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Ant. Er hat gerungen und gesprungen,

und hat die Waid zu sich genommen,
und ist wieder gen Holz kommen.

63.

Fr. Sag mir an mein lieber Waidmann,

bist du ein Jäger und bist Hirsch gerecht, (der Hirschjagd kundig)

wie viel Spur zu Heut läuft über das Gehegt?

Ant. Ein Hirsch oder drei,

daß der liebe Gott bei uns sey.

64.

Fr. Waidmann sag mir an:

Was den Hirsch wendt und den Jåger blendt?

(Vergl. No. 10 u. 38. Die Zeuge des Jågers wenden den Hirsch und die Widergänge des Hirsches blenden den Jäger, aber nicht umgekehrt.)

Unt. Des edlen Hirsches sein Widergang haben den Jåger geblendt,

und der Zeug hat den edlen Hirsch gewendt.

65.

Fr. Lieber Waidmann, sag mir fein:

Was gehet vor den edlen Hirsch gen Holz hinein?

Unt. Sein warmer Athem fein,

Fr.

gehet vor dem edlen Hirsch gen Holz hinein.

66.

Waidmann sag mir an:

Was hat der edle Hirsch bei einem reinen fliessenden
Wasser gethan?

Unt. Er that einen frischen Trunk,

darvon wird sein junges Herze gesund.

67.

Fr. Mein lieber Waidmann sag mir an:

Worbei sprichst du den edlen Hirsch im Feld an?

Ant. Das will ich dir wohl sagen an,

darbei sprich ich den edlen Hirsch an: (spüre ich)
Bei seinem gespaltenen Fuß

darbei ich und ein jeder Jäger den edlen Hirsch erken-
nen muß.

68.

Fr. Sag mir an mein lieber Waidmann:

Was macht den Wald weiß,

was macht den Wolf greis,
was macht den See breit,
woher kommt alle Klugheit?

Ant. Das will ich dir wohl sagen schon:
Das Alter macht den Wolf greis,

der Schnee macht den Wald weiß,
und das Waßer den See breit,

vom schönen Jungfräulein kommt alle Klugheit.

=

(Vergl. mit Tragemundes oder Räthsellied, Strophe 9.
u. 10. im 1. Bd. S. 126-27. unfrer Sammlung.)

69.

Fr. Lieber Jåger jung, thu mir kund, ich thu dich fragen
wann thut der edle Hirsch die kalten Eisen am Kopf

tragen?

Ant. So ich mir das Gehörn thu' ausschlagen,

so thut er das kalte Eisen (das Messer) am Kopf

tragen.

70.

Ein Waidschrei, damit man Morgen zur Jagd aufwecken

foll.

Wohlauf, wohlauf, Keller und Koch,
schafft ihr denn heut noch

ein gut Suppen, ein Kandel Wein
so möchten wir alle fröhlich seyn.

71.

Die Herrn aufzuwecken.

Wohlauf Grafen, Freien und Herrn recht

alle Edel darzu Ritter und Knecht

auch alle gute Gesellen,

so heut mit in's Gejaide wellen.

72.

Waidschrei für die Schlößer, so du dich gern willst hören lassen.

Fr. Laß deinen Wein droben,

schicke dein Hausmagd herabe,
will ich dich loben.

Ant. Wohlhin, wohlhin zum Leithaus, (Weinhaus, von

Leit, Lit, Getränk)

Da schlågt kein Reis die Augen aus. (vgl. mit No.2)

'73.

Jäger hinwieder: Das weiß ich gar wohl

du bist auch allezeit gern voll,

komm spat oder frühe, so gibst du gleich.

74.

Hinwieder: Sag an Waidmann,

was hat der edle Hirsch heut zu Feld gethan?

Antwort: Gut Laub und Graß

Hat der edle Hirsch heut zu Feld gegraß. (gegraset, gegeßen).

75.

Hinwieder: Sag an Waidmann,

wo laufen die Hunde heut hindann?

Antwort:

Sie laufen zu dieser Stund,
ich hör weder Jåger noch Hund.
(vergl. mit Nr. 42.)

76.

Hinwieder: Der Herr lauft viel und wohl,
die guten Hunde allzuwohl.

Antwort: Ich hör' es dorther klingen, (bellen)
fie wollen den edlen Hirsch um sein Leben

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Hinwieder: Her lauft er Berg und Thal er hat den rechten Unfall.

(Hier scheint die Antwort zu fehlen )

So ein Waidmann den andern erzürnen will, und aus dem Waidschreien bringen, so fahre er also an:

78.

Frage: Sag an Waidmann:

was hat der Pfaff deiner Mutter gethan?

Antwort: Ich weiß nicht was du hast verkundt; (ausgebracht) so ist es noch nicht ein Stund

da ich ihn auf deiner Mutter fund.

79.

Hinwieder: Den Hund an die Halden, den Jager an den Galgen!

Antwort: Schrei du mir oft und dicke,

man dich Morgen an den Galgen flicke!

Den Jåger zu fragen so er mit dem Leithund anzeiget.

80.

Frage: Sag' an Waidmann:

Antwort:

wo willst du heut frühe dran?

Gen Holz unter ein grünen Buchen,

da will ich den edlen Hirsch mit Freuden suchen.

81.

Widerschrei.

Wohl auf Ihr Fürsten und Herrn, Ritter und Knecht und alle schöne Jungfrauen,

laßt uns heut den edlen Hirsch anschauen;

Wohl auf all meine gute Gefellen

die heut mit auf die Jagd wellen die schicken sich bald,

daß der liebe Gott walt'.

Wohl auf heint wohl jågerlich, habt Fleis

ihr Waidleut, bis daß der Hirsch auf der Seiten leit ritterlich,

der lichte Lag scheint über dich.

11. Aus Bechers Jåger-Cabinet Leipzig 1701. in 12. Seite 107 -122. einem kleinen, aber guten und seltenen Büchlein.

82-161.

(Siehe, der Brüder Grimm altdeutsche Wälder. M. 6.128-137.)

Wie man jågerlich morgens den frühen Tag soll ausschreien und die mit jagen wollen, wecken.

82.

Wohlauf, wohlauf, wohlauf

der lichte Morgen, der ist heut auch auf!

83.

Wohlauf, wohlauf jung und alt,

daß sein heut Gott walt!

84.

Wohlauf, wohlauf die faulen und die trågen,
die heutzeit (jest) gern långer lågen!

85.

Wohlauf, wohlauf ihr Waidleut,
was guter Tag ist heut!

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