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Der klårste Faden kömmt an d' Sunnen,
Und war er noch so fein gespunnen.
Die Weiber keinen Scherz verstahn
Wenn man sie brach will liegen lahn;
Drum warn' ich treulich dich dafür:
Die Weiber wollen ihr Gebühr.

13. Im Wald bei der Amsel.

(Siche Bragur II. S. 221. auch Büschings Volkslieder, S. 92. mit einigen Abänderungen, die aus einem Süddeutschen fliegenden Blatte genommen find.)

Gestern Abends in der stillen Ruh
Hört ich in dem Wald der Amsel zu;
Als ich nun da' saß,

Meiner schier vergaß,

Sprach mein Schat:,,Nun hab' ich dich,
Komm nur her und küsse mich!"

Ei du Schmeichler! sprach sie unerschreckt,
Wer hat dir mein'n Aufenthalt entdeckt?
,,Ja im grünen Wald,

Da ist mein Aufenthalt,

Wo ich zuvor in meinem Sinn

Ganz vergnügt gewesen bin."

Kommt daher und schmeichelt mir so schön!
Sie läßt ihre Treuheit zärtlich sehn.

Bald ich sie erblickt,

Rückte sie an mich,

Sprach bei ihrer Brust allein,

,, Ewig mir getreu zu seyn.“

So viel Laub an Busch und Linden ist,
So viel mal hat mich der Schmeichler küßt,

Ja, ich muß gestehn,

Daß sonst nichts geschehn,

Die Amsel in dem Wald allein
Könnte meine Zeugin seyn!

14. Lied des Hirten.

Aus einer Sammlung gedruckter Volkslieder ohne J. u. Q. No. 17. (Siehe Bragur III. S. 278. Wunderhorn II. S. 48. and Búschings Volkslieder S. 9.)

Ach! wie fanft ruh' ich hie

Bei meinem Vieh!

Da schlaf ich süß im Moos

Dem Glücke in dem Schooß

Ganz sorgenlos.

Wenn ich die prächtigen Schlösser beschau

Sind sie gegen mir,

So zu sagen, schier

Ein kühler Thau.

Kommt dann das Morgenroth,

So lob' ich Gott;

Dann mit der Feldschallmei

Ruf ich das Lämmergeschrei,

Ganz nah herbei:

Da ist kein Seufzer, kein trauriger Ton;

Denn die Morgenstund,

Führet Gold im Mund,

Baut mir ein Chron.

Kommt denn die Mittagszeit,

Bin ich voll Freud;

Da graft das liebe Vieh,

Geis, Lämmer, Schaaf' und Küh

Auf grüner Haid;

Seh mich in Schatten hin, esse mein Brot.

Bei meinem Hirtenstab,

Schwör' ich, daß ich hab

Niemals ein Noth.

Endlich seh' ich von fern
Den Abendstern;

Dort drauß' am Wasserfall
Schlaget die Nachtigall,
Giebt Wiederhall.

Freiheit in Armuth giebt Reichthum und Sieg:

Allem Pomp und Pracht

Sag' ich gute Nacht

und bleib' ein Hirt.

15. Der Schäfer an seine Schäferin. (Siehe Bragur III. S. 281, auch Büschings Volkslieder S. 129.)

Schäferin, allerliebste Schäferin mein,
Komm, laß uns treiben ein!

Die Nacht wird gleich da seyn!

Ich bin allein in diesem großen Wald
Kann mich ja nicht mehr erhalt (en):
Komm, Schäferin, komm nur bald!
Treib die Lämmer und die Schaaf,
Daß der Hund nicht bellen darf,
Treib sie zusammen in der Still,
Denn es giebt der Wölf gar viel.

Weiden wollen wir die Schäflein anheut,
Auf einer grünen Haid,

Sich an die liebe Zeit!

Geh, laß uns treiben in das weite Feld,
Und schlagen unser Zelt,

Wo es uns am besten gefällt,

Neben dem Wald' im grünen Thal,

Hören wir die Nachtigall,

Und bei diesem schönen Gesang

Wird uns Beiden die Zeit nicht lang.

Siehe, wie schön ist wohnen auf dem Feld!
Ja, in der ganzen Welt

Mir besser nichts gefällt.

Will uns dann dürsten, so laufen wir zur Quell, Gleich neben diesem Thal,

Da trinken wir einmal.

Kann dann etwas bessers seyn,

Als wenn wir beide allein

uns freuen in der Still?

Ich schön auf der Flöten spiel.

Schönste Schäferin, komm nur her zu mir,

Und mach mir bald Quartier;

Ich bin ja gern bei dir.

Fürcht' dich nicht vor meinem Hirtenstab,

Den ich in Hånden hab.

Hilf treiben auf und ab!

War doch die Rahel die Schönste auf Erd
Hat sie doch einen Schäfer begehrt,

Jakob, ihres Vaters Knecht,

War aus Ubrahams Geschlecht.

David, der König, war auch ein Hirtenknab,

Der doch gesalbet war,

Von Samuel sogar.

Seine Psalmen haben solchen Klang;

Wird mir die Zeit zu lang

Sing' ich einen Gesang.

Willst du denn nun schlafen, so lege bich nieber,

Sing' ich dir meine Schäferslieder,

. Oder ergreif die Feldschalmei:

Schönste Schäferin, schlaf nur ein!

16. Bas Lied von dem edeln Möringer,

oder:

des edeln Ritters Morgeners Wallfahrt in St. Thomas Land.

Aus Nikolaus Thomann geschriebener Chronik vom Jahr 1533 und nach einer Inkunabel, die sich in Panzers Bibliothek befand. (Siche Bragur III. S. 402 und VIII. S. 200, auch bei Büsching S. 102, und bei Bouterwek, IX. S. 319.)

Wollt ihr hören fremde Mähr,
Die vor Zeiten hie geschach,
Bon dem edeln Möringer,
Wie er zu seiner Frauen sprach,
Des Nachtes do er bei ihr lag,

Er umfing die zarte Fraue sein,
Der spielenden Freude er mit ihr pflag.

Er sprach:,,Herzliebe Fraue,
Bernehmt die Rede mein fürwahr,

Aller Ehren ich euch vertraue,

Wollt ihr mein peitten (warten) sieben Jahr?
Ebentheur find mir bekannt!

Nun gebt mir Urlaub, zarte Fraue,

Wann (denn) ich will in Sankt Thomas Land."

Do sprach die Frau gar traurigleich
Sehr betrübet war ihr Mut:
,,,,Saget, edler Ritter reich,

Wem befehlt ihr euer Gut?

Das saget nur durch den Willen mein,
Wem befehlet ihr Land und Leut?
Wer soll nun mein treuer Pfleger seyn?"

,,Das thue ich, herzliebe Fraue, gern:
Mancher werthe Dienestmann,
Die von euch haben Gut und Ehrn,
Die sollen euch wesen (seyn) unterthan
In Treuen, als ihr je gewahrt.

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