ziehen zu müssen, daß namentlich den ältern Offizieren, von welchen jene Agitationen ausgingen, die Befürchtung: es könne Ungarns Nothwehrkampf durch die Theilnahme fremder Elemente an demselben über kurz oder lang eine gegen Desterreich aggressive, die Invasion des F.-M. Fürsten Windisch - Gräß nachträglich rechtfertigende Bedeutung gewinnen eben so nahe, wie mir selbst liege. Dieser Schluß aber führte mich zunächst auf den Gedanken: entweder ganz von meinem

Posten abzutreten, oder mich mit dem Armeecorps der jüngsten Verordnung des Kriegsministers geradezu zu widerseßen.

Indessen konnte ich nicht lange übersehen, wie der erstere Schritt unmittelbar die Auflösung des ganzen Armeecorps von der obern Hatten doch die tüchtigsten,

Donau nach sich gezogen haben würde. brauchbarsten Offiziere desselben wiederholt erklärt, daß sie nur so lange am Kampfe Theil nähmen, so lange meine Theilnahme daran ihnen die Festhaltung an den in der Proclamation von Waizen ausgesproche nen Grundsäßen auch von Seite des Landesvertheidigungs - Ausschusses garantire. Die Auflösung meines Armeecorps aber hätte die Widerstandskräfte Ungarns sehr bedeutend geschwächt, ich somit durch meinen Austritt der Sache des Vaterlandes mehr geschadet als z. B. Seine Durchlaucht der hierzu eigens beauftragte Feldmarschall Fürst Windisch-Gräß. Ich durfte also meinen Posten nicht verlassen.

Blieb ich aber in meiner Stellung und wollte nicht gehorchen, so mußte ich auf meine motivirte Entlassung gefaßt sein, deren Folgen gleichbedeutend mit denen meines freiwilligen Austritts gewesen wären.

Mir blieb also nach ruhiger Ueberlegung eigentlich doch nichts Anderes übrig, als zu gehorchen und mich einstweilen mit der eitlen Hoffnung zu trösten, daß die jüngsten Maßregeln der Regierung, wenn auch nicht im richtig erkannten wahren Interesse des bedrängten Vaterlandes, so doch zum mindesten nicht einzig und allein in unreiner Absicht ihren Ursprung fanden.

Einmal zum Gehorsam entschlossen, mußte ich zunächst darauf bedacht sein, wie ich den in Folge der erwähnten Agitationen bereits im ganzen Armeecorps erregten Geist der Widerseßlichkeit gegen die Verordnung des Kriegsministers wieder paralyfire, ohne durch unkluge Verhängung von Strafen auf die Fortsezung der scheinbar unter meiner Aegide weil von hochgestellten Offizieren eingeleiteten Agitationen den Verdacht zu erregen, als billige ich die Ernennung Dembinski's zum Oberfeldherrn, hierdurch das Vertrauen des Corps in mich zum Nachtheile des Vaterlandes zu schwächen, und so statt eines rüstigen, weil freiwilligen, höchstens einen passiven, weil gezwungenen Gehorsam zu erzielen.

Daß ich andererseits die Agitationen nicht billigen durfte, lag auf der Hand; allein auch ignoriren konnte ich sie nicht ganz, weil es bereits allgemein bekannt war, daß ich von dem Resultate derselben in Kenntniß gesezt worden sei. Ich glaubte diese verwickelte Aufgabe am besten zu lösen, indem ich, alle politischen Beziehungen vermeidend und das Armeecorps gleichsam nur in seinem „CorpsGefühle" verlegt vorausseßend, folgende beschwichtigende Ansprache an dasselbe erließ:

Tags befehl.

Der Kriegsministerialerlaß vom 12. Februar 1849 stellt das Armeecorps von der obern Donau mit dem veränderten Namen der ,,königlich ungarischen 16. Armeedivision" unter den Oberbefehl des Generallieutenants Dembinski.

Indem ich dies der gesammten 16. Armeedivision hiermit dienstlich mittheile, fordere ich alle mir unterstehenden Herren Stabs- und Oberoffiziere feierlichst auf, diese scheinbare Demüthigung mit demselben Gleichmuthe hinzunehmen, mit welchem ich, auf meine Selbständigkeit als Armeecorps - Commandant verzichtend, mich, gehorsam dem Ausspruche des versammelten Landtages, den Befehlen des Generallieutenants Dembinski, eines wie man sagt im Kriege

ergrauten würdigen Feldherrn, freiwillig unterordne. Kaschau, am 14. Februar 1849.

(Folgt meine Unterschrift.)

Diese Ansprache hatte den gewünschten Erfolg. Die Agitationen zu meinen Gunsten gegen Dembinski wenngleich, wie ich später erfuhr, insgeheim fortgefeßt blieben ferner ohne störenden Einfluß auf die freiwillige Unterordnung des Corps unter die Befehle des Oberfeldherrn.

Der Kriegsminister Mészáros aber sah diesen Tagsbefehl für das Corpus delicti eines von mir gewagten Versuches an, gegen ihn (Mészáros) und Dembinski Meuterei zu erregen, und bedachte mich dafür mit einer, wie es schien, sehr ernst gemeinten Rüge.

Diese Rüge war gleichwohl eine verdiente, da ich es unterlassen hatte, den Kriegsminister von den Umständen, welche jenen Tagsbefehl ins Leben riefen, in Kenntniß zu sehen; obschon dies nur aus dem Grunde unterblieben, weil dabei seine (Mészáros') Nullität als Kriegsminister, Kossuth und dem Landesvertheidigungs- Ausschusse gegenüber, unvermeidlich grell hätte beleuchtet werden müssen.

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