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weiße.

Doch für ein solches Herz warst du, o Welt, zu enge,
Du, Menschenweisheit, viel zu klein:

Nicht nüßlich wollt' er bloß;' durch heilige Gesånge
Wollt' er auch andern heilig seyn.

Da warf er sich in Staub vor Gottes Throne nieder,
Und flehte still um Geist und Kraft:

Und der Allmächtige vernahms und hörte nieder,
Und gab dem Frommen Geist und Kraft.

Er sang. - So wurdest du von wenig Menschenzuns

gen,

Gott, Mittler, und Religion,

So geistreich, mächtig, schön, empfindungsvoll gesuns gen!

Es sprach das Herz aus jedem Ton.

So hub er durch Gesang viel tausend schwache Seelen
Mit sich zum Sternenzelt' empor:

Der Spötter selbst horcht auf, und gönnet den Befeh
len

Des Heils schon ein geneigter Ohr.

Er wird gerührt, er glaubt an einen Gott der Götter,
Erniedrigt sich in Staub, bereut,

Und betet an und dankt, dankt Gellerten dem Retter
Durch eine ganze Ewigkeit. -

Heil dir, o Gellert! Heil! Steigt von den Dankaltă;

ren

Das Morgenopfer, dein Gesang

Bis zu den Sphären auf, so dringt auch zu den Sphäs

ren

Für dich des frommen Beters Dank.

Oft schläft er mit dir ein. In deinem sanften Liede
Zieht er der Engel Schuß herab,

Und ruhet sanft, und wünscht im Traume dem noch
Friede

Der ihm die süße Stärkung gab.

Ja du, du tröstest ihn in seiner leßten Stunde:

Da stammelt er von dir im Tod

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Weiße.

Noch einen Seufzer, stirbt mit Gellerten im Munde:
Und so entfleucht sein Geist zu Gott.

Triumph, o Gellert, dir! wie viele tausend Segen
Flohn deiner eignen Seele nach!

Wie viele flogen ihr vom Himmel schon entgegen
Als sie ihr morsches Haus zerbrach!

Ja; o! wer sagt es mir, was töneten für Lieder
Dann unter deiner Freunde Schaar,

Den Engeln, Seligen, im ganzen Himmel wieder,
Als deine Stunde nahe war?

Und welche Lieder dann, als mit dir nun dein Engel
Zur himmlischen Versammlung kam,

Sie deiner Tugend Lob, die deiner Menschheit Mängel
So machtig überwog, vernahm;

Und dann die Stimm' erklang von tausend frommen
Zungen

Dies ist doch, wo gerath ich hin?

Mich schlägt ein blendend Licht zurück in tiefes Schweigen:

Noch fühl ich, daß ich Erde bin.

Ich fühl's! ich harre noch allein' bei Gellerts Grabe.
Die Traurigkeit streckt über mir

Die schwarzen Flügel aus; was ich verloren habe,
Was alle Welt, seh ich nur hier!

Ich sah des Jünglings Fuß zu jenem Lehrstuhl' eilen
Den vormals eine Welt umschloß,

Und wo er, Frömmigkeit und Tugend mitzutheilen
Den Balsam seiner Lehr ergoß.

Wo Helden oft im Krieg' bei Greis und Jüngling sass

Und

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sen,

(für den Lehrer, welch ein Lohn) Die Lorbeernårndte gern voll Friedenswunsch vergaßen, Und menschlicher ins Lager flohn.

Ich seh an deiner Thür' den lehrbegier❜gen Armen

Dem sie zur Zuflucht offen stand,

Bann er für Liebe Haß, Verweise für Erbarmen

An eines Reichen Thüre fand.

Ich höre Våter dich für ihre Söhne flehen,
Ihr Vater und ihr Freund zu seyn:

Und wer hat ungehört dich Einen bitten sehen?
Und welcher wagt's es zu bereun ?

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Ser

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Wer wagt's seit deinen Werth Germanien erkennet,
Mann ihn die Muse hier genährt,

Daß er sich nicht von dir noch einen Schüler nennet,

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Auch selbst, wenn dich sein Herz entehrt?

Ach! taub ist nun dein Ohr, die Thüren sind verschloss fen,

Der Lehrstuhl einsam und verwaist!

Der Jüngling steht von fern, indem er überflossen
Von heißen Thrånen dorthin weist:

„Ach dort! dort war der Mann, der mich zur Tugend
weckte

„Der mich der Thorheit Pfad' entriß,

„Der liebreich seine Hand nach mir Verlaßnen streckte,
Und mir den Weg zum Himmel wies.“

Ja Jüngling, er ist hin! Von vielem Jammer müde
Ruht hier sein heiliges Gebein:

Der Fromme schlummre sanft! mit ihm sei Gottes
Friede,

Wie er, so schlummre jeder ein!

Der Saame, den er hier durch Lehren und durch Les

ben

So hundertfältig ausgestreut,

Wird sich auf Kindeskind zur schönsten Frucht erhe ben,

Die noch in jener Welt gedeiht!

Ihr kleinen Zeugen, Ihr, der våterlichen Schmers zen,

Welch Glück, daß Ihr ihn noch gekannt!

Gekannt? ach nur gekannt! O såh ich Eure Herzen
Gebildet auch von seiner Hand!

Sehr oft werd' ich mit Euch auf diesen Hügel steigen,
Und, wenn voll kindlich frohem Muth

Ihr junge Blumen pflückt, Euch unter Thrånen zeis
gen,

Welch' heil'ge Asche drunter ruht:

Die Asche Gellerts ifts! Gott wohnt' in seinem Hers

zen,

Und Menschenlieb' in seiner Brust:

Gefällig noch im Ernst und heilig noch im Scherzen, » War Wohlthun seine größte Luft.

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"

Gefürchtet und geliebt vom Alter, son der Jugend,
Galt ihm Religion und Pflicht

Weit mehr als eine Welt; und fand er keine Tugend
"So lobt' er selbst die Fürsten nicht." —

Dann sollt Ihr beide mir auf diesem Grabe schwdren,
Der wahren Weisheit Euch zu weihn;

In Gellerten nicht nur den Dichter zu verehren,
Nein, auch so fromm, wie Er, zu seyn.

Weiße.

Got

Gotter.

Gotter.

Von ihm ist folgende sehr glückliche freie Uebersetzung von Gray's berühmter, und oben mitgetheilter Elegie. Auch findet man außerdem noch im ersten Bande seiner Gedichte, eine schöne Elegie bei einer Wiege, S. 172; das Grablied, S. 101; a. m.

Elegie auf einem Dorfkirchhofe geschrieben.

Die Abendglocke ruft den müden Tag zu Grabe,
Mattblökend kehrt das Vieh in langsam schwerem
Trabe

Heim von der Au; es sucht der Landmann seine
Thür,

Und überlässt die Welt der Dunkelheit und mir.

Der Landschaft zitternd Bild sinkt in der Dåmmrung
Hülle,

Und durch die ganze Luft herrscht feierliche Stille;
Nur daß ein Käfer hier mit trågem Fluge schwirrt,
Und schlåfrig um mein Ohr ein fernes Låuten irrt,
Und daß aus jenem Thurm, den Epheu dicht umschlins
get,

In dessen alte Kluft kein Strahl des Tages dringet,
Die Eule schauervoll dem blassen Monden klagt,
Ein Wandrer habe sie zu stören sich gewagt.,

Hier, wo die Ülme traurt, der Eibe Schatten schres
cket,

Wo mürbe Hügel Staubs ein dürrer Rasen decket,
Schläft, in ein enges Grab versenkt auf immerdar,
Von diesem armen Dorf der Våter rohe Schaar.
Sie ruft der Morgen nun, der duftend niederwallet,
Der Schwalbe zwißschernd Lied, das aus dem Strohs
dach schallet,

Des Hahns Trompetenton, des Hornes Wiederklang
Nicht mehr vom schlechten Bett' zu Arbeit und Gesang.

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