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Für dich gesungen ward,

das leßte, das ich hier Vor jenen himmlischen und bessern singen werde, Der Freundschaft, die uns auf der Erde

Dem Himmel schon verband, ein Denkmahl weihn.
O möcht' es ihrer doch nicht ganz unwürdig seyn!
O daß ein größrer Geist, der Dich hier mit mir schäßte.
Durch mich erwecket, Dir ein edlers Denkmahl seßte!
Wie würd' ich seines Siegs mich freun!

Beispiel 5.

Aus: Dr. Eduard Young's Klagen oder Nachtgedanken.
Aus 1. Nacht. Erst. Be. Zw. Auß. 1768. S. 39.

Tod! du großer Eigenthümer aller Dinge! dein ist die Macht, Reiche zu zertreten, und die Sterne auszulöschen. Die Sonne selbst leuchtet nur mit deiner Erlaubniß; und auch sie wirst du einft von ihrer Sphäre reissen. Warum wolltest du denn, mitten unter so gewaltiger Beute, deinen partenischen Köcher auf ein so niedriges Ziel erschöpfen? warum deinen besondern2 Groll eben an mir auslassen? Unersättlicher Würger! konntest du nicht mit Einem zufrieden seyn? Dein Pfeil flog dreymal; und dreymal ward meine Ruhe getödtet; und dreymal, ehe jener Mond dreymal sein Horn erfüllt hatte. O Cynthia! warum bist du so blaß? Betrauerst du etwa deinen unglücklichen Nachbar, den Erdball? Betrübst du dich, deinen Wirbel unaufhörlicher Veränderungen im menschlichen Leben übertroffen zu sehen? Wie sehr nimmt meine erborgte Glückseligkeit ab! die ungewisse Liebkosung des lächelnden Glücks! nicht der Tugend sichrer, ursprünglicher Sonnenstral eines ächten und dauerhaften Vergnügens.

Welche Lage, welchen Ort, und welche Stunde ich auch erwählen mag, wie einsam, wie verwittibt ist nicht jeder Gedanke von jeder Freude! Der Gedanke, der geschäfftige Gedanke! zu geschäfftig für meine Ruhe! schleicht, von der Stille der Nacht geleitet, durch die dunkle Hinterthüre

1. To tread out Empire, and to quench the Stars. 2. „partevischen Köcher ፡፡ = besondern Groll." Die Beywörter partial und peculiar, sagt Ebert, die ich im Deutschen durch kein einzelnes Wort, das deutlicher oder stärker wäre, zu geben weis, sind der allgemeinen Herrschaft, der gewaltigen Beute des Todes entgegengesett, von welcher der Poet, in der Sprache des Affekts ausgenommen zu seyn wünscht; nicht aus stolzer Eigenliebe, sondern weil er als ein so kleiner und geringer Theil der Schöpfung gleichsam übersehen zu wer den hoffte; und zwar nicht so wohl für seine eigne Person als in Ansehung seiner Freunde.

der lange verstrichenen Zeit; schleicht, wie ein Mörder, (und das wird er auch!); der Unglückliche durchirrt das angenehme Vergangene; irrt mit verkehrtem Sinne herum, Unglück zu suchen; und findet ist alles öde; und begeguet den Geistern meiner abgeschiednen Freuden; einer zahlreichen Schaar! Ich verwünsche die Reichthümer meines vorigen Geschicks: ich beseufze die verwelkten Trauben des süssen Labsals; ich erzittre über Se gensgüter, welche mir sonst so theuer waren; und jedes Vergnügen durch bohrt mir das Herz.

Doch warum klage ich? oder warum beklage ich nur Einen? Leuchtet die Fackel der Sonne mur mir, dem einzigen Menschen? Sind alle die Uebrigen Engel?

Ich traure für Millionen: Es ist das allgemeine Schicksal; in dieser oder in jener Gestalt hat das Verhängniß allen vom Weibe Gebohrnen die Geburtsschmerzen der Mutter zum Antheil bestimmt; wir sind eben so wohl gewisse Erben, als Kinder, der Pein.

10. Konrad Arnold Schmid. 1716-1789.

Konrad Arnold Schmid wurde am 23. Februar 1716 zu Lüne burg geboren, wo sein Vater Rector der Johannisschule war, auf welcher er auch den Grund seiner klassischen und gelehrten Kenntnisse legte. Er studirte in Kiel, Göttingen und Leipzig Theologie und machte sich schon in Göttingen durch ein Lobgedicht auf die junge Universität als lateinischer Dichter bekannt. In Leipzig schloss er sich dem Kreise der Herausgeber der bremischen Beiträge an, doch hat er nur wenige Gedichte für ́die Beiträge geliefert. Nach dem Tode seines Vaters erwählte ihn der Nath zu Lüneburg zu dessen Nachfolger im Rectorat, in welcher Stelle er vielfach durch Einladungsschriften und Übersetzungen seine klassische Gelehrsamkeit bekundete. Vor allen zeichnete er sich durch die Übersetzung der „Erklärungen der Gemüthsbewegungen nach den Sähen der stoi: schen Weisen aus dem Griechischen eines unbekannten Verfassers" aus, welche vorher nie ganz in irgend eine Sprache übertragen waren. Aus den nach dortiger Sitte vom Rector der Johannisschule zum Weihnachtsfeste zu dichtenden, vom Kantor zu componirenden Kirchenliedern, entstanden Schmid's Lieder auf die Geburt des Erlösers, deren innrer Werth seinen Dichtergeist bekundet. Im Jahre 1760 wurde er als Professor der Theologie und der römischen Literatur ans Collegium Carolinum nach Braunschweig berufen und fand hier seine Leipziger Freunde Gärtner, Zachariä und Ebert wieder und der Umgang mit diesen, wie mit Jerusalem, Lessing und Eschenburg (welcher sein Schwiegersohn wurde) machte sein Leben in Braunschweig heiter und erfreulich.

Auch durch mehrere literarische Arbeiten machte er sich hier verdient, wie er überhaupt als ein Muster des Fleißes bekannt war. Als sein Freund Gärtner Canonicus am St. Vlasiusßřifte zu Braunschweig wurde, dichtete Schmid das scherzhafte Gedicht: „des heil. Blasius Jugendgeschichte und Visionen" was uns freilich jetzt weniger ansprechen möchte, weil auch manche Beziehungen auf die dortigen und damaligen Verhältnisse uns unbekannt sind und der Geschmack an ähnlichen Zauberdichtungen ganz untergegangen ist. Schmd wurde selbst 1777 Canonicus des St. Cyriaksstiftes und erhielt 1786 den Character als Consistorialrath, als welcher er im 74. Lebensjahre den 11. Novbr. 1789 gestorben ist.

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Schmid gehörte zu den rechtschaffensten, heitersten und liebevollsten Menschen, dem man sich in vollem Vertrauen anschließen konnte. Als Gelehrter ist er in vieler Beziehung bedeutend geworden und als Dichter, obschon verhältnissmäßig wenig von ihm erschienen ist, zeichnet er sich durch Feuer und Einbildungskraft vor vielen Dichtern seiner Zeit aus. Eine eigentliche Sammlung seiner Gedichte giebt es nicht, weshalb sie schwer aufzufinden sind. Dazu gehören:

1. Lieder auf die Geburt des Erlösers. Lüneburg 1761. 8. (Es sind funfzehn; aber nur zehn beziehn sich auf des Erlösers Geburt; fünf dagegen auf die Leiden des siebenjährigen Krieges, unter denen auch Lüneburg seufzte.)

2. Des heil. Blasius Jugendgeschichte und Visionen er schienen zuerst im Deutschen Museum. 1784. Bd. 2. August mit der Bemerkung: angefangen im Jahre 1775, vollendet im Jahre 1784; dann wurden sie Berlin und Stettin 1786. gr. 8 mit einem Kupf. von Meil wieder gedruckt.

Einzelne Gedichte finden sich in den Belustigungen des Verstandes und Wißes, in den Beiträgen zur kritischen Historie der deutschen Sprache, Poesie und Beredsamkeit (Vd. 8. Stück 30.), in den bremischen Beiträgen und im deutschen Museum, wie in einzelnen Sammlungen. — Übersetzt hat Schmid außer den oben angeführten Erklärungen :

1. Arrians Indische Merkwürdigkeiten und Hannons Seereise. Nebst Dodwells Prüfung der Seereise des Nearch und Bougainville's Abhandlung von der Seereise des Hanno. Mit Landcharten und Register. Braunschw. und Wolfenbüttel. 1764. gr. 8. Es ist eigentlich diese Überschung des Arrian eine Umarbeitung einer frühern Übersetzung von Schmid's Schwiegervater Raphel, Superint. in Lüneburg († 1740).

2 Der Aetna des Cornelius Severus, überseht von Kon=" rad Arn. Schmid, Prof. u. f. f. Braunschw. 1769. fl. 8. mit lat. Text. Die Übersetzung in Profa.

Beispiel 1.

Die Nymphe Panope

An einen Freund.

(Aus der Anthologie der Deutschen von Eh. H. Schmit. Th. II. Frtf. u. Lpz. 1771. S. 150.)

Nach einer Einleitung an den Freund, welchen der Dichter zum Dichten auffordern will und Erinnerung an ihr früheres gemeinschaftliches Sängerleben, heißt es:

Die schwarze Grotte dort an der beschäumten Sce,
War einst der Aufenthalt der Nymphe Panope,
Der liebenswürdigsten von allen Wasserschönen;
Der unerbittlichsten, sich wieder auszuföhnen,

Wenn Zorn und Argwohn erst in ihrer Brust erwacht.
Ganz Liebe, wenn sie liebt, ganz Nachsucht, aufgebracht.
Von der Najaden Chor, die Strymons Ufer schmückten,
Und scherzend Götter oft hier täuschten, dort beglückten,
Blieb sie getrennt, allein, scheu vor der Sonnenlicht,
Ganz ohne Liebende, doch ohne Liebe nicht.

Sie liebt den Phöbus selbst, der, in noch frischen Wunden
Den Schmerz des goldnen Pfeils aus Amors Hand empfunden.
Der Liebe strenge Macht durchwallt ihr heißes Blut,

Es glüht ihr ganzes Herz, und schämt sich seiner Glut!
„Ach Daphne konntest du den schönen Gott verachten?

„Klagt sie. Mein armes Herz muß fruchtlos nach ihm schmachten!
„Was ist mein schwacher Reitz? Nach Daphnen viel zu schwach.
Ich seufz' umsonst nach ihm, er seufzet Daphnen nach.

,,Du Schönster Doch den Wunsch verberg' ein ewig Schweigen!
„Kein Sterblicher, kein Gott, soll von der Schwachheit zeugen,
„Dieß einsame Gebüsch, in dem fein Horcher lauscht

Sie stußt, als das Gebüsch um ihre Grotte rauscht,
Erblaßt, springt schüchtern auf, eilt und sicht mit Erstaunen

Ein neubegierig Volk von Schäfern und von Faunen

Im nahen Epheu siehn, der ihre Grotte deckt.

-

Nun geräth sie in Wuth, fleht Diana um Rettung an, schwingt ihren Zauberstab und verwandelt die ganze Gegend in eine Wüste, die Schäfer in Fische und Weiden, preist nun der Rachsucht Stärke, lebt aber in Gram und Traurigkeit. Apoll indessen hatte hier immer das frohe Fest der Pales gefeiert und kommt wieder es zu begehen. Der Tag der Lust war da. Sich, wie zuvor, zu freun, Stellt sich der Schäferfreund, der Gott von Delos ein.

Doch wie erstaunt er nicht! Er sieht nicht Tanz nicht Reigen,
Das Thal ist liederlos, und ruht im tiefen Schweigen,
Die Gegend freht verwaist, und wie ein Chaos, leer,
Der Schäferinnen Chor singt auf der Flur nicht mehr.
Tritonen hört er nur auf hohlen Muscheln blasen,
Und des entfernten Meers empörte Wellen rasen.
Die Blume traurt vor ihm im unbetretnen Klee.
Und in der Ferne traurt die Burg der Panope.
„Welch Ungeheur, schreit er, verbreitet hier sein Schrecken?
„Darf noch ein Python sich in jenem Fels verstecken?
Ich kämpfe wider ihn, und würg' auch seine Brut!"
Er spannt mit starker Hand, rachgierig, wild vor Wuth,
Sein tödtendes Geschoß, den streitgewohnten Bogen;
Sein Köcher rauscht ergrimmt. Wie fahst du dich betrogen,
Apoll? Zu welcher That, zu welchem großen Streit
Befeurt dein Heldenmuth die solze Tapferkeit?

Wer ist dein Feind? Was ists, das deinen Grimm empöret?
Kein Python, der dir dräut, ein Herz, das dich verehret.
Er naht der Grotte sich; da er ihr Dunkles sicht,

Glaubt er ein Thier zu sehn, das Gift und Flammen sprüht.
Schon steigt er himmelan, wo sich die Felsen thürmen,
Die nähere Gefahr reißt ihn, sie zu bestürmen.
So flimmt Alfmenens Sohn, zur Tilgung seiner Schmach,
Von edlem Zorn entflammt, dem diebschen Cacus nach.
Auch Liebe kann, wie Ruhm, den Muth der Helden krönen.
Apoll sucht Drachen auf, und kömmt zu einer Schönen.
Die arme Panope steht sprachloß, starr, und blaß,
Wie dort der Marmor steht, den vormals Phidias
Der Schönheit Meisterstück, die selbst der1 Neid ergößte,
Ein Wunder seiner Kunst, in Gnidus Tempel setzte.
Der Gott erstaunt mit ihr; sie stehn, und beyder Blick
Begegnet sich bald kühn, bald flieht er scheu zurück.
Der Unschuld sanftes Roth strömt über beyder Wangen,
Da jedes reden will, weiß keines anzufangen.
Gedanken drängen sich, doch sie entdeckt kein Wort,
Und ein Gedanke drängt den andern schleunig fort.

Zuerst faßt sich der Gott, und spricht nach langem Schweigen:
„Ich kam, o Nymphe, nicht, dir meine Macht zu zeigen.
„Ein Irrthum trieb mich her, du hast es wohl gehört,
,,Ein Feind der Fröhlichkeit hat diese Flur zerstört.

1. Oter: den?

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