94 DIE TODTE CLARISSA. Blume, du stehst verpflanzet, wo du blühest, Werth, in dieser Beschattung nicht zu wachsen, Werth, schnell wegzublühen, der Blumen Edens Befsre Gespielin! Lüfte, wie diese, so die Erd' umathmen, Sind, die leiseren selbst, dir rauhe Weste. Doch ein Sturmwind wird (o er kommt! entflieh du, Eh er daherrauscht,) Grausam, indem du nun am hellsten glänzest, Dich hinstürzen! allein, auch hingestürzet, Wirst du schön seyn, werden wir dich bewundern, Reizend noch stets,-noch immer liebenswürdig, Lag Clarissa, da sie uns weggeblüht war, Und noch stille Röthe die hingesunkne Wange bedeckte. Freudiger war entronnen ihre Seele, War zu Seelen gekommen, welch' ihr glichen, Dafs in dem Himmel sanft die liedervollen, So triumphirten, die es würdig waren. Komm, und lafs wie ein Fest die Stund' uns, Cidli, Da sie fliehend uns ihr erhabnes Bild liefs, Einsamer feyren! Sammle Zipressen, dafs des Trauerlaubes Kränz' ich winde, du dann auf diese Kränze Mitgeweinte Thränen zur ernsten Feyer I FRIEDENSBURG. Selbst der Engel entschwebt Wonnegefilden, läfst Seine Krone voll Glanz unter den Himmlischen, Wandelt, unter den Menschen Mensch, in Jünglingsgestalt umher. Lafs denn, Muse, den Hain, wo du das Weltgericht, Und die Könige singst, welche verworfen sind! In ihr Tempe zur Erd' herab. Komm, es hoffet ihr Wink! Wo du der Ceder Haupt Durch den steigenden Schall deines Gesangs bewegst, Nicht nur jene Gefilde Sind mit lachendem Reiz bekränzt; Auch hier stand die Natur, da sie aus reicher Hand Über Hügel und Thal lebende Schönheit gofs,' Sieh den ruhenden See, wie sein Gestade sich, Dicht vom Walde bedeckt, sanfter erhoben hat, Und den schimmernden Abend In der grünlichen Dämmrung birgt, Sieh des schattenden Walds Wipfel. Sie neigen sich, Vor dem kommenden Hauch lauterer Lüfte? Nein, Friedrich kömmt in den Schatten! Darum neigen die Wipfel sich. Warum lächelt dein Blick? warum ergiefset sich Diese Freude, der Reiz heller vom Aug' herab? Wird sein festlicher Name Schon genannt, wo die Palme weht? ,Glaubest du, dass auf das, so auf der Erd' ihr thut, Wir mit forschendem Blick wachsam nicht niedersehn? Und die Edlen nicht kennen, Die so einsam hier unten sind? KLOPST. W. I. B. Od. I. B. Da wir, wenn er kaum reift, schon den Gedanken sehn, Und die werdende That, eh sie hinübertritt Vor das Auge des Schauers, Und nun andre Geberden hat! Kann was heiliger uns, als ein Gebieter seyn, Der zwar feurig und jung, dennoch ein Weiser ist, Durch sich selber, noch mehr erhöht? Heil dem König! er hört, rufet die Stund' ihm einst, Die auch Kronen vom Haupt, wenn sie ertönet, wirft, Unerschrocken ihr Rufen, Lächelt, schlummert zu Glücklichen Still hinüber! Um ihn stehn in Versammlungen Seine Thaten umber, 'jede mit Licht gekrönt, Jede bis zu dem Richter Seine-sanfte Begleiterin.". |