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Und Preis und Sieg ist hier! Wie tief! ihn schmerzen sie nicht mehr!

Mein Vaterland, doch Dir! Der Ruhm drückt deinem Lebenslauf,

Der sich so rühmlich schloß, Jm Blut die letzten Siegel auf,

Das aus den Wunden floß. Sie schlucken meine Thränen ein, Und die versiegen hier! Du willst nicht mehr beweinet seyn: Dein Ruhm gebeut es mir! Er hebt mich stolz aus deinem Grab!

Mein Herz erweitert sich,
Und fleugt Dir nach: Zu sehr hinab

Zog Lieb' und Sehnsucht mich!
Heil mir! daß Du gefallen bist
So glorreich, Ehrenvoll!
O! daß ich nicht bin, was er ist,
Und auch so fallen soll!

Entriß ist meine Seele sich

Dem weiblichen Gebein Und stürzt in Deinen Leichnam sich Um groß wie Du zu seyn! Wie wollt ich dann mit tapfrer Hand

Dich rächen, und mit Muth Für dich auch kämpfen, Vaterland! Nicht schonen Gut noch Blut:

Und für Dich hierben: Welch ein

Tod!

Ach! für das Vaterland

Zu sterben, welch ein stolzer Tod

Für Dich, o Vaterland!

Und dann von einer Helden Schaar

Wie die, beweint zu seyn?
O Loblied, das nie größer war!
Kommt Helden, scharrt ihn ein!

Und thürmt von Feinde Schedel hier
Ein hohes Denkmal auf,
Und steckt der Fahnen stolze Zier

Die er erbeutet, drauf!
Und um die Pyramide will

Ich einen finstern Hayn
Von Lorbeern pflanzen, und hier
Rill

Ihm meine Seufzer weihn.

Und Vaterland! den heil'gen Hayn

Soll deine Thränenflur
Begießen, bis auch mein Gebein
In seiner Urne ruht.

Beispiel 9.

Scene aus: Die Befreiung Thebens.
(Erst. Aufz. 4r Auftritt. Trauerspiele H. S. 38.)
Aspasia. Kallikrates.'

Kallikrates O! täusche dich

Nicht durch das Schreckenbild, das ihr2 die Furcht
Der Mutterliebe zeigt; sonst ist es nichts.
Ich fand nur jeßt den Vater von dem Kern
Der Helden Thebens hier umringt, die jüngst,
Als Sparta sie verjagt, Athen in Schutz
Genommen: gleich sagt mir mein Herz, daß man
Zur Freyheit wirksam sey. Sie, die vielleicht
Den mächtigen Entwurf ganz kennt, sie will,
Da mich das Vaterland, mein Ruhm, der Wunsch
Auch mit zu siegen ruft, daß insgeheim

Ich fliehn und in der Ferne warten soll,
Bis die Gefahr des Sturms vorüber ist.

Und wann nun Theben stolz sein Haupt erhebt
Und Spartas Joch zertritt, die Freyheit dann
Von Banden los den goldnen Flügel schlägt,
Dann wiederkommen, roth von meinem Blut,
(Nicht von der Feinde Blut) das mir die Schaam

1. Kallikrates ist Sohn des Charon, eines Hauptes der Verschwörung der Thebaner gegen die Spartaner. Die Mutter Arete ist bange für den Schn und möchte ihn gern nach Athen senden bis der Kampf vorüber ist. Aspasia ist die Braut des Kallikrates.

2. Der Arete, der Mutter.

Erpreßit, da sehn, welch große That geschehn,
Sehn, welche Namen hier der Ruf ins Buch
Der Ewigkeit mit Diamanten grub?
Für meine Mutter nicht, für meine Braut,
Für Theben nicht, nicht für ein ganz Geschlecht,
Das einst aus unserm Blut' entsprießen soll,
Mit kämpfen? nein, Aspasia liebt mich,

Ihr Vaterland und beider Ruhm zu sehr.

Aspasia. Laß schn! dein Ruhm? ja, diesen lieb' ich auch:
Allein, dein Leben? ach! hier klopft mein Herz!

Dein Leben? aber ist es ohne Ruhm

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Noch unsrer Sorge werth? - Du lebst für mich: - - -
Doch nur für mich? Ah! warum machst du mich
Zur Richterinn! Mein Herz heißt dich entfliehn:
Allein dein Ruhm, die Pflicht und deine Wahl
Kallikrates! Ach! warum fragst du mich?

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Kallikrates. O Glück! o Stolz, wie steigt mein Muth empor!
Ja Lieb', ist bist du erst der Liebe werth!

Mein Herz erweiterst du, du flammst den Arm
Zu großen Thaten an. Jeßt fühl ich mich!
Ja, unsre Myrthe wird weit schöner blühn,
Wann mir der Ruhm die Lorbeerkron: flicht,
Und ihrem Wunsch willkommne Schatten giebt.
Aspasia! o ja! mein Siegsgeschrey

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Soll dieser Name seyn, und Hymen soll

Im Tempel, den uns bald auf Spartas Schutte
Die Freyheit aufgebaut, vereinen.

Beispiel 10.

Scene aus: Romeo und Julie. (Erst. Aufz. Dritt. Auft. Trsp. IV. S. 118.)

Julie und Romeo.

Julie. Bist du cs?

Romeo (Im Hereintreten). Ich bin's!

Julie (fällt ihn um den Hals). O Romeo!

Romeo. Julie! (Sie sehen einander beide schweigen an und weinen.) Julie (nach einer ziemlich langen Pause). Du bist Romeo, und willst mich verlassen?

Romeo. Ach! meine Julie! gleich nach Anbruche des Tages wird man mich auf das Gerücht, daß ich noch in Verona sey, aufsuchen lassen.

Julie. Gleich nach Anbruch des Tages? Ach! möchte sie ewig währen, diese Nacht! bey dir bedarf ich keines Tages. Ohne dich habe

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ich keinen Tag.

scheinen!

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O Romeo! wann wird für mich wieder eine Sonne

Romeo. Glaubst du, daß mein Herz weniger blutet? Ach! könntes du es sehen! doch nein, nein! du mußt meinen Gram nicht halb wissen! Julien --- O! in diesen Worten liegt alles! — Julien soll ich verlassen? Julie. Aber ich will dich nicht verlassen. — (Nachsinnend) Romeo! den Gedanken gab mir der Gott der Liebe ein ich will mit dir gehn! Romeo. Was sagt du? - Nein, Julie, unmöglich!

Julie. Unmöglich, Romeo? und du liebst mich? hat die Liebe nicht weit unmöglichere Dinge möglich gemacht? ich will mein Geschlecht in Mannskleidern verbergen, diese langen Haare abschneiden und dir überall folgen; meine zärtliche Sorgfalt soll dir deine Flucht verfüßen; in der Hiße des Tages will ich dir kühlende Tränke bereiten und vor der kältenden Nacht sollen dich meine Umarmungen schützen; die rauhesten Wege sollen mir in deiner Gesellschaft lieblich seyn, und die spißigsten Dornen mich nicht stechen. O, mein Geliebter! mein Gemahl! mein Romeo! kann ich bey dir unglücklich seyn? und werde ich, ohne dich, glücklich seyn?

Romeo. Ja, du wirst bey mir, du mußt mit mir unglücklich seyn. Laß nach, laß nach mit dieser herzrührenden Bitte! du verwundest mich noch mehr, weil ich dir deine zärtlichste Bitte nicht gewähren kann.

Julie. Und warum nicht? Kann Romeo auch grausam seyn? Ach! nun sehe ich, daß du ein Sohn des Montecchio bist.

Romeo. Und ich sehe, daß dir deinen Vorwurf die Liebe eingiebt. - Nicht wahr, du liebest mich? o ja! du liebst mich, wie ich dich, unaussprechlich; und würdest du nicht unglücklich seyn, wenn du mich unglücklich machtest?

Julie. Also würde ich dich unglücklich machen, wenn ich dich be: gleitete?

Romeo. Bedenke deinen Stand! In einer solchen Verkleidung :: Julie. Stille! Romeo schäme dich! Ist der Stand einer geprüf ten Zärtlichkeit nicht die höchste Würde einer liebenden Frau?

Romeo. Ja, unsre Verbindung aber weiß niemand als der Hims mel und unsere Herzen. Doch ich will nicht vom Stande reden; be

denke die Gefahr.

Julie. Die Gefahr, Romeo? Biete alle Pfeile des Unglücks wider dich auf, und sieh, ob ich sie nicht alle mit dieser Brust auffangen, und dazu lächeln will.

Romeo. Nicht die Gefahr des Todes schrecket mich, meine Julie; tausendmal will ich mein Leben für das deinige hingeben, und immer noch fragen, ob ich dir nicht noch zehntausend Leben zu schenken habe; aber die Gefahr einer ewigen Trennung -- hier, liebste Julie, hier liegt das Schreckliche.

Julie. Schrecklich, ja; aber wer foll uns trennen?

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(und

Romeo. Würde nicht, so bald man dich vermißte denke selbst, wie bald das geschehen würde!) ganz Verona aufgeboten werden, uns zu verfolgen? Welche Straße sollten die armen Flüchtlinge nehmen, wo sie ihre Verfolger nicht einholen würden? – und sollten sie uns einholen, was würde dein unerbittlicher Vater beginnen!

Julie. Entschlich!

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Romeo Du würdest leben; aber was würde aus dem Romeo werden aus dem Mörder des Tebaldo, dem Räuber, dem Ehrenschänder der Julie! lauter Namen, die keine Betheurung würde ablehnen, keine Liebe bey solchen Menschen entschuldigen können, die nur ihr nichtswürdiges Selbst lieben! nicht wahr? er würde auf einem Blutgerüßte fterben? und Julie

Julie. Ach! Romeo, ich muß bleiben! ich muß! — ich kann dir nicht folgen; aber deine Abwesenheit wie soll ich die ertragen?

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Romeo. Durch Hoffnung und Geduld, Julie!

Julie. Ah, beide hat schon der Gram getödtet!

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Romeo. Liebste Julie, unsre Trennung wird nur der Winter unsrer Liebe seyn; aber bald wird sie eine angenehme Frühlingssonne weit schöner wieder hervorrufen.

Julie. Nein, glaube mir, Nomeo, ewig, ewig wird sie die Nacht bedecken.

Romeo. Verbanne dieses Schreckenbild, Julie! - Der Prinz hat meinem Vater versprochen, daß meine Verbannung kurz seyn soll! noch mehr, er selbst will indessen an der Versöhnung unserer Aeltern arbeiten. Denke, welch ein Himmel von Glückseligkeit, wenn wir unter den Segnungen ausgeföhnter Väter und Mütter unsere Liebe vor den Augen der Welt feyern könnten! denke, meine Julie!

Julie. Ach ein reizender Traum! aber wann wird er in Erfüllung gehen?

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Romeo. Julie! wäre alles verloren, wäre keine Hoffnung mehr vorhanden: so steht es uns noch allezeit frey, deinen ersten Vorschlag auszuführen. Zehnmal leichter werde ich mich nach einer kurzen Abwesenheit, in Verona wieder einschleichen können, um dich unter einer Verkleidung und bey einer bessern Gelegenheit fortzubringen. Die Liebe wird uns den Weg zeigen, und können wir da irren.

Julie. ! was könnte mich Romeo nicht überreden! ich würde dir glauben, und wenn du mich überreden wolltest, daß ich dich hassen könnte. Romeo. Mantua, wohin ich gehe, ist kaum eine Tagereise von Ve rona, und wie furz erst für die Liebe!

Julie. Falsch! falsch! für die Liebe ganze Welten auseinander! (Romeo giebt nun Mittel an, wie sie doch Nachricht von einander haben könnte

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