An die Prinzessin Amalia, Schwester des Königs von Preussen, Friedrichs des Zweyten: Als sie die Cantate,,der Tod Jesu“ in Musik zu sehen anfing.. Die Zeder von den Bäumen des Waldes sey Mein Lied, die Zeder, die zu den Wolken steigt, Die Rose von den Blumenmatten, Unter den Städten Berlin - Augusta; Von Göttern dieser Erde, der weise Fürst Schwester, gleich ihm in den Künsten mächtig, Und von des Himmels Tochter, der Harmonie, Gestimmt an Seel' und Antlik, und eingewiegt Mit Wohllaut, aufgeweckt mit Wohllaut, Bis fie der Oberwelt Töne faßte. Schon früh ergriff die göttliche Jüngerin Den gottgesandten Menschenfreund, der die Welt Unter den Martern des Todes hinfuhr. Schon hallt aus allen Landen Amaliens Erhabne Trauer: Fürsten, der Zepter werth, Vergießen Zähren, und ein Cherub Sammelt desDanks und derWehmuthOpfer. Nach dieser Monde Zirkellauf wandeln sich Die frommen Tropfen alle; (der Himmlischen Ein füßer Anblick!) alle leuchten, Strahlende Perlen in ihrer Krone. Ramler. Theodicée. Mit sonnenrothem Angesichte Flieg' ich zur Gottheit auf: ein Strahl von ihrem Lichte Glänzt auf mein Saitenspiel, das nie erhabner klang. Durch welche Töne wälzt mein heiliger Gesang, Lippen! Ich will die Spötter niederschlagen, Die vor dem Unverstand, o Schöpfer, dich ver Die Welt verkündige der höhern Weisheit flagen: Ruhm! Es dffnet Leibnit mir des Schicksals Heilige Und Licht bezeichnet seine Pfade, thum, Wie Titans Weg vom östlichen Gestade. Die dichte Finsterniß entweiche, Die aus dem Acheron, vom stygischen Ges sträuche, Mit kaltem Grausen sich auf meinem Wege hduft, Die Riffe liegen aufgeschlagen, Die, als die Gottheit schuf, vor ihrem Auge lagen: Das Reich des Möglichen steigt aus gewohnter Nacht. Die Welt verändert sich mit immer neuer Pracht, Der Sextus einer bessern Erden Zwingt nicht Lucretien, durch Selbstmord groß zu werden: An einem Dolche starrt ihr unbeflecktes Blut. Das leichenvolle Rom, der Schauplatz feiger Wuth Und viehischer Domitiane, Herrscht unverheert in einem schönern Plane. Doch Dämmerung und kalte Schatten Gehn über Welten auf, die mich entzücket hatten : Der Schöpfer wählt sie nicht, er wählet unsre Welt, Der Ungeheuer Sik, die Helden beigesellt, Der Menschheit Schmach, als Werkzeug ihrer Eh' ihn die Morgensterne lobten, Und auf sein schaffend Wort des Chaos Tie fen tobten, Erkohr der Weiseste den ausgeführten Plan, Und wider seine Wahl will unser Maulwurfs wahn, Will stolze Blindheit Recht behalten, Und eine Welt im Schooß der Nacht verwalten? Von |