H. ER M A N N. DURCH DIE BARDEN WERDOMAR, KERDING, UND DARMOND, W. Auf diesem Steine der alternden Moose, Wollen wir sitzen, o Barden, und ihn singen. Keiner tret' hervor, und blick hinab über das Gesträuch, Das ihn verdeckt den edelsten Sohn des Vaterlands. Denn dort liegt er in seinem Blut Er selbst da der geheime Schrecken Roms, Da sie mit Kriegestanz und Flötenspiel des Triumphs Seine Thusnelda führten. Blickt nicht hin, ihr weintet; Sähet ihr ihn in seinem Blute liegen! Und nicht Thränen soll die Telyn tönen; Sie soll den Unsterblichen singen! KLOPST. W. I. B. Od. I. B. 19 K. Hell ist noch mein Jünglingshaar, Umgürtet ward ich heut mit dem ersten Schwert, Gewaffnet das erstemal mit der Lanz' und der Telyn; Und ich soll Hermann singen? Fodert nicht zu viel von dem Jüngling, Väter! Ich mufs mit der goldenen Locke zuvor Trocknen meine heisse Wange, Eh ich singe den gröfsten der Söhne Mana's. D. Thränen wein' ich der Wuth! Und will sie nicht trocknen! Fliefst, fliefst die glühende Wang' herab, Thränen der Wuth. Sie sind nicht stumm. Du vernimmst, was sie Fluch ists! höre sie, Hela! rauschen! Keiner der Verräther des Vaterlands, die ihn tödteten, Sterb' in der Schlacht! W. Sehet ihr den Waldstrom stürzen Herunter in der Felsenkluft ? Stürzen mit ihm gewälzte Tannen Zu Hermanns Todtenfeuer? Bald ist er Staub, und ruhet Im Thon der Begräbnisse, Und in dem heiligen Staube das Schwert, Bey dem en Untergang dem Eroberer schwur! Weil', o du des getödteten Geist! Auf deinem Wege zu Siegmar, Und höre, wie heifs von dir das Herz, Deines Volkes ist! K. Verschweigts Thusnelda, verschweigts, Dafs hier in Blut ihr Hermann liegt! Sagts dem edlen Weibe, der unglückseligen Mutter nicht, Dafs ihres Thumeliko Vater hier in Blute liegt! Ihr nicht, die schon vor des stolzen Triumphs Fürchterlichen Wagen in der Fessel ging! Du hast ein Römerherz, Der das der Unglückseligen sagen kann! D. Und welcher Vater zeugte dich, Unglückselige! Segestes auch Röthet' in der finstern späten Rache sein Schwert! Flucht ihm nicht! ihm hat schon Hela geflucht! W. Lafst den Namen Segest den Gesang nicht nennen! Weihet ihn schweigend der Vergessenheit, Dafs über seiner Asche sie Ruhe mit schwerem Fittig! Die Saite, die den Namen Hermanns bebt, wird entehrt, Wenn sie auch nur mit Einem Zornlaut Verurtheilt den Verräther! Hermann! Hermann! singen dem Wiederhall, Dem geheimen Graun des Hains, den Liebling der edelsten! Die Barden in vollem Chor, den Führer der kühnsten In vollem Chor, den Befreyer des Vaterlands! Schwester Kannä's! Winfelds Schlacht! Ich sah dich mit wehendem blutigen Haar, Unter die Harfen Walhalla's schweben! Verbergen wollte Drusus Sohn Dein vergängliches Denkmaal: Der Überwundnen weisses Gebein In dem öden Todesthal! Wir duldeten es nicht, und stäubten den Hügel weg! Denn auch dieses Maal sollte Zeuge der grofsen Tage seyn, Und hören bey dem Frühlingsblumentanz, Der Überwinder Triumphgeschrey! Der Schwestern mehr wollt' er Kannä geben, Gespielen Varus in Elysium! Ohne der Fürsten neidenden überrufenden Rathschlufs, Ward Varus Gespiele Zäzina! In Hermanns heisser Seele war Lang' ein gröfserer Gedanke! Um Mitternacht, bey dem Opfer Thorrs, und dem Kriegsgesang, Bildet er sich in ihr, und schwang sich entgegen der That! Auch dacht' er ihn, wenn er tanzen liefs bey dem Mahl Unter den Lanzen die Jünglinge, Und umher um den kühnen Tanz Blutringe warf, den Knaben ein Spiel. |