falt, um noch gefallen zu können, auch Oden und Liedern fehlt Phantasie und Gemüthlichkeit. Seine prosaischen Schriften führen selten den Gegenstand in größerem Gedankenzusammenhang durch, sind aber inhaltreich, heiter, wißig und darum noch immer anziehend, wenn auch dem Stile nach weder Muster von Schönheit, noch von Correctheit. Kästners Werke erschienen zunächst in der Sammlung: 1. Vermischte Schriften von Abraham Gotthelf Kästner. Zwei Theile. Dritte Auflage. Altenburg 1783. 8. (Th. 1. Erste Aufl. 1755. Zw. 1773. Th. 2. 1772.). Theil 1. enthält prosaische Aufsätze, Lehrgedichte, Oden, Elegieen, Fabeln, Sinngedichte, Parodieen und Briefe. Th. 2. prosaische Aufsätze und Gedichte. Dann erschienen noch 2. Einige Vorlesungen in der Königl. deutschen Gesellschaft zu Göttingen gehalten von A. G. Kästner, Königl. Hofrath u. f. f. der Königl. deutschen Gesellschaft Ältesten. Erft. Samml. Altenb. 1768. 3w. Samml. 1773. 8., worin außer den Vorlesungen noch Aufsätze, Gedichte u. a. m. 3. A. G. Kästners zum Theil noch ungedruckte Sinngedichte und Einfälle. Zwei Sammlungen. Frankf. u. Leipzig. Erste Samml. 1781. 8. und beide 1800. 8. Eine Ausgabe seiner Gedichte erschien Marburg 1820. — Endlich ist erschienen: Abraham Gotthelf Kästners gesammelte Prosaische und Poetische Schönwissenschaftliche Werke. Berlin 1841 bei Enslin in 4 Bändchen. 8. Das erste Bändchen enthält: a. Sinngedichte (382 an der - - Das zweite Bändchen: a. Oden und Lieder (18 und unbedeutend). b. Fabeln und Erzählungen. — c. Lehrgedichte. — d. Kleine prosaische Aufsätze u. f. f. Zw. Samml. — e. Größere prosaische Auffäße und Abhandlungen (z. B. Betrachtungen über Gottsched's Charakter). Das dritte Bändchen: a. Größere prosaische Aufsätze. Fortsetzung. b. Größere Aufsätze, welche K. nicht in die verm. Schriften aufgenommen hat (z. B. Lebensbeschreibung Herrn Christlob Mylius). Das vierte Bändchen: a. Briefe.b. Kleine prof. Aufsätze. Dritte Samml. c. Einige von den in der Kön. deutschen Gesellschaft in Göttingen gehaltenen Vorlesungen. d. Nachlese von Epigrammen. e. Biographie des Verfassers. Beispiel 1. Sinngedichte. 1. Auf Kepler. (Th. I. S. 3.) So hoch war noch kein Sterblicher gestiegen, Als Keppler stieg und starb in Hungersnoth: Er wußte nur die Geister zu vergnügen, Drum ließen ihn die Körper ohne Brod. :' 38. Als ein Buchhändler eines Materialisten Tochter heirathete. Beglückter Schwiegersohn, dir kann kein Buch vermodern, Wenn es kein Leser kauft, wird es dein Vater fodern.2 59. Das Wunderbare in einer gewissen Tragödie. 64. Der Autor der Pucelle. Nach dem Griechischen. Den Legionen in der Hölle 78. Der Mahler.. Auch ich maht' eft, und nehme nichts dafür, 87. Der Candidat. Star will sich nun dem Tempel weihn? Wozu wird er wohl brauchbar sehn? Im Tempel Salomons wüßt' ich es doch zu sagen, Da wär er gut, das ehrne Meer zu tragen. 1. Auf einer Reise, die er thun mußte, um allergnädigste Auszahlung rückstän diger Besoldung allerunterthänigst anzuhalten. - 2. Der Buchhändler, der dieses mit Lachen las, überführte mich, daß mein Siungedicht falsch sey. Ich lasse allen 151. Was Hippokrene auf deutsch heißt. Ein Gallier, der gallisch nur verstand, Und das allein reich, stark und zierlich fand, (Das Deutsche hat er stets durch schalen Spott entehrt, Nun wohl, Monsieur, wir können Roßbach sagen. 162. In ein Exemplar meiner vermischten Schriften. Ein Richter, dem nichts blenden kann, Vor dem Voltaire zittern müssen, Prüft bald mein Buch, und tadelt nichts daran; ,,Antwort hierauf. Nur des Gewissens Spruch lohnt deine Ruhmbegier; 166. Zweyerley Zeitrechnung. Aus dem Spanischen. Ach! daß die Jahre voll Vergnügen Macht der Schmerz zur Ewigkeit. Gotter." 191. An einen neuen Orthographen. Manch H, manch D, manch S, ersparst du dir zu schreiben: 215. Sprachenunkunde. Ganz lob' ich's am Professor nicht, Daß er fein Wort französisch spricht; Nur spricht er auch kein Wort latein. meinen Verlag auf Schreibpapier drucken, sagte er, und das kann mein Schwieger vater nicht brauchen. 232. `Widerlegung eines königlichen Schriftsellers. Doch diesem Buche glaub' ich nie, Längst widerlegten's Friedrichs Heere. 237. Vorschlag, wo die Abbildungen der Professoren Den Bildern wollt' ich wohl zum Platz die Kirche wählen: 247. Weiße Degenscheiden. Weiß sind Gelehrter Degenscheiden, Denn Unschuld pflegt sich weiß zu kleiden. 280. Geadelte. Von Leibniz und von Wolf hab' ich mir stets gedacht: Dem Kinde bot die Hand zu meiner Zeit der Mann; Jetzt kauern hin zum lieben Kindlein Die pädagogischen Männlein. 369. Als eines Dichters Manuskripte von Mäusen gefressen wurden. Der Mäuse Durst löscht ja kein Wein, So müssen wohl die Verse Wasser seyn. 370. über Cüstine's Hinrichtung. Mit Quaal und Tod belohnt er seine Diener Den hält man nicht für aufgeklärt; So lohnen doch die Jakobiner! 382. Grabschrift Kästners auf sich selbst. Am 2. Juni 1800.1 Von Müh' und Arbeit voll, kam mehr als hoch mein Leben, 1. Achtzehn Tage vor seinem Tode. Im Glauben an den Sohn, der sich für uns gegeben, 47. Etwas aus der höhern Exegetik. (S. 159.) ,,Die Säue der Gergesener sind bei Leibe nicht! von der Legion Geister angetrieben worden, sich ins Meer zu stürzen, sondern die Rasendgewesenen haben so grimmig auf die Thiere gestürmt, daß dieselben aus Furcht ins Wasser gesprungen sind." Diese Erklärung las ich vor mehrern Jahren als von Bahrdt angegeben. Vorausgeseßt, daß er der Erfinder ist, dachte ich: Man sieht wohl, daß Bahrdt in Leipzig studirt hat, wo in der Stadt eben keine Schweine gehalten werden. Hier in Göttingen kann ich zum Fenster heraus wahrnehmen, daß zwey bis drey Leute mit einem einzigen Schweine zu thun baben, es an einen Ort zu treiben, wo es nicht hin will. Die Menschen, die geheilt seyn sollten, wären also noch rasender gewesen, als zuvor, wenn sie unternommen hätten, eine Heerde Schweine ins Meer zu treiben. Schwerlich hätten sie ein besseres Schicksal gehabt als Sauwart, Grüß wursters Hund, erfuhr, davon man den Froschmäusler. Th. II. Kap. XII. lesen kann. 1. Die Säue hatten sich vom Schweinehirten Grüßwurster emancipirt und wollten nur unter dem Aufseher, dem Hund Sauwart, stehen. So lange dieser sehr sanft verfuhr, war Alles gut, aber die Säue thaten auch was ihnen gut dünkte. Als er nun ein Ferklein, das nicht folgen wollte, heftig angriff, rissen ihn die Säue in Stücken und fraßen ihn auf. |