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nen Befehl in Schemniß einige als schwarzgelbe Zeloten verrufene Individuen eingezogen, nach Neusohl gebracht und dort nach einigen Tagen wieder freigelassen, von St.- Nikolaus (Szent Miklós) hingegen ein Dußend obscurer slowakischer Agitatoren gefangen mitgeführt und später nach Debreczin geschickt wurden.

Zwanzigstes Capitel.

Eintreffen des Armeccorps von der obern Donau in der Zips. — Ueberfall von Igló (2.-
3. Februar). Gefährliche Lage des Armeecorps von der obern Donau. Ein möglicher
Ausweg. Gründe gegen dessen Benugung und für die Offensive gegen F.-M.-L. Grafen
Schlick. Einleitung der lehtern. Stellung der Corps Klapka und Schlick.
Combinationen hieraus für das Armeecorps von der obern Donau sehr ungünstig.
Bedeutung des Gefechts am Branyiszkó. Abrechnung mit der Vergangenheit.

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Nachdem zur Sicherung des Marsches der nördlichen Colonne vorerst eine Demonstration gegen die aus dem Túróczer durch das Arvaer Comitat uns nachdrängende feindliche Brigade des G.-M. Göz mittels der Arrièregarde eingeleitet, und dieser leztern zugleich die Zerstörung sämmtlicher im Waagthale von uns passirten Brücken übertragen worden; das Gros des Schlick'schen Corps aber derzeit eben gegen Tokaj, mit der Absicht, den Uebergang über die Theiß bei dem genannten Orte zu forciren, wiewohl erfolglos, operirte: so konnten beide Colonnen des Armeecorps von der obern Donau leicht die für den ganzen Marsch aus den Bergstädten in die Zips schon in Neusohl ertheilten Detaildispositionen genau einhalten; und sie standen bereits am 2. Februar 1849: die südliche Colonne mit ihrer Tête, der Division Guyon, in Igló im Hernádthale, die nördliche Colonne auf gleicher Höhe mit jener, im Thale der Poprád.

Leutschau war an diesem Tage noch von einer schwachen Abtheilung vom Schlick'schen Corps beseßt. Oberst Graf Guyon achtete dieser

nicht, und fertigte die seiner Befehle harrrenden Offiziere mit der einschläfernden Weisung ab, daß der folgende Tag ein Rasttag sein werde.

Allein dem folgenden Tage sollte noch eine kritische Nacht vorangehen. Im Laufe derselben nämlich wurde die Division Guyon in Igló von der erwähnten Leutschauer feindlichen Colonne überfallen und verlor ein Geschüß. Der Feind selbst aber, welcher sich durch die in Folge des Ueberfalls im Guyon'schen Lager entstandene Verwirrung unklugerweise hatte verleiten lassen, seine Angriffe länger fortzusehen, als dies bei seiner geringen Stärke rathsam gewesen, verlor einen Theil seiner Raketenbatterie, worauf er sich eiligst über Kirchdrauf (Szepes - Váralja) auf den Branyiszkó, jene Einsattlung des SárosZipser Grenzgebirges, über welche die kürzeste Straßenverbindung zwischen Leutschau und Eperjes führt, zurückzog.

War nun auch dieser Ueberfall, wegen des empfindlichen Verlustes, welchen der Ueberfallende selbst dabei erlitten hatte, kein gelungener zu nennen: so gab er uns doch eine Probe von dem Geiste kriegerischer Entschlossenheit, welcher das feindliche Corps des F.-M.-L Grafen Schlick auszeichnete, und ließ auf unserm weitern Durchbruchsversuch gegen die obere Theiß Hindernisse vorahnen', mit deren Ueberwindung wir um so mehr eilen mußten, als die uns im Waagthale vereint nachdrängenden feindlichen Brigaden der Generale Gög und Fürst Jablonowski mit ihrem Verbündeten, dem slowakischen Landsturme, nur mehr zwei Tagmärsche von uns entfernt, in unserm Rücken standen, und die fatale Combination der Rückenangriffe dieser, mit dem gleichzeitigen energischen Widerstande des Schlick'schen Corps in unserer Front sehr leicht die Niederlage des Armeecorps von der obern Donau herbeiführen konnte.

Wohl hatten wir noch einen Ausweg offen, mit dessen Benußung es möglich gewesen wäre, die Vereinigung unsers Armeecorps mit dem des Obersten Klapka ohne Kampf zu bewerkstelligen, und den F.-M.-L. Grafen Schlick sofort von Süden und Südwesten — nach der ursprünglichen Idee des Kriegsministers Mészáros - anzugreifen. Dieser Ausweg war: die Verlegung des Armeecorps in das Thal des BodvaFlüßchens von Igló aus in zwei Colonnen; mit der einen über Rosenau

(Rosnyó-bánya), Hárskut, Almás, Görgö, Torna nach Moldau (Sepsi) und der andern über Svedlér, Einsiedel (Remete), Stósz, Mezenseifen, nach Jászó ausgeführt. Allein dann würde dem Feinde gleichfalls die Vereinigung seiner durch das Armeecorps von der obern Donau voneinander getrennten Streitkräfte zu gute gekommen, und der Siegesnimbus des Schlick'schen Corps, welcher unsern Truppen am meisten imponirte, noch bedenklicher gesteigert worden sein.

Die Gründe, welche uns auf diesen Ausweg verzichten ließen, waren in der That vorwiegend moralischer Natur. Es waren dieselben, welche uns zur Forcirung der Bergstraße über den Branyiszkó drängten, während im Hernád-Thale über Krompach und Kluknó blos Demonstrationen gemacht wurden; dieselben Gründe, welche mich bestimmten, bei dieser Forcirung die unverläßlichsten Truppen voran zu disponiren.

Der Bergstraße über den Branyiszkó war in Folge redseliger Uebertreibungen das Renommée eines Passes, und noch dazu eines von Westen her uneinnehmbaren, zugefallen. Den Branyiszkó forciren, hieß damals soviel als: den Stier bei den Hörnern fassen. Das aber war es eben, wozu ich meine mit Ausnahme nur weniger Bataillone unverläßliche Infanterie endlich einmal bringen wollte.

Die Division Guyon bestand an Infanterie aus dem 33. HonvédBataillon, welches am 21. Januar bei Windschacht total zersprengt worden; dem 13. Honvéd-Bataillon, welches am folgenden Tage bei dem von Schemniß aus versuchten Angriffe auf die Umgehungscolonne des Obersten Collery gleich nach den ersten Schüffen der feindlichen Jäger gänzlich versagt hatte; ferner einem Bataillone sogenannter Pionniere, einem Zuge ungarischer freiwilliger Jäger, und zwei erst vor vierzehn Tagen in Neusohl aus ganz rohen, vom Lande gestellten Recruten errichteten Honvéd - Bataillons. Das 33. und 13. Bataillon standen seit den Tagen von Windschacht und Schemniß begreiflicherweise im Geruche der Feigheit, und waren zum Decimiren reif; die sogenannten Pionniere und die etwa 30 Mann starken ungarischen Jäger waren in der Affaire noch unbekannte Größen, weil unerprobt: was konnte man von den vierzehntägigen Soldaten der leztgenannten

beiden Truppenkörper erwarten? Die andern drei Divisionen hatten. doch wenigstens ein oder zwei bereits erprobte Bataillone.

Allein die Erstürmung des Branyiszkó von diesen leztern durchgeführt, würde im Armeecorps nur geringe Sensation hervorgerufen haben: denn Jedermann war ja im vorhinein überzeugt, daß diese wenigen guten Bataillone ihre Pflicht vor dem Feinde stets mit Bravour erfüllten. Ja es war sogar zu befürchten, daß ein Sieg am Branyiszkó von den besten Truppen erfochten, der firen Idee Vorschub leiste, als sei dies günstige Resultat eben nur durch diese Bataillone zu erzielen gewesen. Dies würde in den minder verläßlichen Abtheilungen den höchst gefährlichen Mangel an Selbstvertrauen um so fühlbarer gemacht haben, je frischer noch die Erinnerungen an die leßt erlittenen Schlappen waren. Die verläßlichen Truppen hätten auf diese Art an numerischer Stärke verloren, die unverläßlichen an moralischer nichts gewonnen : während umgekehrt ein unbedeutender Sieg von den leßtern erfochten, dem gesammten Armeecorps eine Duelle höhern Selbstvertrauens wer den mußte, welchem gegenüber die etwa größern numerischen Opfer des Sieges kaum beachtenswerth erscheinen konnten.

Deshalb ward die Division Guyon allein zum Angriffe auf die feindliche Stellung am Branyiszkó vordisponirt, während die zu ihrer Unterstüßung bestimmte linke Flügeldivision in Kirchdrauf (SzepesVáralja) zu bleiben, die Division Kmety aber auf der Straße längs der Hernád zu demonstriren hatte. Die Division Aulich blieb im Poprádthale als Rückenhalt der Nachhut, das Hauptquartier in Leutschau.

Am 5. Februar 1849 griff die Division Guyon die feindliche Stellung am Branyiszkó an, während die Offiziere des Hauptquartiers und der Colonne desselben in Leutschau harmlos eine Soirée dansante für die Nacht vom 5. auf den 6. arrangirten. Seit unserm Flankenmarsche von Levenz und Verebély in den District der Bergstädte, wo unsere Lage kritisch zu werden begann, empfahl ich den Divisionen die Anwendung ähnlicher Präservative gegen jene Armesünderstimmung, welche sich nur zu leicht der Offiziere einer sowie damals das Armeecorps von der obern Donau von allen Seiten ernst und nachhaltig bedrohten isolirten Heeresabtheilung bemächtigt, und sofort auch die Mann

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