Den Geist. Wähl lieber Schand' und Tod, Eh du in Bosheit willigest. If unter lauter Freuden mir Oft auch ergriff mich auf dem Meer Dich noch erhalten, mir zum Troft! 1. R. A. 1842 „taucht' dabey“ die einzige Variante in diesem Gedicht. Beispiel 5. Der gelähmte Kranich. (K. A. 1840. II. S. 30.) Der Herbst entlaubte schon den bunten Hain, Ich bin durch meine Schuld nicht lahm, dacht' er Zum Wohl von unserm Staat. Mich trifft mit Recht Bald mein gewisses Grab. Warum erschoß Der Grausame mich nicht? Indessen weht Gewogner Wind vom Land' ans Meer. Die Schaar Mit schnellen Flügeln fort, und schreyt vor Luft. Bestreuet war, und seufzt vor Gram und Schmerz. Nach vielem Ruhn sah er das beßre Land, Und vielen Spöttern ward die Flut_zum Grab.' Ihr, die die schwere Hand des Unglücks drückt, Ihr Redlichen, die ihr, mit Harm erfüllt, 1. Die frühern Ausgaben weichen nicht ab. Beispiel 6. Cissides und Paches. (K. A.)' Erster Gesang. Zwei Freunde sing ich; die, von Ruhm entflammt Des Kriegs aus jedem Ton' erschall', auf daß Athen wollte nach Alexanders Tod Thessalien an sich reißen und sen dete Leesthenes mit einem großen Heere ab. Antipater zog diefem aus Lamia entgegen. Cifsides blieb in einer kleinen Burg bei Lamia mit wenig Volk, unter ihm befehligte sein Freund Paches. Cissïdes ermuntert die Seinen zur aufopfernden Tapferkeit. Ein Krieger spricht gegen ihn, daß das Heer Misstrauen nicht verdiene und jeder kämpfen werde bis zum Tode. Der Feldherr beruhigt sie und ist stolz auf solches Heer. Indessen naht der stolze Feind und umlagert die Burg. In der Nacht überfällt ihn Paches, tödtet viele, zündet die Zelte an und thut großen SchaLeofthenes ergrimmt und beschießt die Burg, aber auch Cissides wehrt sich mit Catapulten, Steinen und Pfeilen und eine Erndte Erschla gener deckt das Feld. Doch blieb anch mancher Held des Cissides: Ein Heer an Muth und Geiste war, zerschlug Im Kampf mit Schmerz und Tod, und schlug erblaßt Dem Tode vor Entsetzen nah, verband Er den Geliebtesten. Ein Thränenbach " ,,Mein Leben! endig' es, o du, um den 1. Einzelnes ist in frühern Ausgaben anders. - Der Bruder kehrt ,,Mein unnütz Gold mir ab, das du, und nicht Zweiter Gesang. Leofthenes sieht, die Burg ist mit Sturm schwer zu erobern, und be fiehlt sie in Brand zu stecken. So wirft der Ballist Klumpen griechschen Feurs in die Stadt, dem Vesuv gleich. Die Flamme donnert im Innern des Schlosses, der ganze Bau fällt in einander, die Erde zittert, aber Eis sides und Paches Muth wird nicht geschwächt, vergnügt blickten sie sich an, drückten sich die Hand und eilten, wohin die Ehre sie trieb. Zuleșt überfiel den vom Streit und Brand erhißten Cissides heft'ger Durst. Des Schloffes Brunnen war verschüttet. Ich sterbe, sprach er matt zu Paches. Durst ist mein Tod Da brachte ihm Paches in seinem Helm Blut der Erschlagnen. Cissides trank's und ward erquickt, doch als er zur Mauer eilte flog von der andern Seite der Burg ein Pfeil ihm in den Rücken durch die Brust. Er fiel aufs Angesicht, konnte sich nicht erheben. So fand in tiefem Schmerze Paches den Freund. Ach! sagte Cissides, zich doch den Pfeil Mir aus den Rücken, Freund, und kehr mich um! Da Da stets mein Wunsch nur Ehr' und Tugend war! - Wie eine Löwinn in der Wüste, wena Man ihr die Jungen raubt. Das Heer erschraf, Dritter Gesang. Der Feind sah Cissides nicht mehr und hoffte nun im Triumph das Schloß zu ersteigen, sendete einen Herold und bot den Wenigen Leben und Gnade, im Fall sie sich ergeben wollten, weil Tapferkeit umsonst sei. Paches und die Seinen wählten statt dieser Huld den Tod: Nicht Euch, nicht Tod, nur Schande fürchten wir. Nun begann ein neuer furchtbarer Sturm. Paches ließ an tapfrer Gegenwehr nichts mangeln, aber die Besatzung war zu schwach. Auch Paches ward des Todes Raub, wie sein Heer. Leofthenes fand ihn durchbohrt und eine Thräne floß ihm von dem Auge. Lang sucht er Eissides umsonst, bis er einen Teppich erblickt, unter welchem, als er ihn erhob, neben Eiffides ein Macedonier lag. ,,Was liegst Du bey dem Todten?" fragt man ihn. Ihr habt ihn mir geraubt, raubt mir nun auch Leofthenes raubt es ihm nicht, sondern pries die seltene Treu. Erbetrachtete dann und beweinte Cissides, ließ die Asche beider Freunde in eis ner Urne bewahren und ihnen ein prächtiges Denkmal baun, zog aber mit dem geschwächten Heere schnell nach Athen zurück. So ward durch der Freunde Muth des Vaterlands Verderben abgewandt. Vischon Denkm. IV. 27 |