Графични страници
PDF файл
ePub

division auf der Poststraße über die vorerst herzustellende Brücke bei Lemesán.

Vor dem Eintreffen des Klapka’schen Geheimboten in unserm Lager glaubten wir, F. - M. - L. Graf Schlick beabsichtige, blos bis an den Kaschauer Berg zurückzuziehen, um uns dort der Stadt Kaschau, dem Vereinigungspunkte der Rückzugslinien seines Gros, und der gegen unsere Division Kmety auf der directen Kaschau-Leutschauer Straße näher gerückt ein entscheidendes Treffen zu liefern.

Unsere Absicht war, ihn in diesem Falle, mit der Division Guyon und der des linken Flügels auf der Eperjeser Poststraße vorrückend, so lange in der Front zu beschäftigen, bis die Division Aulich bei FelsöOlcsár den Uebergang über die Tarcza bewirkt haben würde, dann aber sogleich in den wirklichen entscheidenden Angriff auf die Front und die rechte Flanke seiner Stellung überzugehen, während die Division Kmety, vom Kanonendonner avisirt, dasselbe auf der ihr angewiesenen isolirten Angriffslinie zu thun hatte.

----

Als wir aber wie gesagt, erst im spätern Verlauf des 8. Februar durch den erwähnten Spion erfahren hatten, Oberst Klapka sei bereits seit einigen Tagen in der Offensive gegen F.-M.-L. Grafen Schlick begriffen, da ward ich durch den Chef meines Generalstabs darauf aufmerksam gemacht, daß F.-M.-L. Graf Schlick höchst wahrscheinlich Kaschau zu räumen und sich über Torna in den Operationsbereich der österreichischen Hauptarmee zurückzuziehen beabsichtige, und verzichtete auf das Abwarten der durch den Flußübergang bei Felsö-Olcsár möglicherweise aufgehaltenen Division Aulich. Die Division Guyon und die linke Flügeldivision sollten den Feind ohne Bedenken sogleich entschieden angreifen, wo sie ihn fänden.

Allein der Brückenschlag bei Lemesán ging so langsam von statten, daß unsere Vortruppen Kaschau erst am Morgen des 10. Februar erreichen konnten, während der Feind die Stadt schon am 9. Abends geräumt hatte. Gleichzeitig mit jenen trafen auch die des Klapka'schen Corps in Kaschau ein, und das Armeecorps von der obern Donau war nun mit den mittlerweile stark vermehrten ungarischen Streitkräften an der Theiß wieder vereinigt.

Noch im Laufe desselben Tages erschien Oberst Klapka, und spät am Abend auch ich persönlich in Kaschau, um die fernern Operationen mit ihm zu besprechen und festzustellen.

Klapka hatte nachdem es ihm in den Gefechten von Tarczal, Bodrogkeresztur und Tokaj (am 22., 23. und 31. Januar) gelungen war, den Theißübergangsversuch des Schlick'schen Corps zu vereiteln in den ersten Tagen des Februar die Offensive gegen dasselbe auf eigene Faust ergriffen, ohne von mir mehr zu wissen, als daß ich mich troß der Weisung des Kriegsministers, an die obere Theiß zurückzueilen noch immer in den Bergstädten herumschlage.

[ocr errors]

Erst das nach den heißen Tagen von Tarczal, Keresztur und Tokaj unerwartet rasche Zurückweichen des Schlick'schen Corps gegen Kaschau auf allen Linien führte Klapka zu dem Schlusse, daß ich die Bergstädte bereits verlassen haben und im Rücken seines Gegners erschienen sein müsse. Er beschleunigte nun seine eigene Vorrückung gegen Kaschau mit Aufbietung aller Kräfte, und machte dadurch dem F.-M.-L. Grafen Schlick die Ausführung seines zu spät gefaßten Entschlusses, mit seiner ganzen Macht vorläufig über mich herzufallen und sich erst nach meiner Besiegung wieder gegen ihn (Klapka) zu wenden, schlechterdings unmöglich.

Während das Armeecorps von der obern Donau noch bei Lemesán durch den nur langsam fortschreitenden Brückenschlag über die Tarcza aufgehalten wurde, forcirte Klapka mit seinen Vortruppen bereits am Abend des 8. Februar den Hernád-Uebergang bei Hidas - Németi über die noch stehende zwar, aber von der feindlichen Nachhut bereits in Brand gesteckte Brücke.

F.-M.-L. Graf Schlick mußte nun einsehen, daß er in Kaschau längstens am 10. Februar von den beiden ungarischen Corps im Norden und Süden zugleich angegriffen würde, und räumte, wie erwähnt, am 9. die Stadt, um sein Corps durch einen kühnen, weil gefährlichen, Rückzug über Torna gegen Waizen zu retten.

Obschon nun dieser Rückzug, so zu sagen, vor den Augen Klapka's ausgeführt wurde, so konnte Dieser ihn dennoch nicht hindern, weil das Gros seines Corps am 9., troy der möglichst beschleunigten Vor

rückung, noch theils einen, theils zwei Tagmärsche hinter der Hernád zurück war und ihm an Ort und Stelle nur die Vortruppen zu Ge= bote standen. Desto energischer aber gedachte er die Verfolgung des fliehenden Feindes zu betreiben, und disponirte hierzu am 10. Februar die eine Hälfte seines Gros bis Enyiczke und Nagy-Ida, während die andere Hälfte in Hidas-Németi, zwei Divisionen des Armeecorps von der obern Donau aber in Kaschau eintrafen.

So standen die Sachen, als Oberst Klapka und ich am Abend des leztgenannten Tages uns seit der Räumung der Hauptstädte zum ersten Male wiedersahen.

Am 11. Februar gedachte Klapka mittels eines forcirten Marsches dem Feinde nahe genug zu rücken, um ihn schon am folgenden, spätestens den zweitnächsten Tag einzuholen und wenigstens theilweise sprengen zu können. Ich aber sollte gleichzeitig die Vereinigung des Schlickschen Armeecorps mit den mir bis in die Zips nachgefolgten Brigaden Göz und Jablonowski um jeden Preis verhindern und, wenn dies gelungen, die legtern angreifen.

Wir hatten es somit auf die möglichste Schwächung, wo nicht gänzliche Aufreibung der feindlichen Kräfte in Oberungarn abgesehen, um die Hauptarmee des F.-M. Fürsten Windisch-Gräß für die folgenden Angriffe von der mittlern Theiß her desto mürber zu machen.

Ueber die nächsten Details unserer Einzeloperationen verständigten wir uns augenblicklich. Die Erfolge dieser aber sollten die Basis späterer Operationen werden.

Der Wunsch, das Armeecorps des Obersten Klapka oder doch einen Theil desselben zu sehen, bestimmte mich, noch in der Nacht vom 10. auf den 11. nach Hidas-Németi zu fahren, wo wie gesagt ein Theil des Corps eben Station hielt. Ich wollte diese Truppen am 11. Februar auf ihrem Marsche begleiten, um sie während desselben genauer beobachten und einen Vergleich zwischen ihnen und jenen des Armeecorps von der obern Donau anstellen zu können.

Dieser Theil des Klapka'schen Corps hatte nämlich am 11. HidasNémeti zu verlassen und dem bereits bis Nagy-Ida und Enyiczke vorgerückten Theile nachzufolgen.

Unterwegs aber traf jenen ein neuer Befehl Klapka's, laut welchem er sogleich wieder umkehren und gegen Miskolcz zurückmarschiren mußte.

Höchst überrascht durch diese unerwartete, unserer vorabendlichen Verabredung geradezu widersprechende Anordnung, verließ ich die nun wieder gegen Hidas-Németi zurückkehrende Colonne, und eilte in das Hauptquartier Klapka's nach Enyiczke, um die Veranlassung des Contremarschbefehls zu erfahren. Diese war eine vom G.-L. Dembinski plößlich eingelaufene Ordre: Oberst Klapka solle mit seinem ganzen Corps augenblicklich den Rückmarsch gegen Miskolcz, und zwar in Eilmärschen, antreten.

Nun stand Klapka damals bereits unter dem Obercommando Dembinski's. Er glaubte also gehorchen zu müssen, und ich konnte ihn daran nicht hindern, beschloß aber die von ihm aufgegebene Verfolgung des Schlick'schen Corps sogleich von einem Theile des Armeecorps von der obern Donau wenngleich verspätet übernehmen zu lassen, ohne dabei die Offensive gegen die Brigaden Göß und Jablonowski aufzugeben.

Noch im Laufe des Tages (des 11.) mußte somit die linke Flügeldivision des Armeecorps von der obern Donau, von Kaschau aufbrechend, dem Schlick'schen Corps nacheilen.

Dieses hatte nun freilich, dank der störenden Dazwischenkunft der Dembinski'schen Ordre, bereits einen Vorsprung von zwei Tagmärschen gewonnen; seine Arrièregarde wurde aber dennoch binnen der nächsten zwei Tage eingeholt und am 13. mit Tagesanbruch bei Szén überfallen. Der Feind büßte dabei im Ganzen etwa 60-70 Mann Cavalerie und bei 100 Mann Infanterie ein; das war aber auch das einzige Resultat der Verfolgung, und das lezte meiner Wirksamkeit als selbständiger Commandant des königlich ungarischen Armeecorps von der obern Donau.

Zweiundzwanzigstes Capitel.

Dembinski wird ungarischer Obergeneral. Neue Eintheilung der ungarischen Streitkräfte. Das Armeecorps von der obern Donau erhält den Namen: VII. Armeccorps. Antipathien in demselben gegen die Oberfeldherrnschaft Dembinski's. — Ursachen und Folgen.— Maßnahme gegen die Folgen. Die Oberfeldherrnschaft Dembinski's wird anerkannt.

Zugleich mit der Nachricht von dem gelungenen Ueberfalle bei

Szén traf nach langer Pause wieder einmal eine Depeche vom Kriegsminister in meinem Hauptquartiere ein.

Diese enthielt zwei hochwichtige Actenstücke:

1. Eine Ordre de bataille der gesammten ungarischen Streitkräfte. 2. Die Ernennung des polnischen Generallieutenants Dembinski zum Obercommandanten aller ungarischen Truppen, ausgenommen die unter Bem's Oberbefehl in Siebenbürgen stehenden, die Besagungen der in unsern Händen befindlichen Festungen und die Cernirungstruppen der vom Feinde beseßten.

Demzufolge erschien auch ich den Befehlen Dembinski's unter

geordnet.

Das erstgenannte Actenstück theilte sämmtliche ungarischen Streitkräfte in isolirte Abtheilungen von 4-6000 Mann, welche die Benennung,,Armeedivision" und als Sonderbezeichnung eine Nummer erhielten. Diese Armeedivisionen sollten dem Feldherrn bei seinen strategischen Combinationen gleichsam als kriegsoperative Einheit dienen. Die bis

« ПредишнаНапред »