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Es staunten selber unsre vom großen Sieg
Noch stolze Mauern, als sie das erstemal
Dem unerhörten Siegesboten

Laudons sich feyerlich aufgeschlossen;
Der erst ein kleiner Name, verdecket von
Gerühmtern Helden, plößlich dem Dunkel sich
Entrissen, und durch drey, vier Thaten
Bis zur Unsterblichkeit aufgeschwungen.
flaget, Feinde, klagt, daß Theresiens
Scharfsichtig Auge mitten in Tausenden
Den raschen Sieger nicht verfehlet,

Der sich auf Feindes Gebiet die ersten,

Die schönsten Lorbeern brechen wird; klaget, daß
Sie aus der Mitte feuriger Kämpfer Ihn
An Ihrer Heere Spitze führet;

Klaget! denn blißte nicht in der Rechten

Des Helden Ihrer Rache tief schneidend Schwert,
Und schwäng' er's nicht so treffend, so schmölzen nicht
Vor seinem Anzug eure Haufen,

Wie vor dem Hauche des Süds der Winter:
So schlummert ist noch Schweidnih in sichrer Ruh:
So hießen deine dreyfachen Schlösser, Glah,
Unübersteiglich so beschützte

Landshut den troßigen kühnen Führer,'

Der stolz auf sieben steiler Gebirge Schanz
Den Sieg mit müdem, halb schon gefangnem Arm
Noch aufhielt und dem stärkern Sieger

Nicht ohne Wunden und Scheelsucht nachgab.
So säh' vielleicht die Oder ihr eigen Heer,
Die Brust voll offner Wunden, tief eingeschrumpft,
Nicht durch verborgne, frumme Wege

Hinter Küstrin sich hart keuchend retten.
So kehrten tapfre Feinde nicht traurig oft
Zurück von Laudon: denn sie erwartete
Daheim kein rauschendes Triumphlied,
Aber der Wiederhall seiner Thaten

1 Der Königl. Preußische Generallieutenant Freyherr la Motte de Fonquet (Fonqué).

Tönt schon an beyden Ufern des Oceans,
Betroffen suchen kriegrische Völker dort

In ihren schmeichelndsten Geschichten

Thaten der Ahnen, die seinen glichen.

Wie schwer wird's ihnen? Aber noch schwerer ist's,
Den Mann zu finden, der durch sich selber groß,
Groß durch des größten Gegners Zeugniß1
Und die entscheidende Gnade Josephs,
Sich selbst verkennet, der mit dem Glücke gern
Die Ehre seiner glänzenden Siege theilt,
Und mit den tapfern Kriegsgefährten,

Die er die Pfade des Ruhms geführet:

Der, ob sein Name gleich bey den Sternen schallt,
Hier Feinde noch im modernden Grabe schreckt,
Der Sittsamkeit sanft rothen Schleyer

Um die Trophäen wirft. Welche Größe!
Nimm dir geschwind die Flügel des brausenden,
Unermüdeten Nordwinds, mein Siegeslied,
Und hefte dieses Helden Namen

Fest an der äußersien Zukunft Thore.

Dort liest ein größ'rer Barde den Namen, und
Besingt ihn einst, wenn finstre Vergessenheit
Die grauen Thaten mancher Helden
Aus der Geschichte Bahn weggerücket.

Beispiel 2.

Auf den Tod Theresiens,

der einzigen Prinzeßinn Tochter des Kaisers. (Daselbst S. 102.)

Im Jahre 1770.

Nulli flebilior quam tibi.

Schwer, wie ein kummervolles Jahrhundert auf
Des Greises müdem Nacken liegt, liegest du,

Du Todesschmerz des besten Kaisers,

Mir auf der Seele. Zerschmitz in Thränen,

1. Friedrich soll von Laudon gesagt haben, er habe ihn stets wie seinen Bru

der (Heinrich) untadelich gefunden. Aum. des Herausg.

Und dann ström' aus in Lieder! Ach! hingesenkt
Welkt sie, die schönste Blume Germaniens!
Die erste Enkelinn Theresens:

Noch mehr: Dein einziger Sprosse, Kaiser!
Und du verbirgst uns dennoch die Wunden, die
Dir auf der weichsten Seite dein Vaterherz
Durchgraben? Ach, des Schmerzes Farbe
Trübt dein Angesicht; und im Auge,
Das himmelheiter vorher dem Volk erschien,
Hängt die Betrübniß, wie vor der Sonne Bild
Sich Wolken ziehn, und ganze Tage
Neidisch ihr Antlig der Erde rauben.
Mit einem Blick voll Zärtlichkeit suchest du
Jeht in den goldnen Hallen des Kaiserhofs,
Jest foderst du vom Chor der Schwestern,
Jeht von dem Volke, jezt von Dir selber
Die einz'ge beste Tochter, Elisens Bild.
Umsonst! denn ihre Kammern hüllt Schrecken ein
Und Wehmuth hemmet dort die Antwort
Jhrer Gespielinnen. Deutschland weinet.

Ach! nimmer wecket sie in der Seele dir
Die immer größre Hoffnung, für Kronen sie
Bald reif zu sehen, voll des Vaters,

Würdig der Ahnfrau und aller Ahnen.
Nicht mehr belohnt ihr Eifer zur Weisheit dich
Mit hundertfachen Früchten. Wer eilte so
Wie du den Jahren vor? Ach! Niemand,
Niemand als deine Therese, Kaiser!

Weit ist die Bahn vom äußersten Dacien
Zum Capitol hin, Deiner Bewundrung Ziel;
Noch weiter reichet Deines Ruhmes

Steigende Bahn, und sie faßte dennoch

In ihrem Geiste diesen unendlichen

Raum.

Kein Gebirg, kein Winkel des Oceans,
Kein Strom verbarg sich ihren Blicken,

Brauft er auch jenseits der Säulen Herkuls.

1. Die Erzherzoginn besaß eine fast unerhörte Kenntniß in der Geographie.

Wo ist Sie nun? Ach! suche die Tochter nicht
Hier unten! Hier ist Nebel, der, sißest du

Gleich auf der Cäsare Thron, Dich einschließt;
Aber sieh'! über Dir lacht der Himmel.

Dort glänzet Sie im Schooße der Ewigkeit,
Ein neuer Engel, Oesterreichs Schußgeist, prangt
Ganz mit Unsterblichkeit gekrönet:

Sieht und verbittet' dort unsre Thränen.
O! daß doch dieser Anblick Dir Linderung
In Deine Wunde gösse! Den zweyten Troft
Des tiefen Schmerzes such' beym Volke;
Tausenden heißt Du jezt noch Vater.

Beispiel 3.

Auf Gellerts Tod. (ib. S. 113.)
Der Dichter und die Muse.

Der Dichter.

Was soll der Trauerflor an deinem
Saitenspiel,

Und im göttlichen Auge derSchmerz?
Weh, Deutschland, dir! dieß gilt
Einem Dichter der ersten Größe.

Die Muse.

Die Muse.

Unsterblichen Gesang lehrt' ich den
Edlen zwar:

Dieß nur konnt' ich; unsterblich
und schön,

Wie seine Seele, bleibt

Sein Gesang; doch der Leib ist Asche.
Der Dichter.

Ach! sich das Saitenspiel des Dich: O sammle sie! damit sie kein un

ters der Natur!

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Selbst die stolzere Seine singt und unter Blumen laß

ihm.

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Sie so sanft, wie er lebte, ruhen.

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2. verbittet d. h. bittet für sie, daß Gott sie trockne.

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So glänze sie denn dort, wo Orpheus Genug, mich ruft der Schmerz zu

sie

Lever glänzt!

Heller, prächtiger glänze sie dort!

In dem gestirnten Raum

Blißet, leyder! noch keine Deutsche.

meines Lieblings Grab; Lange werd'ich dort weinen um ihn.

Ihn chret unser Lied

Mehr, denn fühllose Mausoläen.

c. Karl Friedrich Kretschmann. 1738-1809.

Karl Friedrich Kretschmann, am 4. December 1738 zu Zittau geboren, war der Sohn des Oberamtsadvocaten Kretschmann daselbst. Er wurde auf dem Gymnasium seiner Vaterstadt unterrichtet und bezog darauf 1757 die Universität Wittenberg, um die Rechte zu studiren. In demselben Jahre verlor sein Vater durch das Bombardement Zittau's sein ganzes Vermögen und auch der Sohn musste in Wittenberg das Bombardement dieser Stadt ausstehen. Bei seinem Abgange von der Universītāt 1762 vertheidigte er seine Dissertation: de eo, quod extremum est in jurisdictione criminali und wurde darauf 1764 in seiner Väterstadt Oberamtsadvocat und 1774 Gerichtsactuarius. Im Jahre 1797 wurde er als Ausgedienter in den Ruhestand verseßt. Nach Klopstocks Beispiel ergab er sich der Bardenpoesie und nannte sich selbst den Barden Rhingulph, wie er seinen Freund Denis in Wien den Barden Sined nannte. Vor ihm hatte schon v. Gerstenberg als Skalde gesungen. Seine Bardiete sind kräftig, lebendig, phantasiereich und gefühlvoll und fanden großen Beifall. Daß sie jetzt so sehr vergessen sind, liegt wohl mehr an der Gattung dieser Dichtart selbst, welcher ein zu kleines und unsern Sit

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