Gesezt, daß sie sich nur in einem ähnlich seyn, Als einen Kerker ein, verbirgt uns die Natur, Und haßt die Deutlichkeit, die uns nichts fremdes bringet, Beispiel 2. Heräus, Pietsch und Gottsched. (ib. S. 41.) An einem andern Hof,' nach einem andern Plan 1. Es war vorher vom Gedichte Königs,,August im Lager“ die Nede. Carl Gustav Heräus aber (geb. 1671. † 1730.) in Stockholm von deutschen Eltern geboren, war erst Kanonicus in Hamburg 1694, dann Hofrath des Fürsten von Schwarzburg- Sondershausen, ging dann nach Wien 1709, wurde römisch-katholisch, Antiquitäten - Inspector und kaiserlicher Nath. Seine Gedichte heißen: „Vermischte Nebenarbeiten. Wien 1715," wid in einer zweiten Ausgabe: Gedichte und lateinische Inschriften. Nürnb. 1721. 8.“ Besonders hat er sich schon ausgezeichnet durch Bearbeitung des Hexameters in einem Glückwunsch bei Sr. Kaif. Maj. Caroli VI. welterfreulichem Geburtstage, anno 1713, welcher beginnt: " Mächtigster Herrscher der Welt, vom Himmel die Fürsten zu richten Einig erwähleter Fürst, unüberwindlichster Held! Gönne der eifrigen Pflicht dieß nimmer gesehene Dichten Bon nicht gesehenem Ruhm, welchen dein Adler erhält. u. f. f. I Ihm folget Preussens Pietsch, und könnt ihn übersteigen: Mit ihnen seh ich auch den stolzen Gottsched gehen, Beispiel 3. Die Noachide. Inhalt und Beispiele, Erster Gesang, Mit der Muse Beistand will der Dichter den „Ahnherrn singen, den der Rächer der Sünd' in dem Weltgerichte bewahrt hat," denn die Muse enthüllt ihm auch die verborgnen Scenen. Sipha, Noah's Schwager, lebte einsam mit seinen drei Töchtern, von Gott auf die Höhen Edens gerettet, und fragt den Herrn im Gebet, ob er in die Ebnen gehen und einen Gerechten suchen solle von den Söhnen Got tes, welcher seinen schuldlosen Töchtern, wenn ihn der Tod hinwegnehme, ein Schüßer werden könnte. Er erhält die tröstende Antwort, der Zögling eines Gerechten werde bald, von Gott geführt, in das Gebürge kommen. Japhet's Ankunft. (Die Noachide. Basel 1781. S. 3.) 1. Pietsch war Professor in Königsberg und Gottscheds Lehrer gewesen. Der mir nicht kleine deucht und nicht darf schamroth stehen, Einige blühten in Krügen, in Bogen andre geleitet. Eine der Schwestern band mit Mirthen die Stengel der Blumen, Welche das zarte Haupt nur schwächlich trug; um sie flammten Wolken von Rosen herum, ein Busch von Liljen und Jasmin. Aber die andre schöpfte von einer springenden Quelle Wasser in ihren Eimer; sie mocht vor dem rinnenden Schalle Nicht die Tritte des Jünglings vernehmen, der ißt ihr am Rücken. Stand, nicht das Rauschen der Füß' im Gras; in der buschigten Decke Eingehüllt sah das jüngere Mädchen ihn nicht. Ihn erblickte Plötzlich die ältstgebohrne der schönen Schwestern, die eben Aus dem geruchreichen Schatten hervor in die offene Flur kam. Von der neuen Gestalt mit Wunder betroffen, entzücket, Sah sie den Jüngling stehn, am Baue der männlichen Schultern Stark; und anstatt der weiblichen Milde, der Züge der Anmuth, Sah sie in seiner Min' entschlossenen Muth und Betrachtung; Doch, was herrschend in seiner Gestalt war, mit Güte gemildert. Wonne den Jüngling zu sehn erfüllt' ihr Herz, sie zu fassen Doch nicht zu schwach; nicht die Sinne gebunden. Sie rief laut Ihren Schwestern, von ihrem Geschäft im Garten zu kommen, Daß sie den Gast, den ersten vom platten, niedrigen Lande, Der den Pfad in die Gärten fand, ihr hälfen empfangen; Eine Gestalt, von ihnen zuvor nicht gesehen. Die Schwestern Sahn hoch auf zu dem Jüngling mit pochendem Pulse; die Seele Schien aus ihrem geheimen Enthalt ins Auge getreten, Wo sie unter den Wimpern hervor aussahe. Der Jüngling Stand entzücket, von Wonnegefühl die Zunge gefesselt. Denn vor ihm stand die Schönheit des Weibs in dreyfacher Bildung; Schwarz wie Kolen die Augen; in Ringlein floßen die Locken Wonnevoll floß sein Auge von dieser Schönheit zur andern, Aber verweilt' am längsten auf der mit dem blühenden Nacken, Hört er von den Lippen des himmlischen Mädchens die Worte Er antwortete ihnen, wie auch er sie als andre erkenne als die schlüpfrigen Schönen, welche die Söhne Gottes in ihre Neze verstricken, und folgt ihnen durch die verschlungenen Schatten der Lauben zum Vater. Sipha empfängt sie freudig, erzählt ihnen Gottes Antwort. Nach der Mahlzeit hält Sipha die Frage nicht mehr zurück, ob Japhet seiner Schwe fter Milka's und Noah's Sohn sei? Gegenseitige Freude als Japhet als solchen sich kund giebt und nähere Nachricht von Noah ertheilt. Nun ers zählt auch Sipha sein Geschick, wie von seinen fünfzig Söhnen, welche die funfzig Töchter Abirams, des Sonnenpriesters, liebten, neunundvierzig in der Brautnacht getödtet, nur der jüngste, Mirza, von der geliebten Michal gerettet worden, aber als er unter den Leichen der Brüder, welche den Strom hinabschwammen, auch Michal Leiche fand, ihr bald nachgestorben sei. Nun wurde Sipha vor dem verfolgenden Abiram von Gott nach Eden gerettet, wo die Gattinn Jamima, Noahs Schwester, welche ihm noch die drei Töchter Debora, Thamar und Kerenhapuch geboren, vor wenig Monden gestorben war. Japhet will nun den Seinen die Freudenbotschaft nicht länger vorenthalten und kehrt zur Abenddämmerung in sein Thal zurück. Zweiter Gesang. Milka hatte indessen der Ankunft Noahs entgegengeharrt, welcher am Mittage von Sem erblickt und nun freudig empfangen wurde. Drauf ers zählt Noah, wie er mit einem himmlischen Boten die Erde durchwandert sei und die scheußlichen Frevelthaten der Menschen in verschiedenen Ländern. gesehen habe; so des Tyrannen Magog in Chus, der das Land Nod gräßlich unterjochte, die blutigen Bürgerkämpfe in Masis, die scheußlichen Wollüste im Südlande Lud, die Gottesdienste in Havila, wo ein falscher Pro phet furchtbare Gräuel übte und Abiram der Sonnenpriester getödtet und seine mördrischen Töchter gehängt worden waren; daß die Erde reif zur Strafe erscheine. Dritter Gesang. Weiter ging Noahs Reise in die um Eden sich schließenden mittelländischen Gürtel Affur, Aram und Elam, wo die kunstreichen aber mit Sas tanen verbündeten Riesen unter Dagon herrschen, welche Eden stürmen wollten. Von hier hatte der Engel Noah entlassen. Als er von seiner Erzählung schwieg, kam Japhet und brachte die freudige Nachricht von Sipha und seinen Töchtern. Gott befiehlt indessen Raphael die Rets tung Noahs und der Seinen bei dem bevorstehenden Untergang des Menschengeschlechts, die außerdem noch übrigen wenigen Edlen sollten sterben, aber nicht in des Todes Wohnungen bleiben. Dies verkündet auch Raphael in dem Himmel, wo die Väter der Menschen wohnen. Unterdessen war die Nacht vergangen und Noahs Söhne wanderten unter sehnsüchtigen Gesprächen über die verwandten Mädchen zu Sipha hinauf. Dort sangen die Mädchen ihre Freuden und Hoffnungen, als die Jünglinge kamen und von ihnen und dem vom Opfer kehrenden Sipha begrüßt wurden. So verfloß unter Wechselreden der Tag, da ermahnte Sipha nicht länger zu warten um Noah zu sehn. Alsobald waren sie auf, auch die paradiesische Mädchen Vierter Gesang. Sehnsüchtig und freudig in die Zukunft schauend erwarteten Noah und Milka die Freunde. Noah eilt ihnen entgegen, da sprach Gott mit ihm und verkündet ihm die Sündflut und seine Rettung durch die Arche. ̧ Als er noch staunend dastand, trat Sipha zu ihm und sie weinten einer am Halse des andern. Nun kam auch Mitka hinzu und lag am Halse der Mädchen. Erzählungen über die Vergangenheit werden jetzt ausgetauscht, vor allen von Jamima, der entschlafenen Mutter der Mädchen, Milka's Freundinn, Noahs Schwester, von Siphas Hoffnungen und Kerenhapuchs |