Графични страници
PDF файл
ePub
[ocr errors]

von Haller. Und zum Lösgeld seinem wahren Freunde
Stürzt in die Feinde?

Füllt den Titus Ehrsucht mit Erbarmen,
Der das Unglück hebt mit milden Armen;
Weint mit andern, und von fremden Ruthen
Würdigt zu bluten?

Selbst die Bosheit ungezäumter Jugend
Kennt der Gottheit Bildniß in der Tugend;
Hasst das Gute, und muß wahre Weisen
Heimlich doch preisen.

Zwar die Laster blühen und vermehren;
Geiz bringt Güter, Ehrsucht führt zu Ehren;
Bosheit herrschet; Schmeichler betteln Gnaden;
Tugenden schaden,

Doch der Himmel hat noch seine Kinder;
Fromme leben, kennt man sie schon minder:
Gold und Perlen findt man bei den Mohren;
Weise bei Thoren,

Aus der Tugend fliesst der wahre Friede;
Wolluft ekelt, Reichthum macht uns müde;
Kronen drücken, Ehre blend't nicht immer;
Tugend fehlt nimmer,

Drum, o Damon! gehts mir nicht nach Willen,

So will ich mich ganz in mich verhüllen:

Einen Weisen kleidet Leid wie Freude;
Tugend ziert beide.

Zwar der Weise wählt nicht sein Geschicke:
Doch er wendet Elend selbst zum Glücke:
Fällt der Himmel, er kann Weise decken;
Aber nicht schrecken,

von Hagedorn.

y.hagedorn.,

Folgendes Gedicht unterscheidet sich freilich bloß durch Strophenbau von der didaktischen Form, und hat wenig Leis denschaftliches oder Lyrisches im Sinn und Ausdruck. Man wird ihm indeß in Rücksicht auf das Gedankenreiche, Nichtige und Treffende feines Inhalts und auf das Körnige der Sprache, seine Stelle hier nicht mißgönnen. Die schöne Apostrophe an die brittische Freiheit, und die glückliche Kürze ihrer Schilderung, würde es schon allein dieser Stelle würs dig machen.

Der Weise.

Ein Midas trost auf den Besiß der Schäße,
Um die der Geiz nach fernen Ufern reist.
Prüft auch der Thor der Wahrheit ewge Säße, -
Des Weisen Glück, den åchten Heldengeist,
Den Schat, an dem kein Diebesfinger klebet,
Nach dem allein der Reichen Neid nicht strebet?

Ein Weiser lebt, ob gleich nicht krumme Griffe
Ihm Geld und Trost' in Schrånk und Kasten ziehn;
Beschweret gleich sein wuchernd Gut nicht Schiffe,
Die zum Gewinn mit schnellen Segeln fliehn.
Er darf sich groß, er darf sich glücklich preisen;
Kein fremder Fluch versalzet seine Speisen.

Er schläft mit Lust, wo andrer Sorgen wachen;
Wenn Boreas um Dach und Fenster heult,
Und dann vielleicht der Wellen schwarzer Rachen
Den Frachten droht, und Mast und Kiel ereilt;
So oft der Herr der Wasser und der Erden
Die Kråmer beugt, daß Sie nicht Fürsten werden,

Bas

y.Hagedorn. Was Recht und Fleiß und Zeit und Glück ihm ges

ben,

Verwaltet er mit milder Dankbarkeit,

Und meidet den, der den Genuß vom Leben,
Der jeden Tag nur dem Gewerbe weiht,
Und jüdisch lacht, so oft er sieht und höret
Wie die Vernunft Geschmack und Wahrheit ehret.

Wie edel ist die Neigung åchter Britten!
Ihr Ueberfluß bereichert den Verstand,

Der Handlung Frucht, und was ihr Muth erstritten,
Wird, unbereut, Verdiensten zugewandt;

Gunst krönt den Fleiß, den Macht und Freiheit schüs
ben;

Die Reichsten sind der Wissenschaften Stüßen,

Freiheit! dort, nur dort ist deine Wonne,
Der Städte Schmuck, der Segen jeder Flur,
Stark wie das Meer, erquickend wie die Sonne,
Schön wie das Licht, und reich wie die Natur.
Halb glücklich sind die Sklaven, die dich nennen;
Doch weiter nicht, als nach dem Namen kennen!

Wer heisst oft groß? Der schnell nach Ehren klets
tert,

Den Kühnheit hebt, die Höhe schwindlich macht.
Doch wer ist groß? Der Fürsten nicht vergöttert,
Und edler denkt, als mancher Fürst gedacht,
Der Wahrheit sucht, dich, treue Wahrheit, findet,
Und seinen Werth auf Wig und Tugend gründet.

Ein solcher kennt die Eitelkeit der Würden,
In die das Glück zu setten Kluge steckt.
Ihn rühret nicht der Aufpuß hoher Bürden,
Ihm strahlt kein Stern, der kleine Herzen deckt,
Der Geist, durch den ein Cato groß geworden,
Fährt in kein Band, und ruht auf keinem Orden.

Wann machte sich das Lob der Tugend eigen?
Wann war es nicht des Glückes Folgemagd?

Wie oft beschämt der, dem die Schmeichler schweigen, p.Hagedorn.
Den, dem ihr Schwarm viel süsses vorgesagt?

Wie oft ist der der Welt im Zorn gegeben,
Den Klerisei und Hof und Land erheben?

Die Einfalt lobt, was Vieler Stimmen loben,
Die Menschenfurcht, was sie nicht stürzen kann.
Germanicus wird billig hoch erhoben,
Doch beter Rom auch seinen Buben an:
Domitian, Roms schändlicher Berather,
Heisst, wie August, des Vaterlandes Vater.

Wie mancher wird aus Eigennuß besungen,
Mit Lob betäubt, den jede That entehrt!
Des Frevlers Ruhm ertönt auf feigen Zungen,
Bis ihm das Glück den falschen Rücken kehrt.
Ahitophel, und solcher Råthe hundert,

So gar ein Süß, ward, eh er hing, bewundert.

Die Schmeichelei legt ihre sanften Bande,
Ihr glattes Joch nur eiteln Seelen an,
Unedler Ruhm und unverdiente Schande,
waget euch an keinen Bidermann!

Führt im Triumph die Bldden, die nichts wisser,
Und was sie sind, vom Pöbel lernen müssen!

Ruhm, Ehre, Lob, (wie wir den Beifall nennen,
Den alle Welt Verdiensten schuldig ist,)
Euch kann uns nur die Weisheit zuerkennen,
Die unsern Werth nicht nach dem Ansehn misst.
Ihr Ernst verscheucht die Künste kleiner Meister.
Ihr Geist ist stark, und geht durch alle Geister.

Ihr Preis, ihr Werth wird nicht vom Glück ente
schieden,

An ihr verliert der Zufall seine Kraft.

Sie kennet sich, und ihren innern Frieden
Zerrüttet nicht die Macht der Leidenschaft.

Was?

v.Hagedorn. Was? darf man noch die niedern Großen preisen? Kein Stand ist groß, als nur der Stand des Weisen.

1

Er weiß: sein Gott kennt, wählt und wirkt das

Beste.

Das einzusehn, ist seine Luft und Pflicht;
Und bebte gleich der Welten Bau und Beste,
So zaget er bei ihrem Einfall nicht.
Er stirbt getrost; er segnet seine Zeiten;
Und heiliget sein Theil der Ewigkeiten.

« ПредишнаНапред »