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harrte so sprunggerecht mit zurückgehaltenem Athem der Dinge, die da kommen sollten.

Indessen zögerte mein Begleiter noch immer mit der Auskunft. Fortwährend bemüht, früher zu erkennen, als erkannt zu werden, neigte er sich noch mehr über den Wagenschlag gegen die zunächst herangetretenen Soldaten vor. Die kurze Pause dünkte mir eine Ewigkeit. Ich glaubte den Augenblick der Entscheidung kaum mehr erwarten zu können.

,,'s ist Alerander Infanterie!" rief endlich der Adjutant, und gab nun ohne weiteres die verlangte Auskunft. Er hatte nämlich einen Unteroffizier der genannten Truppe wieder erkannt, welchem er zufällig am Morgen vor dem unglücklichen Conflicte irgend einen besondern Auftrag persönlich ertheilt zu haben sich entsann. Alerander Infanterie trug damals noch weißes Niemzeug. Dieser Umstand war uns Beiden jedoch im ersten Augenblicke der Ueberraschung nicht eingefallen, ebenso wenig wie jener, daß die uns bei Hodrics gegenüber gestandenen Jäger schwarzes Riemzeug hatten.

Der erwähnte Unteroffizier sammt der geringen eben um unsern Wagen vertheilten Mannschaft war der kleine Rest jener Compagnie, welche ich während unsers Vorrückens über Hodrics von diesem Orte aus als Recognoscirungs-Patrouille gegen Windschacht entsendet hatte. Diese war auf ihrem Marsche durch den Wald plößlich von allen Seiten angegriffen und größtenheils gefangen genommen worden. Nur jenen Wenigen gelang es, sich nach rückwärts durchzuschlagen, und Hodrics dort, wo der Fußsteig von der südlichen Thalwand quer durch die schmale Ortschaft auf den nördlichen Bergrücken führt, zu passiren; nachdem sie vorher in einem nahen Verstecke das Vorüberziehen einer, unsern Rückzug nach Zsarnócz beobachtenden feindlichen Patrouille abgewartet hatten. Ungefährdet gelangten sie hierauf, nach Uebersteigung des erwähnten Bergrückens, auf die Straße von Zsarnócz nach Heiligenkreuz, und waren eben im Begriffe zu ihrem Bataillon in Zsarnócz zu stoßen, als sie uns begegneten.

Ich bedeutete ihnen, ihr Bataillon an Ort und Stelle abzuwarten, da es schon auf dem Rückmarsche sei, und seßte nun meine Fahrt nach Kremniß ohne weitere Störung fort.

Neunzehntes Capitel.

Die Niederlage der Division Guyon bei Windschacht (21. Januar) und ihr Rückzug von Schemnih bis Bücsa (22. Januar) nachträglich in Erfahrung gebracht.

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Rettung aus derselben. ·

der Division Aulich.
und der linken Flügeldivision.
obern Donau in Neusohl.

Kritische Lage

Noch kritischere Lage der Division Guyon Endliche Wiedervereinigung des Armeccorps von der Ein älterer Rückzugsbefehl des Kriegsministers wird nachträglich erwogen. Unsere Rückzugslinien von Neusohl gegen die obere Theiß. Rück zugsplan bis in die Zips. — Ein Lastwagentrain als Arrièregarde. Der Rückzug wird angetreten. Ein Versucher. Stimmung der Bevölkerung.

In Kremniß fand ich bereits authentische Nachricht vom Obersten

Guyon, welche alle meine Besorgnisse leider größtentheils bestätigte. Er war schon am vorhergehenden Tage, den 21. Januar, bei Windschacht geschlagen worden und hatte sich nach Schemnitz zurückziehen müssen. In der Nacht darauf erhielt er meinen Befehl zum Angriff der feindlichen Umgehungscolonne, unternahm diesen auch am folgenden Morgen, aber seine Leute suchten ähnlich den meinen bei Hodrics schon nach den ersten feindlichen Schüssen das Weite. Mittlerweile wurde er durch den feindlichen Angriff von Windschacht her gezwungen, auch Schemnitz zu räumen; ja die Muthlosigkeit seiner Truppen nöthigte ihn sogar die Gran bei Breznicska zu passiren und bis Búcsa zurückzugehen.

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Hierdurch schien nun, wie ich befürchtet hatte, die Vereinigung der Division Aulich mit den übrigen Divisionen auf der durch das Granthal führenden Straße unmöglich gemacht; denn diese bildete an

mehrern Punkten, ganz knapp am rechten Ufer des Granflusses, enge und gegen das linke Ufer hin offene Defiléen. Von einem Feinde aber, welcher bei der Ausführung seiner Operationen vor so gewagten Zügen, wie der jüngste des Obersten Collery aus dem untern Granthale über Zsárnócz und Hodrics gegen Schemniß gewesen, nicht zurückschraf, durfte ich um so weniger voraussehen, daß er das linke Granufer, gegenüber den oben angedeuteten, für den Marsch der Division Aulich durch das Granthal höchst ungünstigen Stellen, unbesezt lassen werde, als er bereits durch den eiligen Rückzug des Obersten Guyon bis Búcsa in den ungefährdeten Besiz des linken Granufers längs der erwähnten Straße gelangt war.

Durch das Thalgebiet des Túrócz - Flüßchens über Perk, Turcsek, Stuben gegen Mosócz, und dann mittels einer Rechtsschwenkung über Cseremosne, Bartoska und den Berg Hermanecz die Vereinigung der Division Aulich mit dem Gros des Armeecorps nördlich von Neusohl zu bewerkstelligen, schien bei der drohenden Stellung des G.-M. Göz auf jener Linie und der uns abholden Stimmung der Einwohner jener Gegend wo möglich noch gefährlicher.

Es blieb also nichts Anderes übrig, als den precären Weg über den Gebirgsrücken zwischen Kremniß und Neusohl selbst auf die Gefahr hin zu benußen, daß ein Theil des Gepäcks und der Geschüße dabei eingebüßt werden sollte.

Von Kremniz wie von Neusohl aus führen steile Waldwege bis hart unter den obersten Grat des Gebirges; dieser aber wird von einem Felsenkamme gebildet, über welchen nur einzelne Fußgeher gelangen konnten. Die Bewohner der Gebirgsabhänge benußten diese Wege, wie man uns versicherte, nur ausnahmsweise im Winter, und auch dann nur mit leichten Schlitten in der Art, daß sie, unter dem Grat angelangt, diese abluden, zerlegten, Alles Stück für Stück über den Kamm auf die jenseitige Fortseßung des Weges schleppten, dort die Schlitten wieder zusammenfügten und darauf sammt ihrer Fracht nach dem Ziele ihrer Reise hinabglitten.

Um diese schon wegen ihrer Steilheit hinreichend beschwerliche Communication wenigstens ohne jene fatale Unterbrechung benußen zu

können, hatte man einst den Felsenkamm an der schmalsten Stelle seiner Basis durchbrochen; seither aber war dieser Tunnel en miniature wieder theilweise eingestürzt.

Wir mußten denselben somit erst wieder ausräumen und bedeutend erweitern, um ihn auch mit Artillerie passiren zu können.

Am 24. Januar war dies, und in der darauf folgenden Nacht auch der Durchzug der Division Aulich durch den Tunnel obschon mit unsäglicher Anstrengung von Seiten der Truppen - bewerkstelligt. Mittlerweile brach jedoch die Gefahr, von dem Gros des Armeecorps getrennt und für sich allein aufgerieben zu werden, unvorhergesehenerweise über die Division Guyon und die des linken Flügels herein.

In derselben Nacht, in welcher die Division Aulich ihren beschwerlichen Marsch über die Szkalka (so, glaube ich, heißt der kurze Ausläufer, welcher von der Wasserscheide der Flüsse Gran und Waag zwischen den Bergstädten Neusohl und Kremniz südöstlich hinziehend 'mit dem Laurinberge endigt) vollbracht hatte, war plötzlich abermals so starkes Thauwetter eingetreten, daß die Gran schon am nächsten Morgen, über ihre Ufer hinaustretend, die Straßen zwischen Neusohl, Altsohl und Búcsa mehrere Schuh hoch überschwemmte. Hierdurch wurden die Divisionen in Altsohl und Búsca nicht nur vom Gros in Neusohl, sondern auch die eine von der andern vollkommen isolirt, und ihre Lage erschien hauptsächlich deshalb ungleich gefährlicher, als es jüngst die der Division Aulich in Kremniß gewesen, weil einerseits dem siegreichen Feinde in Schemniz meines Wissens kein Hinderniß entgegenstand, welches ihn hätte abhalten können, die Division Guyon bei Búcsa mit Uebermacht anzugreifen und, da ihr Rückzug nach Alt- oder Neusohl durch das überschwemmte Terrain unmöglich war gänzlich aufzureiben oder geradezu gefangen zu nehmen; andererseits von der Division in Altsohl schon in den letzten Tagen wiederholte Meldungen eingelaufen waren, daß von Karpfen (Karpona) zahlreiche Cavaleriepatrouillen immer kecker gegen Altsohl vordringen, und diese als Vorboten eines demnächst auch von dieser Seite her zu erwartenden feindlichen Angriffes angesehen werden müßten.

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An ein schnelles Verrinnen der zurückgestauten Gewässer war

überdies bei dem durch angehäufte Eismassen gehemmten Laufe des Granflusses gar nicht zu denken, und jeder Versuch, die hoch überschwemmten Wegstrecken zu durchwaten, drohte nach den Betheuerungen der Bewohner jener Gegend zum sichern Verderben der Truppen zu führen.

Und so schien der theilweise Untergang meines Corps diesmal wirklich unvermeidlich; denn weder von Búcsa noch von Altsohl führte irgend ein, wenngleich noch so nothdürftig prakticabler Weg nach Neusohl, auf welchem sich die fatale Ueberschwemmung hätte umgehen lassen.

Die Rettung aus dieser verzweifelten Lage verdankten wir sonderbarerweise den moralischen Folgen eines tragi-komischen Ereignisses, welches sich bereits am 22. Januar, also noch vor der Ueberschwemmung, bei der Division Guyon in Búcsa unmittelbar nach deren Rückzug von Schemnitz zugetragen hatte.

Oberst Graf Guyon nämlich wollte furcht und einsichtslos wie er stets war — kaum in Búcsa mit seiner geschlagenen, vom Marsche erschöpften Division angelangt, nach kurzer Rast wieder gegen Schemnit aufbrechen, um den Siegern des Tages sogleich Revanche zu geben. Da nun seine Soldaten der hierzu erforderlichen Kampfluft zufällig ganz und gar entbehrten, so gedachte er ihnen diese mittels Branntwein beizubringen: aber sie wurden mehr trunken als kampflustig davon. Die Disciplin, auch sonst nicht die stärkste Seite der Division Guyon, lag bald so sehr danieder, daß schon der alltägliche blinde Lärm „der Feind rückt an!" eine Verwirrung im Lager herbeizuführen genügte, welche nach der vollständigsten Niederlage kaum ärger hätte werden können. Die Meisterschrockenen liefen bis Neusohl zurück. Zwar sammelten sich die aufgelösten Abtheilungen nach und nach wieder in Búcsa, aber die Angst vor einem feindlichen Angriffe war nun einmal da; sie stieg in der Folge mit den Wässern der Gran, und wurde endlich größer als die Furcht vor dem Ertrinken. Nur so war es dem Obersten Grafen Guyon möglich, den Rückzug auf der hoch überschwemmten Straße versuchen zu lassen: und das gelungene Wagniß brachte die Bewohner der Gegend in Verdacht, die Gefahren dabei, aus verrätherisch-feindlicher Absicht gegen uns, so abschreckend geschildert zu haben.

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