Dusch. Entzückungen des Himmels, Ruh, Majestät, und Verklärten, wie der Engel, ihr göttliches Gesicht. Weitwallend um sie her. So steigt des Tages Vote, Von seinen Säumen schimmert der Himmel rings ums Ein zärtliches Gefühl ging sanft durch die Naturen; Da war es, wo die Dichtkunst die ersten Lieder Und mächtiges Entzücken durch alle Wesen drang. Herab zu allen Wesen, und alles war Gefühl. me, Ließ das ergriffne Lamm, und horchete der Stimme: Des mächtigen Gesanges, kam sanfte Leidenschaft. Die zaubrische Kunst gebietet den Entschlüssen: man eine Macht, welche, für die Vollkommenheit der Welt forget: die Weisheit. So kühn, als die Natur, von ihr selbst unterrichtet, tet: Ruft Welten und Naturen, die nirgend sind, ins Seyn, Die Welt, die künftig wird, ist da, wenn sie befiehlet. Bald singet sie die Schöpfung, die ährenschwangre Flur, Wald, Berg, und Thal; und preiset den Schöpfer der Natur: Der stille Hayn merkt auf, der Bach vergißt zu raus schen; Der Vogel schweigt, die Wind' in allen Büschen laus Das güldne Alter kehret, auf ihren Wink, zurück, ́Umdüftet von Gerüchen des jungen May, ergökt Im angenehmen Thal, wo frohe Heerden gras sen, Bedeckt vom Rosenbusch, auf einem Eis vom Rasen, Dusch. Dusch. Des Thales Sängerin, die zärtlichste der Musen: Mit ihren Locken spielet der West: schön, ohne Zwang, Süß, wie des Bachs Gemurmel, rinnt kunstlos ihr Gesang Durch sanfte Töne fort, gestimmt nach ihrem Herzen, zen Der Liebe, von Vergnügen und Freuden, welche nur tur. Bald bebt ihr schweres Lied durch schauervolle T8: ne, Durch Klag', und Seufzer hin: des Mitleids edle Thråne, Entlockt aus Månneraugen, trieft nieder, und beneßt Das Reiß, so Freundes Hånde aufs Grab des Freunds gesetzt. Bald schwingt sie sich ins Feld, wo auf gebirgten Die wilde Zwietracht steht, und giebt zum Mord das Weil unter Glut der Höllen, die Furie der Schlacht dern, Der Siegeswagen fliegt, und Blut trieft von den Rås dern. ingt hier mit Donnertönen in der Trompeten Klang Das hohe Lob des Siegers, den wilden Schlachtges fang; Und heiliget den Ort, wo Heldenblut geflossen, Blut, so des Landes war, und ward fürs Land vergof: sen. Dann spottet sie der Thorheit, und reißt dem Bd;, Dusch. sewicht Im heilgen Gewande die Larve vom Gesicht. Ihr freyer Satyr straft die Laser selbst des Gößen, Ben; Der Macht, zu deren Füßen die bange Themis liegt, Und, wie des Niles Volk dem Krokodil, den Sünden Lacht alte Thoren weise, und Echamvergeßne roth. Den Wütrich lehret sie die eigne Schuld empfins den, Und straft sein hartes Herz in Strafen andrer Sün Wenn sie in Trauerspielen die Todten auferweckt, Wenn er von jedem Dolche, der Casars ***) Brust Den Stoß in Todesångsten an seinem Herzen fühlt. Herzenzähmerin! wer kann dir widerstehen? Wer ohne Seufzer kann Oedipens ****) Elend ses hen? *) Wem diese und ähnliche Reime eine Entschuldigung **) Man sehe Voltairens Alzire. ***) Shakespears Cåsar. ****) Sophokles Oedipus. Dusch. Wer fühlt nicht Würd im Herzen, wenn Roms Draz kel *) spricht? Mer, wenn Alzire seufzet, nicht Thränen im Gesicht? Und am Altar erwürgt, sein grauer Vater sinket, Die Seele, wie die Bühne, Tumult und Aufruhr Und glühend, außer sich, so, wie die Kunst gebietet, tet. Hinweg den kalten Dichter, der ohne Feur correct, Zu großer Denkungsart den Geist empor zu heben, Die Herzen zu erweichen durch Schauer des Gefühls, Dann singt die Epopce, im Klange der Posaunen; Aus allen Tönen haucht Verwundrung und Erstaunen Von ihrem Geist beseclet, wird alles, was nicht war, Gleich einer neuen Schöpfung, lebendig, wunderbar. Bor Cato, in Addisons Trauersp. **) Im Trauerspiele Voltairens le Fanatisme. ***) Gedankeni Popens in seiner Vorrede zu Addisons Cato. |