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Dann feufze fie nach in jenen Blumen,

Derer Haupt am Hügel

Schwerer und gesenkter ist.

Beispiel 2.

Der Zwist der Fürsten. (Bt. VI. S. 90.)

Erstes Lied.

Blick' aus zur Halle, Knabe! Sineds Bruft
Beginnet schwer zu athmen. Dafs vielleicht
Ein Wetter fich an fernen Bergen hebt.
Ein Wetter, Liedermund! Wo zeucht es her?
Herunter von den Bojen. Ich erstand,
Und trat ins Freye. Siche, mit dem Wähn
Der Donau zogs herunter, wie die Nacht,
Gebirgig, keilefchwanger. Keiner doch
Der Keile rifs fich los. Nur murreten
Die Donner manchmal dumpf, durchzitterten
Noch matte Blitze die Gewitternacht.
So zog es deine Thürme, Wien! vorbey,
Und wandte fich auf einmal ins Gefild
Der Quaden hin, und dort, dort brach es aus.
Sie liegt geftürzet Knabe! mein Harfenspiel
Heraus, mit allem feinen erfeufzenden

Tief aufgeftürmten Wehgeklänge!

Bringe mein Harfenspiel! - Ach gestürzet,
Geftürzet liegt fie! Feuer vom Himmel frafs
Den fetten hohen Wipfel, verschleuderte
Den Wald der Äste, schlug in hundert

Dampfende Brände den Stamm der Eiche!

Neun Herbfte find hinüber, da hattet ihr
Den Wunsch des Barden, Söhne von Teut! gehört,
Und hattet nach des Barden Wunsche

Diefen bedeutenden Baum gepflanzet.
Den Baum gepflanzet, wo fich umarmeten
Die Gröfsten Deutfchlands, Jofeph und Friederich,
Gepflanzet, dafs in feinem Schatten

Ihrer Umarmungen Enkel dächten.

Neun Herbste sahn ihn spriessen. Er deckete
Mit breiten Armen öfter der Jugend Spiel,
Der Liebe Flüftern, und der Greifen

Biedergefpräch, ein erhaben Denkmaal!

Nun liegt er nieder, und der Umarmungen
If ach vergeffen! Friederich wecket ihn,
Den alten Zwift, die grauen Locken

Birgt er noch einmal im Herrscherhelme;
Mit Schwert und Lanze steht er, und fertiget
Nach feinen Starken rüftige Bothen hin:
,,Nein! Jofephs Erbe foll nicht wachfen!"

Sagt es, und klopfet umber am Schilde.

Sie gehn und fagen. Mächtig erklingt ihr Schild
Im ganzen Brennenreiche. So fährt der Sturm
Die Wafferwelt hinan, und zahllos

Werfen die Wogen ihr schäumend Haupt auf.

Der Mond, o Liedermund! Wie fteigt er auf?
Roth, wie es aus der Bruft des Kriegers quillt.
Ha, Sohn des Himmels! färbet Heldenblut
Dein Antlitz? Klagft du die Gewaltigen,
Die fallen werden? Fallen werden fie!
Mir wittert offner Gräber feuchte Duft,
Mir ahnet fernher leifes Lautes fo,
Wie Mutterjammer, Brautgewinsel tönt.
Bereite Schlachtgefänge, Bardenvolk!
Und Siegeslieder! Aber Klagen auch,
Auch über Friedrichs Helden; denn auch fie
Sind ach Thuifcos Enkel! fallen nicht,
Wie vor der Senfe niedrig Wiefengras!

Beispiel 3.

Am Sterbetage Jefu. (Th. VI. S. 182.)

Tief aus feinem Eingeweide
Bebt der Erde Grund empor,
Und in schwarzem Wolkenkleide
Klagt der Himmelslichter Chor.
Mit gefenktem fchwerem Flü-
gel

Schweben Engel hoch bedrängt
Um den blutbenätzten Hügel,
Wo ein Gottmenfch fterbend
hängt.

Leidet er fo groffe Peinen

Für der Elemente Wohl? Hängt er für der Engel einen

Todtenbleich und wundenvoll? Nein! O wenn in deinem Herzen Noch ein Funke Mitleids glimmt, Weck' ihn, Menfch! denn feine Schmerzen

Und fein Tod find dir bestimmt.

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Ja, mein Jefu! diefe Liebe,
Die mich noch im Tode
fucht,
Wecket meine Gegentriebe!
Ja, mein Kaltfinn fey ver-

flucht!

Feurig eil' ich hin zum Kreuze; Nichts verhindert meinen Lauf, Külse dort mit frommem Geize Jeden Tropfen Blutes auf.

Theures Blut, das für die Sünden Armer Adamskinder fliefst! Kann ich deinen Werth ergründen,

Der fich auch auf mich ergiefst? Nein, ich kann nur staunen, beben,

Reuig klopfen an die Bruft, Dann mein Aug zum Himmel heben,

Fühlen der Erlösung Luft. Mann der Schmerzen! deine Leiden

Schweben künftig ftäts vor mir. Reizen mich verbotne Freuden, Wend' ich gläubig mich zu dir. Ich verfiegle mit dem Zeichen Deines Kreuzes meinen Sinn, Satans arge Lüfte weichen, Schwinden überwunden hin.

Heiland! hab' ich bis zum Ende
Meiner Pflicht getreu gelebt,
Strecke deine Mittlerhände,

Die der Nagel itzt durchgräbt,
Strecke fie nach meinem Geiste,
Nimm dich des Erlöften an,
Dafs er dir dort fingend leifte,
Was er hier nur ftammeln kann.

Beispiel 4:

Auf die Einnahme Belgrads. (ib. S. 285.)

MDCCLXXXIX.

Den Mond, der fünfzig Jahre fchon über dir
In ungewitterträchtiger Blendung hieng,
Den rifs, o Belgrad, mit gebrochnen

Hörnern herunter ein Vestenzwinger,
Und hub den Kaiferadler für ihn empor.
Auf, Vater Mars! und winde den neuen Kranz
Den thatenvollen Greifenlocken!

Fama! verbreite des Helden Ehre,

Wo Phöbus aufglänzt, wo er die Stralen birgt!
Eugens Zurückkunft war der gemeine Wunsch.
Halt ein den Flügel, Wunfch! Ju Laudon
Sandte der Himmel Eugenen wieder.

b. Karl Maßtalier. 1731-1795.

Karl Mastalier war 1731 in Wien am 16. November geboren. Er bildete sich in den Schulen der Jesuiten, trat in ihren Orden und blieb darin bis zu seiner Aufhebung 1773. Er war Doctor der Philo sophie und Lehrer der schönen Wissenschaften an der Universität, wie auch Mitglied der Akademie der bildenden Künfte zu Wien. Wie Denis fuchte auch er dahin zu würken, den guten Geschmack in den schönen Redekünsten und die Kenntniss der Dichter Deutschlands in Österreich mehr zu ver breiten. Er starb am 6. Oktober 1795.

Er schließt sich den Dichtungen seines Freundes Denis an, besingt mit ihm sein Vaterland und hat im Ganzen nur wenige Gesänge gedich tet, welche indessen von innigem Gefühl und Reinheit der Sprache zeugen. Auch um Kenntniss des Horaz hat er sich durch Übersetzung mehrerer horaischer Oden verdient gemacht.

Seine einzeln zerstreuten Gedichte wurden von ihm unter dem Titel gesammelt:

Karl Mastaliers Gedichte nebst Oden aus dem Horaz. Wien bei Ghelen. 1774. 8." Eine zweite Aufl. erschien 1782. 8.

Beispiel 1.

Auf den Kaiserl Königl. Feldzeugmeister Freyherrn von Laudon, nach geschlossenem Frieden. (Ausg. 1774. S. 67.)

Wen, Harfe, zitterst du zu verkündigen?

Was reizet deine Saiten zum Schlachtenton,

Jeht da des Friedens sanfte Gottheit

Städte bevölkert und Felder bauet?

Brauft eines Helden etwa verschwiegner Ruhm
Vom Feld der Schlacht her? horche, dort schallt ein Laut
Zwar halb vom Tannenwald verschlungen,

Der auf der Quaden' Gebürge thürmet,

Doch Barden kennbar. Ha, wie der jungen Braut
Gefühlvoll Herz dem Jüngling entgegen schlägt,
Den ihr, durch Blut und Ruhm verschönert,
Jeho der Fried' in die Arme führet;

So rauschet großen Thaten, die glänzenden
Gefährten hoher Lieder, so rauschet dir
Und deinen Siegen, großer Laudon!
Jeho die bebende Harf' entgegen.

Auf dann, mein schüchtern Saitenspiel! Säume nicht,
Die hellsten Thaten, die in der einzigen
Theresia Geschichte glänzen,

Kleinern Jahrhunderten vorzusingen.

Denn wird der Zeiten fruchtbarer Schoos dereinst
Zu schwach, Theresen ähnliche Fürstinnen
Hervorzubringen, tönt nicht Ihrer

Siege Geräusch bis zur jüngsten Nachwelt

In ew'gen Liedern aufbewahrt: O so staunt
Ein blöder Enkel einst ben gemeiner That;
Denn er vermisset unsrer Tage

Wunder, und wähnt nichts von Laudons Thaten.
Zwar könnt er anders? Wähnt es der Brenne denn,
Welch heißer Kriegesdonner in Laudon ihm
Entgegen fuhr? Auch dann, als Böhmens
Blutig Gefilde von Schlachten rauchte?

1. Das Gebirge, das Schlesien von Böhmen theilet.

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