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Daß ihm das Bild nicht ganz gefallen wollte,
Und daß es, um recht schön zu sein,
Weir minder Kunst verrathen sollte.
10 Der Maler wandte vieles ein:

Der Kenner fritt mit ihm aus Gründen,
Unb feunt in bed nicht überwinden.

Glas in junger Geck herein,
Und nahm das Bild in Augenschein.
15, bet dem ersten Blicke,

rer, welch ein Meisterstücke!
to reide: Fuß! O wie geschicht
Emmet tie Nägel ausgedrückt!
Kurs lest burchaus in diesem Bilde.
20 Beside Kunst, wie viele Pracht

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Johann Elias Schlegel.

Aus „I. E. Schlegels Werken" 3 Thle. Kopenhagen u. Leipzig 1761.

Gleichnisse auf die Liebe.

1. Meine Liebe gleicht der Schwalbe,
Die zwar ihre Wohnug flieht,
Aber immer wiederkehret,
Und von Reuem ungestöret
Ihr gewohntes Nest bezicht.

2. Meine Liebe gleicht der Bäume
Unbeständig grünem Haupt.
Hat der Frost es gleich entblößet,
Kenn der Mai_das Eis zerflößet,
Sucht es wiederum belaubt.

3. Meine Liebe gleicht dem Schatten,
Der sich auf dem Boden malt,
Mit des Lichtes Scheine schwindet,
Mit dem Licht sich wiederfindet,
Wenn sein Glanz von Neuem stralt.

4. Bald verliebt, bald frei von Ketten,
Dieser bald, bald Der verpflicht;
Bald voll Scherz und bald voll Klagen,
Weiß mein Herz es nicht zu sagen,
Ob es liebet oder nicht.

Johann Adolf Schlegel.

Aus J. A. Schlegels Verm. Gedichten" 2 Thle. Hannover 1787.

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Und das soll stets Bewohner missen,
Verschlossen von dem Ocean?
Doch der führt selbst hin zum Besize
Ein Volk, das seine Schäße nüße,
Und sichert ihm sein Eigenthum,
Verknüpft mit Völkern heißer Zonen
Des Nordpols ferne Nationen,
Und tauscht der Länder Reichthum um.

4. Wer konnte wohl den Menschen lehren, Vrrätherischer See zu traun?

Wer lehrt ihn, mitten auf den Meeren
Sich ein beweglich Haus zu baun?

Die weite Kluft kühn zu verachten,

Die gränzenlose Meere machten,

Gabst Du, Gott, selber ihm den Muth.

Mit ausgespanntem Segel eilte

Das Schiff gleich Pfeilen und zertheilte

Vom Wind beflügelt, schnell die Fluth.

5. Bebt, Schiffer! Ach, Ihr werdet sterben! Schon wälzen Wasserberge sich.

Auf ihnen wälzt sich das Verderben,
Jest, schwankes Schiff, begräbt es Dich.
Der Tod braust in des Meeres Tiefen,
Die erst so still und tückisch schliefen,

3

25

30

Nun desto schrecklicher zu sein.
Der Fluthen siedendes Getümmel
Wirft bald das Schiff hinauf zum Himmel,
Bald in den Abgrund tief hinein.

6. Der bleichen Schiffer Kniee wanken,
Sie taumeln trunken ohne Rath;
Sie gleichen den bestürzten Kranken,
Zu denen sich der Tod schon naht.

Ste schrein: „Jezt wird das Meer uns decken!“
Schon reißen ihnen Angst und Schrecken
Die Nuder aus der matten Hand.
Dich flehn sie an, Du wirst ihr Netter;
Du stillst, o Gott, den Krieg der Wetter,
Und bringst sie lebend an das Land.

7. Da sich die Himmel nicht mehr schwärzen,
Wagt sich der Wallfisch frei hervor;
Und er, gewohnt im Meer zu scherzen,
Schnaubt scherzend Ströme hoch empor.
Wo, als Orkane grimmig stürmten,
Sich Wellen hoch auf Wellen thürmten,
Da spielen sanfte Wogen hin.
Ihr Völker, gebet Gott die Ehre,

Der, groß an Macht, auch durch die Meere
Euch zuruft: „Betet an! Ich bin!"

II.

Von der Seligkeit des Himmels.

1. Jauchzt! Es ist eine Ruh vorhanden,
Wo tapfre Streiter Gottes nun,
Wenn sie durch Christum überwanden,
Von aller ihrer Arbeit ruhn.

Dort fließen ferner keine Zähren,
Kein Mund läßt dort noch Seufzer hören.
Dort ängsten Schmerz und Plagen nie.
Dort sind sie selbst der Furcht entrücket.
Nuh, die den müden Geist erquicket,
Folgt auf des Lebens Last und Müh.

2. Stirb, Christ, getrost auf Jesu Namen,
Denn der ist, wenn du stirbst, Dir nah,
Voll Freudigkeit sprich: Amen! Amen!
Die feierliche Stund ist da.

Ich bin am Ziel. Genug gelitten!
Genug gestrebet und gestritten;
Er ist vollbracht, der schwere Lauf.
Nun folgt die Ruh. Aus allen Leiden
Schwing ich mich nun in ewge Freuden
Zu dem verklärten Mittler auf.

Abraham Gotthelf Kästner.

Aus A. G. Kästners Werken" Berl. 1841.

Sinngedichte.

"

1. Auf gewisse Gedichte.

Dieß aufgedunsne Gewäsch in reimlos ametrischen

Zeilen,

Verse nennt Ihrs? es ist nur tollgewordene Prosa. 2. Die alternden Dichter.

Schnell wird ein Dichter alt; dann hat er ausge sungen:

Doch manche Critici, die bleiben immer Jungen.
3. Auf Kepplers Tod.

So hoch war noch kein Sterblicher gestiegen,
Als Keppler stieg, und starb in Hungersnoth.
Er wußte nur die Geister zu vergnügen,
Drum ließen ihn die Körper ohne Brod.

4. Die Vortheile der Weisheit.

Pracht, Reichthum, eitle Luft kann sie uns nicht gewähren.

Was gibt die Weisheit uns? Den Geist, das zu ent behren.

5. Die Algebra der Stußer.

Die Stuter mögen sich stark auf Algebra legen, Denn weniger als Nichts ist meistens ihr Vermögen. 6. Auf einen Dichter, der seine Gedichte auf blau Papier drucken ließ.

Blau, wenn sie Nichts uns zeigt, zeigt sich die Atmosphäre;

Ihr gleicht Dein Buch an Farbe, wie an Leere. 7. Auf einen Kunstrichter, der in meinen Sinn-, gedichten ängstlich gesuchten Wig sieht.

„Nach Wize seh ich mich gewiß nicht ängstlich um,“ Spricht Maz, und ohne Müh schreibt er natürlich dumm.

8. Aus einem Stammbuche.

Herr Kästner zeigt mit tiefen Gründen, Es sei kein leerer Raum zu finden: Der Bursche Beutel wetsen ja Quod saepe dentur vacua.

Antwort.

Ja freilich ist sehr oft der Bursche Beutel leer: Gewöhnlich doch ihr Kopf noch mehr.

9. Rezensenten-Anonymität.

Verwegen, weil er sich nicht nennt,
Schmäht meuchlerisch der Recensent.
„Und müßt er sich nun nennen,
Wer wird den Narren kennen?"

10. Die poetische Krönung.

,,Dir, Gott der Dichter, muß ichs klagen,“ Sprach Herrmann, „Schönaich darf es wagen, Und singt ein schläfrig Lied von mir!"

„Sei ruhig!" hat Apoll gesprochen, „Der Frevel ist bereits gerochen; Denn Gottsched krönet ihn dafür.“

11. An einen neuen Orthographen. Manch H, manch D, manch S ersparst Du D zu schreiben: Freund, Dein ganzes Werk sollt ungeschrieb bleiben!

12. Auf Rabner.

Zu spotten und uns arm zu machen, Ift Rabners doppeltes Bemühn: Man sieht ihn über Alle lachen, Und Alle seufzen über ihn.

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Johann Friedrich Freiherr von Cronegk.

Aus J. Fr. v. Cronegts Schriften." 2 Bde. Lpzg. 1765-66.

1. Die Ruhe.

1. Dr See burchstürmt ein wildes Sausen, Der Arane brüllt, die Wellen brausen, Hrefnung, Stern und Kunst vergehn. Die Seifer zittern, sie erblassen, And weärn, was sie kühn verlassen, Die Ruhe nun vom Pol erftehn. Ein Helt ficht unter blutgen Kriegen Der eignen Buth mit Schrecken zu; Er nicht, er seufzt, vergißt das Siegen, lad fleet den Himmel um die Ruh.

2. Doch, wenn die Wünsche zu erfüllen,
Ei tie eriürnten Stürme stillen,
So fact de Sdiffer frische Noth.

Se rit, ned matt vom vergen Streite,
Rad turm Eu, nach neuer Beute
Der Helb von Neuem in den Tod.
Dube: Gut, nach dem wir trachten,
Rug ta nech, wenn wir vor Dir fliehn!
Du lebret se den Tod verachten;
Sie flichen Dich, Dir nachzuziehn.

3. Hier liegt ein Fürst in goldnen Ketten, Um ben, ihn von Gefahr zu retten, Ein Herr Trabanten dienstbar wacht. & madat ängslich, mißvergnüget,

El nach dem Schlaf, der ihn betrüget,
Ludiant, durchseufzt die lange Nacht.
Or Parah bringt ins innre Zimmer;
È wat die Ruhe, die ihn flicht,
In maht noch, wenn Aurorens Schimmer
Gebirge Spigen glüht.

4 Dort läßt ein Schäfer seine Glieder
letes Moos unachtsam nieder;
a Git ist frille, wie das Feld,
Ser der West das Laub durchspielet,
Lataan, von sanftem Thau gefühlet,
De Sentes blasser Schein erhellt.
kra Edattenbild von trübem Kummer
Nad a sein ruhig Herz erschrift;
Kein entier Wunsch zerstört den Schlummer
In den er Doris noch erblickt.

5. Die Ruhe flicht erhabne Schlösser;
Sie sicht das brohende Gewässer;
Sie ficht vor Reichthum und vor Pracht.
Sie sicht vor fühner Krieger Haufen;
Um Kronen ist sie nie zu kaufen;

Sie troket der Tyrannen Macht.
Sie wohnt vergnügt mit stillen Sitten
Viel lieber in dem Schäferstand,
In niedern, aber treuen Hütten,
An heitrer Bäche sicherm Strand.

6. Als unschuldsvoll zufriedne Hirten
Noch ungestört in Hainen irrten,
Da war der Wald der Siz der Treu.
Vergnügen war die Pflicht der Erde;
Ein Jeder führte seine Herde,
Von Ehrgeiz und Gewinnsucht frei.
Sein Leben floß voll stiller Freude;
Der Tod kam spät, doch nie verhaßt.
Sein Königreich war seine Weide,
Und seine Hütte sein Palast.

7. Noch brachten nicht verkaufte Seelen
Ein schädlich Erz aus iröschen Höhlen,
Und Gold (noch schädlicher) ans Licht!
Der Kriegsposaunen Donnerstimme
Erhiste nicht zu wildem Grimme,
Durchschmetterte die Luft noch nicht.
Kein stürmscher Strom von blutgen Kriegen
Durchbrauste noch das sichre Feld;
Der Unschuld ruhiges Vergnügen
Beglückte noch die Schäferwelt.

8. Die ersten schönsten Seltenheiten
Der schnell verschundnen goldnen Zeiten
Entwichen mit dem Schäferstand.
Dort hat Asträa wohnen müssen,
Eh sie, den Sterblichen entrissen,
Zur wohlverdienten Qual verschwand.

Dann floh, verjagt durch Gold und Eisen,
Die Ruh, der Erde bestes Glück;

Nur bringt sie heimlich wahren Weisen
Die stille goldne Zeit zurück.

9. Ein Weiser, der, vom Wahn entfernet,

Um wohl zu leben, sterben lernet,

Um wohl zu sterben, weislich lebt,
In sich gesenkt, mit sich zufrieden,
Wird nie mit Flehn den Pol ermüden;
Er hat, wornach ein andrer strebt.
Die Tugend dient sich selbst zum Lohne;
Sie ists allein, die uns erhöht:
Und der hat mehr als eine Krone,
Der fie verdienet und verschmäht.

10. Der ist ein König, der regieret, Der der Begier den Zügel führet,

Unb den Gefahr und Tod nicht schreckt;
Mit gleicher Stirn bei heiterm Himmel,
Und wenn mit brausendem Getümmel
Der Stürme Zorn den Tag versteckt;
Es stürzen auf der Vorsicht Winken
Des Weltgebäudes Pfeiler ein:
Er wird, wenn alle Wellen sinken,
Auf ihren Trümmern muthig sein.

11. Der Erdball, der, von Gott regieret,
Jeht seinen Lauf getreu vollführet,
Wird in den Flammen untergehn;
Die Sterne springen aus dem Gleise:
Fallt, Berge, fallt! Doch er, der Weise,
Bleibt fest und unerschrocken stehn.
Gewölbte Himmel, Ihr stürzt nieder;
Die Sonn erlischt, der Mond zerfällt;
Es tömmt das alte Chaos wieder:
Gott winket
es vergeht die Welt.

12. Was seh ich? Nacht und Wolken fliehen! Was seh ich? Neue Sonnen glühen,

Und neue Wolken wälzen sich!
Posaunen rufen zum Gerichte .

Es blist! Die Nacht entweicht dem Lichte.
O Weisheit, ich erblicke Dich!

Du eilst, der nahen Donner Streichen
Der Wahrheit Freunde zu entziehn.
Dann wirst Du Deine Hand uns reichen,
Und mit uns durch die Sphären flichn!

II. Ermunterung zu weiser Freude.

1. Flich die geräuschvollen Sorgen Und das stolze Geräusch der Stadt! Damis, flieh, für Tyrannen Ist die knechtische Welt gemacht. 2. Keine römische Seele

Fühlt dich, göttliche Freiheit, mehr!

Und kein Brutus kömmt wieder
An der Tiber verwaisten Strand.
3. Murrend, aber vergebens,
Seufzt das Volk bei der Freiheit Bild,
Schon zu Ketten gewöhnet,

Sie zu brechen nicht stark genug.

4.

Als der lezte der Nömer

Sich den Dolch in die Brust gedrückt,
Schwang die göttliche Freiheit

Sich zum Pol von der Welt empor.

5. Nur in ruhigen Hainen
Bleibt ihr einsamer Fußtritt noch:
Dorten hat sie zuleht noch
Sanft mitleidend zurückgesehn.

6. Komm! Dir winket die Freude,
Nicht mit Purpur und Gold geschmückt,
Leicht im weißen Gewande,
Ungefünstelt, durch Unschuld schön.

7. Keine Krone von Lorbeern
Drückt die sittsame Stirne stolz;
Vom muthwilligen Westen
Wird das flatternde Haar zerstreut.

8. Weisheit, Mutter der Freude!
Strahl der Gottheit! erfülle mein Herz!
Bald tiefsinnig, bald scherzhaft,
Jmmer Weisheit, sich selbst nur gleich!

9. Nein! das ist nicht die Weisheit, Die betrübt über Alles feufzt.Nein! das ist nicht die Weisheit, Die der Fleiß bei der Lampe sucht.

10. Glücklich leben ist Weisheit; Gott verehren ihr höchster Grad. Nicht im Wiz, im Verstand nicht, In den Herzen nur wohnet sie.

11. Hier im friedsamen Thale Scherzt die schüchterne Weisheit gern, Wo die lächelnde Muse

Sich mit thauvollen Rosen krönt.

"

Justus Friedrich Wilhelm Bachariä.

Aus Scherzhafte Epische und Lyrische Gedichte v. F. Wilh. Zachariä" (2 Bde. 80. Braunschw. u. Hildesh. 1761) vergl. mit „Poetische Schriften" (9 Bde. Braunschw. 1763-1765).

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In den See gestürzt, den jezt noch ihr Name verewigt. 5 Die Du den Dichter beseelst, der bald die Schlachten der Mäuse Ueber die Erde trompetet; und bald die Locke Belindens Unter die Strme verscht; begeist're mich, komische Muse;

Cher to wé mächt'ger, wie sie, Du meine Seline!
Un Oberste Tromm saß hoch im elastischen
Lehnstuhl;

10 Fhe me Stahlfeder nicht und sybaritischen Polster;
Eim nåt des melodischen Cimbels barmonische Klänge,
Gensen Gejang von seiner Tochter, Diana.
Fe gefürtere Furie peitschte mit Geiseln von
Schlangen

Sage den Lien schon: Podagra heißt ihr schrecklicher
Name.

15 Se lagen in Betten und dicken Verbänden, In hetighter Stock ward sinkenden Armen zur Stüge.

At) un bucht' er zurück an seine gewonnenen Schlachten
Men da Resschweif der Türken, und über des Galliers
Fahnen!

ké már hét' er zurück an seine gewonnenen Schlachten, 20 Ueber die Rädchens der Freude, die holden Braunen und Blonden. Denn sie hatten, - das wußt er, so wie die feurigen Weine,

Seinen Körper verderbt, und Gift in die Füße gejaget. Zweimal schon hatte der Mittag die gelbe Dirne ge

braten,

End ben burstigen Landmann zum frischen Becher gelocket; 25 Zweimal schon drehten umsonst sich fett gemästete Hühner, Eusen, und langgeschnäbelte Schnepfen, und Puter, ums Feuer.

Denn der Oberste schrie für Schmerz, wie Mars und Zehntausend,

Und man burfte für ihn die trauernde Tafel nicht decken. Aber ale jest zum drittenmale der Mittag fich nahte, 30 Sprad des Airn Tochter, Diana, zu Hannchen der Zofe : „Nimm die frischesten Schwämme, die heute mir Peter, der Kuhhirt,

Aus dem Walde gebracht, das einzige, welches mein
Vater
Erwan im Schmerze noch ist, und hol mir aus meiner
Kommode,

Be Kernetten und Hember und Schürzen bei Dußenden

liegen, Ibi bivsliche Schürze, und folge mir nach in die Küche, be Bater will ich dies Essen selber bereiten." To soluz Hannchen voll Schmerz die lieblichen Marmorhände

Lecter dem Kopf zusammen, und sprach mit weinender
Stimme:

Same schöne Gebieterin, nur eine feindliche Gottheit
So in Deiner verwogenen Brust so stolze Gedanken!
Sebe Gräfin waget sich wohl zum untersten Stockwerk
In be kide? so tief hinab zum flammenden Feuer,
Bose Schönheit verderbt und alle Farbe verwüstet?
Belle Geruch vom Eingeweide der Enten

Deine hochadlige Nase trop alles Nappee nicht erfüllen? 45 Laß uns, o Schöne, doch nicht zu schmutzigen Köchinnen sinken,

Und vor dem schwarzen Gesicht der Küchenjungen erschrecken!

Ist nicht Brandiß, der Koch, aus einer fürstlichen Küche? Wird er nicht eben so gut als wir die Schwämme bereiten ?"

Also sprach sie vergebens. Denn unter den zärtlichen 50 Klagen Hatte die Gräfin sich schon mit einer Schürze gewaffnet; Und sie lachte voll Hoheit, und sprach: „Komm, folge mir, Feige!"

Alsbald stiegen sie beide hinab in der Küche Gewölber, Gleich dem beherzten Uliß, und gleich dem frommen

Eneas,

In die brüllende Hölle voll Gluth und prasselnder 55 Flammen.

Wahrlich! schreckliche Bilder! An einen Bratspieß ge

schmiedet,

Drehte der schwigende Kunz, ein andrer Irion, den Braten.

Karpfen lagen allhier mit aufgerissenen Bäuchen, Schwammen in eigenem Blut und schnappten nach eig nen Gedärmen.

Kochender Essig wird bald wild über die Floßfedern 60 strömen,

Und die glänzende Schuppe mit Himmelsfarbe fich färben.

Eine glühende Magd streift mit blutgierigen Fäusten Einem Hasen das Fell voll Grausamkeit über die Ohren. Ach! er wird sie nicht mehr am blumichten Abhang spigen,

Wird nicht mehr als

Brandiß, der Wüthrich

die Zierde der Nammler im 65
Sprunge sich zeigen.
und Koch, war dieser Hölle
Beherrscher,

Und ward reich und gemästet durch Marter und Qualen der Thiere.

Unrechtmäßig war er mit weißen Kleidern geschmücket, Denn der Nacht Liverei gebührte dem Pluto zu tragen. Eine zadigte Gabel regiert' er in grimmigen Händen, 70 Und im Gürtel trug er ein scharfes mördrisches Messer.

Alles bückte sich tief, als jest die himmlische Schönheit Sich dem Feuerheerd naht; fie ruft dem Koch: voll Erstaunen

Sicht er die Gräfin vor sich stehn und sinkt ihr zu
Füßen,
Hört ihr Verlangen hierauf und küßt ihr zitternd die 75
Schürze.

Alsbald faßt er selber mit harten Händen in's Feuer,
Legt die glühenden Brände zurecht und spielt mit den
Bränden.

Also reitet im Feuer ein Waghals auf flammenden
Balken,

Wärmt sich am krachenden Haus und senget die gelbe
Perücke.
Oder ein kühner Physikus faßt die elektrische Stange, 80
Fordert den Donner heraus und leitet in Funken den

Bliz ab.

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