Графични страници
PDF файл
ePub

Erheitert ihr es, lächelnde Hoffnungen!

Und stärk es, Liebe! jenseits der trüben Nacht,
Die unser Glück in Rebel einhüllt,

Jenen schon dämmernden Tag zu sehen.

Beispiel 6.

Das Kind, der Küster, und die Mutter. (S. 338.)

1748.

An einem Fluß spielt' einst ein muntrer Bauerknabe.

Vorsichtig war er eben nicht.

Die Vorsicht, wie man weis, ist nicht der Kinder Gabe,

Da sie auch Männern oft gebricht.

Frih war gewohnt, zu springen und zu rennen,

Er rannt' und sprang, und eh er sichs versah,
Kam er dem Wasser gar zu nah.

Hätt' er denn nicht vom Wasser bleiben können?
Ja wohl; doch that ers nicht, und fiel sogar hinein,
Und fieng erbärmlich an zu schreyn.

Ohn' einen Zweig, den er in seiner Angst umfaßte,
Würd' er sogleich ertrunken seyn.

Und doch hatt' er auch ießt Ursache gnug zu schreyn.
Sein ganzes Leben hieng an einem Weidenafte.

Gleich kam von ungefähr der Küster an den Ort.
Sieh da! rief er, das hast du haben wollen!

Der Henker mag euch hüten sollen!

Bey euch hilft doch kein gut, kein böses Wort!

Da seht ihr, was ihr uns für Noth macht, was für Sorgen!
Man predigt mit Verdruß euch ganze Tage lang,

Man prügelt sich auf euch fast krank,

Und denkt, hilft's heute nicht, wer weis? vielleicht hilft's morgen!

Und endlich ist doch dieß der Dank.

Ihr wißt von nichts, als nur von Rennen und von Raufen.

Hab' ich dich nicht gewarnt, du böses, böses Kind,

Nicht stets den ganzen Tag so wild herum zu laufen?

Doch damals redt' ich in den Wind;

Da siehst du, was die Früchte sind.

Ich ärgre mich Gieb Acht, du, Bube, wirst ersaufen!

[ocr errors]

Er schilt noch, und geht fort. Des Knaben laut Geschrey Dringt nicht ins Herz des tauben Alten.

Pischon Denkm. IV.

13

Jeht kömmt die Mutter auch herben.

Die wird ihm auch noch eine Predigt halten.

Was thut fie? Sie erschrickt, eilt zitternd an den Strand, Reicht ihrem Sohn die mütterliche Hand,

Und zieht ihn glücklich an das Land.

Mich dünkt, die Mutter war gescheidt.

Was konnte sie doch ießt von allen Lehren hoffen?
Und hätte sie ihn noch so hart bedräut,

Ja auch den Küster selbst im Schelten übertroffen,
Hätt' es geholfen? Nichts! Der Knabe wär' erfoffen,
Und was der Küster ihm so lehrreich prophezeyht
Das wäre dann unfehlbar eingetroffen.

Nun? ruft hierbey ein stolzer Moralist,

Da seh man nur, was es mit euch Poeten ist!
Ihr seyd doch recht gemacht, die Leute zu bethören.

Man liest, und liest, und denkt oft Wunder, was man ließt,

Und wenn wir denn das Ende hören,

So ist es doch nichts auf der Welt,

Nichts, als ein Kind, das in das Wasser fällt,

Und sich an einem Baume hält.

Geschieht denn das nicht alle Tage?

Ja, ja, Herr Moralist, das räum ich alles ein.
Es soll auch alles, was ich sage,

Nicht voll von Wunderdingen seyn.
Weswegen macht' ich mir die Plage?

Ich schwate manchmal was, und gebe drauf nicht Acht.
Doch, was ich ießt erzählt', erzählt' ich mit Bedacht.
Mein Küster.. Ja, wenn Sie nur wüßten,

Wer eigentlich mein Küster ist.

Versprechen Sie mir wohl, nicht gleich sich zu entrüsten?
Mein Küster ist ein Moralist.

12. Johann Andreas Cramer. 1723-1788.

Johann Andreas Cramer wurde zu Jöstädt im Erzgebürge am 29. Januar 1723 geboren. Sein Vater, Prediger dieses Bergfleckens, hatte eine zahlreiche Familie und war in unbemittelten Umständen, aber von seiner Gemeine geliebt und geachtet. Er bereitete seinen Sohn selbst in Schulkenntnissen vor bis er ihn auf die Fürstenschule nach Grimma brachte, von wo J. A. Cramer 1742 die Universität Leipzig bezog.

Ganz auf sich selbst angewiesen, da auch sein Vater gestorben war, musste Cramer für sein Fortkommen sorgen und that dies als Corrector in der Breitkopfschen Buchdruckerei, durch Privatunterricht und als Übersetzer des Bayleschen Wörterbuchs. Dabei studirte er fleißig die theologischen Wissenschaften und trat in freundschaftliche Verhältnisse mit dem Kreise jener jungen Dichter, mit welchen er als Hauptmitarbeiter die Bremischen Beiträge herausgab. Er wurde im Jahre 1745 Magister und fing an Collegia zu lesen, zeichnete sich auch bei seinem Consistorialexamen in Dresden 1746 so aus, daß er noch zwei Jahre das Churfürstliche Stipendium erhielt und 1748 als Prediger nach Crellwiß' berufen wurde. Eine Zeitlang lebte hier J. A. Schlegel bei ihm und beide arbeiteten flei, sig an der Weltgeschichte des Bossuet und der Überseßung des Chrysosto: mus. Cramer erhielt 1750 den Ruf zum Oberhofprediger und Consistorialrath der Abbatissïnn zu Quedlinburg, verwaltete aber dieses Amt nur kurze Zeit und wurde auf Klopstocks Empfehlung an den Grafen von Bernstorff als Hofprediger des Königs Friedrichs V. von Dänemark nach Copenhagen berufen. Hier predigte er mit dem ungetheiltesten Beifall und erwarb sich die allgemeine Liebe und Achtung. Daneben war er als Schriftsteller unermüdet thätig, setzte den Bossuet fort, schrieb den nordischen Aufseher, übersetzte die Psalmen, erklärte den Hebräerbrief, schrieb geistliche Lieder und gab mehrere Sammlungeu seiner Predigten heraus, was neben den Geschäfften seines Amtes und seiner Stellung bei Hofe von einer umfassenden Thätigkeit Zeugniss giebt. Seit 1765 bekleidete er auch die theologische Professur an der Universität Kopenhagen mit gro ßem Eifer und unter allgemeinem Beifall, wie ihm 1767 die theologische Doctorwürde zuertheilt wurde. Unter solchen Umständen, überall geliebt und verehrt, nannte man ihn doch „der Eyegode," d. h. der durchaus Gute, konnte er glauben noch lange Schönes und Rühmliches zu würken, aber der Tod Friedrichs V. und die unter der neuen Regierung des schwachen Christian VII. durch Bernstorffs Sturz und Ernennung Struensee's zum Cabinetsminister eintretenden Veränderungen, welche ihn seiner Stelle als Hofprediger beraubten, nöthigten ihn Dänemark zu verlassen. Er wählte nun unter den ihm angetragenen Stellen die Superintendentur zu Lübeck, welche er 1771 antrat und bald auch hier durch seine Beredsamkeit und seine übrigen großen Verdienste die Herzen gewann. Indessen wurde Struensee schon 1772 gestürzt, und so eröffneten

1. Man sagt gewöhnlich zwischen Halle und Magdeburg. Wir kennen dort nur Erellwig bei Halle, Giebichenstein gegenüber, das ist aber kein Pfarrdorf. Soll auch die Stelle von Sachsen vergeben worden sein; so ist wohl Crellwig bei Burgwerben im Weißenfeldschen gemeint. 2. Beiwort eines frühern dänischen Königs.

sich für Cramer neue Aussichton nach Dänemark zurückzukehren. Er wurde darauf 1774 zum Prokanzler und ersten Professor der Theologie zu Kiel und 10 Jahr später zum Kanzler und Curator der dortigen Hochschule ernannt. Hier stiftete er sich durch viele treffliche Anstalten (wie Professoren - Wittwenkasse, Schulmeisterseminar u. a. m.) ein bleibendes Denkmal, schrieb un ter andern noch den fünften bis siebenten Band seines Bossuet und die Übersetzung der Briefe Pauli, an die Epheser und Römer. Im Jahre 1787 befiel ihn eine Krankheit, welche, allmählich wachsend, ihm am 12. Junius 1788 den Tod brachte.

Cramer gehört zu den bedeutendsten Gelehrten, fruchtbarsten Schriftstellern und großen Kanzelrednern, eben so aber auch zu den fleißigsten Menschen, wie er auch ohne die Gabe schnell und leicht zu arbeiten und zu schreiben nicht hätte leisten können, was er geleistet hat. Als Odendichter ist er feurig und beredt, überhaupt als geistlicher Liederdichter sehr bedeutend, als Redner blühend und geschmückt, auch als Geschichtschreiber ausgezeichnet, als Überseßer den Character seiner Urschrift dem Geiste nach treu und lebendig darstellend.

Cramers Hauptschriften sind:

1. Jakob Benignus Bossuet, Bischofs von Meaux, Einleitung in die allgemeine Geschichte der Welt bis auf Kaiser Karln den Großen. Übersetzt und mit einem Anhange historisch-kritischer Abhandlungen vermehrt von J. A. Cramer, Königl. Dän. Hofprediger Hamburg 1752 bis 1786. Sieben Theile gr. 8. (N. A. Theil I-IV. Leipzig 1757-1762. Das Vortrefflichste sind die von Cramer beigefügten Abhandlungen zur Erläuterung, besonders der Kirchengeschichte, namentlich der Scholastik.)

2. Joh. Chrysostomus, Erzbisch. und Patriarchen zu Constantinopel. Predigten und kleine Schriften aus dem Griechischen übersetzt mit Abhandlungen und Anmerkungen begleitet von J. A. Cramer. Zehn Bände. Lpz. 1749-1751. gr. 8.

3. Predigtsammlungen: a. Sammlung einiger Predigten, herausg. von J. A. Cramer. Zehn Theile. Kopenhagen 1755 1760. 8. N. A. 1758-1762. 8. b. Sammlung einiger Passionspredigten von J. A. Cramer. Fünf Theile. Kopenhagen 1759-1765. 8. - c. Neue Sammlung einiger Predigten, besonders über Evangelia uud einige andre Terte, herausg. von J. A. Cramer. Zwölf Theile. Lpz. u. Kopenh. 1763-1771. 8. - d. Sammlung einiger Reden, welche in Lübeck gehalten worden sind, herausg. von J. A. Cramer. Lübeck 1773. 8.

4. Der nordische Aufseher herausgegeb. von J. A. Cramer. Drei Bände, jeder zu 2 Abtheilungen. Kopenh. u. Lpz. 1759,

1760 u. 1770. 4. (Auch daselbst 1760, 62 u 70. 8.) Eine der wichtigsten Monatsschriften. Das meiste darin von Cramer selbst, anderes von Klopstock und Funke u. a'

5. Poetische Übersetzung der Psalmen mit Abhandlungen über die selben von Joh Andr. Cramer. Kön. Dän. Hofpred. Erster bis vierter Theil. Lpz. 1755-1764. 8. Zw. Aufl. von Th. 1. u. 2. 1762. (Mit Abhandlungen begleitet und der Ode David. Nicht buchstäbliche Übersetzung, sondern freie Übertragung, auch mit ver schiednen neuen Sylbenmaßen. Mit Melodien zum Singen beim Clavier von C. P. E Bach. Hamb. 1774. Querfol. Evangel. Nachahmungen der Psalmen von David u. a. geistl. Lieder von Dr. J. A. Cramer. Kopenhag. 1769. 8.) 6. Johann Andreas Cramer, Prokanzlers der Univ. Kiel Sämt liche Gedichte. Drei Theile. Leipzig 1782-1783. 8. in 16 Bücher getheilt. (Die 15 ersten umfassen die geistlichen Gedichte, das 16. die Oden und Lehrgedichte. Diese Gedichte sind aus den verschiedenen Zeitschriften und kleinern Sammlungen, worin sie zuerst erschienen, abgedruckt und mit neuen vermehrt. Die Ode: Luther erschien zuerst mit Luthers Bildnisse von Preisler nach L. Cranach. Kopenh. 1774. 4. Die Ode: Melanchthon erschien Lübeck 1772. 4.)

7. Joh. Andr. Cramers hinterlassene Gedichte herausg. v. f. Sohne C. F. Cramer. Drei Stücke. Altona und Lpz. 1791. 8. und gelten als vierter Theil von Cramers sämmtlichen Gedichten. Außerdem hat sich Cramer durch viele theologische Schriften bekannt ge macht, wie: „Beiträge zur Beförderung theologischer und andrer Kennt,, nisse. Nebenarbeiten zur theolog. Literatur. Die geistliche Bered,,samkeit. Lpz. 1747. Einleitung des Briefs Pauli an die Hebräer. ,,2 Th. Kopenh. u. Leipz. 1757 8. Neue Übersetzung des Briefs ,,Pauli an die Epheser. Hamb. u. Kiel 1782. 4. Christliche Betrach ,,tung über die ältere Geschichte Mosis. Lpz. 1785. 8. Ascet. Be,,trachtung über Erkenntniss und Bereuung der Sünde.

[ocr errors]
[ocr errors]

Ch. F. Gel

den bremischen

, lerts Leben. Leipz 1774. gr. 8. und viele Beiträge in Zeitschriften, ,,wie im Jüngling, im Schußgeist, vorzüglich in ,,Beiträgen und Nachträgen u. a. m.

1. Die nähere Anzeige des gesammten Inhalts s. b. Jördens, Lexicon deutsch. Dichter und Prosaisten. Erst. Bd. Lpz. 1806. 8. S. 337. flgd. Es finden sich auch einzelne Oden im Aufseher.

« ПредишнаНапред »