Beispiel 4. Der May. (ib. 146.) Der Nachtigall reizende Lieder Wie munter sind Schäfer und Wie lieblich beblühmt sich die Erde! Wie gleichet doch Zephyr der Floren! Nun heben sich Binsen und Keime, Nun fleiden die Blätter die Bäume, Nun schwindet des Winters Gestalt; Nun rauschen lebendige Quellen Und tränken mit spielenden Wellen Die Triften, den Anger, den Wald. Wie buhlerisch, wie so gelinde Erwärmen die westlichen Winde Das Ufer, den Hügel, die Gruft! Die jugendlich scherzende Liebe Empfindet die Reizung der Triebe, Empfindet die schmeichelnde Luft. Nun stellt sich die Dorfschaft in Reihen, Nun rufen euch eure Schallmeyen, Nicht fröhlicher, weidlicher, kühner Beispiel 5. Der Morgen. (ib. S. 164.) Uns lockt die Morgenröthe In Busch und Wald, Ins Land erschallt. Die Hügel und die Weide Stehn aufgehellt, Und Fruchtbarkeit und Freude Der Schmelz der grünen Flächen Glänzt voller Pracht, Und von den flaren Bächen Entweicht die Nacht. Der Hügel weisse Bürde, Seht, wie der Mann der Herde Der Jäger macht schon rege Tein Hifthorn giebt das Zeichen; Gleich schallt aus allen Sträuchen Doch Phyllis Herz erbebet Wo wir von Berg und Buchen Beispiel 6. Der erste May. (ib. S. 122.) Beispiel 7. Scolien nach Athenäus. (ib. S. 250.) würd ich eine schöne Leyer Von weißem Elfenbein, Und könnt' ich dann durch schöner Versehrt und durchgebrannt, Lebe, trinke, liebe, lärme, Auf! Cotonis, schenk mir ein, 1. Nach einem französischen Triolet: Le premier jour du mois de Mai von Ranchin. Beispiel 8. Die Fledermaus und die zwo Wiesel. (ib. Th. II. S. 33.)► Es kam die Fledermaus in einer Wiesel Loch; Die war den Mäusen feind, und sprach: Wie darfst du doch, Was? schrent die Fledermaus, ich eine Maus? o nein! Kennt man nicht Mäuse mehr? Der erste Donnerschlag zerschmettre hier die Kagen! Die Mäuse leben und die Raßen! Ein Kluger sieht auf Ort und Zeit, Aus Vorsicht, daß man ihn nicht fange. Es lebe Wolf! Es lebe Lange! Beispiel 9. Johann, der Seifensieder. (ib. S. 118.)2 Johann, der muntre Seifensieder, bringen: Und wann er aß, so musst er singen; Blieb Ton und Triller unvergessen; 1. S. Aefopi Fab. n. 109. La Fontaine F. 27. und die Fables d'Esope par le Chevalier l'Estrange (Amsterdam 1714. 4.) n. 23. 68. P. 2. S. Bur card Waldis Erzählung vom Schuhflicker. Buch IV. Fab. 87. la Fontaine F. 143 u, a. Der stets zu halben Nächten fraß, Und seiner Wechsel oft vergaß. Kaum hatte mit den Morgenstunden Bermaledenter Seifensieder? Den Sänger, den er früh vernommen, Lässt er an einem Morgen kommen, Und spricht: Mein lustiger Johann! Wie geht es euch? Wie fangt ihrs an? Es rühmt ein jeder eure Waare: Sagt, wie viel bringt sie euch im Jahre? Im Jahre, Herr? mir fällt nicht bey, Wie groß im Jahr mein Vortheil sey. So rechn' ich nicht; ein Tag bes schehret, Was der, so auf ihn kömmt, verzehret. Dieß folgt im Jahr (ich weiß die Zahl) Drey hundert fünf und sechszig mal. Ganz recht; doch könnt ihr mirs nicht sagen, Was pflegt ein Tag wol einzutragen? Mein Herr, ihr forschet allzusehr: Der eine wenig, mancher mehr; So wies dann fällt: Mich zwingt zur Klage Nichts, als die vielen Feyertage; Und wer sie alle roth gefärbt, Der hatte wol, wie ihr, geerbt, Dem war die Arbeit sehr zuwider; Das war gewiß kein Seifensïeder. Dieß schien den Reichen zu erfreun. Hans, spricht er, du sollst glücklich seyn. Jetzt bist du nur ein schlechter Prah ler. Da hast du baare funfzig Thaler; Er dankt und schleicht mit scheuchem Blicke, Mit mehr als diebscher Furcht zurücke. Er herzt den Beutel, den er hält, Und zählt und wägt und schwenkt das Geld, 2. Der immer für die Gutschmecker unter Das Geld, den Ursprung seiner Und seiner Augen neue Weide. Es wird mit stummer Luft beschaut, Den auch der farge Thor beh Nacht Und manches Zärtlings dunkle Freu den Ihn ewig von der Freiheit scheiden, und deren Glück kein Gold bezahlt. Die nur in reine Selen stralt, Dem Nachbar, den er stets ge - wecket, Den vollen Beutel wieder zu, Daß ihn kein frecher Dieb beraubt, Als, statt des Singens, Geld bewa Wer übertrifft den, der sich mild erzeigt? b. Alcest und Philint. Alcest. Ein wahrer Freund sagt alles frey Philint. Ganz recht! die lieb' ich nicht; Doch auch ein kluger Freund gefällt, |