Графични страници
PDF файл
ePub

I der Freiheit ewig Zeichen sein!

Zaatleute, Männer, Weiber und Kinder stehen und 1 auf den Ballen des zerbrochenen Gerüftes malerisch ypert in einem großen Halbkreis umber.)

So stehen wir nun fröhlich anf den Trümmern
Estannet, und herrlich ists erfüllt,
wir im Nütli schwuren, Eidgenossen!

Das Werk ist angefangen, nicht vollendet.
uns Muth und feste Eintracht noth,
:feid gewiß, nicht säumen wird der König,
Let zu rächen seines Vogts, und den
Hernen mit Gewalt zurück zu führen.

Er zich heran mit seiner Heercsmacht! us dem Innern doch der Feind verjagt; 1 Find von Außen wollen wir begegnen.

pi. Nur wenge Pässe öffnen ihm das Land; wellen wir mit unsern Leibern decken. Bir find vereinigt durch ein ewig Band, fene Heere sollen uns nicht schrecken! Riffelmann und Stauffacher kommen. (im Eintreten.) Das sind des Himmels furchtbare Gerichte.

leute. Was gibts?

[blocks in formation]

-

. Nicht möglich! Woher kam Euch diese Kunde? Steit gewiß. Bei Bruck fiel König Albrecht Dard Mörders Hand · ein glaubenwerther Mann, bannes Müller, bracht es von Schaffhausen. Ber wagte solche grauenvolle That? Sie wird noch grauenvoller durch den Thäter.

I war sein Neffe, seines Bruders Kind, Hog Johann von Schwaben, ders vollbrachte. Bas trieb ihn zu der That des Vatermords? Der Kaiser hielt das väterliche Erbe ungeduldig Mahnenden zurück; Thies, er denk, ihn ganz darum zu kürzen, einem Bischofshut ihn abzufinden. dem auch sei der Jüngling öffnete Waffenfreunde bösem Nath sein Ohr, mit den edlen Herrn von Eschenbach, Tegerfelden, von der Wart und Palm, schloß er, da er Necht nicht konnte finden, Ach Rach zu holen mit der eignen Hand.

F. Osprecht, wie ward das Gräßliche vollendet? Der König ritt herab vom Stein zu Baden, Ben Rheinfeld, wo die Hofstatt war, zu ziehn, it ihm die Fürsten, Hans und Leopold, b ein Gefolge hochgeborner Herren. b als sie kamen an die Reuß, wo man Af einer Fähre sich läßt überseßen,

drängten sich die Mörder in das Schiff, aß sie den Kaiser vom Gefolge trennten. rauf als der Fürst durch ein geackert Feld Tareitet eine alte große Stadt

oll brunter liegen aus der Heiden Zeit Die alte Veste Habsburg im Gesicht,

[blocks in formation]

155

die Nächer.

St. Ein ungeheurer Schrecken ist im Land umher,
Gesperrt find alle Pässe des Gebirgs;
Jedweder Stand verwahret seine Grenzen;
Die alte Zürich selbst schloß ihre Thore,
Die dreißig Jahr lang offen standen, zu,
Die Mörder fürchtend und noch mehr
Denn mit des Bannes Fluch bewaffnet, kommt
Der Ungarn Königin, die strenge Agnes,
Die nicht die Milde kennet ihres zarten
Geschlechts, des Vaters königliches Blut
Zu rächen an der Mörder ganzem Stamm,
An ihren Knechten, Kindern, Kindeskindern,
Ja, an den Steinen ihrer Schlösser selbst.
Geschworen hat sie, ganze Zeugungen
Hinabzusenden in des Vaters Grab,
In Blut sich, wie in Maienthau, zu baden.

160

165

[blocks in formation]

Herzog Johann soll irren im Gebirge.

[blocks in formation]

180

Denn einer großen Furcht sind wir entledigt:
Gefallen ist der Freiheit größter Feind,
Und, wie verlautet, wird das Zepter gehn
Aus Habsburgs Haus zu einem andern Stamm;
Das Reich will seine Wahlfreiheit behaupten.
W. F. und Mehrere. Vernahmt Ihr was?
St. Der Graf von Luremburg
Ist von den mehrsten Stimmen schon bezeichnet.
W. F. Wohl uns, daß wir beim Neiche treu gehalten;
Jeht ist zu hoffen auf Gerechtigkeit !

St. Dem neuen Herrn thun tapfre Freunde noth;
Er wird uns schirmen gegen Oestreichs Rache.
(Die Landleute umarmen einander.).
Sigrist mit einem Reichsboten.
Sigrist. Hier sind des Landes würdge Oberhäupter.
Röss. und Mehrere. Sigrist, was gibts?

Sigrist. Ein Reichsbot bringt dies Schreiben. Alle (zu Walther Fürst). Erbrecht, und leset!

W. F. (liest). Den bescheidnen Männern Von Uri, Schwyz und Unterwalden bietet Die Königin Elsbeth Gnad und alles Gutes." Viele Stimmen. Was will die Königin? Ihr Neich ist aus.

185

190

W. F. diest). In ihrem großen Schmerz und Wittwenleid, Worein der blutge Hinscheid ihres Herrn

Die Königin versett, gedenkt sie noch

Der alten Treu und Lieb der Schwyzerlande.“

195

200

M. In ihrem Glück hat sie das nie gethan. Riss. Still! Lasset hören!

W. F. (liest). „Und sie versieht sich zu dem treuen Volk, Daß es gerechten Abscheu werde tragen 205 Vor den verfluchten Thätern dieser That.

Darum erwartet sie von den drei Landen, Daß sie den Mördern nimmer Vorschub thun, Vielmehr getreulich dazu helfen werden, Sie auszuliefern in des Rächers Hand, 210 Der Lieb gedenkend und der alten Gunst, Die sie von Rudolfs Fürstenhaus empfangen.“ (Zeichen des Unwillens unter den Leuten.) Viele Simmen. Der Lieb und Gunst! St. Wir haben Gunst empfangen von dem Vater; Doch wessen rühmen wir uns von dem Sohn? 215 Hat er den Brief der Freiheit uns bestätigt, Wie vor ihm alle Kaiser doch gethan? Hat er gerichtet nach gerechtem Spruch, Und der bedrängten Unschuld Schuß verliehn? Hat er auch nur die Boten wollen hören, 220 Die wir in unsrer Angst zu ihm gesendet? Nicht Eins ven diesem Allen hat der König An uns gethan, und hätten wir nicht selbst Uns Recht verschafft mit eigner muthger Hand, Ihn rührte unsre Noth nicht an Ihm Dant? 225 Nicht Dank hat er gesät in diesen Thälern. Er stand auf einem hohen Plaz, er konnte Ein Vater seiner Völker sein; doch ihm Gefiel es, nur zu sorgen für die Seinen: Die er gemehrt hat, mögen um ihn weinen! 230 W. F. Wir wollen nicht frohlocken seines Falls, Nicht des empfangnen Bösen jezt gedenken, Fern seis von uns! Doch, daß wir rächen sollten Des Königs Tod, der nie uns Gutes that, Und die verfolgen, die uns nie betrübten, 235 Das ziemt uns nicht und will uns nicht gebühren. Die Liebe will ein freies Opfer sein; Der Tod entbindet von erzwungnen Pflichten;

Ihm haben wir Nichts weiter zu entrichten. M. Und weint die Königin in ihrer Kammer, 240 Und flagt ihr wilder Schmerz den Himmel an, So seht Ihr hier ein angstbefreites Volk Zu eben diesem Himmel dankend flehn Wer Thränen ernten will, muß Liebe sä’n. (Reichsbote geht ab.)

St. (zu dem Volt.) Wo ist der Tell? Soll er allein uns fehlen,

245 Der unsrer Fretheit Stifter ist? Das Größte
Hat er gethan, das härteste erduldet.

Kommt Alle, kommt, nach seinem Haus zu wallen,
Und rufet Heil dem Retter von uns Allen.
(Alle gehen ab.)

Sweite Scene.

Tells Hausflur. Ein Feuer brennt auf dem Heerb. Die
offenstehende Thür zeigt ins Freie.
Hedwig. Walther und Wilhelm.

H. Heut kommt der Vater. Kinder, liebe Kinder!
Er lebt, ist frei, und wir sind frei, und Alles!
Und Euer Vater ists, ders Land gerettet.
Walt. Und ich bin auch dabei gewesen, Mutter!
5 Mich muß man auch mit nennen. Vaters Pfeil
Ging mir am Leben hart vorbei, und ich
Hab nicht gezittert.

H. (umarmt ihn.) Ja, Du bist mir wieder
Gegeben! Zweimal hab ich Dich geboren!
Zweimal litt ich den Mutterschmerz um Dich!

[blocks in formation]

Gewiß wird er um eine Gabe flehn. H. Führ ihn herein, damit wir ihn erquiden; Er fühle, daß er ins Freudenhaus gekommen. (Geht hinein und kommt bald mit einem Becher wice Wilh. zum Mönch.) Kommt, guter Mann! Die R ter will Euch laben.

Walt. Kommt, ruht Euch aus und geht gestärk dannen.

Mönch. (scheu umherblickend mit zerstörten Zügen.
Wo bin ich? Saget an, in welchem Lande?
Walt. Seid Ihr verirret, daß Ihr das nicht wik?
Ihr seid zu Bürglen, Herr, im Lande Uri,
Wo man hineingeht in das Schächenthal.
M. (zu Hedwig, welche zurückommt.) Seid Ihr alld
Ist Euer Herr zu Ha
H. Ich erwart ihn eben, doch was ist Euch, Mann?
Ihr seht nicht aus, als ob Ihr Gutes brächtet.

[merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][ocr errors][merged small]

Walt.

[ocr errors]

(Will nach, zittert und hält sich an.)

Wilh. (eilt nach.) Der Vater!

(draußen.) Da bist Du wieder!

Wilh. (braußen.) Vater, lieber Bater! Tell. (draußen). Da bin ich wieder. — Be it Gatti 4

Mutter?
(Treten herein.)
Walt. Da steht sie an der Thür und kann nicht weia,
So zittert fie für Schrecken und für Freude.

T. Hedwig! Hedwig! Mutter meiner Kinder!
Gott hat geholfen. Une trennt fein Tyrann mehr!
H. (an seinem Halfe.) O Tell! Tell! welche Ang
ich um Dich!
(Mönch wird aufmerksam.)
T. Verglß sie jezt und lebe nur der Freude!
Da bin ich wieder! Das ist meine Hütte!
Ich stehe wieder auf dem Meinigen!

With. Wo aber hast Du Deine Armbrust, Vater!
Ich seh sie nicht.

T. Du wirst sie nie mehr sehr.

An heilger Stätte ist sie aufbewahrt:
Sie wird hinfort zu keiner Jagd mehr dienen.
H. O Tell! Tell!

(Tritt zurück, läßt seine Hand los.)

T. Was erschreckt Dich, liebes Welb? 55

[blocks in formation]

Darf ich sie fassen? Diese Hand

[blocks in formation]

O Gott!

(herzlich und muthig.) Hat Euch vertheidigt und das Land gerettet;

darf sie frei hinauf zum Himmel heben.

Monch macht eine rasche Bewegung, er erblickt ihn.) r ist der Bruder hier?

H. Ach, ich vergaß ihn! rich Du mit ihm; mir graut in seiner Nähe. Snch. (tritt näher.) Seid Ihr der Tell, durch den der Landvogt fiel? Der bin ich, ich verberg es keinem Menschen. inch. Ihr seid der Tell! Ach, es ist Gottes Hand, unter Euer Dach mich hat geführt. (mißt ihn mit den Augen.) Ihr seid kein Mönch! Wer seid Ihr? Mönch. Ihr erschlugt Auch ich

kandvogt, der Euch Böses That.

✯ einen Feind erschlagen, der mir Recht
ragte. Er war Euer Feind, wie meiner

Į hab das Land von ihm befreit.

[blocks in formation]

T. Euern Ohin

fritlagen, Euern Kaiser! Und Euch trägt
He Erde noch! Euch leuchtet noch die Sonne!
4. Tell, hört mich, eh Ihr

T. Von dem Blute triefend
Des Vatermords und des Kaisermords,
Bagt Du zu treten in mein reines Haus?
Du wagte, Dein Antlig einem guten Menschen
Ju zeigen und das Gastrecht zu begehren?
B. Bei Euch hofft ich Barmherzigkeit zu finden;
Auch Ihr nahmt Nach an Euerm Feind.

T. Unglücklicher! Darfft Du der Ehrfucht blutge Schuld vermengen Mit der gerechten Nothwehr eines Vaters ? Hast Du der Kinder liebes Haupt vertheidigt? Des Herdes Heiligthum beschüßt? Das Schrecklichste, Das Lehte von den Deinen abgewehrt?

Zum Himmel heb ich meine reinen Hände, Berfluche Dich und Deine That. - Gerächt

Hab ich die heilige Natur, die Du

Geschändet.

Nichte theil ich mit Dir

hast Du, ich hab mein Theuerstes vertheidigt.

[merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][ocr errors][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small][merged small]

T. Weißt Du, daß Dich die Acht verfolgt, daß Du
Dem Freund verboten und dem Feind erlaubt?
J. P. Darum vermeid ich alle offne Straßen;
An keine Hütte wag ich anzupochen
Der Wüste tehr ich meine Schritte zu;'
Mein eignes Schreckniß, irr ich durch die Berge,
Und fahre schaudernd vor mir selbst zurück,
Zeigt mir ein Bach mein unglückselig Bild.
O wenn Ihr Mitleid fühlt und Menschlichkeit
Fällt vor ihm nieder.)
Sicht auf! Steht auf!

T. (abgewendet.)

120

125

130

J. P. Nicht bis Ihr mir die Hand gereicht zur Hülfe.
T. Kann ich Euch helfen? Kanns ein Mensch der Sünde? 135
Doch stehet auf. Was Ihr auch Gräßliches

Verübt

[ocr errors]

· Ihr seid ein Mensch.

Ich bin es auch

Vom Tell soll Keiner ungetröstet scheiden
Was ich vermag, das will ich thun.

J. P. (aufspringend und seine Hand mit Heftigkeit er

[blocks in formation]
[blocks in formation]

3. P. Ihr stoßt mich von Euch, trostlos, in Verzweiflung ?

. Mich fast ein Grausen, da ich mit Dir rede.

0 Fort! wandle Deine fürchterliche Straße! Laß rein die Hütte, wo die Unschuld wohnt!

J. B. (wenbet fich zu gehen.) So kann ich, und so will ich nicht mehr leben!

T. Und doch erbarmt mich Deiner. Gott des Himmels! So jung, von solchem adelichen Stamm,

2., deutsche Lit.. II

[blocks in formation]

165 Und seid Ihr glücklich durch die Schreckensstraße,
Sendet der Berg nicht seine Windeswehen
Auf Euch herab von dem beeisten Joch,

So kommt Ihr auf die Brücke, welche stäubet. Wenn sie nicht einbricht unter Eurer Schuld, 170 Wenn Ihr sie glücklich hinter Euch gelassen,

So reißt ein schwarzes Felsenthor sich auf; Kein Tag hats noch erhellt — da geht Ihr durch, Es führt Euch in ein heitres Thal der Freude Doch schnellen Schritts müßt Ihr vorüber eilen; 175 Ihr dürft nicht weilen, wo die Ruhe wohnt.

J. P. Rudolph! Rudolph! Königlicher Ahn! So zieht Dein Enkel ein auf Deines Reiches Boden! T. So immer steigend kommt Ihr auf die Höhen Des Gotthards, wo die ewgen Seen sind, 180 Die von des Himmels Strömen selbst sich füllen. Dort nehmt Ihr Abschied von der deutschen Erde, Und muntern Laufs führt Euch ein andrer Strom Ins Land Italien hinab, Euch das gelobte (Man hört den Kuhreihen von vielen Alpenhörnern geblasen.) Ich höre Stimmen; fort!

[ocr errors]

H. (eilt herein). Wo bist Du, Tell? 185 Der Vater kommt! Es nahn in frohem Zug Die Eitgenossen alle.

J. P. (verhüllt sich.) Wehe mir! Ich darf nicht weilen bei den Glücklichen. T. Geh, liebes Welb. Erfrische diesen Mann! Belad ihn reich mit Gaben; denn sein Weg 190 Ist weit und keine Herberg findet er.

Eile! Sie nahn.

H. Wer ist er?

T. Forsche nicht!

Und wenn er geht, so wende Deine Augen,

Daß sie nicht sehen, welchen Weg er wandelt!

(Parricida geht auf den Tell zu mit einer wegung; dieser aber bedeutet ihn mit de geht. Wenn Beide zu verschiedenen Seit gen, verändert sich der Schauplay, um in der

Lehten Scene.

den ganzen Thalgrund vor Tells Bohar den Anhöhen, welche ihn einschließen, leuten besett, welche sich zu einem Ganzen) Andre Tommen über einen hohen Steg, bet Schächen führt, gezogen. Walther Fürst wif den Knaben, Melchthal und Stauffacer lon wärts; Andre drängen nach; wie Tell empfangen ihn Alle mit lautem Frohleden) Alle. Es lebe Tell! der Schüß und der Grg (Indem sich die Vorbersten um den Tell trängch

umarmen, erscheinen noch Rudenz und Beath
die Landlente, diese die Hedwig umarme
Musik vom Berge begleitet diese stumme
Wenn sie geendigt, tritt Bertha in tie B
Volks.)

Bertha. Landleute! Eidgenossen! Nehmt mich
In Euren Bund, die erste Ölückliche,
Die Schuß gefunden in der Freiheit Land.
In Eure tapfre Hand leg ich mein Recht.
Wollt Ihr als Eure Bürgerin mich schüßen?
Landleute. Das wollen wir mit Gut un

B

So reich ich diesem Jüngling metne Rechte, Die freie Schweizerin dem freien Mann! Rudenz. Und frei erklär ich alle meine Ku (Indem die Musik von Neuem rasch einfällt, Vorhang.)

Christian Friedrich Daniel Schubart.

Aus „Chr. Dan. Schuberts Gedichte" 2 Thle. Stuttg. 1842 (A) vergl. mit ̧„Deutsche feum" 1782 (B).

I. Der Gefangene.

1. Gefangner Mann, ein armer Mann! Durchs schwarze Eisengitter Starr ich den freien Himmel an, Und wein und seufze bitter.

2. Die Sonne, sonst so hell und rund, Schaut trüb auf mich herunter; Und kömmt die braune Abendstund, So geht sie blutig unter.

3. Mir ist der Mond so gelb, so bleich, Er wallt im Wittwenschleier;

Die Sterne mir sind Fackeln gleich
Bei einer Todtenfeier.

4. Mag sehen nicht die Blümlein blühn,

Nicht fühlen Lenzeswehen;

Ach! lieber säh ich Rosmarin

Im Duft der Gräber stehen.

5. Vergebens wiegt der Abeudhauch Für mich die goldnen Achren;

Möcht nur in meinem Felsenbauch Die Stürme brausen hören.

6.

Was hilft mir Thau und Sonnenschein Im Busen deiner Rose?

Denn Nichts ist mein; ach Nichts ist mein
Im Muttererdenschoße.

7. Kann nimmer an der Gattin Brust,
Nicht an der Kinder Wangen
Mit Gattenwonne, Vaterlust
In Himmelsthränen hangen.

8. Gefangner Mann, ein armer Mana!
Fern von den Lieben allen,
Muß ich des Lebens Dornenbahn
In Schauernächten wallen.

9. Es gähnt mich an die Einsamkeit,
Ich wälze mich auf Nesseln;
Und selbst mein Beten wird entweiht
Vom Klirren meiner Fesseln.

10. Mich drängt der hohen Freiheit Ruf;

Ich fühls, daß Gott nur Sklaven

[blocks in formation]

1. Auf, auf! Ihr Brüder, und seid stark,
Abschiedstag ist da!

wer liegt er auf der Seele, schwer!
r fellen über Land und Meer
heiße Afrika.

2. Ein dichter Kreis von Lieben steht,

r Brüder, um uns her;

fnüpft so manches theure Band

I unser deutsches Vaterland,

Stum fällt der Abschied schwer.

3. Dem bieten graue Eltern noch

um leztenmal die Hand;

Den fosen Bruder, Schwester, Freund;
Ind Alles schweigt, und Alles weint,

Tebiblaß von uns gewandt.

4. Und, wie ein Geist, schlingt um den Hals,

Das Liebchen sich herum:

Willst mich verlassen, liebes Herz,

Auf ewig?

und der bittre Schmerz

Machis arme Liebchen stumm.

5. Ift hart

drum wirble Du, Tambour,

Den Generalmarsch drein!

Der Abschied macht uns sonst zu weich,

Bir weinten, fleinen Kindern gleich

Es muß geschieden sein.

6. Lebt wohl, Ihr Freunde! Sehn wir uns

Vielleicht zum lestenmal;

Se denkt, nicht für die kurze Zeit,

Freundschaft ist für die Ewigkeit,

Und Gott ist überall.

7. An Deutschlands Grenze füllen wir

Mit Erde unsre Hand,

Und füssen sie

das sei der Danf

Für Deine Pflege, Speis und Trank, Du liebes Vaterland!

8.

Wenn dann die Meereswoge sich An unserm Schiffe bricht,

So segeln wir gelassen fort;

Denn Gott ist hier, und Gott ist dort,
Und der verläßt uns nicht!

9. Und ha! wenn sich der Tafelberg Aus blauen Düften hebt;

So strecken wir empor die Hand,
Und jauchzen: Land! Ihr Brüder, Land!
Daß unser Schiff erbebt.

10. Und wenn Soldat und Offizier Gesund ans Ufer springt,

Dann jubeln wir: Ihr Brüder, ha!
Nun find wir ja in Afrika.

Und Alles dankt und singt.

11. Wir leben drauf in fernem Land

Als Deutsche brav und gut,

Und sagen soll man weit und breit,

Die Deutschen sind doch brave Leut,
Sie haben Geist und Muth.

12. Und trinken auf dem Hoffnungskap Wir seinen Götterwein ;

So denken wir, von Sehnsucht weich,
Ihr fernen Freunde, dann an Euch;
Und Thränen fließen drein.

[merged small][merged small][merged small][merged small][ocr errors][merged small]
« ПредишнаНапред »