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der Dichterinn Tode nebst ihrem Lebenslaufe herausgeg. von Ihrer Tochter E. E. von Kl.(enke) geb. Karschin. Berlin 1792. 8. Neue Aufl. (des Titelblatts) 1797. 8. (Eine ziemlich unordents liche Nachlese von bisher ungedruckten oder nicht gesammelten Gedichten, wie ohne Vollständigkeit, so auch ohne rechte Auswahl.)

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Verkleide dich im Sturm, und lasse Die dich umrauschen Herr! zum

rings umher

Leben hast Du mich, Die Welt vor deinem Wetter beben; Und nicht zum Untergang erschaffen!

Beispiel 2.

Auf den Tod

des Prinzen Heinrich von Braunschweig'

zu Berlin den 12. des Herbstmonats 1761. (ib. S. 74.)

"

Wo ist Er, daß ich Ihn mit Thränen salbe,

„Mein Sohn? Wo ist Er? bringt Ihn mir!"

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So flagt die Fürstin! Also ächzt das halbe

Zerrißne Herz in Jhr!

Ach! in der Schlacht, voll von des Helden Ruhme
Dacht Er Gefahr und Jugend nicht;

Er fank! So sinkt am Abend eine Blume,
Die sonst ihr Angesicht

1. Albrecht Heinrich, Prinz von Braunschweig Wolfenbüttel, geb. den 26. Febr. 1742, Sohn des Herzogs Carl und der Prinzessinn Philipp. Charlotte von Preußen, der Schwester Friedrichs II., fiel bei dem Heere seines Dheims Ferdinand und seines Bruders, des Erbprinzen Karl Wilh. Ferdinand (der 1806 bei Auerstädt tödtlich verwundet wurde) bei einem unbedeutenden Scharmügel an der Westphälisch - Hessischen Grenze am 9. Aug. 1761, erst 19 Jahr alt.

Vom Stengel nach der Sonnen Antlik wandte, Und nun gebogen niederhängt;

Er, dessen Brust zu grossen Thaten brandte,

Dem Bruder nachgedrängt,

Stritt wie ein Held, der unterm Waffenrocke

Schon dreißigmahl das Feld bezog;

Staub trug er auf der jugendlichen Locke,
Die um den Nacken flog.

Die Feinde flohn. Er, jung und schon ein Sieger,
Empfand den Sieg und eilte froh

Sie auszuspähn. Den wundgewordnen Tieger
Verfolgt ein Löwe so!

Mit einer Kugel, auf der Flucht verschoffen,
Traf hinterlistig ihn der Tod.

Du, Stelle, wo sein Heldenblut geflossen,
Bleib ewig purpurroth!

Klagt ihn, ihr Hügel! und ihr grünen Auen,

Ihr Wälder, klaget ihn bey Ham!

Er fiel; So fällt, vom Künstler umgehauen,
Der jungen Ceder Stamm;

Nach ihrem Umfall ein geschnitzter Göße,
Wird Weihrauch vor ihr aufgestreut.

So stirbt ein Held, daß Ihn der Nachruhm seßze
Hin zur Unsterblichkeit.

Mit diesem grossen Muth, der im Gefechte

Ganz seinem Geiste beygewohnt,

Sah Er den Tod, der keinerley Geschlechte

Und keine Tugend schont!

Den Helden Lorbeer um sein Haupt gewunden,

Starb er den Tod fürs Vaterland!

Welch Dichter Moschus' Leyer hat gefunden,

Der nehme sie zur Hand,

Und singe dieses Helden Tod, und klage

Laut in des Landes Töchter Thon:

Hier fiel im Frühling Gott gelebter Tage,
,,Ein kriegrischer Adon!"

1. Moschus war Jdyllendichter, man sollte Tyrtäus vermuthen,

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Und ihr Lippen redet einmahl wie: Sagtest, o dann wurden deinem

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Ob dein Herz für meine Lebenstage Glück und Ehre dazumahl gehofft, Wenn mein Auge, liegend auf dem Blatte, Täglich weisre Schriften vor sich hatte,

Zärtlich dir an deinem Halse hieng,
Wenn dich, müde von des Tages Wenn ich auf der Wiese Blümchen

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Wie den Schnitter von der Arbeit Sie in meinen kleinen Händen

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Beispiel 4.

An Palemon

nach ihrer Zurückkunft aus Halberstadt.
(Jm Beinmonat 1761.) ib. S. 211.

Der du mit lachendem Auge,
Ansahst den stürzenden Flug
Zum Wagen, welcher mich eilig
Des Elbstrohms Ufer enttrug.
Freund, wüst ich die lyrischen
Thöne

Von Uß und Weißen gespielt,
Dann würd im süssen Gesange
Dir hörbar, was ich gefühlt,

Dort, bey dem Sänger, der feurig
Gesungen Schlachten und Sieg;
Bey dem, mit welchem ich hüpfend
Den Berg der Musen bestieg.

In dreyßig lächelnden Tagen
War mein Geschäfte die Luft.
Sanft brausend strömten Gesänge
Empor aus fühlender Brust.

Ach! wie ist alles vergänglich!
O unerbittlich Geschick!
Mit wiederkommenden Rädern,
Riß michs eilfertig zurück!

So reißt von jedem Vergnügen
Mich der starkarmichte Feind,
An einem künftigen Tage,
Und Klagen redet der Freund!
Mein Leben, schneller als Rä
der,
Eilt an das wartende Grab;
Da senken diese Gebeine
Acht Männer traurig hinab,

Und werfen hurtig ein jeder
Auf mich drey Hände voll Staub.
Da lieg ich unter dem Hügel,
Der Würmer ruhiger Raub,

Bis zehen tausend mahl tausend
Hochfahrende Wagen daher
Gekommen mit dem Erwecker,
Und Gluth verschlucket das Meer,

Und Himmel troßende Berge
Staub werden, und die Natur
Aufhört den Wagen zu lenken,
Der schnell mit Tagen entfuhr!

Beispiel 5.

An Gott.

Bei dem Ausruf des Friedens.

Den 5. März 1763. (Ausg. 1792. S. 129.)

Was hör ich? rauschen goldne Flügel?

Posaunet in zertheilter Luft

Ein Seraph, welcher über alle Grabeshügel
Daher fährt, und die Todten ruft?

Was reisset mich empor? ich fühle

Den nahen Himmel; bin ich schon

Hoch über der Gebürge Gipfel, über Stühle
Der Zepterführer weggeflohn?

Hör ich, Du Gott der Erdengötter,

Dich loben durch den ganzen Raum

Der neuen Schöpfung, selbst von Deines Glanzes Spötter,
Der Deine Wunder nannte Traum?

Erblick ich Myriaden Sterne

Um Deines Sonnenthrones Fuß?
Hellleuchtend, daß davor ich zitternd in der Ferne

Mein Angesicht bedecken muß?

Horch ich erstaunt dem hohen Liede

Der Sänger Deines Namens zu?

Gott, welch ein Saytenspiel! es tönet Friede! Friede!
Und Kronengeber, den giebst Du!!

Du läsfest Deinem Volfe wieder

Die Ruhe schmecken, rufest laut

Uns aus dem Schmerzensschlaf zum Jubel neuer Lieder
Bei den Altären, Dir gebaut.

Wir lagen, gleich den Blumenstengeln,

Wenn sie der Nordost niederbeugt;

Du hebst uns auf und hörst dein Lob von allen Engeln,
Wenn unsre stumme Freude schweigt.

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