Was brácht es dir Freud oder Lust, Ihr Form und Bild und Weis erführst, Mich wundert daß du von mir begehrst, Das thu ich Frau durch euern Leib, Ich glaub nit, daß auf Erden leb, dann ihr kein adelicher Weib. Mein Herz hat weder Rast noch Ruh, Bis ich die Künigin schauen thu, Ich bitt' euch gebt den Willen drein, Er nahm ein Knecht und auch nit mehr, und that von dannen scheide. Er kam gen Frankreich in das Land, Nun höret hübsche Abentheur, was Lieb' und Leid ihm stieß zu Hand. Er kam gen Frankreich an den Hof, Er kunnt gar wohl der Welte Lauf, Kein Mann war ihm geleiche, An Form und Gstalt an Weis und Bård, (Ge) Er uns ein edler Ritter werth. Die Küngin aus Frankreiche, Die hätt die Teutschen sunder hold, Do sie die Sach vernahme, Sie ziert sich in Silber und Gold, Dem Ritter sie bekame. (damit sie dem Ritter gefalle) Do sie den Ritter schauet an, Sie dacht seit Gott mich erschufe, sah ich auf Erd kein schö nern Mann. Eins Tags der Künig ritt auf's Feld, Mit seinen Winden (Windhunden) in die Welt, Nach Kurzweil wollt er jagen. Das schafft euer reiner stolzer Leib, Ich hab von Jugend auf gehört, es leb kein adelicher Weib Darum ich euch im besten schau, Ihr wollet mir vergunnen, Der Sach der will ich euch gewährn, Ihr müsset selbst der Maler seyn, Es war mir auf mein Treue leid, wo das erführ der Herre mein. Er sprach ihr seyd des unvermert, Bin ich das Frau von euch gewährt, Sie hätten einen kurzen Rath, Sie führt ihn in ihr Kammer drat, (bald, alsogleich) Da zog sie ab ihr Gewande. Sie ließ ihn schauen ihren Leib, Nach alle seinem Willen, Er legt sich zu dem schönen Weib, Ganz heimlich in der Stillen. Nach solcher Freud kummt gern groß Leid, Da sie verbrachten ihren Luft, indem entschliesen sie all beid. Der Küng hátt ein alt Kammerweib, Die sollt bewahrn der Küngin Leib, Die that dem Küng das kunde, Er sprach: do hilfet gar nichts für, Am Leib will ich sie strafen. Man führt den Ritter in ein Thurn, Der Künig hått gar schnell ein Rath, wie er wollt leben mit der Hurn. Do das erfuhr des Ritters Knecht, Der Knecht saß auf sein Pferd zu Hand, Die Sach that er ihr künden, Vor Leid rauft sie aus mannich Haar, Ihr Hånd die that sie winden, Indem saß sie schnell auf ein Pferd, Und ritt gen Frankreich in das Land, nun hört wie sie ihr Treu bewährt. Ein Scheermesser sie mit ihr nahm, Und do sie zu den Thurne kam, Sein hüthen vier mit starkem Leib, Ehe daß sie mit dem Ritter redt, sie küsset ihn wohl huns dertmal. Sie sprach: ich hab dir's vor gesagt, Ach Gott, wie soll ich dich bewahrn, Dein Antlig wasch gar eben.! Ein Sarsach (Scharscha, Rasirmesser) hab' ich wohl bewahrt. Damit sollst du dir scheeren, Aus deinem Antlig Haar und Bart; So will ich dich geweren, (bewahren) Daß ich dir helfen will darvon, Dein Kleider soulst du ziehen aus, die meinen sollst du le gen an. Und vor den Hüthern klag dich sehr, Dein Hånd die wind fast hin und her, Wenn das geschicht so merk mich recht: Sit auf das ein und reit darvon, Vielleicht lieg' ich nit lange, Daß ich erlös' euer beider Leib, Der Ritter folget ihrem Rath, nun höret zu einem treuen. Weib. In Frankreich ließ er seinen Knecht, Die Zeit vergieng, das Recht fing an, Nach Klag' und Antwort aller Sach, Ich mag's verdrucken nimmermehr, Die Künigin aus Frankreich hat meinthalb noch ihr weiblich Ehr. So merket recht, daß ich nicht leug, Ich bin ein Frau und nit ein Mann, Mit Ritterskleidern hab bedeckt, Das that ich darum leider, Daß mir mein Ehr blieb unbefleckt, That ich an Ritterskleider, Daß ich möcht kummen durch das Land, Und sollt' ich reiten wie ein Weib, wie oft hätt man mich angerannt. Nun hört was mich darzu bezwang: Ich hab gehört mein Leben lang, Die Küngin aus Frankreiche, Die sey das allerschönest Weib, Die nie gebar keiner Frauen Leib, Man hat mich ihr geleiche, (verglichen, gleichgestellt), Darum wollt' ich sie schauen. Ihr Ehr die ist noch unverlegt, Der adelichen Frauen, Ich sagt ihr gründlich wer ich wår, Ich bin ein Kungin aus Danmark, um Abentheur so kam Do ich ihr alle Sach erzahlt, ich her. Do führt sie mich gar schnell und bald In ihr Kammer geheure, (mild, sanft), · Ganz unverholen, öffentlich. Sie schankt mir ein, die Küngin reich, Welsch Wein und Malvasiere, Darnach legt sie mich an ihr Bett, Soll man uns darum strafen. |