Neran, ein kluger Narr, fårbt seinen Esel grún, Am Leibe grün, roth an den Beinen, Fångt an, mit ihm die Gassen durchzuziehn; Er zieht, und Jung und Alt erscheinen. Das muß die Chronik einst den Enkeln noch erzählen, Und Ale konnten doch nicht mit dem Esel gehn. Man lief die beiden ersten Tage Dem Esel mit Bewundrung nach. Der Kranke selbst vergaß der Krankheit Plage, Die Kinder in den Schlaf zu bringen, Sang keine Wårterin mehr von dem schwarzen Schaf; Vom grünen Esel hört man singen, Und so geråth das Kind in Schlaf. Drei Tage waren kaum vergangen, So war es um den Werth des armen Thiers geschehn. Den grünen Esel mehr zu sehn ; Und so bewundernswerth er anfangs Allen schien : Ein Ding mag noch so nårrisch seyn, Es sey nur neu: so nimmt's den Pöbel ein. Er sieht, und er erstaunt. Kein Kluger darf ihm wehren. Gellert. Ein Hauswirth, wie man mir erzählt, Der Geist entsegte sich vor keinen Charakteren, Ihm alle Nächte den Besuch. Ein Dichter zog in dieses Haus. Der Wirth, der bei der Nacht nicht gern allein gewesen, und ließ sich seine Verse lesen. Der Dichter las ein frostig Trauerspiel, Das, wo nicht seinem Wirth, doch ihm sehr wohl gefiel. Der Wirth, von Hoffnung eingenommen, Ließ gleich die andre Nacht den Dichter wiederkommen. Doch ohne lange zu verziehn. Gut! sprach der Wirth bei sich, dich will ich bald verjagen ; Kannst du die Verse nicht vertragen? Die dritte Nacht blieb unser Wirth allein. Sobald es zwölfe schlug, ließ das Gespenst sich blicken ; und kurz, der weiße Geist verschwand, und ließ sich niemals wieder sehen. Ein Jeder, der dies Wunder liest, Zieh' sich daraus die gute Lehre, Daß kein Gedicht so elend ist, Das nicht zu etwas nüglich wäre. Und wenn sich ein Gespenst vor schlechten Versen scheut: Gesezt, daß sie zu unsrer Zeit Auch legionenweis erschienen: So wird, um sich von allen zu befrei'n, Un Versen doch kein Mangel seyn. An die Mus e. O Muse, die du weißt, was Thier' und Bäume sagen, Wovon der Vogel singt, was Fisch und Wurm beklagen, Ich bitte, sage mir, wie reden Löw' und Maus? Gellert. Wie drückt sich eine Gans, und wie ein Adler aus? Wie redet die Natur? Es läßt ja ungereimt, Benn roher Sånger Wig von Wuth der Lämmer tråumt, Aesop, der von der Maus bis an den Löwen sang, So sang der Phrygier. Mein Mund versucht ihr Lied. Wie, wenn es nicht gelingt ? Lichtwer. Das aus der Erde wachsende Lamm. Als die Natur den Pflanz' und Thieren Um dieses Unding auszubrüten, Wuchs aus der Erd' ein kurzer Stamm. Nichts war an ihm, vom Kopf zum Schwanze, Von unten blieb es eine Pflanze : Es zeigte sich die Lust zur Weide; Vernimm, daß es dich reuen werde, Genieße måßig unsrer Blåtter; Nur friß uns nicht mit Stumpf und Stiel. Was um es stand, das ward verzehret ; Man sollte ja beinahe schwören, Lichtwer. Das Reuterpferd. Ein jeder Weise ist ein Held, Er låsset sich den Tod nicht schrecken. Der Tod kömmt ja gewiß, er kömmt zu aller Welt; Er zeigt sich überall mit einerlei Geberde, Man stürbe doch einmal, und wenn man ewig klagte. Merkt, was das Reuterpferd zu seinen Freunden sagte, Und bei dem Abschied die Befreund’ten, Die alten Uckergåule, weinten : So sprach es: Ihr beklagt mich wirklich ohne Noth, Und sterbe jung mit Ruhm: mich wird man einst besingen, Wie Manche schliefen jezt mit Ehren, Lichtwer. Die Lafter und die Strafe. Die Kinder des verworfnen Drachen, Das Gras erstarb, wo sie gegangen, Der Wald war kahl, die Felder wild, |