Bodmer. Dessen Neste hoch über der Quelle den Schatten vers breiten, In der Blüche des Lebens schon reif mit Früchten des Alters; In ihm hauchte der göttliche Geist; sie hofften, er Seine Jahr in die Tage des Weibessamens erstrecken, Aber die Hoffnung, die Blüthe, zerschnitt die Sense Als sie an seinem Grab um ihn weinten, so that sich die Erd' auf Und entdeckte den Todten, und riß sie zu ihrem Bes weinten. Soback hatte die Früchte von seinen Schäßen vers Vater des frommen Gastrechts, den Fremdling, der Nahm er unter sein Zelt, wenn die Winde vom Auf: Ihn erkannte der Mangel für den, der den Mangel erwürgte. Da entwandten ihm Räuber die andere Hälfte der Бабе. Wir nicht, so sprach er, nicht mir, sie haben den Frems den und Armen Ihre Speise geraubt. Ihm dünkte sein Leben beschivers lich, Da er ihnen nichts mehr zu geben hatte. Die Fluth Soback sahe sie kommen, und dankte der Vorsehung. Gusan, die Ehre der guten Natur, die 'Freude der Engel, Fandest den Tod in der Fluth, du vergaßest am Abend Daß nach dem widrigen Tag ein angenehmerer folgte, Mathan war in dem Wald mit den Thieren des Fern von der Schule der Weisheit; sein ungesittetes Gut, wann das Blut nicht schäumt', aus Schwach: fühlen, Und er liebte das, was er so reizend fühlte: wie selig, Sprach er, bin ich, daß ich die Schönheit der Tugend erblicke, Und die Anmuth empfinde, womit sie die Seele bes seligt! Aber mir ahnder nach höherer Wollust, die Quelle zu Von der dieses Gefühl in meinen Busen herabfloß. Meinen Ohren verkündigt, von dem ein jegliches Etwas zu meinen Augen Aber in Nacht verhüllt. Stäubchen gleich einem Spiegel zurück; Wie fürcht' ich, ein tödlicher Hat von mir sein Antliß entfernt! er hat sich verbors gen, Und ich tappe, von ihm unerleuchtet in ewigen Schatz ten! Wüsst' ich den Geist, der sein Angesicht sah, der nahe bey ihm lebt, Owie wollt' ich ihm flehn, damit er mir mehr von ihm sagte, Und die Weiten verschlänge, die zwischen Gott und mir liegen! Wenn erst der hindernde Staub von meinem Geiste gewälzt wird, Möchte was so ihn sucht, so verlangt, noch immerhin leben Und von ihm heller bestrahlt, mit bessern Augen ents decken, Beisp. Samml. 5. B. 3 Wie Bodmer. Bodmer. Wie er von mir geliebt, wie er angebetet seyn wolle. Also hofft' èr, die Flut entreisst ihn dem Staube. Klein: müthig Bog Amraphel das Knie vor Göttern von Erz, denn er scheute Elend und Tod; sonst ging er die Wege der Tugend, und weinte Sißend im Staub, und flehte den Gott der Götter um Gnade; Sihend im Staub, von dem Richter erhört, ereilten die Meer' ihn. In dem gestadlosen Meer, mit den Leichen der Schwammen die Körper der Edeln zur Seite der Thiere Alles Fleisch, das sich von der Speisetragenden Erde Nåhret, verfolgte der Tod weitherrschend von Zone zu Zone. O! wie war die Gestalt des Landes verkehrt, wie vers wandelt! Wo nur jung noch der Lenz in seinem blumigen Kleide, Zwischen der duftenden Ros und dem Liede der Nach tigall lachte, Schmachtet er unter den Banden, womit die Flut ihn gebunden. Schweflichte Dämpfe von finstern und groben Erzen Flogen empor, und mischten mit Gift die Luft und das Unterdeß flog der Komet, und rühmt', ihm hätte die Nichts als die äußersten Ecken der Vorgebürge genom: Geßner. Geßner. (S. B. 1. S. 431. Er starb im Jahr 1788.)- Eben fo glücklich, wie er in seine Idyllen anmuthige und einnehmende Erzählung einzuweben wusste, war er in der Ausführung einer, so manchen åltern und neuern Dichtern mißlungenen Schäferepopse. Denn dieß ist sein Tod Abels, in vier Gesängen, ein meisterhaftes Gemåhlde der ersten Unschuldswelt, und allen Bodmerischen, und andern Darftellungen des patriarchalischen Zeitalters weit überlegen. Necht sehr preise ich auch bei dieser Gelegenheit mit einem unsrer scharfsinnigsten Kunstrichter (Fragmente über d. n. Litt. II. S. 367.) Geßner'n allen Deutschen an, um von ihm Weisheit im Plan, Schönheit in der Auszierung, die leichteste Stärke im Ausdruck, und die schöne Nachlässigkeit zu lernen, womit er die Natur mahlt. Der Tod Abels, Ges. IV. Wie ein zottiger Lowe, der an einem Felsen im Schatten schläft; (der bange Wandrer geht leise neben ihm vorüber, denn Gefahr drohet aus der Mähne hervor, die des Schlafenden Stirne deckt,) wie der, wenn er plößlich die tiefe Wunde des schnellfliegenden Pfeiles in seiner Hüft' empfindet, mit tobendem Ge: brüll schnell aufspringt, und wüthend seinen Feind sucht, und ein unschuldiges Kind zerreisst, das nicht weit mit Blumen im Grase spielt; eben so sprang Kain pleßlich vom Schlaf auf, schäumend; vor seiner Stirne saß tobende Wuth wie ein schwarzes Gewitter; er stampft wider die Erde: Defne dich, Erde, so rief er, und verschlinge mich, verschlinge mich tief in den Abs grund! Ich bin elend, und, o schreckliches Gesicht, meine Kinder sind elend! Doch du wirst dich nicht öf: nen, vergebens flch ich: :, der allmächtige Rächer wird dirs verbieten. Ich muß elend seyn, das will er, und mit allen Schrecknissen mich zu verfolgen, zieht 3 2 er Gefner. er den Vorhang weg, und lässt mich in die Hölle der Zukunft hinausschn. Berflucht, verflucht sey jene Stunde, da meine Mutter das erstemal mit Schmers zen gebahr! Verflucht die Ståtte, wo sie in Geburtss schmerzen dahin sank! Was über ihr steht, verderbe; und der da pflanzen will, der habe die Mühe und den zerstreuten Saamen verloren; und wer vorüber geht, dem soll ein Schrecken durch die Gebeine beben! - So fluchte der Elende, als Abel, blaß wie in der Todesstunde, mit wankendem Schritt nåher trat: Ges liebter! so stammelt er, aber nein 0! Sch bebe Einer der verworfenen Empörer, die Gottes Donner vom Himmel stürzte, trägt trügend seine Gestalt und låstert! Wo ist mein Bruder? Ach, ich entfliehe! Wo bist du, mein Bruder, daß ich dich segne? Hier ist er, so donnerte Kain, hier! du lächelnder, freudenthränender Liebling des Råchers und der ganzen Natur; du, dessen Nattergezücht einst allein in der Welt glücklich seyn wird! Allein und warum nicht? Billig musste die Mutter einen gebåren, der der ges segneten Schaar dienstbare Aufwärter erzeugte; Lasts thiere, damit die gesegnete Schaar die der Wolluft ges widmeten Kräfte nicht durch harte Arbeit verzehrte! Ha! eine Hölle lodert in meinem Busen mit allen ih ren Qualen! Kain, mein Bruder! sprach Abel, (banges Er staunen uud zårtliche Liebe saßen in seinem Gesichte). was für ein håßlicher Traum hat dich getäuscht? Ges liebter! Ich kam mit dem Morgenroth dich zu suchen, dich zu umarmen, mit dem kommenden Tag dich zu segnen: Aber, o was für ein Gewitter tobet um dich her; wie unfreundlich empfängst du meine zårtliche Liebe! Wenn ach! wenn werden einst die seligen Tage voll Wonne heraufgehn, da Friede unter uns ist, und harmlose ungestörte Liebe die sanfte Ruhe in der Seele und jede lächelnde Freude wieder aufblühen låsst; jene-Tage, denen der bekümmerte Vater so sehnlich entge= gen |