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C.

Der Arzt.

Der Kranke.

(Daf. S. 21.)

Nun? wie befindt man fich?

Schlecht, mein Herr Dokter, fchlecht!

Ich bin fo matt, ich kann mich faft nicht rühren

Die Corfen werden triumphiren,

Wenn England ihnen hilft

Mein Schlaf ift auch nicht recht.

Der alte Paoli ift doch ein Eifenfreffer!
Vorgeftern war mir ungleich beffer

Als heute

Genua hat mehr mit ihm zu thun,

Als mit dem Theodor

Könnt ich nur etwas ruhn

Das würde mehr als Arzenei mich stärken.

Doch à propos noch eins! es läfst fich England merken,
Dafs es mit Portugall gemeinfchaftliche Sache

Den Spaniern zuwider mache.

Gut, mein Herr Dokter, gut!

Allein

was fagen fie

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Wer weils was Frankreich thut.

Allein was fagen Sie zu meinem Fieber denn?
Ach damit hats nicht Noth auch mit Subsidien
Kann Frankreich fchon dem Spanfchen Hofe dienen.
Allein ich fehe nicht, was mir das nutzen foll?
Nur gutes Muths, was gilts, es beffert fich mit Ihnen.
Doch meine Zeit ift kurz Mein Herr, fie leben wohl.

d. Die Raupe. Der Käfer.

(Daf. S. 28.)

Wie fchön ift doch die Welt für mich gebaut!
So weit mein blödes Auge schaut,

Bewundert es, gefchaffen mir zum Glücke

Der grofsen Götter Meisterstücke.

Für mich macht diefes warme Wetter

Die Sonne, die fo lieblich fcheint:

Denn Kälte weifs fie, ift mein Feind.

Für mich trägt diefer Baum fo weiche füfse Blätter,
Pischon Denkm. IV.

Denn wer geniefst fie fonft, als ich?

Auch jene Blumen blühn für mich.
Denn wenn ich einft verwandelt werde,
Flieg ich vergöttert von der Erde

Vnd trinke ihren Nectarfaft.

Ja, dafs die dunkle Nacht mir Licht genug verschaft,
So geht die Sonne nicht zur Rub,

Sie fchickt mir denn vorher die glänzenden Laternen,
Den falben Mond, die hellen Sternen,

Wenn niemand wacht als ich, zu meinem Dienste zu.

O Raupen! feid ihr nicht beglückt!

Und wir, wir Käfer find wol nichts, erhabne Made, Als Ungeziefer? nicht? -es ift in Wahrheit Schade, Du hätteft dich zum Menfchen gut gefchickt.

e. Der Menfch. Das Vergnügen. Der Schmerz.
(Daf. Buch II. S. 70.)

Wer bift du, freundlich Kind?

Ich heifse das Vergnügen.

Und du triefäugiger, aus deffen finstern Zügen

Verdrufs und Gram und Trübfinn spricht?

Ich bin der Schmerz.

Dich mag ich nicht!

Doch du, o schönes Kind! bist mein.

Nicht alfo Freund! das kann nicht feyn,

Wer mich verlangt, der mufs fich auch bequemen,

Hier diefen mitzunehmen.

O pfui! es ift dein Scherz.

Wie fchickft du denn dich zu dem Schmerz?

Ihr Feinde wärt fo nah verbunden?

Ja! dies ift einmal fo der grofsen Götter Schluss.
Sieh nur das feste Band, das uns verknüpfen muss;
Sie habens felbft um uns gewunden,

Wir bleiben unzertrennt verbunden,
Und folgen ftets einander auf den Fufs.

7. Lehrdichter.

a. Friedrich Carl Casimir Freiherr von Creuz. 1724-1770.

Friedrich Carl Casimir Freiherr von Creuz ward zu Hom burg an der Höhe am 24. Novbr. 1724 geboren. Er verlor feinen Vater

als er noch nicht sieben Jahr alt war und wurde anfänglich von den Hofmeistern seiner ältern Brüder und vom Rector der Schule zu Hom burg, der aber auch bald starb, in den ersten Grundsäßen der lateinischen und griechischen Sprache unterrichtet, half sich aber dann selbst in den Schulwissenschaften fort, trieb die alten Sprachen, lernte das Französische ohne Lehrmeister, beschäfftigte sich mit der Beredsamkeit und den schönen Wissenschaften und studirte Geschichte, Rechtswissenschaft und Staatsrecht mit ihren Hülfswissenschaften, wie vornehmlich auch Philosophie, daß ihn sein Landgraf Friedrich Karl von Hessen-Homburg schon 1746 zum Hofrathe mit Sig und Stimme in der Regierung ernannte. Der Geheimerath von Moser erkannte bald seine großen Fähigkeiten und brauchte ihn bei den verwickelten Rechtsstreitigkeiten des Hauses Homburg mit Darmstadt, welche Creuz nach Mosers Abgang 1749 ganz allein führte. Nach des Landgrafen Tode 1751 ernannte ihn die verw. regierende Landgräfinn zum obersten Staatsrathe, in welchem Amte er großen Segen stiftete und unermüdet arbeitete. Im Jahre 1755 wurde er wegen seines großen Eifers für Homburg sogar eine Zeitlang auf eine Darmstädtische Festung geschickt, hatte aber dennoch die Freude den verwickelten Rechtsstreit, in welchem er auch viele Reisen nach Berlin, Wien und Mannheim hatte machen müssen, endlich 1768 zur Zufriedenheit beizulegen, worauf das gute Verständniss zwischen Homburg und Darmstadt noch durch die Heirath des jungen Landgrafen mit einer Darmstädtschen Prinzessinn befestigt wurde. Creuz wurde noch 1756 zum Geheimerath und Tit. Reichshofrath ernannt. Die großen Anstrengungen, die langen Nachtwachen und überhäuften Arbeiten, welchen sich Creuz hingegeben, zerstörten aber seine Gesundheit gänzlich und er starb im 46sten Lebensjahre am 6. Sept. 1770.

Creuz ist vornehmlich als Didaktiker ausgezeichnet. Er hat sich zunächst an Haller und neben diesem an Young angeschlossen, will aber nicht als Gottschedianer gelten. Er liebt noch den Alexandriner. Er ist ein ernster, oft zur Melancholie geneigter Dichter und zeigt sich auch als solcher in seinen lyrischen Erzeugnissen, welche man vielleicht zu sehr gegen seine Lehrgedichte zurückgesezt hat. Sein Hauptgedicht die Gräber", ein philosophisches Gedicht in sechs Gesängen, stimmt einen elegischen Ton an und führt ohne klar durchgeführten Plan zu keiner rechten Befriedigung, während in andern Darstellungen sein Glaube an das Ewige und Göttliche beruhigend würkt.

"

Die Hauptsammlung seiner Schriften führt den Titel:

Friedrich Carl Casimirs Freiherrn von Creuz u. f. f. Oden und andere Gedichte auch kleine prosaische Auffäße. Neue Aufl. Erst. Bd. Zweit. Bd. Frankf. am Mayn, bei Franz Barrentrapp MDCCLXIX. gr. 8. Der erste Band enthält: Oden und Lie der und Prosaische Briefe, worin auch ein Fragment eines Trauerspiels

Socrates. Der zweite Band enthält: 1. Seneka ein Trauer: spiel in fünf Aufzügen, zuerst 1754 erschienen, ohne lebendige Hand: lung. 2. Die Gräber, ein philosophisches Gedicht in 6 Gesängen. Der erste Ges. schildert die Macht des Todes und die Herrlichkeit des Auferstehungstages; der zweite redet von der Vergänglichkeit und Eitelkeit irdischer Dinge und gründet sich auf den Begriff der Ewigkeit; der dritte spricht von den Zweifeln über Unsterblichkeit; der vierte Gesang redet zum Theil in geschichtlichen Beispielen über die Schrecklichkeit des Todes und seiner Verheerungen; der fünfte enthält die Geschichte eines Greises, welcher verwirrt vom Weltlauf sich in ein Kloster zurückzieht, und der sechste redet von der Vergänglichkeit aller Dinge, 3 Versuch vom Menschen in zwei Büchern, zuerst mit den Gräbern erschienen. 4. Lucrezische Gedanken. 1763. 1764. 5. Einige Gedanken von dem Trauerspiel und 6. Philo: sophische Gedanken.

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Beispiel 1.

Trost -Gedanken.

Ja, billig preiset Deine Güte,
O Wesen voller Huld!
Mein aufgeheitertes Gemüte,
In hoffender Geduld!

Ich weiß, Du stillst einst meine
Klagen;

Und kan von jenen Höhn,
Will mich der Kummer niederschlagen,
Des Trostes Ankunft sehn.

(Th. I. E. 75.)

Dein Aug, in dem das All sich mahlet,
Wirft seinen heitern Blik,
Der alle Sonnen überstrablet,
Auch auf mich Staub zurük.

Du kennst mein Herz, das mir
verborgen;

Wie lang währt meine Nacht?
Wann schau ich Deiner Gnade Morgen,
Vom Sündenschlaf erwacht?

Doch, Herr! ich traue Deinen Worten:

Ich soll einst glücklich seyn.

Leid ich hier Sturm: se nimmst Du dorten
Mich in den Hafen ein!

Beispiel 2.

An den Schlaf. (Th. I. S. 95.)

Die Vögel ruhn, auf selbst gewählten Bäumen,
Und Sicherheit dekt ihre Nester zu;

Die Ehrsucht schläft, und Geiz und Lüste träumen:

Und mich allein, mich fliehst Du noch, o Rub!

Die Träume fliehn; die Sterne gehen unter; Ich seh sie fliehn! ich seh sie untergehn!

Und meinen Gram soll selbst die Nacht noch munter, Und ihn soll noch Aurora wachen sehn?

Doch, nein! Du wachst, o Aug! dem nichts verborgen, Du wachst für mich, daß ich sanft ruhen kan: Stört, Stürme, nicht den Schlummer meiner Sorgen! Brich, holder Tag, eh sie erwachen, an!

Beispiel 3.

Gedanken an einem stillen Abend. (Th. I. S. 127.) Den 3. Juli 1753.

Ein unvollkommnes Stück.

Wie sanft schlägst du die goldnen Blicke nieder?

Wie schön bist du im stillen Untergehn?
Werd ich, o Sonne! dich, ach werd ich wieder
Dich, und mit dir mich auch vergnügter sehn?

Du bist, o Nacht! mit deinen Dunkelheiten,
Von meinem Herz das Bild; ein traurigs Bild!
Wo Triebe, gleich erzürnten Stürmen, streiten,
Ein Abgrund, nur mit Wünschen angefüllt.

Wie schnell sind sie, die Schritte meines Lebens!
Wie kurz ist sie, die Reise nach der Gruft!
Mein ganzes Thun, ach GOTT! o wie vergebens!
Owie umsonst, wann deine Stimme ruft!

Nichts, was der Stolz mit prächtgen Namen nennet,
Entrinnt der Flut der Zeiten, und dem Grab.
Wie Blüthen, die kein Sturm den Aesten gönnet,
So fallen einst vom Held die Lorbeern ab.

Die Ehrsucht war, o Himmel! nie dein Feuer;
Wo Siege sind, da ist auch Eitelkeit;
Die Wissenschaft ist blöder Thorheit Schleyer;
Ein Weiser rühmt sich der Unwissenheit.

Die Sonne kann ich in den stillen Bächen,
Und GOTT kann ich in meinem Herzen sehn.
Doch, ach mein Aug hängt nur an Oberflächen,
Und weiter darf mein kurzer Blick nicht gehn.

Hier schweben wir, mit uns selbst unzufrieden
Den Schwalben gleich, die Sturm und Wetter jagt,
Ein Tag der Ruh ist wenigen beschieden,
Und meiner Ruh ein Augenblick versagt.

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