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Sonst war er

Alles anwenden zu müssen, ihn hiervon zurückzuführen. in Breslau vielfach literarisch thätig, entwarf den Plan zu Minna von Barnhelm, bearbeitete das Stück auch größtentheils (1763), beschäfftigte sich mit theologischen Untersuchungen und Spinoza's Philosophie und fand Scultetus Gedichte auf. Als die Literaturbriefe aufhörten (1765) nahm Lessing seinen Abschied, und weil er in fein Dienstverhältniss treten wollte, auch deshalb eine Professur in Königsberg ausschlug, ging er nach Berlin zurück, fing sein früheres Leben wieder an und gab seinen „Laofoon oder über die Grenzen der Poesie und Malerei" heraus. Auf eine Einladung ging er 1767 nach Hamburg, um hier für Umgestaltung der Hamburger Bühne zu einem Nationaltheater thätig zu sein, und weil er bald fand, daß ihm dies kein hinlängliches Auskommen sichern werde, sich mit Bode zu einer Buchhandlung und Buchdruckerei zu verbinden, welche Verbindung aber schon 1769 ein für die Unternehmer wenig vortheilhaftes Ende nahm. In Hamburg schrieb Lessing seine Dramaturgie, welche aber wegen Empfindlichkeit der Schauspieler nur eine Beurtheilung der dramatischen Dichter, nicht aber der Künstler wurde, jedoch den verdienten allgemeinen Beifall fand. Lessing, dem seine Hauptpläne auch hier miss. lungen waren, wollte nun in seinem Unwillen alle seine Habseligkeiten verkaufen und nach Italien reisen, als ihm die Bibliothecarstelle in Wolfenbüttel ohne bestimmte Amtsgeschäffte, als die er sich selbst machen wollte, angetragen und ihm noch dazu die Erfüllung seines Wunsches, Italien kennen zu lernen, zugesichert wurde. Dies war eine Stelle, welche für ihn gemacht erschien. Er hielt sich noch einige Zeit, nachdem er auch Herders Bekanntschaft gemacht hatte, in Hamburg auf und verlobte sich hier mit einer Kaufmannswittwe König, welche er erst nach mehreren Jahren heirathen konnte. Sobald er sein Amt als Bibliothecar und herzog lich_braunschweigscher Hofrath in Wolfenbüttel angetreten hatte, war er literarisch sehr thätig, entdeckte das Manuscript des Berengarius von Tours gegen die Transsubstantiation, schrieb eine Ankündigung der Herausgabe desselben, für welche ihn Ernesti des Doctorats der Theologie würdig erklärte und arbeitete seine kleinen Schriften um, welche Ramm ler herausgab, dessen Veränderungen selbst er nicht missbilligte, sondern dankbar anerkannte. Um seine wankende Gesundheit herzustellen reiste Lesfing nach Hamburg und Berlin, wo er zuerst seinen Freunden das Manuscript der verüchtigten Fragmente zeigte, welche ihn nachher in heftige Streitigkeiten verwickelten. Er wollte sie hier ganz drucken lassen, erhielt aber nicht die Erlaubniß der Censur. Im Jahre 1772 wurde zum erstenmal sein Trauerspiel: Emilia Galotti in Braunschweig aufgeführt und wurde bald ein Hauptstück der Bühne; auch erschien der erste: Beitrag zur Geschichte und Literatur aus den Schäßen der herzogl. Bibliothek in Wolfenbüttel," wie er Mehreres zu schreiben anfing,

Pischon Denkm. IV.

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wovon nur die Abhandlung vom Alter der Delmalerei vollendet wor den ist. Gern wollte er überall die großen Interessen der Wissenschaft und des Volkes fördern und knüpfte wegen Errichtung einer Akademie der Wissenschaften in Wien und später eines Nationaltheaters in Mannheim Unterhandlungen an, welche sich aber in Nichts auflösten; reiste aber mit dem Prinzen Leopold von Braunschweig auf acht Monate nach Ita lien. Nach seiner Rückkehr beschäfftigte er sich besonders mit der Her ausgabe der Fragmente eines Ungenannten über den Zweck Jesu und seiner Jünger, welche ihn in den berühmten Streit mit dem Senior Johann Melchior Goeze in Hamburg verwickelte, eines wegen seiner Gelehrsamkeit auch von Lessing geschäßten, aber sehr heftigen und starren Mannes. Um diese Zeit starb auch Lessings geliebte Gattinn nach kurzer Ehe im ersten Wochenbett (1778) und er fühlte den Verlust dieser treffs lichen Frau wohl tiefer, als es den äußern Anschein hatte. Im Jahre 1779 gab er noch seinen Nathan den Weisen heraus, welcher ihm neue Kämpfe bereitete, und obschon keiner, welcher die männliche Kraft und Haltung eines so klaren und tüchtigen Mannes kennt, glauben kann, daß solche Kämpfe ihn alles Frohsinns und aller Heiterkeit beraubt und zu einer gefühllosen Maschine gemacht haben sollten, so wird man doch Mendelssohns Klagen, „daß die theologischen Anfeindungen die leßten Lebensjahre seines Freundes verbittert hätten" nicht unwahr finden, wenn man gedenkt, wie das Gefühl seines nahenden Todes und die zunehmende Engbrüstigkeit Lessing das Leben erschwerten und bei so vielen betrübenden Erfahrungen auch das, was dem Manne in seiner Kraft nur ein Spiel und eine Ergößlichkeit seines großen Geistes gewesen wäre, ihn in diesem Zustande des Hinsinkens verstimmen und ihm wehe thun musste. Die lehte Schrift Leffings: Erziehung des Menschengeschlechts erschien 1780. 8. Er überlebte diese Erscheinung nicht lange und starb, erst zwei und funfzig Jahr alt, am 15. Februar 1781.

Lessing ist der Gründer deutscher Kritik, ein Geist, den die Natur zum Mustergeiste bestimmte," und darum Alles durch sich. Er hat selbst von sich gesagt, er sei kein Dichter,,mit der eingebornen lebendigen Quelle, die durch eigne Kraft sich emporarbeitet, durch eigne Kraft in so reichen, so frischen, so reinen Strahlen aufschießt," dennoch werden Werke wie Emilia Galotti und Nathan in allen Zeiten als Meisterwerke der Dicht: funk gelten Als Prosaiker ist er auf seinem eigenthümlichen und wahren Gebiet, auch noch heut unübertroffen in Darstellung polemischer, artistischer, philosophischer und literarischer Gegenstände. Was er angreifen und darstellen mag gelingt ihm auf wunderbare und eigenthümliche Weise. Sei nen Gang ihm nachzugehen ohne seinen Geist wird schwerlich gelingen. Sein Einfluss auf alle bedeutenden Erscheinungen der Literatur ist überall sichtbar, aber ihm gehören auch ganz neue Seiten derselben án. So hat

er erst der Dramaturgie eine Stelle in der Literatur verschafft, die Fabel aufs eigenthümlichste behandelt, der wahren, gründlichen und das Bessere darlegenden Kritik in den Literaturbriefen die Bahn gebrochen, mit gründ licher Gelehrsamkeit und siegendem Wiß seine antiquarischen und theolo gischen Streitigkeiten bis zur Vernichtung der Gegner geführt und überall als Heros der Literatur sich gezeigt. Über seine theologischen Ansichten ist er viel angefeindet worden und freilich kann man den Grundsatz, daß es der Wahrheit nur überall vortheilhaft sein könne, wenn sie falsch ans geschuldigt werde um bei der Vertheidigung desto glänzender ihre Unschuld zu zeigen, so unbedingt in Sachen des Glaubens nicht zugeben, da ja nicht allen, welchen die Anfeindung bekannt wird, auch die Vertheidigung zukommt, auch wir schwerlich z. B. uns über Berunglimpfungen unsers Charakters freuen werden, auch wo wir unsre Unschuld aufs strahlendste beweisen können. Doch hat auch Herder mit Recht Lessing gegen die giftigen Beschuldigungen der Gegner vertheidigt und Lessings Einwürken auf kritische Behandlung der Theologie erstreckt sich weit in die folgende Zeit hinein und steht schon bedeutsam da in seiner: Erziehung des Menschengeschlechts. - Wahrheit ist Lessïngs eigenthümlicher Charakter, sie überall aufzufinden und nachzuweisen das ganze Streben seines Lebens.

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Lessings Schriften erschienen in vielen Ausgaben der einzelnen Werke, wie in Gesammtausgaben, z. B. G. E. Lessings Sämmtliche Schriften. Dreißig Theile. Berlin 1771-1794. und neue Ausgabe, 32 Theile, Berlin 1825-1828 8. Alle übertrifft die neue kritische Ausgabe von Lachmann, überhaupt die erste kritische Ausgabe eines neuern deutschen Schriftstellers: Gotthold Ephraim Lessings sämtliche Schriften herausg. von Karl Lachmann. Neue rechtmäßige Ausgabe. Berlin 1838-1840. 13 Bde. gr. 8.

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Erster Band (mit Lessings Portrait im Stahlstich): Sinngedichte (144). - Verworfene Sinngedichte (19), Epigrammata (20 lateinische). Lieder (2 Bücher). Verworfene Lieder. Oden. Fabeln und Erzählungen (14). Verworfene Erzählungen (3). Fabeln. Drey Bücher. Verworfene Fabeln. Fragmente (7). Nachgelassene Gedichte (43). Lustspiele: Der junge Gelehrte, in 3 Aufzügen.

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2.

1. Nähere Darstellungen Lessings s. Gervinus: Neuere Gesch. der poet. Nat. Literatur der Deutschen. Th. I. S. 318. fl. Kurz Handb. der poet. Nat. Lit. III. S. 54. Gelzer, deutsche poet. Lit. seit Klopst. u. Lessing. S. 24. Wenn Gelzer nachweist I. c. S. 39., daß die Grundlinien dieser Schrift nicht von Lessing selber, sondern von Albrecht Thär, dem bekannten Landwirth hers rühren; so wird das doch wohl immer so zu verstehen sein, daß Thär nur darch seine Ansichten Lessing Veranlassung gegeben habe, diese Schrift zu entwerfen, nicht daß Lessing fremde Gedanken für die seinigen ausgegeben, was seiner Art ganz zuwider war.

Die Juden, in 1 Aufz.

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Der Misogyn, in 3 Aufz. Der Frey-
Minna von

geist, in 5 Aufz. Der Schah, in 1 Aufzug.

-

Barnhelm oder das Soldatenglück, in 5 Aufz. Zweiter Band: Miß Sara Sampson. Ein Trauerspiel in 5 Aufz. Philotas. Ein Trauersp - Emilia Galotti. Ein Trauersp. in 5 Aufz. Nathan der Weise. Ein dra matisches Gedicht in 5 Aufz. Verworfene Lustspiele: Damon, in 1 Aufz. Die alte Jungfer, in drei Aufz Theatralischer Nachlaß (18 Fragmente), worunter Fauft und die Matrone von Ephesus.

Dritter Band: Beyträge zur Historie und Aufnahme des Thea ters. 1750. (Besonders über Plautus.) Aus der Berlinischen privile girten Zeitung vom Jahr 1751 Das Neueste aus dem Reiche des Wißes. 1751. Vorrede zu Joh. Huarts Prüfung der Köpfe zu den Wissenschaften Vorrede zu Marigny's Geschichte der Araber. Th. I. 1753 - Schriften. Erster und zweyter Theil. Briefe (worin unter andern Bruchstücke des Trauerspiels Samuel Henzi). der Berlinischen Zeitung von den Jahren 1752 und 1753. Vade mecum für den Herrn Sam. Gotth. Lange. 1754.

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Aus

Ein

Vorrede

Bierter Band: Schriften. Dritter und vierter Theil. und Rettungen (des Horaz, Cardanus, Inepti Religiofi und Cochläus, aber hier nur in einer Kleinigkeit). — Vorrede zu Hogarths Zergliederung der Schönheit. Theatralische Bibliothek. Erst. Stück. 1754. Vorrede und XIV. Auffäße, worunter Leben des Thomson, Geschichte der engl. Schaubühne u. f. f. Vorrede zu Mylius vermischten Schriften. Aus der Berlinischen Zeitung von 1754. Fünfter Band: Pope, ein Metaphysiker! — Aus der Berlinischen Zeitung vom Jahre 1755. Vorrede zu Jacob Thomsons Trauerspielen. Vorbericht zu Law's ernsthafter Ermunterung an alle Chriften 1756. Vorrede zu Richardsons Sittenlehre für die Jugend. — Aus der Bibliothek der schönen Wissenschaften (zwey Oden von Gleim.) - Vorbericht zu den Preußischen Kriegsliedern von einem Grenadier. 1758. — Friedrichs v. Logau Sinngedichte und Wörterbuch. Abhandlungen über die Fabel. (5 Abh.)

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Sechster Band: Briefe, die neuste Literatur betreffend. (Aus den Briefen von 1750 bis 1765. Sophokles. Erst. Buch. Von dem Leben des Dichters. 1760. (Fragment einer Überf. des Ajax.) — Vorreden zu Diderots Theater. Laofoon: oder über die Gren zen der Mahlerey und Poesie. Erster Theil 1766

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Siebenter Band: Hamburgische Dramaturgie. 1767 bis 1769. Zwei Bände. Über Meusels Apollodor 1768.

Achter Band: Briefe antiquarischen Inhalts. Erst. Th.

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1768. Zw. Th. 1769. Wie die Alten den Tod gebildet. 1769. Gedichte von Andreas Skultetus. 1769. Predigt über zwei Texte. Berengarius Turonenfis. 1770. - Vermischte Schriften. Erst. Th. 1771. (Anmerkungen über das Epigramm. Catull. Martial. Priapeia. Griech. Anthologie.) Über die sogenannte Agrippine zu Dresden.

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Neunter Band: Zur Geschichte und Literatur. Aus den Schäßen der Herzogl. Bibliothek zu Wolfenbüttel. Erster Beitrag. 1773. 7. Stück (worunter Leibnitz von den ewigen Strafen).. Zweyter Beytrag (7 Stück). Dritter Beytrag 1774. (3 Stück) Vom Alter der Delmalerey aus dem Theophilus Presbyter. 1774. Zehnter Band: Zu den Philosophischen Auffäßen von Karl Wilh. Jerusalem. Aus den Beyträgen zur Geschichte und Literatur. Bierter Beytrag. 1777. Über den Beweis des Geistes und der Kraft. 1777. Das Testament Johannis 1777. Eine Du plif 1778. Eine Parabel. Nebst Bitte und Absagungsschreiben an den Herrn Pastor Goeze. 1778. — Axiomata. Wider Herrn Pastor Geeze. 1778. - Anti: Goeze, d. i. Nothgedrungene Beyträge zu den freywilligen Beyträgen des Herrn Pastor Goeze. Erster bis eilfter. 1778. Vorrede zu dem Fragment des Wolfenbüttel: schen Ungenannten: Von dem Zwecke Jesu und seiner Jünger. 1778. Nöthige Antwort auf eine sehr unnöthige Frage des Herrn Hauptpastor Goeze. 1778 Der nöthigen Antwort u. s. f. erste Folge. Ernst und Falk. Gespräch für Freymaurer. 1778 - Noch nähere Berichtigung des Mährchens von 1000 Dukaten oder Judas Ischarioth dem Zweyten. 1779. Ernst Die und Falf, Gespräche für Freymaurer. Fortsetzung 1780. Erziehung des Menschengeschlechts. 1780. Aus den Beyträgen zur Geschichte und Literatur, Fünfter Beytrag.

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Elfter Band: Lessings literarischer Nachlaß (worunter S. 219 bis S. 404. Kollektaneen zur Literatur, S. 468-491. über deutsche Literatur bis Luther und S. 495-513. Neue Hypothese über die Evangelisten.)

Zwölfter Band: Briefe von Lessing.

Dreizehnter Band: Briefe von Leffing.
Über Lessings Leben ist zu vergleichen:

G. E. Leffings Leben nebst seinem noch übrigen literarischen NachLasse. Herausg. von K. G. Lessing. Drei Theile. Berlin 1793. 1795. 8.

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