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Den er, fo bald er ihn bekommen,
Zum grössten Schrecken aller Frommen,
Nicht ohne Lächeln angenommen.
Ihr Vorfahr, ein beliebter Manu,
Begann hierauf ein alter Meier,'
Herr Amtmann, nahm nicht einen Dreyer!
Allein den Beutel nahm er an.

Mein Vorfahr war es wohl im Stande,
Sprach diefer. Es ift offenbar,

Dafs er der gröfste Mann im Lande,

Und oftmahls unnachahmlich war.

5. Karl Wilhelm Ramler. 1725-1798.

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Karl Wilhelm Ramler wurde am 25. Februar 1725 zu Colberg geboren, wohin sein Vater von Berlin als Acciseinspector verseßt worden war. Seine ersten zehn Lebensjahre brachte er im älterlichen Hause zu, bis er im elften Jahre in das Schinmayersche Waisenhaus nach Stettin gebracht wurde. Diesen Aufenthalt vertauschte er 1740, da die genannte Anstalt einging, mit dem Halleschen Waisenhause. Schon früh fing er zu dichten an und diese Neigung machte sich bei ihm um so mehr geltend, als man auf mancherlei Weise sie beschränken oder ihr eine ihm widerstrebende Richtung geben wollte. Ob er schon auf der Universität Halle mit Uz und Gleim bekannt geworden, scheint nicht ermittelt; doch wurde mit diesen ein Freundschaftsbund geschlossen, welcher durch gleiche Lieblingsbeschäfftigungen gekräftigt, die ganze Lebenszeit dauerte. Eine Zeitlang lebte Ramler nach Vollendung seiner Studien in der Vaterstadt, kam aber 1746 nach Berlin. Hier ist er mit Gleim bekannt, der ihn auch seinem

1. Meier heifst an manchen Orten Deutschland ein Schultheifs. 2. Allein: nur, nichts als den leeren Beutel. - 3. Jm Leben Namlers von Göcking! Steht der 15. Februar, aber fälschlich.

Schwager, dem Oberamtmann Fromme in Lehme, zum Hauslehrer empfahl,' aber bei der Umgestaltung, welche Friedrich der Große dem Cadettencorps gab, erhielt Ramler 1748 eine der sogenannten Maitresstellen und hatte hier Logik und schöne Wissenschaften zu lehren. Später wurde diesen Lehrern auf Verwendung des Chefs der Anstalt, Generals von Buddenbrock, das Prädikat Professoren gegeben. Ramler trug in diesem Amte die Grundsäße der schönen Künste, der deutschen Sprache und des deutschen Stils vor und würkte auch auf Geschmack für Poesie bei seinen Schülern, wie namentlich von Boguslawsky von ihm für diese Kunst gewonnen wurde. Seine ersten dichterischen Versuche verbarg er sorgfältig und nannte sich, obschon er in Zeitschriften, wie in den bremischen Beiträgen, Gedichte mits getheilt hatte, erst 1748 dem Publicum als Dichter bei der Ode an den Apollo. Seiner Kunst ergeben, bald durch ganz Deutschland berühmt, lebte er ziemlich beschränkt, doch ohne zu klagen, genügsam und heiter, von dem Könige, den er in seinen Gesängen verherrlichte, ungekannt und unbelohnt; auch strebte er nie ihm bekannt zu werden und klagte nie über die ihm widerfahrende Vernachlässigung. Erst nach Friedrichs Tode wurde er von dessen Nachfolger, Friedrich Wilhelm II., welchen er bei seiner Geburt besungen hatte, mit einer Pension von 800 Thlrn. bedacht, erhielt einen Platz in der Akademie der Wissenschaften und zugleich mit Engel 1787 die Direction des Berliner Nationaltheaters; auch ernannte ihn der Minister von Heinit zum Mitgliede der Akademie der Künste, in Beziehung auf seine Schriften über die Mythologie und Allegorie. Im Jahre 1793 übernahm er nach Engels Abgang die alleinige Direction des Theaters, legte aber wegen zunehmender Altersschwäche auch dieses Amt 1796 nieder. Bald nachher schwächte ein Anfall von Lungensucht seine Kräfte sehr und ein Abzehrungsfieber machte am 11. April 1798 dem Leben des 73jährigen Greises ein Ende. Sein häusliches Leben war immer einfach und sparsam. Verheirathet war er nie, auch hielt ihn früs her wohl sein geringes Einkommen von einer ehelichen Verbindung ab. Er war ein treuer Freund seiner Freunde und lebte mit vielen Dichtern, Gelehrten und Künstlern, wie Kleist, Spalding, Sulzer, Lessing, Mendelssohn, Nikolai, Krause, Graun, Node, Meierotto, Gedicke, in vertrautem Umgange, wozu seine Einfachheit, Bescheidenheit, Milde und Zartheit ihn besonders eigneten.

Als Dichter ist er sehr verschieden beurtheilt worden; wenn aber auch zugegeben werden muss, daß sein Dichterflug nach den Zeiten des siebenjährigen Krieges bedeutend nachließ, so ist auch auf der andern Seite anzuerkennen, daß er ohne Zweifel der bedeutendste Dichter dieser Schule

1. Gervinus sagt (IV. 210.), er entzog ihn dem lästigen Studium der Medicin." Davon ist uns sonst nichts bekannt geworden.

war. Er ist seiner Nachahmungen des Horaz wegen oft bitter getadelt worden, aber viele seiner Nachahmungen dürfen sich auch wohl mit dem Urbilde messen, und freilich sind diejenigen seiner Dichtungen, worin er sich am wenigsten von dem hochverehrten Muster abhängig machte und einfach und ohne Gelehrsamkeit seinen Gefühlen folgte, die vorzüglichsten, was eben seinen Dichtergenius beurkundet. Am meisten aber hat er sich durch sein kritisches Talent geschadet, was er zu viel und leider! auch da, wo man es weder forderte, noch gut hieß, ausübte, obschon er gewiss oft einen schärferen Blick zeigte, als die von ihm veränderten Dichter, aber auch seine Änderungen oft zu gedrechselt waren, wie man häufig die ersten Lesarten seiner eignen Gedichte den spätern wird vorziehen müssen. Hat man aber seine Sucht zu ändern ihm selbst als Characterfehler, als Stolz und Hochmuth aufgebürdet; so scheint man ihm zu viel gethan zu haben, wenigstens zeigt sich bei ihm so viel liebenswürdige Bescheidenheit und Selbstverleugnung, daß man Hochmuth schwerlich als seinen Fehler erkennen kann. Mehrere Dichter, wie Göt, v. Nikolay, selbst Lessing und Weiße bei einzelnen Stücken, forderten ihn selbst auf, ihre Werke zu bef: fern, und dies veranlasste ihn dann, auch die Werke anderer auf seine Weise zu ändern, wie Kleißts Frühling, Lichtwehrs Fabeln, Geßners Idyllen, welche er in Verse bringen wollte, womit er sich dann wenig Dank verdiente.

Er ist nur als lyrischer Dichter bedeutend und als solcher hat er außer den Oden, worin er neben Klopstock wohl der ausgezeichnetste Sänger seiner Zeit ist, auch als Dichter der Cantate (wozu ihn zunächst die Prinzessinn Amalie von Preußen aufmunterte) sich einen Namen erworben. Auch für gesellschaftlichen Gesang ift er mit seinem Freund Krause thätig gewesen und hat 1758 zwei Hefte von Liedern der besten deutschen Dichter mit leichten Melodieen von Graun, Quanz u. a. herausgegeben. Als Überseßer horazischer Oden und catullischer Elegieen hat er sich sehr verdient gemacht, wenn er auch später von andern, wie von Voss, übertroffen worden ist. Als Kritiker ist er auch durch die Übersetzung von Batteur: Les beaux arts reduit à un même principe. Paris 1755. ,,Einleitung in die schönen Wissenschaften nach dem Französischen des Herrn Batteur, mit Zusäßen vermehrt von Karl Wilh. Ramler. 4 Bde. Fünfte Aufl. Leipz. 1803. rühmlich bekannt geworden.

Die meisten Oden Ramlers erschienen anfangs einzeln ohne Namen, dann erschien ohne Ramlers Wissen eine Ausgabe Ramlerfcher Gedichte 1766, dann von Ramler selbst Oden 1767 und 1768. 8. Eine Hauptausgabe war:

Karl Wilhelm Ramlers Lyrische Gedichte. Berlin 1772. 8. (Enthaltend: Oden, 40 an der Zahl; Oden aus dem Horaz, 15 an der Zahl, und Anhang aus dem Katull: auf den Tod eines Sper

lings; Musikalische Gedichte: der May, das Fest der Daphnis und der Daphne, Ino eine Kantate, Pygmalion eine Kantate, Alexanders Fest oder die Gewalt der Musik, cine Kantate; Geistliche Kantaten: die Hirten bey der Krippe zu Bethlehem, der Tod Jesu (mit der allbekannten Musik von Graun), die Auferstehung und Himmelfahrt Jesu. Anhang. Allgemeines Gebet.)

Eine französische Übersetzung erschien von Mr. Cacault, später fran: zösischem Gesandten in Florenz und Rom:

Poefies lyriques de Mr. Ramler, traduites de l'Allemand. à Berlin 1777. 8.

Die Haupt- und Prachtausgabe der Werke Ramlers besorgte nach Ramlere Tode von Göckingk:

Karl Wilhelm Ramlers Poëtifche Werke. Erfter Theil. Lyrische Gedichte. Berlin 1800. 8. Sander 4. Zweiter Theil. Vermifchte Gedichte. Berlin b. Sander. 1801. 4. Die Ausgabe ist auf Velinpapier gedruckt und mit Kupfern (von Rode, Frisch u. a. gemahlt, von Henne gestochen) verziert und kostete 22 Thlr. Diese Ausgabe enthält: Th. I Lyrische Gedichte. 46 Oden, die Lesarten der Ausgabe vom Jahre 1772 und Anmerkungen. Th. II. 1. Ver mischte Gedichte, 24 an der Zahl, worunter die oben genannten Cantaten und sieben Theaterreden bei verschiednen Veranlassungen. 2. Zwanzig Oden aus dem Horaz. Lesearten der Ausgabe vom Jahre 1772. Anmerkungen und Ramlers Leben größtentheils aus dem von Nikolai verfassten von Meierotto am 9. August 1799 in der Königl. Akademie der Wissenschaften vorgelesenen Ehrengedächtniss des Dichters.

Außer diesen dichterischen Schriften hat Ramler hinterlassen, zum Theil erst nach seinem Tode erschienen:

1. Einleitung in die schönen Wissenschaften nach dem Franz. des Batteur mit Zusäßen von K. W. Ramler. 4 Bde. Erste Ausg. Lpz. 1758. 8. (dann 1762, 1769, 1774.) Fünfte Aufl. Lpz. 1803. gr. 8.

2. Kurzgefaßte Einleitung in die schönen Künste und Wissenschaften Görlig 1798. 8. Ein Heft, was Ramler seinen Schülern im Cadettencorps dictirt hatte, aber durch den Herausgeber in terpolirt und incorrect gedruckt.

3. Friedrichs von Logau Sinngedichte. Zwölf Bücher mit Anm. über die Sprache des Dichters, herausg. von K. W. Ramler und G. E. Lessing. Lpz. 1759 Auch: F. v. Logau's Sinngedichte, aufs neue überarbeitet, mit drei Büchern vermehrt, und mit Anmerkungen begleitet von Karl Wilh. Ramler. Zwei Theile. Lpz. 1791. kl. 8.

4. Herrn M. G. Lichtwers, Kön. Pr. Hof- und Regierungsrathe

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im Fürstenth. Halberstadt, Auserlesene und verbesserte Fabeln und Erzählungen in zweien Büchern. Greifsw. und Leipz. 1761. gr. 8. Diese Bearbeitung, obschon sie viel Gutes enthält, nahm doch Licht: wer, wie ihm nicht zu verargen war, sehr übel auf.

5. Karl Wilhelm Ramlers Lyrifche Blumenlefe. Erftes bis fünftes Buch. Lpz. 1774. gr. 8. (mit Vignetten von J. W. Meil.) Sechftes bis neuntes Buch. Lpz. 1778. gr. 8. Die vier leßten Bücher enthalten mehr oder weniger verändert einen Theil der früher von Chr. Gottfr. Krause besorgten: Lieder der Deutfchen. Erftes bis viertes Buch. Berl. 1766. und Lieder der Deutschen mit Melodien. Vier Bücher. Berl. 1767. 1768. 4. Die Blumenlese enthält Stücke von mehr als 90 Dichtern, worunter auch Kretschmann, Bürger, Gotter, Blum, Schiebeler neben den sächsischen und preußischen zu nennen sind. 6. Sammlung der besten Sinngedichte der deutschen Poëten. Erster Theil. Opiß, Zeiler, Olearius, Tscherning, Flemming, Andr. Gryphius, Christ. Gryphius, Riga 1766. 8. (Auswahl und Verbesserung sollen von Ramler, die Lebensbeschreibungen von Prof. Lindner in Königsberg herrühren.)

7. Chrift. Wernikens Ueberfchriften, Nebft Opitzens, Tfchernings, Andr. Gryphius und Adam Olearius epigrammatischen Gedichten. Leipz. 1780. 8.

8. Scherzreden aus dem Griechischen des Hierokles. Berlin 1782. fl. 8.

9. Karl Wilh. Ramlers Fabellefe. Erfter, zweiter, dritter Band. Lpz. 17-3. 1798. 8.

10. Fabeln und Erzählungen aus verfchiedenen Dichtern gefammelt von Karl Wilhelm Ramler. E. Fortsetzung der Fabellefe. (Stücke von Leffing, in Verse gebracht, Kub, Göt, Blumauer, Ramler u. a.)

11. Salomon Gefsners Auserlefene Idyllen, in Verfe gebracht von Karl Wilh. Ramler. Berlin 1787. 8. und 12. Salomon Gefsners epifches Schäfergedicht: Der erfte Schiffer, in Verfe gebracht von Karl Wilh. Ramler. Berlin 1789. kl. 8. Auch diese beiden Bearbeitungen hat Ram ler nicht zum Danke des Verfassers gemacht, welchem er früher selbsi gerathen hatte, seine Jdyllen in poetischer Prosa zu schreiben. 13. Marcus Valerius Martialis in einem Auszuge, lateinisch und deutfch. Aus den poetifchen Ueberfetzungen verfchiedener Verfaffer gefammelt von Karl Wilh. Ramler. Erft. Theil Lpz. 1787. 8. — Zweiter bis fünfter Theil nebft einem Anhange aus dem Katullus. Lpz. 1788-1791. 8. M.

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