Symnen. 8. Jesaias. Kap. XIV. Die Ueberseßung dieses schönen Trauerliedes ist von Hrn. Herder, der darüber in seinem Werke vom Geiste der ebräischen Poefie, B. I. S. 262 ff. nachzulesen ift. Am Tage, da Jehovah Ruhe wird geben dir Wie ruht der Treiber jetzt! Zerbrochen hat Jehovah der Unterdrücker Stab, Das Todtenreich da drunten zitterte auf vor dir; Es gieng entgegen dir, da du kamst an. Die Schatten regt' es auf und alle Erdenhelden, Von ihren Thronen auf, Willkommten alle dich, und sprachen: Auch du bist Schatte geworden, gleich wie wir, "Auch du uns gleich gemacht!" Hinabgebeugt zu den Todten ist dein Stolz; Hinunter deiner Harfe Siegeston: Dein Bett' ist unter dir der Wurm, Der Moder deine Decke. Wie bist du gefallen vom Himmel, du Morgenstern! Aurorens Sohn! Bist hin zur Erd' geworfen, Der Völker niederwarf. Du sprachst in deinem Herzen: „Ich will zum Hims mel hinan! Ueber die Sternen Gottes erhöh' ich meinen Thron! „Ich werd' hoch auf dem Berge der Götter thronen „Im höchsten Nord. Und die dich sehen, blicken hin auf dich, Schaun auf dich nieder: „Ist das der Mann, Der zittern machte die Erde, Der Königreiche erschütterte? Ringsum hat er die Welt zur Wüste gemacht, hat ihre Städte zerstört, Hat ihren Gefangenen nimmer eröffnet das Kerker: thor. Der Völker Könige alle schlafen in Ruhm, Jeder in seinem Hause, dem Grabesmal; Nur du liegst hingeworfen aus deiner Gruft, Wie eine Mißgeburt. Zymnen. Symnen. Bedeckt mit Leichen, die das Schwert erwürgt, Du solltest nicht mit jenen ein Grabmal haben, Der Uebelthåter Geschlecht werd' nicht genannt Gebt ihren Söhnen den Tod um ihrer Våter willen! Land, Und füllen mit Städten umher die Welt!" Aufstehen will ich ihnen entgegen, spricht Ausrotten will ich Babels Namèn und Geschlecht, Will sie zur Igelwohnung machen, zum Wassersumpf, Hymnen Hy m nen anderer älterer und neuerer Dichter. Orpheus. Orpheus. Es ist sehr unwahrscheinlich, daß die sechs und achtzig griechischen Hymnen, oder Teλerai, welche gewöhnlich dem Orpheus beigelegt werden, den aus der Geschichte und Fabellehre bekannten Thrazischen Weisen und Sittenverbess serer dieses Namens, der um die Mitte des 28ften Jahrh. d. W. lebte, zum Verfasser haben. Vielleicht ist ein spåtrer Dichter, Onomakritus, aus dem Zeitalter des Xerxes, Urs heber dieser Gedichte; wenigstens scheint er diese schön das mals unter dem Namen des Orpheus gangbaren Hömnen gesammelt und abgeändert zu haben. In jedem Falle bleis ben sie, besonders in Rücksicht auf die darin vorkommende Mythologie, sehr schäßbare Refte des frühern griechischen Alterthums. Orpheus., Ἁγνὴ κοσμήτειρα θεῶν, ατελής τε τελευτή, Αὐτοπάτως, ἀπάτως, ἀρετὴ πολύγηθε μεγίση Ατρομε, πανδαμάτειρα πεπρωμένη αἶσα, πυρίπνος Πάντα σοι εἰσί τα πάντα σὺ γὰρ τάδε μένη τεύχεις, Εἰρήνην, υγίειαν άγειν, αΰξησιν ἁπάντων. Somer. |