Dem Leuen traten fie uff seinen Schwanz, Ueber vierhundert sind Ihr worden gefangen. Dem Leuen sein Klaen wohl geschliffen ; Mit dreihundert Pferden sind etlich abgestiegen, Von ihren Herren sind sie in den Nöthen gewichen; Etlich Ritterbüblein sie auch haben erschlagen, Da sie die Flucht also genommen haben; Nu merkend was Ehre mochten sie da bejagen. Uff beiden Seiten stritten die Herren ritterlich, Etlich waren auch also sehr erschrocken, Der Leue gewann uff denselben Tag den Preiß, Ich han von den Gefangen auch etlich vernommen, Da sie mit ihren Herren in das Feld sind kommen, Was über sieben Jahr wår, sollten sie erstechen. Der Pfalzgrafe sich daran nit hat gekehret, Leue! du thatst wohle allen din Gelangen, Den Jäger hast du für (vor) deiner Thüre gefangen, Von Stuck(ttg)arten ist er herabe geritten, Zwen Markgrafen hat er mit ihme bracht, In eime weiten Feld hast du ihr gebitten. Markgrafe Karle, Fürst und Herr zu Baden! Den Bischof von Meh hast du in das Feld geladen, Mit dem von Wirtenberg wollt er beiffen, Dem Leuen in seinem Land reiten, Zu Zora und Grimmigkeit wollt' er ihn reissen. Markgrafe Jörg, Herr und Bischof zu Mezze! Des Pfalzgrafen Diener kunnen das wohl bewehren, Wie man eime Bischof die Platt solle scheren; Das Handwerk haben sie lang getrieben, Und hatt die Ritterschaft nit so sehr gewehret, Für den Buwern (Bauern) wår' er nit lebendig blieben. Leue, laß jedermann sagen was er will, Die Pfalz gewann bei ihren Tagen nie besser Federspiel. Ritter und Knecht der hast du viel, Din Garn hast du so weit uffgespreit, Mit sechstausend Buwern möchtest du dich wohl stårken. Der Leue hat sich lange Zeit sehr gewehrt, Redelich Schellen, die hafte ihnen an! O ihr Hauptstädte alle uff dem Rhein! Der dies Gedicht hat gemacht, Der Wahrheit mußt' er sich verjehen. (Man vergleiche mit diesem Liede G. Schwabs Romanze:,, Das Mahl zu Heidelberg." Siche dessen Gedichte I. S. 227.) 36. Eroberung des Schlosses Haun durch Wilhelm IV. von Henneberg im Jahr 1442. (Aus Heims Henneberger Chronik III. S. 277 79.) (Siche, Wolffs Volkslieder, S. 621.) Es geht gen dieser Fastnacht her Frei von unserm Herrn von Henneberg Ein Edelmann saß im Buchenland, Und kam für (vor) Haun mit großer Stärk. Haun sprach, Henneberg will zürnen bald, Hab' ich mich schon erwegen. Mein Schloß das will ich wohl behalt Soll's Henneberger regnen, Gleich acht Nacht und drei ganze Tag, Mit Beßen das (was) ich kann und mag. Solch trozig Red gar bald bestand Gleich alles, was ich han. Haun sprach mein Schloß ist gar feste, Ich laß mich nicht so überschwah, (en) Da es nun kam zuleht zum Streichen, Und fingen das Gesindlein fein. Da Reinhard von Haun gefangen ward, Da stund er traurig gar unfroh Da man sein Sohn darhero führt, Da schreit Zeter Waffen jo, Ey wårst du ungefangen noch, En schweig gut Vater, schweig nur still Solcher trosig bösen Wort: Ich trau meinem Herrn von Henneberg, Er sest mich noch zu einem Voigt Zu Haun wohl noch auf der hohen Zinnen. Da sprach der Herr von Henneberg: Das hab' ich gar noch keinen Willen. Wer mit Fürsten will streiten zwar, Der muß sich wohl besinnen, Jeht muß eine edle Henne zart, Zu Haun wohl auf der Zinnen. Der Adler von Gold eine Krone trägt, Der sammt der Henne nistet da Das thut manchem Reuter wehe. Hans von Haun der fromm mit Sorgen, Der rieth seinem Vater rechte, Aber er wollte ihm nicht gehorchen, Weder er, noch seine Knechte. |