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Höret auf mit Lauten und Pfeifen;
Herr Gast singet mir ein Liedlein.
Gefällt es dann den Leuten wohl,
So glaubt auch sicherlich für wahr
Reichlich ich euch begaben soll."

Ein langes Schweigen hab' ich bedacht, So will ich aber singen eh',

Darzu haben mich die schönen Frauen bracht,
Die mögen mir wohl helfen meh;
So rath' ich dich du junger Mann,
Råch' mich an der alten Braut
Und schlag' mit deiner Lauten an.""

Was ich schaff so bin ich alt,

Davon so junget sie nit viel,

Daß mir mein Bart ist so grau gestalt
Daß sie ein'n Jungen haben will.
Vor war ich Herr, nun bin ich Knecht,
Drum ist mir auf dieser Hochzeit
Ein alte Schüssel worden recht."""

Do die Fraue nun das erhort',
Betrübt waren ihr' Augen klar;
Zuhand ein'n golden Becher zart
Den sette sie dem Pilgram dar.
Darein schenkt man den klaren Wein,
Darein der edel Möringer

Von rothem Gold senkt sein Fingerlein.

Das zog er ab von seiner Hånd,
Es war lauter und auch klar,
Alles sein Leid wollt sich wend
Und was ich singe, das ist wahr.
Er warf es in den Becher dratt
Darmit ihm sein herzliebste Frau
3um erstenmal gemåhlet ward.

Er sprach:,, Weinschenk, trauter Gesell,
Du allerliebster Diener mein,

Willt du nun thuen was ich woll',
So trag' das für die Frauen dein;
Wenn ich gelob dir sicherleich

Wird mein Ding immer (jemals) beffer,
Wohl will ich dich machen reich."

,,,,Ja, sprach der Weinschenk tugendleich, Ihr liebster Pilgram, allzuhand.“

Er trug ihn für die Frauen reich
Er gab ihr den Becher in die Hand:
,,,, Uch Fraue, liebste Fraue fein,
Das lasst euch nit verschmåhen,
Es sendet euch der Pilgerein.

Do des edlen Ritters Fraue
Das Fingerlein im Becher sach,
Sie begunnt' es aneschauen, (anzuschauen)
Nun mögt hören, wie sie sprach:

"

Mein Herr, der Möringer, ist hie.”

Auf stund die Frau gar züchtiglich,

und fiel für ihn auf ihr Knie.

,,Send mir willkumm, mein lieber Herr,

Wenn ihr seyd alles Leides voll,

Wo send ihr gewesen so lang und ferr? (fern)

Ihr sollet euch gehaben wohl;

Lasset euer Trauren seyn,

Und gedenkt euch keines Leides,

Noch hab' ich die Ehre mein."

,,Die hab' ich gehalten also fest,

Edler Herr, gar sicherleich,

Das dúnkt mich das allerbest;

Auch dank ich Gott vom Himmelreich,

Ob ich wohl unrecht hab gethan,

Zerbrochen mein fraintlich (fraulich) Gelübd;

Do sollt ihr mich vermauren lan.“

Do dem jungen Herren von Niffen,

Diese Ebentheuer ward bekannt,

Au sein Freud' ward ihm entschliffen,
Er ging, do er sein Herren fand:
,,,Herre, liebster, Herre mein,
Gebrochen hab' ich Treu und Eide,
D'rum schlagt mir ab das Haupte mein.““

Do sprach der edel Möringer:

,,Herr von Neuffen, es soll nit seyn,
Bergeßt ein Theil der euren Schwer

Und nehmet euch die Tochter mein,
Und lasset mir die alte Braut;

Mit der kann ich mich wohl verrichten,

Sie war zwar (zuvor) meines Herzens Traut."

Der Red ward der von Neuffen froh,
Nahm er die Tochter sein zuhand,
Der Móringer that auch also
Da er sein Frauen in Ehren fand.
Mutter und Tochter waren zart
Und die Herren hochgeboren:"
Das ist des Mörings Wallefahrt.

Man vergleiche diese Romanze mit G. Schwabs,,Möringer" Schwa. bische Sage in 4 Romanzen. Siehe dessen Gedichte II. S. 271, und mit K. W. Justis „Graf von Marstetten." Siche dessen Gedichte 1810. S. 207.)

17.

Ein neu Lied von einem Mülner und einer Milnerin, wie sie einander beichten.

Im Ton:,,Ich stund an einem Morgen.“

Uus einer Sammlung von einzelnen in Kleinfolio gedruckten Liedern in der Kaiserl. Bibliothek zu Wien.

(Siche Bragur VI. 2. S. 72.)

Ein Mülner ist gesessen
Zu Basel an dem Rhein,
Weß hatt' er sich vermessen,
Er und die Hausfrau sein,
Sie hatten beide Sinn und Mut,
Sie wollten einander Beicht hörn
Wie man in der Fasten thut.

Er sprach: mein liebes Weibe

Gieb uns den besten Rath,
Daß wir die Weil vertreiben
Bei einander früh und spat,
Er redt zu ihr aus sanftem Mut,
Nun willst du beichtig werden,
Sie sprach: es däucht mich gut.

Sie sprach: merk Mann ongfere, (ungefähr) Was ich dir sagen will,

Ob ich dir beichtig wäre,

Das dir nicht wohl gefiel,

Das sollst du sicher glauben mir,

Und willst du mich's entgelten lan,
Das Größt verschwieg ich dir.

Er sprach: das soll nit seye,
Die Beicht die war zu schlecht,
Du håttst kein rechte Reue,
Du beichtest mir dann recht,
Das sollst du ane glauben schon;
Indem se kniet sie nieder,
War beichtig ihrem Mann.

Sie sprach: mein Sünd mich reuen, Bekenn' ich allgemein,

Ich wunscht dir Nächt mit Treuen
Håttst du's an einem Bein;

Du hunkst daran ein ganzes Jahr,
Wår der Wunsch bei dir blieben,
Du warst gestorben gar.

Mehr hab' ich dir zu sagen,
Das ist mir wahrlich leid,
Ich hab dir abgetragen

Viel Pfenning, plappert breit,
Das hab ich leider oft gethan,
Und hab sie zugeschoben
Wohl unserm Kappelan.

Der ist gewest mein Bule,
So lang Zeit wider Recht,
Der Schulmeister in der Schule,
Und auch drei Müllners Knecht,
Noch mehr die ich nit nennen kann;
Darüber gehr (begehr) ich Buße,
Die Frau sprach, lieber Mann.

Die Reb that ihn verdrießen,
Er juckt sich bei den Ohrn,
Er sprach: du føllest büssen,
Ich hätt für dich geschworn
Daß du ein solichs solltest thon.
Sie sprach: es ist geschehen,
Rath best mein lieber Mann.

Nun will ich dir vergeben
Die Schuld und auch die Pein,
Du sollest mir auch eben
Gnådig in der Beicht seyn;
Er vergab ihr alle Missethat,
Die Frau ward geabsolvirt.
Der Mann kniet an die stat.

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