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gehört allerdings überwiegendes Talent dazu, sich vollkommen in den Geist und die äußere Form einer fern liegenden Zeit zu versehen; aber die wenigen Betspiele, die wir besigen, sind durchaus vollendete Muster. Wenn wir nicht irren, ist Göthe der erste gewesen, welcher die Sprache des trefflichen Hans Sachs mit Würde nachahmte und behandelte, denn von den inhalt- und formlesen Reimereten in sogenannten Knittelversen kann hier natürlich die Rede nicht sein.

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Nach seinem Vorgange hat Schefer eine nach jeder Beziehung hin vortreffliche, besonders aber durch die gemüthreiche Haltung ausgezeichnete Legende: „Der Gast" (II. 816), in dieser alterthümlichen, natven Sprache gedichtet. Die Legende, welche Göthe selbst in dieser Form verfaßt hat („Legende" I. 617), ist übrigens noch in anderer Beziehung von Wichtigtett. Wir ersehen nämlich aus derselben, daß der Dichter die Legende auch ins Bereich des Komischen ziehen kann, ohne der Würde des Heiligen zu nahe zu treten. Es versteht sich wohl von selbst, daß das Komische nicht in das Niedrige, Possenhafte herabsinken darf was bet unbedeutenden Dichtern, z. B. Langbein, nur zu oft der Fall ist es muß vtelmehr in einer gewissen treuherzigen Heiterkeit bestehen, die uns wohl ein Lächeln abgewinnen mag, aber ein Lächeln, das zugleich das sicherste Zeichen liebender Hingebung und Ehrfurcht ist. So hat Göthe den heiligen Petrus zum Gegenstande des Tadels, ja selbst gemüthlichen Spottes gemacht, ohne daß derselbe in seiner Würde beeinträchtigt erschiene. Uebrigens ist auch der Fehler des heiligen Petrus, welcher der Legende zu Grunde liegt, dem Charakter des Apostels, wie er im Neuen Testament durchgeführt ist, ganz ange messen. Auch rücksichtlich der Komposition ist diese Göthesche Legende ein vollendetes Muster. Die Er zählung ist vom Anfange bis zum Ende rasch, ohne daß jedoch die gemüthliche Beschaulichkeit darüber verloren ginge; alle Thatsachen sind ganz einfach an einander gereiht, und doch steigt das Interesse bei jeder Zeile. Die Charaktere sind trefflich gezeichnet, und wie Christus die Hauptperson des Gedichts ist, so weht der Hauch christlicher Liebe durch das Ganze. — Wir haben oben gesagt, daß das Komische bei Langbein oft in das Niedrige und Possenhafte herabsinke; so wahr dies im Ganzen ist, so hat derselbe dagegen in der Legende „Der Gastfreund“ (II. 409) diesen Fehler sehr glücklich vermieden, und es gehört dieselbe zu den bessern Gedichten der Gattung. Der Ernst, mit welchem fie beginnt, geht mit erfreulicher Unbefangenheit in in einen heitern, wahrhaft humoristischen Ton über, der um so lebendiger wirkt, als der ernste Hintergrund immer wieder durchbricht, und das Ganze sich am Ende wieder in dem ernsten Ton auflöst, mit welchem es begonnen hatte.

5. Lehrgebicht.

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Man wird sich nicht verwundern, daß Herder uns auch als didaktischer Dichter im engern Sinne entgegen tritt. Wir haben gesehen, daß es ihm bet weitem weniger daran lag, kunstvollendete Gebilde zu schaffen, als vielmehr die Kunst als Mittel zu seinem großen Zwecke zu gebrauchen, die Fortbildung der Menschheit zu fördern. In so ferne war er auch in allen seinen Poesien didaktischer Dichter. Um aber diesen seinen Zweck zu erreichen, wandle er sich nicht an den sondernden Verstand, sondern lieber an das empfänglichere Gemüth, und eben deßhalb wählte er

solche Formen, durch die er mit größere Sh und größerer Kraft auf das Gemüth zu with i konnte. In einigen Dichtungen hat er seine hir nicht in das allegorische Gewand gebüllt, ser::a selben offener dargelegt. Wenn uns aber be fien eben deßhalb als reine Lehrgedichte eriäs dürfen wir sie doch mit den Lehrgedichtn Dichter nicht zusammen stellen, denn sie st lich darin von jenen unterschieden, daß in texa ders der Gedanke selbst poetische Bedeutung zu 1 gegen die sächsischen Dichter zum Beispiel da an poetischen Anschauungen durch die dufen sow der Poesie zu verdecken suchten. Herbert sind für uns vorzüglich von großem Both, is i uns seine großartigen Ideen über Welt, He und Leben in einer Darstellung vortragen, medi Zweifel klarer und faßlicher ist, als die jane m schen Werke, und uns daher einen riig in seine Ansichten werfen lassen. Sie sind da ora Wegweiser durch die oft dunkeln Gänge setne ira! Dichtungen, welche in jenen ihre gründlicht finden.

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Des Menschen ärgste Feindin, sagt æ u "I" (I. 424) ist die Persönlichkeit & ruht auf Irrthum und Traum; denn ber wie das Leben selbst, ewig wechselnd, vom kw Jüngling, von diesem zum Manne und colla Greis, nie ein und dasselbe Ich bewahrena. Herder: „Die fortwährende LinitI. 432) Selbstständige Persönlichkeit aber oh ständigkeit ist ein Widerspruch (Vers 1–54) Mensch gehört nicht sich, er gehört dem großer ten All, durch das allein er überhaupt ist, i in ihm sich offenbart. Denn Nichts, selbst was in ihm lebt und wirkt, ist sein Eigenth ist ihm verliehen, damit er es gebrauche zum des Ganzen, wie die Blume blüht, damit di kräftig sich entfalte. Das Ich erstirbt, da Ganze sei (V. 55—100). Ja selbst die Tha nicht ihrem Vollbringer; und nicht dessen I fortwirkend auf die Nachwelt, sondern das, gethan (100-109). Denn Niemand wird Ge thun, wenn er seine Persönlichkeit seinen Berte prägt; nur der allgemeine ewige Genius verleih bas große Leben der Unsterblichkeit (110 bit Daher soll sich Jeder bestreben, sein selber # gessen, denn nur so wird er zum Höchsten (119–147) (Vgl. „den Nachrühm“ l „die Allegorie der Natur" L 393. Göthe's Distichon: „Immer strebe zumba zen" I. 636 und „den philosophister sten" v. Schiller II. 38). Diesem vergänglichen Ich seßt Herder die wahre, liche Persönlichkeit entgegen im Gedicht „Das St. (I. 427). Da es den fortgehenden Gegenjah zum bildet, findet es in diesem seine vollstänty rung. In Arist am Felsen" (L4) wickelt uns der Dichter seine Ansichten in Fem tdyllischen Erzählung, und verleiht ihnen al badurch eine Anschaulichkeit, die sie in rein didal Form nicht erhalten hätten. Arist betrachtet sterer Stimmung die ihn umgebende Natur. erscheint ihm leblos und sinnenleer. Rut went ist in der Schöpfung, sagt er, und nur der geri Theil dessen, was da lebt, hat Verstand und f Stumm ist die ganze Natur, und jo verfum des Menschen Herz, sein Wohl und Beh

Menschen, bis es endlich in Nichts hinabsinkt (1–0) |

hen Gedanken vertieft, hört er nicht das Leben jöpfung um sich her (31-37), bis ihr Genius, sichtbar, ihn anredet: „Die Schöpfung ist nicht eben und Geist, denn Deine Gedanken selbst nur Abbildungen dessen, was Du von Außen nimmst. Es ist der Weltgeist, der in Dir Und nicht bloß in Dir denkt er; Alles, was >es Element, wie die kleinste Blume, ist ein e, den Er denkt. Selbst das, was Du für ang hältst, ist Leben, ist Verjüngung des Alten, enden" (38-85). Arist erkennt, daß ein hoher n der Schöpfung lebe, die unvergänglich von chesten Zeiten bis auf die neuesten fortwirke, ele sich zu Seele ziche. Die Natur, fährt er ei allerdings ein großes Ganzes; aber dem en sei es nicht vergönnt, den Sinn dieses Ganerfaffen, dem Urgeist ins Angesicht zu schauen 09). Da kommt Arists treuer Hund herbetgen, der thu lange gesucht; er wedelt ihm zu. Und wähnst Du Dich allein? fragt ihn ius. Wem verdankst Du Dein Dasein, Deine ng, als Du noch unbehülfliches Kind warst? Deine Bildung?" Und weiter erinnert er ihn früheres Leben, wo er so oft Glück, Rettung n Verderben, Befriedigung der schönsten Wüni liebenden Herzen gefunden hatte; denn der ist für den Menschen geschaffen, und nur in reinigung der Einzelnen zur Gesammtheit eras wahre Glück (110–140). Und Aristens ühlt sich besiegt. Er erkennt die Vorsehung, Alles leitet; erkennt das große Gesez des alln Einklangs in der Natur (141-156). Da t sein Freund, dem er seinen Kummer nie geden er so lange gepeinigt, und bringt unauft ihm Hülfe und Troft. (157-169).

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haben Herdern endlich noch als Epigrammenzu betrachten, als welcher er wiederum in dopBeziehung von hoher Wichtigkeit ist, indem er ur Muster des Epigramms dichtete, sondern urch Kritik und Beispiel die ganze Gattung ere. Wir hätten zwar schon früher Gelegenheit gedes Epigrammes zu erwähnen; denn schon lange rdern war es vielfältig und oft mit Glück bearvorden, z. B. von Hagedorn, Kästner, LefKleist, Gleim, Göz, Michaelis, Kretschu. a. m.; aber alle diese Dichter hatten es mehr eniger einseitig aufgefaßt, wie aus der nachfolgenntwickelung ersichtlich sein wird, in welcher wir 18 und Herders Forschungen und Ansichten zusamu fassen gesucht haben 1).

Epigramm ist, wie sein Name schon andeutet, ar zuerst Nichts Anderes gewesen, als eine Inft, eine Auf- oder Ueberschrift auf irgend ein Denkdeffen Bedeutung Allen in kurzen, aber scharfen einnden Worten durch dieselbe eröffnet werden sollte. er Art waren insbesondere die Grabschriften, die riften an den Weihgeschenken für die Götter, auf

effing: Zerstreute Anmerkungen über das Epigramm inige der vornehmsten Epigrammatisten. (Ausg. von ann Bb. 8, Seite 425 ff.) Herder: Anmerkungen

Siegesbenkmälern u. s. w. In einer solchen einfachen Inschrift konnte sich allerdings schon poetisches Talent darthun; es kam darauf an, den tiefen Sinn des Denkmals scharf aufzufassen und ihn mit poetischer Anschaulichkett darzustellen. Weil manche unter den vorhandenen Inschriften auf bekannten und wichtigen Denkmälern nicht gelungen sein mochten, konnte es leicht als Aufgabe des schöpferischen Dichtergeistes erscheinen, andere aus freter Selbsthätigkeit zu erschaffen, welche tiefer und anschaulicher seien. Und so war den das Epigramm zur poe= tischen Form geworden, welche darin bestand, irgend ein bedeutendes Faktum von seiner poetischen Seite aufzufassen und es in gedrängter, den Sinn scharf ausprägender und wirkungsvoller Sprache darzustellen. Diese ein= fachste Art des Epigramms wurde namentlich angewendet, um die historische Bedeutung bedeutender Denkmäler poetisch zu versinnlichen, dann aber auch, um ihren Kunstwerth zur Anschauung zu bringen, indem der Dichter den Gesichtspunkt hervorhob, welchen der Künstler in seinem Gebilde hatte darstellen wollen. Je mehr aber das Kunstwerk als allgemein bekannt vorausgesezt werden konnte, desto weniger hatte der Dichter nöthig, dasselbe zu schildern, und er konnte fich darauf beschränken, den Gesammteindruck zu veranschaulichen, auf welchen der Künstler hingearbeitet hatte. (Solcher Art ist z. B. Schillers „Peterskirche“ II. 99)

Sobald das Epigramm auf diesem Wege zur freien, selbstständigen Form geworden war, breitete es sich über alle Verhältnisse des Lebens und der Natur aus; alle äußern Erscheinungen konnten gleichsam als Denkmäler betrachtet werden, welche einen tiefern Sinn hatten, der sich dem Dichter erschloß, und den er auf die nämliche prägnante Weise darstellen konnte, wie die historische oder künstlerische Bedeutung eines Kunstwerks. In diesem Sinne sind „Das Kind in der Wiege“, „Der epische Herameter“, „Das Distichon", die „Achtzeilige Stanze" von Schiller (II. 99) u. a. m. aufzufassen, welche Epigramme der einfachsten Art find und dem ursprünglichen Wesen derfelben als eigentlicher Inschriften am nächsten stehen.

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Nur bekannte Gegenstände, oder solche, die als allgemein bekannt vorausgesezt werden durften, konnten in Epigrammen dieser einfachen Art dargestellt werden. Sobald die Objekte, welche der Dichter epigrammatisch auffassen wollte, außerhalb des allgemeinen Gesichtskreises lagen, mußte er das Gedicht selbst in so fern erweitern, als er nothwendig die Schilderung des Gegenstandes vorausschicken mußte, weil das eigentliche Epigramm sonst nicht hätte verstanden werden können. Nun war das Gedicht keine einfache Inschrift mehr, sondern es bestand aus zwei von einander leicht zu unterscheidenden Theilen: aus der Darstellung irgend eines Objektes, welches die Aufmerksamkeit erregt, und dann aus der Darstellung des Gedankens, welcher durch das Objekt hervorgerufen wurde. Den ersten Theil nennt Lessing Erwartung, den zweiten Aufschluß; mit mehr Recht nennt sie Herder Erposition und Anwendung. Solche Epigramme find unter Andern „Die fortwährende Täuschung", „An die Bäume im Winter“, „Das Kameel und das Kind“ von Herder (I. 432 und 433), „Der Siemann“, „Der Kaufmann“, „Kolumbus" von Schiller (II. 95 und 96).

Das Epigramm fordert die größtmöglichste Kürze

über die Anthologie der Griechen, besonders über das griechische Epigramm. (Zur schönen Lit. u. Kunst. Stuttg. u. Tüb. 1828. Theil 10, S. 137 ff.)

weil sein Zweck vorzugsweise darin liegt, wie Herder ganz richtig sagt, einen Gegenstand zu einem einzigen Punkte der Wirkung vorzuzeigen, und eine größere Ausdehnung der schnellen, überraschenden Wirkung gewiß nachtheilig sein, sie sogar ganz unmöglich machen würde. Die Er position darf namentlich Nichts enthalten, was einen schnellen Ueberblick hindern könnte, sie muß nur das Nöthigste mittheilen, aber dieses bei der nöthigen Kürze doch in hinreichender Vollständigkeit. Noch mehr muß sich der Aufschluß oder die Anwendung der strengsten Kürze bedienen, weil in ihm die ganze Wirkung zusammengedrängt werden muß.

Weil nur ein seltener, sinnreicher Gedanke wirklich eine erregende Wirkung haben kann, wie das Epigramm sie will, und weil ferner unter allen sinnreichen Gedanken der wigige am leichtesten sich darbietet, wie er auch von den Meisten am leichtesten aufgefaßt wird, so würde man schon daraus sich erklären können, warum die frühern Epigrammendichter vorzugsweise durch wißige, komische oder ironische Wendungen Wirkung hervorzubringen suchten. Dazu kam aber noch, daß sie sich zunächst nach den Franzosen bildeten, bei welchen das wißige Epigramm einen hohen Grad der Vollkommenheit erreicht hatte. So gehören mit wenigen Ausnahmen alle Epigramme von Kästner1) und selbst von Lessing zu dieser wißigen Gattung, obgleich der lettere recht gut wußte, wie er es ja auch aussprach, daß die wißige Wendung nicht ein charakteristisches Zeichen des Epigramms set. Kästner (I. 33) ist in seinen Epigrammen übrigens nicht sowohl wißig als scharf und schneidend. Die Ausfälle auf die Personen, gegen welche er seine Epigramme richtet, könnten wegen ihrer Bitterkeit wohl oft boshaft genannt werden, wogegen Lessing in den seinigen (I. 99 f.) so oft er auch spottet, dabei doch eine gewisse heitere Gemüthlichkeit bewahrt, die uns wohlthätig berührt. Auch neuere Dichter haben diese Gattung des Epigramms behandelt, unter welchen wir Bürger (I. 440), Gökkingk (I. 562) und noch später Hang (II. 457) nennen. Dieser lettere 2) ist ohne allen Vergleich der fruchtbarste Epigrammendichter der neuern Zeit; keiner hat, wie er, jedem Gegenstande, welcher Art er auch sein mochte, eine epigrammatische Bedeutung abzugewinnen gewußt; keiner hat einen einzelnen Gegenstand mit so entschiedenem Glück so mannigfaltig drehen und wenden können, daß

1) Abraham Gotthelf Kästner, geboren den 27. September 1719 zu Leipzig. Im Jahre 1731 besuchte er, 12 Jahre alt, die Universität seiner Vaterstadt, in seinem 18. Jahre erhielt er (1738) die Magisterwürde, 1746 ward er Professor der Mathematik in Leipzig (nachdem er schon seit 1739 öffentliche Vorlesungen gehalten hatte) 1756 Profeffor der Mathematik in Göttingen, wo er den 20. Juni 1800 starb.

2) Johann Chriftoph Friedrich Haug, geboren ben 9. März 1761 zu Niederstoßingen im Königreich Würtemberg, studirte die Rechte auf der Karlsschule in Stuttgart. 1783 wurde er Sekretär bei dem herzoglichen geheimen Cabinette, 1817 Hofrath und Bibliothekar. Gest. in Stuttgart den 30. Januar 1829.

3) Ter diesem Epigramm zu Grunde liegende Gedanke ist von Anast. Grün in folgendem Gedichte mit glücklichem Humor dargellt worden:

(Der gefangene Dichter.)

1. Ich war bescheidener Sonettendichter, Im Qualm Benedigs zündend Himmelslichter,

er immer wieder neu erschien, wie die 18 „Zweihundert Hyperbeln auf Hertz K ungeheure Nase“, wovon wir einige Beli getheilt haben (II. 459), der Fall ist. — Ly Lessing bemerkt hat, liegt bei vielen Epigrammut z Art die Wirkung nicht so wohl in dem krm fall oder dem wißigen Gedanken, als vicimen. Kunstgriff, die Aufmerksamkeit auf einen Gar spannen, den man nicht sagen will, weshall tár ( Epigramm auf überraschende Weise mit einen schließt, den der Leser nicht erwartet hatte, Höflichkeit“ und „Auf einen Trauerie ter“ von Kästner (I. 37 u. 38) — Art Lügner“, „Grabschrift des Nitulu Lessing (I. 99), — „Auf das Friuli **“, „Auf Aretin“, 3) „Lob des Fri von Gödingt (I. 562 f.) — „Bortist: Ernst“ und ganz vorzüglich „Abbitte an ön Wahl" von Haug (II. 457 und 462) £ weiterer, sehr häufig angewandter Kunftgriff tra komischer Wirkung Ärebenden Epigrammeandr Uebertreibung (Hyperbel) liege, geht aus den biri. ten Epigrammen, besonders aus denen ven hu selbst hervor.

Herder hat, wie schon gesagt, dem Grigiana ches bis zu ihm herab mit wenigen Ausnahmen s ger Wendung beruhte, eine Erweiterung gegeben. er nach dem Muster der Griechen jeden santate danken, der durch seine Wichtigkeit augenblift kung hervorbringen konnte, epigrammatijd t Aber auch hier zeigte sich seine Liebe zur Alegere viele von seinen Epigrammen beruben gan auf tea indem sie irgend ein Objekt, besonders einen Stora aus der sichtbaren Natur, mit einem Gedanken 1 bindung bringen, der nicht geradezu darin lieg. erst von dem Dichter hineingelegt wird, z. S Strom des Lebens“, „Die fortwil Täuschung“, „An die Bäume im St „Der Spiegel im Dunkeln“ u. a. m. (14) Diese Gattung des Epigramme, die man f allegorische nennen könnte, ist ohne Zweift en schönsten, weil sie dem Dichter unermeßlichen S bietet und zugleich den auszusprechenden Gebark lich veranschaulicht. Auch finden wir sie bei tar

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Gebundne Rede meisternd wohlbedächtig,
Gebundner Hände jeho minder mächtig.
2. Da lieg ich nun gleich einem fchlebten Ser
Verrenkt, gezwängt vom Wirbel bis zur Fakt
Die Ketten klappernd wie unreine Reime,
In übler Form verwischt die schönsten Keire!

3. Vorm Thor San Marcos bielt ic Sutt
Betrachtend irdische und Himmelsfterne;
Einst ungefähr, vertieft ganz in ihr Blizen,
Blieb einer Prozession im Weg ich fisen.

4. Einst in Fenice's höchstem Bogerrange Sah ich ein schönes Kind mit heitrer Wange. 3ch flog empor; da jaß der alte Doge In einem Winkel, ach derselben Loge!

5. Zum Unglück reimt' ich einmal auf Threr" In einem Klinggedicht das Wort: von dannen! Ein andermal fiel mir auf Senatoren Kein andrer Reim juft ein, als: Midasehrin! 6. Die Reime, traun, sind reine, regeltrent Ich brauchte gleich sie wieder ohne Neue, Doch meinten drauf die Herrn, auf mein Erodite Gäbs keinen bessern Reim mehr, als: die Kem

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mmendichtern, die auf Herber folgten, oft ange3. V. von Göthe in den „Epigrammen enedig“ (I. 632 No. 4, 6, 20), in dent mann“, dem „Chinesen in Rom" (I. 637 n Schiller in dem „Säemann“, „Würu. a. m. (II. 95 ff.). An diese allegorische 3 schließt sich unmittelbar und ist mit ihr verDie Art des-Epigramms, in welcher der äußere and irgend einen bedeutenden Gedanken hervorjne daß er gerade in ihm verborgen liege. Es er Gedanke sogar als mit dem Objekt innig ft erscheinen; dabei muß der Dichter ihm aber iz der Neuheit und somit Wirkung verleihen. Epigramme, deren es eine große Anzahl und rtreffliche gibt, sind z. B. „England und hland“ von Herder (I. 431), „Der nann“, „Das Kind in der Wiege" u. on Schiller (II. 95, 97).

her Art aber das Epigramm sein mag, so r Gegenstand, das historische Faktum, auf das bezicht, als gegenwärtig gedacht werden; enn der einzelne Fall, der zu Grunde liegt, zangen dargestellt würde, so wäre das Gedicht igramm mehr, es wäre alsdann eine Fabel, ner ebenfalls eintreten würde, wenn die An8 aus der Erposition nothwendig hervorginge, man sie nicht erst auszusprechen brauchte. Gedieß, so würde ja die Wirkung, die Ueber3, welche ein charakteristisches Kennzeichen des nms ist, nothwendig wegfallen und somit das aufhören, ein Epigramm zu sein.

ich ist noch zu bemerken, daß das Epigramm chaus auf einen einzelnen Fall, auf ein Obichen muß, das den finnreichen Gedanken, in die Wirkung des Epigramms liegt, hervor Denn würde dieser Gedanke an und für sich ne Rücksicht auf einen äußern Gegenstand ausen, so wäre das Gedicht wiederum kein Epimehr, sondern es wäre ein Sinnspruch oder nome, wie z. B. „Wissenschaft und Tu„Die Sache der Menschheit“, „Wasser ebens" von Herder (I. 434); die meisten eilten Distichen“ von Göthe (I. 636) fen Onomen und Sprüche" (I. 638); Schlüssel", „Weisheit und Klug"Freund und Feind" u. ler (II. 97 ff.)

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a. m. von

an diese Gnomen oder Lehrsprüche aus zwei bestehen, besonders aber aus Herameter und neter, so nennt man sie Distichen, z. B. othe (636); Vierzeilen, wenn sie aus ersen bestehen, wie die von Rückert (II. 669). ht alle Gedichte aber, welche einen sinnreichen ken ohne nähere Beziehung auf ein Objekt ausm, find Gnomen oder Sinnsprüche; nur solche 1 dafür gelten, welche einen allgemeinen, absolut prochenen Gedanken enthalten, wie gerade die öthe (I. 638) angeführten Gnomen. Erscheint der Gedanke als individualisirt, als auf eine ne Situation des Lebens passend, so ist das Geein wahres Epigramm, bei welchem das Objekt mehr oder weniger in den Hintergrund getreten 3. B. Gottes und der Könige Furcht", ei Blüthen", „Die Sache der Mensch von Herder (I. 433, 434); „Der Mets „Die Philosophien" u. a. m. von iller (II. 98).

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Und so können wir diesen Abschnitt mit dem trefflichen Epigramm von Klopstock schließen: „Bald ist das Epigramm ein Pfeil, Trifft mit der Spize; Ist bald ein Schwert, Trifft mit der Schärfe;

Ist manchmal

die Griechen liebten's so Ein klein Gemäld', ein Strahl, gesandt Zum Brennen nicht, nur zum Erleuchten.“

7. Aneignung fremder Poesten. Der Cid.

Wir würden nur ein unvollkommenes Bild von Herders Bedeutsamkeit und Einfluß geben, wenn wir nicht auch seine Bestrebungen erwähnten, die deutsche Literatur durch Aneignung ausländischer Poesien zu bereichern, wodurch er den poetischen Gesichtskkeis seines Volkes in unberechenbarer Weise erweiterte und den Dichtern unzählige neue Stoffe zuführte. Was Rückert in der Ermuthigung zur Uebersetzung der Hamasa“ (II. 599) so schön ausspricht,

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„Die Poesie in allen ihren Zungen Ist dem Gerechten eine Sprache nur, Die Sprache, die im Paradies erklungen, Eh' fie verwittert auf der wilden Flur". das war Herdern früh schon zum Bewußtsein gelangt; und wie er schon in seinen ersten schriftstellerischen Versuchen die Blicke seines Volkes auf die poetischen Erzeugnisse fremder Nationen richtete, so war auch seine lezte Thätigkeit demselben Streben gewidmet. Es gibt beinahe keine Literatur des Orients und des Abendlands, des Alterthums und der neueren Zeit, mit der er nicht entweder durch geistreiche, das Wesen der Poesie tief erforschende Abhandlungen, oder durch treffliche Uebersehungen bekannt gemacht hätte: Shatspeare, Ossian, die hebräische, die griechische und römische Poesie, die Dichtungen der Perser, Araber, Juden, der Italiener und Spanier nahmen nach und nach seine rastlose Thätigkeit in Anspruch, und so erneuerte er auch das Andenken älterer deutscher Dichter, die zu seiner Zeit mehr als billig in Vergessenhett gerathen waren; ein Hauptverdienst erwarb er sich endlich dadurch, daß er die lateinischen Gesänge des Jesuiten Jacob Balde durch glückliche Ueberseßungen zum allgemeinen Eigenthume machte. In welchem Sinne und mit welcher Absicht er die fremden Dichter übersehte, hat er selbst in der Nachschrift zu seiner Erneuerung des Balde ausgesprochen: „Ich folgte dem Geiste seiner Muse“, sagt er, „nicht jedem seiner Worte und Bilde! Bet seinen lyrischen Stücken behielt ich den eigenthümlichen Ton jedes derselben im Ohr, den Sinn und Umriß desselben im Auge. Schönheiten habe ich ihm nicht geliehen, wohl aber Flecken hinweggethan, weil ich seinen großen Gentus zu sehr ehrte, als daß ich mit kleinfügigem Stolz ihn in' diesen zur Schau stellen sollte. Wo dem Umriß seines Gedichts Etwas zu fehlen schien, zog ich mit leiser Hand, wie bei einer alten Zeichnung, die Linien zusammen, damit ich ihn meiner Zeit darstellte. Ueberhaupt war mir an dem Geist, der in seinen Gedichten athmet, und am Inhalt derselben oft mehr gelegen, als an der Einkleidung selbst, ob mich gleich auch diese in ihrer reichen und neuen Mannigfaltigkeit oft sehr reizte." In diesem Sinne find alle seine Uebersehungen gehalten; wenn diese daher weniger mit der Form, mit der äußern Erscheinung seiner Vorbilder bekannt machen, was erst

die Aufgabe späterer Meister werden sollte, so hat er dagegen in unübertrefflicher Weise in den Geist und Sinn der fremden Dichter eingeführt.

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Seine lezte und zugleich wohl auch vortrefflichste Arbeit dieser Art war der „Cid“, der erst nach seinem Tode im Drud erschien. Der Held desselben ist Don Rodrigo (abgekürzt Ruy) Diaz aus Vivar, der von seinen Feinden den Beinamen „Sid" (arabisch gleich Herr), woraus die Spanier Gid" bildeten und von den Seinen den Beinamen „Campeador" d. i. Feldhauptmann erhielt. Er lebte in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts zur Zeit Ferdinands I. von Castilien, Sonchos II. und Alonsos VI., und zeichnete sich sowohl in den Bürgerkriegen, welche tamals Spanien zerfleischten, als in den Kämpfen gegen die Mauren durch hohe Tapferkeit aus. Schon früh in Volksliedern besungen, wurden diese gegen die Mitte des 12. Jahrhunderts zu einem größeren Gedichte bearbeitet, welches Herder seiner Uebersezung zum Grunde legte, und von dem wir einen Abschnitt (I. 413) mitgetheilt haben. Er hat nun nicht das ganze alte Gedicht vom „Cid", wie es uns überliefert wurde, in das Deutsche übergetragen, sondern wie jener alte Dichter schon die Volkslieder gesichtet und zu einem Ganzen verbunden hatte, so verfuhr auch Herder mit dessen Werk; er ließ gar Manches aus, was fich in seine Anschauung nicht fügte, und was der Spanter wohl auch oft nur deßhalb in seine Bearbeitung aufgenommen hatte, weil es zum allgemein bekannten Eigenthume seines Volkes geworden war und er es daher nicht auslassen durfte. Solche Rücksichten hatte Herder begreiflicher Weise nicht zu nehmen und daher hat auch seine Bearbeitung an innerem Zusammenhang und in der Komposition gewonnen. Auf der andern Seite hat er aber auch da, wo die spanische Dichtung ungenügend motivirt oder entwickelt war, diese Mängel zu verbessern gesucht, und wir stehen nicht an, dieß den Glanzpunkt seiner Bearbeitung zu nennen, da er hierin sein eigenthümliches Talent, sich in die Denkweise des fremden Volkes und Dichters zu verseßen, in wahrhaft bewyndernswürdiger Weise beurkundete. Wie in allen seinen Uebertragungen, so hat er auch hier die Form nur in ihren wesentlichen Zügen nachgebildet; er hat den vierfüßigen spanischen Trochäus bewährt, dagegen die durchgehende Afsonanz entfernt gehalten, und zwar, wie uns dünkt, mit dem vollsten Rechte, da diese Form, wenn fie durch ein längeres Gedicht durchgeführt werden sollte, für deutsche Ohren die höchste Eintönigkeit hervorbringen müßte und sich zudem unsere Sprache bei ihrem Mangel an volltönenden Endungen zur Assonanz wenig zu eignen scheint.

V. Entschiedenes Streben nach volksthümlichem Gehalt und daher theilweise Vernachlässigung der Form. Der Hainbund.

Wie einst in Leipzig und Halle, so fanden sich später in Göttingen mehrere junge Männer von poetischem Talent vereinigt: Hölty, Miller, die.beiden Stolberg und Voß; Bürger war schon älter und Claudius kam erst später mit ihnen in nähere Verbindung. Diese eröffneten zwar nicht neue Bahnen, aber sie führten die schon eröffneten zum Theil weiter fort, und wurden die Träger der Ideen, welche von den ihnen vorangegangenen höhern Geistern ins Leben gerufen worden waren. Wir haben gesehen, daß bei den hallischen Dichtern vorzugsweise das Bestreben zu Grunde lag, die heimatliche Poesie durch die Aneignung der mannigfaltigsten Formen des

Auslandes zu bereichern, daß aber diese Ridam › wohlthätig sie auch im Ganzen auf die alle dung der Muttersprache wirken mußte, bed citr Abwege führte, und die deutsche Dichtkunkt zina Fesseln der Nachahmung zu schlagen drohte, outs sich kaum gerissen hatte. Wenn dich nicht genr haben wir es nächst Herdern und Göthen zum guja den Göttinger Dichtern zu verdanken, die, in Bunde vereinigt — sie nannten ihn selbst den heists

zunächst Klopstock zu ihrem leitenden Stu man. dessen Vaterlandsliebe und nationelle Kidmy i w jugendlichen Herzen feurigen und begeisterier t fand. In diesem Sinne bestrebten fic fitm ken, dieser Idee ihr aufblübendes Talent p Ja sie gingen in jugendlichem Uebermuth so wi Alles verdammten, was an französische Nadal" innern konnte, weßhalb sie auch Wielands Didempi feierlichem Auto-da-Fe verbrannten. Da ihra sächlich an der Idee lag, welche sich in der Seits pert darstellt, so vernachlässigten sie — wengine a Theil - die äußere Kunstform, so daß sie in hi zichung als der Gegensah der preußischen Diźnia gelten können. Die wahre Poesie, behaupteten st? auf der Schönheit oder der Erhabenheit der F Form set nur der leider nicht entbehrliche Kömm: 4 sich in ihr die Idee nur kräftig und klar autist fie der Dichter sich gedacht habe, so sei sie gut; arte") Härten, Ungewöhnlichkeiten des Ausdrucs, maar Vers- und Reimbildung komme es dabei niát a falsch diese Ansicht ist, erhellt zur Genüge aus der schon in dieser Beziehung gesagt worden i w durch spätere Bemerkungen noch deutlicher wed wollen uns daher begnügen, hier im Allgemein ihre Unrichtigkeit aufmerksam zu machen. Der N des Hainbundes erschien aber diese ihre Meinungs unumstößlicher Wahrheit, daß selbst das Stuba griechischen Alterthums, das sie mit regem Gifer de fie nicht bekehren konnte, und sie auch dort, wo th vollendung so glänzend hervorṛrahlt, nur vem Gedanken begeistert wurden, während die schön tung fie ganz unberührt ließ.

Diese Nichtachtung der schönen Form gilt des von Allen, welche zum Göttingischen Dichterfreise cz wir werden in Bürger namentlich ein reges uzh gedachtes Bestreben nach schöner Gestaltung det: Gedankens erblicken, und auch bei Andern, }Hölty, dasselbe finden, überhaupt bei denjenig welche Herders eben aufgehende Senne ite befruchtende Kraft, zum Theil ihnen selbst unbenis äußern begann. In wie fern Herder auf die Dichter wirkte, werden wir sogleich sehen, wers von den einzelnen Bestrebungen derselben sprechen Für jest mag es genügen, überhaupt auszufprede: der Hainbund als die Fortseßung der Klopfende Herderschen Lebens- und Kunstansichten, bei the Einwirkung des griechischen Alterthums, angricho den muß, weßhalb wir sie auch von diesem Stan aus näher betrachten wollen.

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