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Göcking., Gieng zu Fuß im Feld umher spaßieren,
Und mit Freuden war ich lendenlahm,
Wenn am Abend nur mit seinen Thieren
Friß mir im Galop entgegen kam,
Aller Nationen Pferde kannte,
Aller Arten Hunde Namen nannte,
Und vom Tigerthier in Afrika
Schreckliche Geschichten mir erzählte
Und mich küffend, und mich streichelnd quålte:
Nun erzähl du auch mir was, Papa!

Werde, guter Heinrich, drum nicht böse,
Daß ich auch von dir mich trennen muß.
Ich, der nie Fortunens Gürtel löse,
Dem sie selten einen lauen Kuß
Nur erlaubet, soll ich armen Bauren ·
Guten Rath, nach Louidorgewicht,
Künftig geben? und sie kalt bedauren,
Wenn für sie kein fetter Truthahn spricht ?
Soll ich um ein Höschen für die Jungen,
Mit dem Schneider lårmen, zanken, drohn,
Bis ich noch den Groschen abgedrungen,
Ach! vielleicht des Mannes ganzen Lohn!
Willst du mich vor Sonnenaufgang wecken,
Noch ein Licht auf meinen Leuchter stecken,
Mann bei keinem Nachbar Licht mehr brennt,
Jede Meß ein Büchlein auszuhecken,
Das man in der nächsten nicht mehr kennt?

Sieh! dieß alles, was ich ohne kalten
Schauer kaum einmal recht denken kann,
Müßt ich thun, dich långer zu behalten,
Darum fasse dich, und sei ein Mann!
Wolltest du nicht oft von mir sonst wissen,
Was man Weisheit nenne? Höre mich!
Wenn es seyn muß, selbst auch das zu missen,
Was man liebt und schäßet, wie ich dich!
Hast du nicht bei mir gelernt, so lerne
Wenigstens dieß Eine noch von mir..
O! Zufriedenheit folgt in die Ferne
Dann gewiß auf jedem Schritte dir.

Komm

Komm nur morgen früh herauf, und siehe,
Ob ich mich nicht hurtiger als du,
Ohne Murren ob der kleinen Mühe,
Anziehn will, vom Kopf bis auf die Schuh.

Der du dich für mich des Schlafes gerne,
Wie so süß der Dein' auch ist, entschlugst,
Und in hohem Schnee die Blendlaterne
Vor mir her, so rasch und willig trugst,
Als ich die, die ich nun ganz befiße,
Nur zu sehen, keine Nacht fast schlief,
und durch Fluß und Wald, in Frost und Hise,
Oft mit dir in dunkeln Nächten lief:
du müssest, wår' er noch so selten,

Doch den Herrn bald finden, der fortan
Freund, wie ich dir sei, und das vergelten,
Was ich, leider! nur verdanken, kann!

Gödingt.

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Gotter.

Gotter.

Nicht bloß in der dramatischen Dichtkunst, seiner Liebs lingssphäre, hat sich der Gothaische Legationsrath Friedrich Wilhelm Gotter, geb. 1746, mit vielem gerechten Beis fall hervorgethan; auch durch seine übrigen, jest von ihm gesammelten, Poeficen verdient er unter unsern bessern heus tigen Dichtern eine ausgezeichnete Stelle. Man findet in dem ersten Bande einige schöne Episteln, von welchen ich die trefflichste, über die Starkgeisterei, gewählt hätte, wenn ich nicht des Raums schonen müsste. Aber auch in der fol genden ist der herzliche Ton, und die Sprache des innigsten Gefühls und der edelsten Gesinnung, musterhaft.

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Freund, welcher Nordwind, schwarz vom Gifte,

Giesst seines Aushauchs bange Düfte

Auf deines Lebens schönste Zeit,
Und raubet dem verwelkten Herzen
Den Eifer und die Thätigkeit?
Tief wütende, geheime Schmerzen
Zernagen langsam deine Kraft,
Dein ganzes Triebwerk ist erschlafft.
Du denkst zerrissene Gedanken
Durchkreuzen sich, von Troste leer.
Du gehst, und deine Schritte wanken,
Und hinter dir hinkt Reue her.
Verlaßen, scheu, dich selbst verzehrend,
Durch nichts zum Leben angefacht,
Am Morgenroth die Nacht begehrend,
Noch matt von der, die du durchwacht,
Gleichgültig wenn ein Tag verloren,

Bor jedem neuen Tage bang;
Berzeihe meines Herzens Drang,
O, du, vor allen mir erkohren!
Und lausche mit geneigten Ohren
Der Freundschaft tröstendem Gesang,
Dem Rath, den die Vernunft geboren!

Und du, die mit gelinder Hand
Mir tiefe Wunden oft verband,
O Göttin! Wohlthun ist dein Name
Freundschaft! jeder Tugend Saame!
Du, unsers Wesens bester Theil,
Erhabne Leidenschaft des Weisen!
Dir fleh' ich, deine Macht zum Heil
Des besten Mannes zu beweisen!
O låchle mir Erhörung zu,
Daß wir dich Schöpferin der Ruh,
Und Schußgöttin des Lebens preisen!
Ein Herz, das lang' im Stillen litt,
Mit Schwachheit und mit Irrthum stritt,
Gern weihst du es zum Heiligthume,
Bewährest dich zum schönern Ruhme,
Gern unter Leidenschaften groß.
In gifterfüllter Kräuter Schoos
Blüht so die edle, tleine Blume.
Fort aus der Freundschaft Heiligthume,
Ihr Stelzen, deren kalte Brust
Nicht brüderliche Nachsicht nåhret,
Die ihr aus Furcht nur Tugend ehret,
Und schuldlos bleibt, weil keine Lust
Das matte Blut in euch empdret!
Das Paar der ersten Freunde war
Gewiß ein unglückseligs Paar;
Zwei Seelen ihres Daseyns müde,
Durch gleiche Leiden sich verwandt,
Bon gleicher Neigung lang' entbrannt;
Sie fanden sich, und fanden Friede,
Und schlangen schmelzend Arm in Arm,
Und trauten, von Empfindung warm,

Ff2

Gorter.

Sich

Gotter. Sich ihres Herzens tiefste Schwäche
Und mischten ihre Thränenbäche,

Und drückten sich, zum ew'gen Bund,
Der Treue Kuß auf ihren Mund.
Folg' threm Beispiel! Laß uns weinen!
Laß meine Wehmuth mit der deinen
In lauten Klagen sich vereinen!
Wie? hat des Schicksals Tyrannei
So gar die Thrånen dir entrissen?
Weh dir! Auch ihren Trost zu missen !
Du grånzest an den Finsternissen
Unheilbarer Melancholei.

Auf! sprenge dieses Schlummers Bande,
Der deinen Geist gefesselt hält.
Wer leidet, ist noch auf der Welt.
Fühllosigkeit schwebt schon am Rande
Der Gruft. Q, brich, wie ein Volkan,
Nach dumpfer Stille, los. Es schlage
Des Unmuths Flamme himmelan!
Es übertaube deine Klage

Den Sturmempörten Ocean!
Verzweifle! Fluch' im bittren Wahn,

Dem milden Vater deiner Tage

Der ganzen Welt! Ja schon' im Grimm
Selbst meiner nicht! Dein Ungestüm,
Er wird mich schmerzen nicht erschrecken.
Doch dieser Zustand stråubt mein Haar.
Er ist der Gipfel der Gefahr,

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Den schon des Todes Schatten decken;
Wo unser Geist, durch nichts erfrischt,
Berschmachtend in sich selbst erlischt.
Den Steuermann, feit langen Jahren
Mit den unzähligen Gefahren
Der ungetreuen See vertraut,
Jhn, den vor Stürmen nicht mehr graut,
Verlässt der Muth, wenn Todtenstille
Den Aether füllt, das Schiff erstarrt,
Und Kunst, und Fleiß und guter Wille
Unthätig auf Befreiung harrt,

Der

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