Dann feufze fie nach in jenen Blumen, Derer Haupt am Hügel Schwerer und gesenkter ist. Beispiel 2. Der Zwist der Fürsten. (Bt. VI. S. 90.) Erstes Lied. Blick' aus zur Halle, Knabe! Sineds Bruft Tief aufgeftürmten Wehgeklänge! Bringe mein Harfenspiel! - Ach gestürzet, Dampfende Brände den Stamm der Eiche! Neun Herbfte find hinüber, da hattet ihr Diefen bedeutenden Baum gepflanzet. Ihrer Umarmungen Enkel dächten. Neun Herbste sahn ihn spriessen. Er deckete Biedergefpräch, ein erhaben Denkmaal! Nun liegt er nieder, und der Umarmungen Birgt er noch einmal im Herrscherhelme; Sagt es, und klopfet umber am Schilde. Sie gehn und fagen. Mächtig erklingt ihr Schild Werfen die Wogen ihr schäumend Haupt auf. Der Mond, o Liedermund! Wie fteigt er auf? Beispiel 3. Am Sterbetage Jefu. (Th. VI. S. 182.) Tief aus feinem Eingeweide Schweben Engel hoch bedrängt Leidet er fo groffe Peinen Für der Elemente Wohl? Hängt er für der Engel einen Todtenbleich und wundenvoll? Nein! O wenn in deinem Herzen Noch ein Funke Mitleids glimmt, Weck' ihn, Menfch! denn feine Schmerzen Und fein Tod find dir bestimmt. Ja, mein Jefu! diefe Liebe, flucht! Feurig eil' ich hin zum Kreuze; Nichts verhindert meinen Lauf, Külse dort mit frommem Geize Jeden Tropfen Blutes auf. Theures Blut, das für die Sünden Armer Adamskinder fliefst! Kann ich deinen Werth ergründen, Der fich auch auf mich ergiefst? Nein, ich kann nur staunen, beben, Reuig klopfen an die Bruft, Dann mein Aug zum Himmel heben, Fühlen der Erlösung Luft. Mann der Schmerzen! deine Leiden Schweben künftig ftäts vor mir. Reizen mich verbotne Freuden, Wend' ich gläubig mich zu dir. Ich verfiegle mit dem Zeichen Deines Kreuzes meinen Sinn, Satans arge Lüfte weichen, Schwinden überwunden hin. Heiland! hab' ich bis zum Ende Die der Nagel itzt durchgräbt, Beispiel 4: Auf die Einnahme Belgrads. (ib. S. 285.) MDCCLXXXIX. Den Mond, der fünfzig Jahre fchon über dir Hörnern herunter ein Vestenzwinger, Fama! verbreite des Helden Ehre, Wo Phöbus aufglänzt, wo er die Stralen birgt! b. Karl Maßtalier. 1731-1795. Karl Mastalier war 1731 in Wien am 16. November geboren. Er bildete sich in den Schulen der Jesuiten, trat in ihren Orden und blieb darin bis zu seiner Aufhebung 1773. Er war Doctor der Philo sophie und Lehrer der schönen Wissenschaften an der Universität, wie auch Mitglied der Akademie der bildenden Künfte zu Wien. Wie Denis fuchte auch er dahin zu würken, den guten Geschmack in den schönen Redekünsten und die Kenntniss der Dichter Deutschlands in Österreich mehr zu ver breiten. Er starb am 6. Oktober 1795. Er schließt sich den Dichtungen seines Freundes Denis an, besingt mit ihm sein Vaterland und hat im Ganzen nur wenige Gesänge gedich tet, welche indessen von innigem Gefühl und Reinheit der Sprache zeugen. Auch um Kenntniss des Horaz hat er sich durch Übersetzung mehrerer horaischer Oden verdient gemacht. Seine einzeln zerstreuten Gedichte wurden von ihm unter dem Titel gesammelt: Karl Mastaliers Gedichte nebst Oden aus dem Horaz. Wien bei Ghelen. 1774. 8." Eine zweite Aufl. erschien 1782. 8. Beispiel 1. Auf den Kaiserl Königl. Feldzeugmeister Freyherrn von Laudon, nach geschlossenem Frieden. (Ausg. 1774. S. 67.) Wen, Harfe, zitterst du zu verkündigen? Was reizet deine Saiten zum Schlachtenton, Jeht da des Friedens sanfte Gottheit Städte bevölkert und Felder bauet? Brauft eines Helden etwa verschwiegner Ruhm Der auf der Quaden' Gebürge thürmet, Doch Barden kennbar. Ha, wie der jungen Braut So rauschet großen Thaten, die glänzenden Auf dann, mein schüchtern Saitenspiel! Säume nicht, Kleinern Jahrhunderten vorzusingen. Denn wird der Zeiten fruchtbarer Schoos dereinst Siege Geräusch bis zur jüngsten Nachwelt In ew'gen Liedern aufbewahrt: O so staunt Wunder, und wähnt nichts von Laudons Thaten. 1. Das Gebirge, das Schlesien von Böhmen theilet. |