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Vorrede.

chon von den ersten Jahren her, feit ich bas Glück hatte, zum Profeffor in Göttingen ernannt zu werden, habe ich die Theorie und Ges schichte der schönen Wissenschafften nach dem Plane dieses Grundrisses vorgetragen, wenn ich einige kleis ne Zusäße ausnehme, die ich bey der Verfertigung dieses Lehrbuchs hinzugefügt habe. Die Arbeit eis anes Eschenburg, Engel, Eberhard, und ans derer haben mich auf mannichfaltige Arten unters richtet, allein ich habe keine Veranlassung darinn gefunden, von meinem einmal entworfenen Plan merklich abzugehen.

Das gegenwärtige Handbuch enthält meistens Resultate von Meditationen, die ich vor zehn und mehrern Jahren vorgenommen, und Urtheile über Werke, die ich vor eben so langer Zeit gefällt habe. Vielleicht würde ich manches noch vollständiger, oder etwas anders, als jego vorgetragen haben, wenn ich alle in diesem Buche berührte Materien von neuem durchgearbeitet, und alle zum Grund UNIVERSITY

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gelegte, oder beurtheilte Schriften von neuem durch). gelesen hätte. Allein woher wollte man die Zeit zu immer neuen Umarbeitungen von ehemaligen gleichsam abgeschlossenen Untersuchungen, und zur wiederhohlten Lesung derselbigen Bücher hernehmen, wenn man sich nicht etwa auf eine Wissenschafft einschränkt? Man muß sich also damit begnůs gen, die Resultate vormaliger Meditationen in der Folge zum Grunde zu legen, alles wichtige zu les sen, was nachher über die untersuchten Gegenstånde geschrieben wird, und gelegentlich zu verbessern und zu ergänzen, was man nach Anlaß neuer Wers ke, und der Gedanken, die dadurch in einem ers weckt werden, zu ergänzen und zu verbessern fins det.

In meinem Grundriß der schönen Wissenschaffs ten habe ich einige Artikel weggelassen, die andere zu berühren pflegen, und ich habe also z. B. Nichts von der Cantate, dem Dialog, und Brief: Styl ins besondere gesagt. Die Theorie der Cantate scheint mir mehr in die Grundsätze der Tonkunst, als der schönen Wissenschafften zu gehören, und wenn dieses auch nicht wäre, so würde ich doch nichts davon sagen, weil ich in der Musik unerfahs ren bin, und nicht gerne von Dingen rede, wo ich andern nachsprechen muß. Vom Dialog in's bes fondere schweige ich deßwegen, weil die wenigen nüßlichen Bemerkungen, die man über das Ge språd) geben kann, schon unter dem Abschnitt vom Trauerspiel vorkommen. Der Brief-Styl endlich fcheint mir gar keine besondere Regeln zu haben; und wenn es nöthig wäre, um der kleinen Verschie denheiten willen, wodurch er sich von einer jeden guten didaktischen, oder erzählenden Schreib-Art auszeichnet, besondere Regeln zu geben, warum gibt man dergleichen auch nicht für den guten Lon

in den verschiedenen Gesellschafften, für den Vors trag juristischer, theologischer, philosophischer, und unter diesem wiederum, logischer, oder metaphys fischer, oder moralischer Wahrheiten ?..

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In Ansehung der Litteratur der verschiedenen Dichtungs Arten habe ich mich meistens auf Herrn Eschenburg bezogen, dessen Handbuch mir vors züglich, als Litterar: Geschichte der schönen Wisi senschafften schätzbar war. Allein ich habe bey dem Vortrage und Gründrisse der schönen Wissenschaffs ten ganz andere Absichten, als Herr Eschenburg hatte. Mein Zweck ist gar nicht, Leser und Zuhd. rer mit allen Werken aller aufgeklärten Völker in jedem Fache bekannt zu machen, sondern nur die größten Muster alter, und neuer Zeiten zu beurs theilen, um auf ihre Vorzüge aufmerksam zu mas chen, und vor ihren Fehlern zu warnen. Fast in jedem der verschiedenen Abschnitte von den Dichi tungs Arten habe ich ein oder mehrere treffe liche oder berühmte Werke ausführlich selbst in dem Grundrisse beurtheilt, nicht bloß um andern, bie mich nicht hören, Proben von meinen Beurtheis lungen zu geben, sondern auch deßwegen, weil ich mich nie habe überwinden können, in meinem mund lichen Vortrage Stellen aus Dichtern vorzulesen, oder Gedichte Stückweise durchzugehen, um einzel ne Verse und Worte zu prüfen. In meinen Vors: lesungen bestimme ich den Werth und. Unwerth von Schriftstellern, und ihre eigenthümlichen. Lugens den und Fehler so genau, als es mir möglich ist, allein ich lasse mnich nicht in die Untersuchung eins zelner Stellen ein, weil dieses den Gang der Res de, woran ich einmal gewöhnt bin, zu sehr unters brechen würde.

Zum Nachlesen empfehle ich vorzüglich Hos mens Grundsäße der Kritik, Ramlers übersetzs ten Batteur, und Beattie's Versuch über die Dichtkunst, so wie seine kleinern kritischen unb moralischen Versuche. Campbells Philosophie der Rhetorik ist für die Bildung einer guten Schreibs art viel lehrreicher, als Blair's Vorlesungen, die mich nicht befriedigt haben, und meistens nur bes kannte Dinge enthalten.

Diese Vorrede war, wie das Handbuch selbst febon geschrieben, als die heftigen Anfälle in der Litteratur:Zeitung, und andern periodischen Schrifs ten wegen der Beleidigung der Majestät der Kans tischen Philosophie auf mich geschahen. Es ist hier der Ort nicht, mich gegen diese Angriffe zu vertheis digen, allein ich kann nicht uimhin, meinen Gega nern hiemit zu melden, daß ich mich zu seiner Zeit, besonders gegen den Recensenten in der Litteraturs Zeitung vertheidigen werde.

Inhalt

Erftes Capitel. Begriff der Aesthetik: Unterschiede ber

schönen Künfte und Wissenschafften.

Zweytes Capitel. ` Ueber die Natur der Schönheit. ↑ Drittes Capitel. Ueber das Imaginativ - Schöne, oder über die schönen Werke der Einbildungs - Kraft. Vieries Capitel. Vom Verständlich - Schönen.

Fünftes Capitel. Von den verschiedenen Arten des Sitts lich Schönen, und Sittlich Häßlichen.

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Sechstes Capitel. Von Schicklichkeit, und Unschickliche keit, von Ehrbarkeit und Anstand, von Wohlstand, Uebelstand, und Costume, und den hierauf sich besies henden Regeln der Kritik.

Siebentes Capitel. Ueber den Geschmack.

Achtes Capitel. Vom Pathos, oder dem Ausdruc vou Leidenschafften in Sprache, Ton, und Rythmus: anch etwas von Selbst : Gesprächen.

Weuntes Capitel. Ueber Grazie oder Liebrciß, und edle Einfalt, über das Naive, und die Wirkungen des Cons trastes und der Vergleichung.

Zehntes Capitel. Von Interesse: Handlung oder Acs
tion: und Illusion oder Täuschung.

Elfres Capitel. Ueber Nachahmung, schöne Natur und
İdeale.

Zwölftes Capitel. Vom Ursprunge, und Wesen der
Poesie, von dichterischer Sprache, von Metrum oder
Vers- Arten, und den verschiedenen Gründen der Eins
theilung der Dichtungs - Arten.

Dreyzehntes Cavitel. Von der Erovoe, oder dem ernsts
haften Helden: Gedicht. Unter diesem Abschnitt wer
den Lucan's Pharsalia, und Milton's verlornes Vas
radies beurtheilt.

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