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ten zu entfremdetes Gebiet angewiesen ist, als an dem Werth dieser Gedichte. Kretschmann verschmäht auch nicht den Reim, wie es Klopstock that, sondern weiß ihn harmonisch anzuwenden. Außer den Bardieten hat er andre lyrische Sachen und epigrammatische Stücke gedichtet, auch in Hymnen sich ausgezeichnet und im Dramatischen sich versucht. Auch als Prosaiker und Überseßer ist er rühmlich zu nennen. Mit Weiße, Denis, Gleim, Boje, G. W. Becker u. a. kand er im vertrauten Umgange. Er starb am 16. Januar 1809.

Von ihm sind erschienen:

1. Fünf ausgesuchte Lustspiele aus dem Theater italien des Gherardi. Berlin 1762. 8. (Mehr Skizzen.)

2. Sammlung komischer, lyrischer und epigrammatischer Ge dichte. Franks. Lpz. 1764 (eig Bauzen 1763), worin auch zwei Entwürfe von Luftspielen des Riccoboni: das Gefeß der Diana, und Adonis ausgeführt sind. — Eine Auswahl erschien: Scherz hafte Gesänge. Lpz. 1771. 8.

3. Bibliothek der Damen (aus dem Französischen). Zittau. 1766. 8. 4. Karl Friedrich Kretschmanns Kleine Gedichte. Erfte Samml. Lpz. 1775. 8 (Ohne K's Vorwissen.)

5. Von den Sitten der alten Deutschen. Aus dem Lat. des Ta citus. Lpz. 1779 8.

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6. Die seidnen Schuhe. Lustsp. in zwei Acten. Lpz. 1781. 8. 7. Karl Friedrich Kretschmanns Sämmtliche Werke. Erster bis siebenter Band. Leipzig 1784 bis 1805. Bd. I enthält: eine Abhandlung über das Bardiet und 1. Der Gesang Rhingulph des Barden als Varus geschlagen war, in 5 Liedern. 2. Die Klage Rhingulphs des Barden (über Hermans Tod) in 4 Liedern. 3. Die Jägerinn, ein Gedicht. - 4. Ehrengedächtniss Christ. Ewalds von Kleist, in drei Lies dern (auch: der Barde am Grabe Kleist's). Bd. II: Zuerst Bes trachtungen über die Dichtkunst. Dann 1. Hymnen. 2. Volkmar und Oswald, ein Weihnachtsidyll. - 3. Ehrenge= dächtniß Chr. Fürchtegott Gellerts. 4. Friedenslied, gesungen im Mai 1779. 5. Scherzhafte Lieder. 6. Kleine Bardenlieder 7. Sinngedichte. 7. Sinngedichte. — Bd. III: 1. Die Familie Eichenkron oder Rang und Liebe, Lustsp. in 5 Acten. 2. Die Belagerung, Luftsp. in 4 Acten. Bd. IV: Bemerkungen üb. das Drama. 1. Der alte böse General, ein Lustsp. in 3 Acten, nach der Gellertschen Fabel. 2. Die Hauskabale od. die Schwiegermutter u. Schwiegertochter in 5 Aufz. (nach Goldoni). Bd. V. auch unt. d. Tit. Launen, Erzählungen u. verm. Auffäße. 1. Vermischte Gedichte

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und Fragmente. 2. Briefwechsel der Frau v. J. und dah
Baronesse v. 3. 3. Todtengespräche (Gellert und Rabener; Dr
Basannia und Jkaste). — 4. Hochmuth und Stolz, eine rem
Erzählung. 5. Kleine Erzählungen u. s. f. — Bd. VI:
1. Fabeln und Allegorieen. Sechs Bücher. 2. 3. 4. Nady
lese lyrischer, vermischter und epigrammatischer Gedichte.
Bd. VII. auch: Lehte Sinngedichte in acht Büchern. – Ge
danken über Epigramm und Epigrammatisten. — Über 500 Epi
gramme, theils Nachahmungen, theils Überseßungen.

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8. L. Anuäus Florus von K F. Kretschmann. Lpz. 1785. 8.
9. Literarischer Briefwechsel an e. Freundinn. Erst. Theil: Claudian
Über diesen Schriftsteller und Übersetzung seiner Gedichte, auch aus
dem Raub der Proserpina. - Zweit. Th. Silius Italicus.
10. Kleine Romane und Erzählungen. Zw. Th. Lpz. 1799. 1800.

Beispiel 1.

Aus dem Gesange Rhingulph des Barden'
als Varus geschlagen war.

Fünftes Lied. (Kretschm. Werke. Th. I. Lpz. 1784. S. 111.)

Wie wenn der lehte Wintersturm Mit Schnee und Hagel, fürchterlich Noch eine Nacht mit Sausen, Durchwütete; dann schnell entwich,

દેશ

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Auf

1

1. Der Inhalt des Gesanges ist: Erst. Lied: Freude über die auch durch des Barden Mitwürken errungenen Trophäen. Er war im Hayn der Freya mit Godschalk erzogen. Rhyngulph ljebt Irmgard, sie ihn, nur Godschalks Treulosigkeit, welcher zu den Römern geht, betrübt sie. Rhyngulph zieht von Irmgard gesegnet zum Kampfe. Zw. Lied: Schilderung der einfachen Sitten der Deutschen gegen die römische Üppigkeit, welche er auf einer Reise nach Nom mit Hermans Bruder Gilbrich kennen gelernt. Schilderung eines Gelages deutscher Fürsten, wo man sich gegen die Römer verschwört. Die Bellede verkündet Sieg; aber auch Siegmars Tod. Dritt. Lied: Die Römer dringen in Deutschland ein, verhöhnen die Deutschen, verführen Jünglinge, rauben Jungfrauen, Rhyngulph erschlägt einen Tribunen, der Irmgard im Bade überraschen wollte. Bald allgemeine Empörung, einzelne Kämpfe, Siegmar fällt. Die Deutschen ziehen gegen den Feind, die Götter verheißen Sieg. Rhyngulphs Schlachtgefang. — Biert. Lied: Schilderung der Heere und der Schlacht. Hermanns Tapferkeit. Handgemenge. Rhyngulph_erschlägt Godschalk; bereut es, stürzt sich in die Feinde. Barus entleibt sich, die Legionen fliehen. Deutschland ist frei. Die Gefangnen sollen geopfert werden. Fünft. Lied: Die Freiheit ist gerettet. Siegesjubel. Dank gegen die Götter und Herrmann. Preis der siegreichen deutschen Völker, den Berräthern Schmach. Der Varde sieht in der Zukunft Roms Untergang und Schmach.

-

Auf fernem Gebürge zu brausen :
Der erste göldne Frühlingstag,
Der lauschend hinter Wolken lag,
Steigt freundlich nun hernieder;
Sein Athem, balsamirt und lau,
Sein Morgenglanz, sein Abendthau,
Belebt die Fluren wieder:
So weicht von uns des Krieges Wuth;
Berronnen ist das Römerblut,
Und froher als der Lenz,

Mit seinem Reiz und seiner Sonne,
Erquicket uns des Sieges ganze

Wonne!

Nun kehrt die Freude wieder; Nun steigt der Ruhm hernieder Und jauchzt durch alle Welt: Nun eilt, gesandt von Teuts und Manas Thronen,

Die Freiheit, um zu wohnen.
Wo man sie heilig hält!
Ruhe folgt dem Streite:
Nehmt die Schwerdter der Beute,
Heftet die Klingen den Pflügen an,
Und spannt die gefangenen Rosse
daran;
Bis fatter Überflußß
Von allen Feldern winkt;
Indeß aus rein gebleichten Schädeln
Ihr diesen feuervollen edlen
Erbeuteten Falerner trinkt.

So müßen sie alle verderben,
Die unsrer Freiheit drohn!
So müßen sie fallen, so sterben,
So schlage Tod und Hohn
Ihre stolzen Schädel zu Scherben!
Triumph, die Schmach ist gerochen,
Errungen ist der Sieg;
Die Kette, Triumph! zerbrochen:
Das war ein göttlicher Krieg!
Triumph, Triumph! so donnre
Der Ruf, ihr faum Entronn'nen,

Pischon Denkm. IV.

Auf eurer Flucht euch nach.
Triumph! Triumph! verkündet's;
Wir kommen bald mit Herman,
Dem Schrecklichen, euch nach!
Und theilen, endlich am Ziel,
Dort im Orangeschatten,
Durchs Loos eure Kinder und Gatten,

Und eure Städt' im Spiel.
Jht aber, matt vom Streite,
Gesättiget von Beute

Läßt euch der Sieger ziehn.
Der Falk im ersten Hunger
Zerriß vom Rabenneste

Nur dren, und ließ die andern fliehn.
So fliehet nur, doch saget's an,
Dieß, Römer, haben wir gethan!
Wir sahen euer Kriegesglück.
Es fam: da riefen wir, zurück! -
O welche Schmach von Ketten schwer!
Ha, welche Knechtschaft rings umher!
Noch dampft Karthagos lezte Glut;
Schon lernt Jberiens Heldenmuth
Sich zahm an euer Joch gewöhnen;
Selbst der in kluger Flucht
Furchtbare Parther sucht
Euch wieder zu versöhnen.
Auch läßt der falsche Gallier
(Zwar Nachbar, aber Freund nicht
mehr)

Die euch bekannte Keule fallen:
Wir aber, von ihm verrathen, von allen
Berlaßen, wir zerbrachen doch
Dieß uns schon angelegte Joch:
Wir freuten Römerblut aufs Feld,
Und Römerschande durch die Welt

Triumph! Noch eins, ihr Brüder,
Triumph sey unser Ruf.
Schlagt Hand in Hand ihr Brüder,
Denn, Heil uns! wir sind wieder
Frey, wie uns Thuisko schuf.
Singt Lobgefänge den Göttern,
Bringt Opfer und Dank den Rettern,

35

I

Betet die Geber des Sieges an:
Dieß Heil ist ihre Sache;
Held Herman hat die Rache
Aus ihrer Hand empfahn.
Kommt, ihr frommen Druiden,
Theilt mit uns den Gewinn!
Kommt doch, heilge Mädgen,
Nehmt die Gefangenen hin,
Ihr Runen, des Sieges Bürgen;
Bergiest ihr Herzensblut,
Eh die Opfer sich würgen
Mit ihren Ketten, in ihrer Schande
Wuth!

In des Eichwalds Mitte
Prange dieses Adlerpaar.
Ha, daß uns der göldne dritte
So verschwunden war!
Schwingt er sich nicht bald
Aus dem Sumpf hervor;

so fliegt er warlich
Jenen Schatten vor,
Die vor unserm Grimm dahin
Im Gedränge zur Hölle fliehn.

Ha, nun tanze Veleda, tanze
Göttliche Siegesbürgin
In meinen Jubelgesang.
Horch, wie feyert die Harfe?
Wie tönt in ihre Saiten
Dir alles Volkes Dank?
O fing' uns deiner Weisheit Lieder
Noch oft so glückverkündend wieder;
Bis Rom der Wahrheit Werth er-
mist,

Daß dein Geschlecht den Göttern heilig ist.

Aber nächst den Göttern haben Helden ihren Rang.

Nächst den guten Göttern sagen Wir dem Helden Herman Dank. Heil des fürstlichen Mannes Tagen, Und stater Ruhm, und ewiger Bar dengesang!

Ein Gott iste, der dem Sieger
Das Leben gab:

Drum stürmt sein Ruhm in die
Himmel,

Und überhüpft das Grab.
Mit allgewaltgem Flügel
Bahnt seinen Weg Unsterblichkeit;
Sie trägt vor seinem Fluge
Den Schild der Ehre, hoch und breit.
Wie schimmern da die Namen
Der Brüdervölker, die so schön
Mit dunkelrothem Römerblute
In diesen Schild gezeichnet stehn!
Heil euch, Cherusker! Hehr und
theuer
Ift euer Nam' ein Lobgedicht
Herman, Herman ist euer:
Mehr Ruhms bedarf es nicht!
Der geldgefärbte Mistel

War ein Gewächs der niedern Distel:
Die Eiche, die den Göttern heilig ist,
Zeugt ihn aus Thaue, der vom Him
mel fließt.

Heil dir,du starkerSchild-Zerbrecher, An Menge nicht, an Muth furcht: barer Langobarth, Der, seiner eignen Freiheit Rächer, Auch unsrer Freiheit Retter ward! Dich möge Thuiskon ehren; Dich Heldenstamm vermehren, Daß er, wie sich ein Strom ergeußt, Dereinst das Römerland durchfleußt!

Wie jauchzt nun voller Freuden Der Katte mit dem kühnen Herz! Des Vaterlandes Leiden, (Segnet ihn, ihr Götter!) War sein größter Schmerz; Trug einen Ring von Eisen Zum Zeichen bittrer Schaam; Ließ traurig sich das Haupthaar Den Bart sich traurig wachsen, Bis daß er Rache nahm.

Triumph, er ist gerochen!
Er hat den Ring zerbrochen,
Er schneidet ab das wilde Haar

Worin sein Antlig schrecklich war.

Berüchtigt ist der Tenkter,
Berühmt das Roß auf dem er sicht;
Denn friegrischer und schneller
Sind diese Fremdlingsroße nicht.
Vergebens, daß ihr Römer
Geschwind wie Schwalben floht:
Er rannte mit den Schnellsten
Blutwettend um den Tod;
Warf ab die Sklavenkette,
Gelangt ans Ziel, voll Muth:
Und da gewann er die Wette
Bezahlt mit euerm Blut.
Auch kam gereizt und racheschnau

bend

Der edle Kauz herzu.

Und fünstlich aufgeknüpftem Haar;
Und ward vom Feinde fast verachtet
Weil er fein Schrecken droht:
Doch in der Asche lag Feuer,
Und unter Blumen war Tod.
Unsterblichkeit! Wie ftrahlt dein
Schild

Mit all den großen teutschen Namen
Ganz überfüllt!

Wie hold schmückt unser Eichenkranz
Der falben wehenden Locken Glanz!
So fleug dann glorreich auf,
Und wende dein Gesicht
Auf niedrige Segeste nicht! -
Sprach ich Segest?

mir dann?

Wie ist

War nichtSegest einmal ein Mann?— ach daß ich dich muß

Segest!

nennen!

Zwar, wie der satte Bär im Winter, Ach daß dich wird die Nachwelt

Lag er schon längst in süßer Ruh: Doch ist dem Schlummer nicht zu

trauen;
Weh dem, der ihn unehrerbietig weckt!
Bald fühlt er seine Klauen,
Hin in den blutgen Schnee gestreckt.
Dann fehrt der Ueberwinder wieder,
Und sinkt zu füßerm Schlummer nieder,
Und wirft des siegenden Zorns Ge-
winn

Den heißen Rachen der Wölfe,
Den hungerbellenden Füchsen hin.
Doch wie mit buntem Fell gezieret
Der schöne Luchs einherstolzieret,
Troz seiner Sanftheit eitel List
Und grausam und unbändig ist;
So jog der tapfre Schweve fürder,
Gepußt zu Treffen und Gefahr,
Mit seinen buntgemalten Waffen

fennen!

„Thusneldens Vater war Segest; ,,Sein Eidam, Herman der Sieger; „Er selber aber fröhnte Rom, Und ward ein Knecht und ein Betrüger." Unseliger! Von Sohn zu Sohn Ruft dieß Gerücht, und spricht dir Hohn.

Du aber troy' auf Sklavensinn, Stirb einst in Königsstolz dahin; Sey du nicht deines Sohues Trauer, Dein Grab sey wüft, und dein Ge dächtniß Schauer!

So fleug Unsterblichkeit gen Him

mel:
Dein breiter strahlender Schild
Ift ja mit beßern Namen
Ganz überfüllt.

1. Die Chancen an den Nordseeküsten Westphalens.

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