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Ach so vergehen mir dann die übrigen Tage voll, Klopstoď.

Schwermuth,

Wie der vergangenen uns ungeliebt keiner entfloh.,, Meine Selma, du wolltest nach mir nur Tage noch les ben?

Und ich brächte nach dir Jahre voll Traurigkeit zu? Selma, Selma! Nur wenig unbrauchbare trübe Mis nuten

Bring ich, bist du erblasst, neben dir seelenlos zu! Nehme noch einmal die Hand der Todten, küsse dein Auge

Einmal noch, in die Nacht sink ich, und sterbe bei

dir.

„Selmar ich sterbe nach dir! Den Schmerz foll Sels mar nicht fühlen,

"Daß er sterbend mich sieht. Selmar ich sterbe nach dir!

„Bringe dann auch nur wenig unbrauchbare trübe Mis

"

nuten

Bist du, Selmar, erblasst, neben dir seelenlos zu! Blicke noch einmal dich an, und seufze noch einmal: Mein Selmar!“

„Sink an die ruhende Brust, zittr' und erblasse das

selbst!"

Selma du stürbest nach mir? Den Schmerz soll Sel ma nicht fühlen,

Daß sie sterbend mich sieht.

Selma du stirbst nicht

nach mir.

„Selmar, ich sterbe nach dir! Das ist es, was ich vom

Schicksal

„Långst schon mit Thrånen erbat. Selmar ich sters
be nach dir!"

Ach wie liebest du mich! Sieh diese weinenden Augen!
Fühle dies bebende Herz! Selma wie liebest du mich!
Meine Selma du stürbest nach mir? Du fühltest die
Schmerzen

Daß du sterbend mịch sähst? Selma wie liebest du

mich!

Ach wenn eine Sprache doch da wåre, dir alles zu fas

gen,

Was mein liebendes Herz, meine Selma, dir fühlt!

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Klopstock. Würde dies Auge und sein Blick, und seine Zähren voll

Liebe,

Und dies Ach des Gefühls, das mir gebrochen ent

floh,

Doch zu einer Sprache der Götter, dir alles zu sagen,
Was mein liebendes Herz, meine Selma, dir fühlt.
Ach! wenn doch kein Grabmahl wåre, das Liebende
deckte,

Die einander so treu, die so voll Zärtlichkeit sind!
Aber weil ihr denn seyd, ihr immer offne Gråber,
Nehmet zum wenigsten doch, nehmet auf einmal
uns ein!

Hdrest du mich, der zur Liebe mich schuf? Ach wenn du mich hörest:

Laß mit eben dem Hauch Selma sterben, und mich! „Selmar, ich sterbe mit dir! Ich bete mit dir von dem

Himmel

Diese Wohlthat herab. Eelmar ich sterbe mit dir!"

t

Weiße.

Weiße.

Auch dieser durch Geißt und Herz fehr verchrungswürz dige Dichter, (Christian Felix Weiße, Kreisßteuereinnehmer zu Leipzig; geb. 1726;) ist in dieser Beispielsammlung noch nicht vorgekommen, weil die lyrische und dramatische Gattung vorzüglich von ihm bearbeitet sind. Seine Elegie auf Gellert's Tod hat außer manchen andern Vorzügen auch ben, daß Hr. w. durch vieljährigen Umgang mit dem Chas rakter des verdienstvollen Mannes, den er besang, vertraut bekannt, durch sein Beispiel selbst immer mehr gebildet, und mit ihm zu fanften, feinen und edeln Empfindungen sehr hars monisch gestimmt war.

Elegie beim Grabe Gellert's.

Weiße.

Hier, wo so viele schon in tiefem Todesschlummer

Das mütterliche Erdreich deckt;

Mo man kein Glück verschläft, wohl aber vielen Kum:

mer,

Nicht Furcht und Hoffnung täuscht noch schreckt:
Wo man Jahrhunderte die große Aussaat så’te,
Die immer mehr zur Erndte reift,

Und jeglicher von uns, der früh und jener spåte,
Die Zahl bemooster Hügel häuft:

Wo Freund und Feind vermengt in Ruh beisammen
liegen,

Der Große nicht den Kleinern drückt;

Das Grab des Thoren oft ein Marmor voller Lügen,
Der Weisheit Grab ein Beilchen schmückt:

Hier liegt auch der nunmehr, an dessen frommer
Seite

Ich diese Stått einst oft betrat.

Indem er sich im Geist des großen Sabbaths freute,
Den er vom Himmel sich erbat;

Beisp. Samml. 4. B.

Und

weiße.

Und mich vertraut mit den hier schlummernden Gebeis

nen,

Zu dem und jenem Grabe rief,

Und meine Zärtlichkeit oft weinend lehrte weinen,
Wo einer seiner Edlen schlief.

Hier liegt auch Gellert! hier, in diesem leichten
Sande,

Von silberweißem Schnee umhüllt,

Wo freundschaftlich dabei von dem noch frischern Lande
Die brüderliche Grabftatt schwillt.

Hier liegt er, und ich schau mit tiefgebeugtem Blicke
Aus dem die stumme Wehmuth fliesst,

Auf diese fromme Gruft, und denke dann zurücke,
Wer dieser war, den sie umschliesst.

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Ach Gellert! -o wer kann ganz einen Gellert preisen!

Nennt, was nur gut ist, es ist hier:

Den Dichter, Menschenfreund, den Christen und den
Weisen,

Des Himmels Lust, der Erde Zier!

Wagt ichs nach Zähren selbst die Tugenden zu zählen,
Die mit ihm unsrer Erd' entflohn:

So würd' es immer mir noch an der Summe fehlen,
Und doch weint eine Nation.

Sie weint! ganz Deutschland weint! denn Gellert war
ihr Dichter:

So klang ihr noch kein Saitenspiel.

Kein Tadel, und Ein Lob! Ein Leser und kein Richs ter!

Ein allgemein, ein gleich Gefühl! —

In jener Dichter Zeit hått' einst auf seinen Lippen
Sich Hyblens Biene früh geleßt:

Von Grazien gewiegt, hått ihm aus Aganippen

Das Musenchor den Mund geneßt.

Doch uns, uns ward von Gott der edle Mann gege

ben,

Sein Herz, wie sein Geschmack so rein:

Er sollte durch sein Lied, er sollte durch sein Leben

Uns Lehrer und Exempel seyn.

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Die Wahrheit, die man stets in schmußigem Gewande,

Oft auch in ihrer Blöße flieht,

Verlor oft unter uns die Macht der sanften Bande

Womit sie Herzen an sich zieht.

Dort sahn wir sie geschmückt von Gay und Lafontais

nen,

Und neideten ihr Vaterland :

Da gab die Menschlichkeit ihm die Gewalt der Thrås

nen,

Die Fabel ihm ihr leicht Gewand.

Er warfs der Wahrheit um. Nun prangte sie mit Zus gen

Des Neizes und der Harmonie,

Und jedes öffnete das Herz ihr mit Vergnügen,
Und drang heran und küsste sie:

Und ganz Germanien, vom Thron bis zu den Hütten,
Das seinen Orpheus lieb gewann,

Nahm Beß'rung im Geschmack, mit ihm auch beß're
Sitten

Vielleicht auch beß're Herzen an.

Der Mütter erst Geschenk an ihre zarten Kleinen
War Gellerts weises Habelbuch:

Sie lallten Gellerten, und lernten ohne Weinen,
Und merkten seinen Sirtenspruch.

Du Knabe, wein' um ihn! von Lieb' und Dank

beseelet,

Wein' deinen Freund, mein Mädchen, du!

Wann du ihm stammelnd sonst aus ihm was vorerzäh; let,

Wie segnend lächelt er dir zu!

Dich, deutsches Lustspiel, sah mit Abscheu oder Gähnen
Noch damals oft manch sittsam Herz:

Dich lehrt er lächeln, dich die Freude sanfter Thränen,
Dich Tugend und bescheidnen Scherz.

Nun borgt es weiter nicht von Franzen oder Britten
Den Körper zu der deutschen Tracht:

Auf deutschen Bühnen sah man auch ist deutsche Sits
ten,

Und hatt' auf eigne Fehler Acht.

Weiße.

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