senschaft, gab 1755 des Anton Panßa von Mancha Abhandlung von Sprüchwörtern heraus und erklärte, mit dem 4. Bande seiner Schrif ten seine schriftstellerische Laufbahn zu enden. Bei der Belagerung von Dresden im Juli 1760 verbrannten die Handschriften von mehreren satirischen Werken, welche erst nach seinem Tode erscheinen sollten, sowohl im Original als in der in dem Hause eines Freundes niedergelegten Handschrift und Rabener hat sie nachher nicht wieder herstellen mögen. Nach dem Kriege wurde er Steuerrath, blieb aber übrigens in seinen frühern Verhältnissen. Vom Jahre 1765 fing er zu kränkeln an, litt am Podagra und seit 1767 an Schlaganfällen. Vergebens brauchte er 1768 den Karlsbaderbrunnen, seit einem heftigen Anfall vom Schlage im März 1769 erholte er sich niemals ganz wieder. Ostern 1770 war er zum letenmal in Leipzig, wohin er sonst jedes Jahr zweimal zur Meßzeit reiste und starb den 22. März 1771 plößlich und schmerzlos. — Er war nie verheirathet, obschon er zuweilen mit dem Gedanken umging, sich eine Lebensgefährtinn zu wählen und hatte überhaupt keine näheren Verwandten. Rabener wird von Göthe' geschildert als wohlerzogen, unter gutem Schulunterricht aufgewachsen, von heiterer und keinesweges leidenschaftlicher oder gehässiger Natur. Sein Tadel der Laster und Thorheiten ents springt aus reinen Ansichten des ruhigen Menschenverstandes und aus eis nem bestimmten sittlichen Begriff, wie die Welt sein sollte. Die Rüge der Fehler und Mängel ist harmlos und heiter. Pedantische Gelehrte, citle Jünglinge, jede Art von Beschränktheit und Dünkel bescherzt er mehr als daß er sie bespottete, und selbst sein Spott drückt keine Verachtung aus. Die Art, wie er seine Gegenstände behandelt, hat wenig ästhetisches und er bedient sich zu viel der directen Ironie, was er aber und wie er es hervorbringt, zeugt von seiner Rechtlichkeit, Heiterkeit und Gleichmüthigkeit. Der unbegränzte Beifall seiner Zeit war eine Folge solcher sittlichen Vorzüge. Seine Satire bezieht sich durchaus auf den Mittelstand; er läßt hie und da vermerken, daß er die höheren auch wohl kenne, es aber nicht für räthlich halte sie zu berühren. Man kann sagen, daß er keinen Nachfolger gehabt, daß sich niemand gefunden, der sich ihm gleich oder ähnlich hätte halten dürfen. Seine Schriften, welche alle bis auf sein oben angeführtes scherzhaf, tes Gedicht, in Prosa geschrieben sind, hat am besten sein Freund Weiße in sechs Bänden, Leipzig bei Dyk. 1777. 8. herausgegeben. Der Inhalt ist im Allgemeinen folgender: Th. I. enthält: C. F. Weiße Nachricht von dem Leben, Character und den Schriften Rabener's. — Satyren, Erst. Theil. — Vorberichte, von 1. Aus meinem Leben Th. II. Vollst. Ausg. letter Haud. 25. Band. 6. 74 flg. der Vortrefflichkeit der Glückwünschungsschreiben, Antrittsrede. Klage wider die weitläuftige Schreibart. Lobschrift auf die bösen Männer. Trauerrede eines Wittwers u. a. Th. II. Schreiben von vernünftiger Erlernung der Sprachen und Wis senschaften auf niedern Schulen. - Lebenslauf eines Märtyrers der Wahrheit. Jrus e. lucianische Erzählung. Eine Todtenliste von Nicol. Klimen, Küstern an der Kreuzkirche zu Bergen in Norwegen. Beweis, daß die Reime in der deutschen Dichts kunst unentbehrlich sind. Ein Traum von den Beschäfftigun gen der abgeschiednen Seelen. — Abhandlung von Buchdruckerstöcken. Versuch eines deutschen Wörterbuchs. Swifts lehter Wille u. a. Th. III. Satyrische Briefe. Th. IV. Sathren. Erste Abtheilung: Antons Panßa von Mancha Abhandlung von Sprüchwörtern, wie solche zu verstehen und zu gebrauchen sind. Dem Verfasser zum Besten, und dem Leser zur Erbauung ans Licht gestellt. Th. V. Satyren. Zweite Abtheilung: Beweis, daß die Begierde Boses zu reden u. f. f. von einer wahren Menschenliebe herrühre. Das Mährchen vom ersten April aus dem Holländischen ins Hochdeutsche übersetzt, in drei Büchern. Th. VI. Freundschaftliche Briefe. (An Lorchen, Cramer, Schles gel, Hagedorn, Giseke, Gellert, Weiße, Ferber.) Eine neue Ausgabe der Werke Rabeners erschien von Ortlepp 1840. Den Charakter der Rabenerschen Satyre hat Ramler in seiner Einl. in die schönen Wissenschaften nach dem Batteur dargestellt. Man vergleiche auch: Schlosser Gesch. des 18. Jahrh. Th. I. 1836. 8. . 598. Gers vinus National: Lit. IV. S. 87. u. Jördens. Beispiel 1. Beweis, daß die Reime in der deutschen Dichtkunst unentbehrlich sind, bey einer gewissen Gelegenheit im Jahre 1737 Nein! Länger schweig ich nicht! Mein Zorn bricht endlich los. Wie weit die Barbarey in ihrer Wuth gestiegen; Und dennoch hab ich stets vor Furcht und Gram geschwiegen. Vor diesem, wenn Lucil von Versen übel sprach, Will ein erhabner Geist, ein zweyter Lohenstein, „Im Paroxysmus singt, und Oden phantasiret.“ So gehe es auch dem bilder und blumenreichen Celadon, der seine Lalage besinge, drum ruft er die Musen zur Rache auf gegen die, welche uns den Reim, den Wiß der Verse, entreißen wollen, in dem alle Kunst des Dichtens liege. Die Wahrheit schüßt den Sah. Nehmt einen Todtenfluch, Ein buntes Quodlibet, das schönste Liederbuch, Das zärtlichste Sonnet, das längste Hochzeitcarmen; Und streicht die Reime weg. Was bleibt! Nicht ohn Erbarmen Bewundert ehrfurchtsvoll des Reimes Zauberkraft, ,,Der Wahrheit und Natur in schwere Fesseln schmiedet. Wie oft, wie glücklich zerrt des Reims geheime Macht 1. Kallista, Tochter des Nyktrus (Cetrus, Lykaon) Jägerinn, batte der Diana ewige Jungfrauschaft gelebt, aber doch der Liebe Jupiters nicht widerstehen (Gleich brachte mich der Reim auf unser Christenthum,) Beseufzet, daß die Welt so wenig nach dem Ruhm Vergnügter Ehe strebt, und saget uns zur Lehre, Daß sich ein Mädchen leicht in einen Bär verkehre. Er zeigt noch wie kraftlos scandirte Verse ohne Reim klängen und wie anders, wenn der Reim ihnen aufhelfe und schließt: Gesteht es, daß allein Der Reim den Dichter macht! fangt an, euch zu bekehren! Es lebe, was sich reimt! Schon stimmt mir Deutschland bey, Beispiel 2. Aus dem: „Versuch eines deutschen Wörterbuchs." Ist ein Wort, welches ein jeder nach seinem Gutbefinden, und so braucht, wie er es für seine Umstände am zuträglichsten hält. Eine ewige Treue zuschwören, wird gemeiniglich bey Verlobten vier Wochen vor der Hochzeit gehört; allein diese Ewigkeit dauert auch gemeiniglich nicht länger, als höchstens vier Wochen darnach, und im leßtverwichnen Herbste habe ich einen jungen Ehemann gekannt, dessen ewige Treue nicht länger als vierundzwanzig Stunden gewährt hat. Ewig lieben, ist noch vergänglicher und eigentlich nur eine poetische Figur. Zuweilen findet man dergleichen noch unter unverheuratheten Personen, und es kömt hierbey auf das Frauenzimmer sehr viel an, wie lange eine dergleichen ewige Liebe dauern soll. Denn man will Exempel wissen, daß eine solche verliebte Ewigkeit auf einmal aus gewesen sey, so bald ein Frauenzimmer aufgehört habe, unempfindlich zu seyn, und anges fangen, eine ewige Gegenliebe zu fühlen. Wie es mit der Liebe ist, so ist es oftmals mit der Freundschaft auch. Ich erinnere mich, daß ich in einer Gesellschaft, wo sehr stark getrunken ward, an einem Abende drey ewige Freundschaften überlebt habe. können und wurde nach Junos Willen von Diana_erschoffen und von Jupiter als „großer Bär“ unter die Sterne verfeßt, nach anderen als „Bärinu,“ welche vom eignen Sohne „Arkas“ als kleinen Bären verfolgt wird. |