Nacht der Welten, wie wir in dem dunkeln Worte Den, der ewig ist! schaun So schaun wir in dir, geheimnisvolle Nacht, Den, der ewig ist! Hier steh ich Erde! was ist mein Leib, Gegen diese selbst den Engeln unzählbare Welten, Was sind diese selbst den Engeln unzählbare Welten, Gegen meine Seele! Ihr, der unsterblichen, ihr, der erlösten Bist du näher als den Welten! Denn sie denken, sie fühlen Deine Gegenwart nicht. Mit stillem Ernste dank' ich dir, Wenn ich sie denke! Mit Freudenthränen, mit namloser Wonne, Dank' ich, o Vater! dir, wenn ich sie fühle! Augenblicke deiner Erbarmungen, O Vater, sinds, wenn du das himmelvolle Gefühl Deiner Allgegenwart Mir in die Seele strömst. Ein solcher Augenblick, Allgegenwärtiger, i Ist ein Jahrhundert Voll Seligkeit! Meine Seele dürstet! Wie nach der Auferstehung verdorrtes Gebein, So dürstet meine Seele Nach diesen Augenblicken deiner Erbarmungen! Ich liege vor dir auf meinem Angesicht; O läg' ich, Vater, noch tiefer vor dir, Du, den Worte nicht nennen, Deine noch ungeschaute Gegenwart Erleucht', und erhebe jeden meiner Gedanken! Leit ihn, Unerschaffner, zu dir! Deiner Gottheit Gegenwart. Entflamm', und beflügle: Jede meiner Empfindungen! Leite sie, Unerschaffner, zu dir! Wer bin ich, o Erster! Und wer bist du! Stärke, kräftige, gründe mich, Dāls ich auf ewig dein sey! Ohn' ihn, der mich gelehrt, sich geopfert hat Für mich, könnt' ich nicht dein seyn! Ohn' ihn wär der Gedanke deiner Gegenwart Grauen mir vor dem allmächtigen Unbekannten! Erd' und Himmel vergehn; Deine Verheifsungen, Göttlicher, nicht! Von dem ersten Gefallenen an Bis zu dem letzten Erlösten. Den die Posaune der Auferstehung Wandeln wird, Bist bey den Deinen du gewesen! Wirst du bey den Deinen seyn! In die Wunden deiner Hände legt' ich meine Finger nicht; In die Wunde deiner Seite Legt' ich meine Hand nicht; Aber du bist mein Herr, und mein Gott!" 1 DAS ANSCHAUN GOTTES. Zitternd freu ich mich, Und würd' es nicht glauben; Wäre der grofse Verheisser Denn ich weifs es, ich fühl es : Ich bin ein Sünder! Wüfst' es, und fühlt' es, Wenn auch das Gotteslicht Heller mir meine Flecken nicht zeigte; Vor meinen weiseren Blicken Nicht enthüllte Meiner verwundeten Seele Gestalt. Mit gesunkenem Knie, Mit tiefanbetendem Staunen, Freu ich mich! Ich werde Gott schaun! |