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tlonsurkunde betrachtet worden ist. Erst einiges sehr Wahre, bald aber fällt Hr. R. wieder in seinen bäßlichen Inquifitorton, und findet es nicht nur für höchft gefährlich, sondern selbst ftrafbar, (pfuy!) daß manche Leute über Aristocratie, Des mocratie mit eben dem Tone sprechen, mit dem man einen Streit über zwey entgegengesette chemische Systeme führt. Er wiederholt die kindische Uebertreibung: in unsern Zeiten wåren kleine Bücher, fliegende Blätter und Zeitungen der große Hebel, mit dem man die Welt aus ihren Angeln zu heben vermöge." Er Areitet für die Verantwortlichkeit der Schriftsteller, die kein vernünftiger Mensch aufgehobeti wissen will, verwechselt diese aber (ungeschickter oder liftiger. weise) mit eingeschränkter Preßfreybeit, und braucht diefen lehten Ausdruck immer statt jenes, da doch beyde höchst verschieden, und Unverantwortlichkeit der Schriftsteller eine rasende, uneingeschränkte Preßfreybeit aber die ge rechteste und vernünftigste Forderung ist. An dem deutschen politischen-und moralischen Horizont erblickt Hr. R. lauter schreckliche Meteore und unglückweißagende Zeichen, er klagt (.412) über die große Verbreitung wissenschaftlicher Renntnisse (eine Klage, die man einem portugiesischen Mön. che, aber keinem deutschen Philofophen verzeiht) und findet in ihr und der neumodischen Erziehung, die zu einer gefährli chen Freyheit des Geistes und der Handlungen führen soll, (klavercy und Sklavenseyn ist freylich besser, dem Despoten bequemer) findet er die Quelle der verderblichen, tiefgegrün deten Denkungsart des Zeitalters, der eine gänzliche Unbé. stimmtheit des Geistes und einen innern Widerspruch erzeu• -„gen foll, der sich nicht anders auflösen könne, als in der Zer störung des Charakters." Hoffentlich wird der gute Genius Deutschlands das Gefrächze dieses philosophisch-politischen Ras ben nicht von böser Vorbedeutung seyn lassen!

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Unser Urtheil über das Ganze zusammenzufassen, gesteher wir gern, mehrere gute Bemerkungen und Erörterungen, aber doch sehr wenig neue und eigne Jdeen in dieser Schrift gefun•~ den zu haben. Hr. R. ist ein äußerst partheyischer, leidens schaftlicher Schriftsteller, nicht allein ein erklärter Gegner der frani. Revolution, die, seiner Meinung nach, nichts, gar nichts Gutes gestiftet haben soll, sondern auch aller Reformen, wenigstens drückt er sich auf eine Art hierüber aus, daß man Ihn nicht anders, als so verstehen kann.. Mißbräuche aller Art

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Art nimmt er in Schuß, und will als ein treuer Nachbeter von Burke die Welt überreden, daß die Bedrückungen und das Uebel vor dem Ausbruch der Revolution gar so groß nicht gewesen, als man glaube. Hierzu kommt ein entscheidender, absprechender, wegwerfender Ton, und das selbst gegen die berühmtesten und verdientesten Männer, ein hohnlächelnder Blick auf Leute ganz anderer Art, als Hr. N. ist. So lange er mit Gründen gegen die Gesetzgeber Frankreichs spricht, so bedient er sich eines Rechts, das ihm niemand streitig macht, wenn auch gleich diese seine Gründe noch so årmlich seyn soll. ten; wenn er aber bloße Machtsprüche thut, wenn wir ihm auf sein Wort glauben follen, daß ein Necker, oder dieser oder jener Minister hier oder da einen großen politischen Fehltritt begangen habe, daß Sieyes, Mirabeau, Jably u. f. w. nur seichte politische Köpfe wären, daß Rabaud de St. Etienen nicht berufen sey, bey einer großen Revolution eine Hauptrolle zu spielen u. s. w so find das Saillieen, die man höchstens eis nem in den wichtigsten Geschäften graugewordenen, vielerfahr. nen Staatsmann verzeiht, die aber aus dem Munde eines Subalternen in einem Collegio eines kleinen Landes im hôch. sten Grade lächerlich, und mit unter ekelhaft werden. (S. ¡.B. 1. Th. S. 25.) Der Vortrag ist außerst langweilig und schlep pend, ohne Geist und Leben Rec. verlangt wahrlich nicht das wilde Feuer und die oft sehr geschmacklosen Rednerblumen des Declamator Burke, aber doch Klarheit, Leichtigkeit und die gemeinsten Eigenschaften eines guten Styls. Diese aber vermißt man ganz, ja Hr. R. versündigt sich sogar nicht sels ten gegen die Richtigkeit der Sprache, verstößt gegen die Re geln der Grammatik und braucht ganz undeutsche Ausdrücke. 1. Th. S. 18 sieht Hr. R. sich „mit eines auf den Boden eines entgegengesetzten Systems versetzt. S. 100 spricht er von, berufenfien Schriftstellern," wo es berühm testen oder angesehensten heißen müßte. Wenn er sagen will: jener versteckte sich schändlicher Weise hinter den Vorwand (aber auch der Ausdruck sich hinter einen Vorwand ver: stecken ist nicht deutsch), der Religionsfreyheit“ so macht er daraus ein Verstecken hinter den schändlichsten Vorwand /d. R.!! u. f, w. Nicht unleidlicher aber ist er, als wenn er sich einfallen läßt, wißig zu seyn. Ein Pröbchen dieses saus bern Wises ist die Anspielung auf Gellerts Phylar (I. S. 27) Hr. R. mochte, wie wir nicht zweifeln, die patriotische Absicht haben, so viel an ihm war, dem weitern Eindringen

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der åbertriebenen und zum Theil wirklich höchft verderblichen französischen Grundsätze zu wehren: allein auf jede Weise hat er sich die Erreichung dieses Zwecks durch den angestimmten rauherr und abschreckenden Ton selbst erschwert. Ja dieser Ton muß nicht allein dem Eingang seiner Gründe schaden, et muß felbft anders Denkende, statt sie zu überzeugen, reißen, fie noch mehr von seinen Ideen entfernen, und noch näher zum entgegengesetzten Extreme treiben. Nichts ist ihm geläufiger, als die Worte niederträchtig, seicht, unwissend, unvers fcbamt, phantastisch, unsinnig, Voltsschmeichler, Volksanfwiegler u. f. w. Die Leser erinnern sich gewiß in den Schriften mancher der achtungswürdigen Männer Klagen gelesen zu haben, daß schwache und selbst schlechte Menschen threr eingebildeten Geburtsvorzüge wegen mehr als der wahrs haste edle und verdiente Bürger geehrt würden. Diese nennt Hr. R. ohne Umschweise seichte Declamatoren, die füglich sonst ganz gute Leute seyn mögen aber freylich des Hrn. Geheimsekretärs, Bekanntschaft mit der politischen Welt" nicht haben und „ deren Verstand für feinere Beobachtung zu stumpf ist." „Wenn sie, sagt dieser tiefe Politiker, den „Menschen vom Bürger zu unterscheiden gelernt håtten, so würden sie ihre nichtsbedeutende Predigten, und ihre stum "pfen wißigen Einfälle sparen." Rec. nimmt nur Wunder, wie Fr. R. bey seiner Bekanntschaft mit der politischen Welt ein solcher Maitre paffé in dem trivialsten Schulmeisterton gés worden ist, in den er an unzählichen Orten verfällt. Ein paar Seiten weiter hin, heißt es, von dem Vf. eines Aufsaßes in der Berliner Monatsschrift, (Sept. 1790) der behauptet hatte, der atheniensische Staat sey auf die Rechte der Mensch heit gegründet gewesen: Wenn dieser Vf. auch nur den Plu tard) gelesen båtte, so würde er gelernt baben u. f. w." Die Leidenschaft bringt Hr. N. oft dahin, daß er in der Hiße ganz verkehrte gar nicht in den Zusammenhang passende Wör ter wählt: z. B. „diejenigen, die dem Volke die vermeinte Wohlthat (der Preßfreyheit) erwiesen, erhielten durch sié felbft ihren verråtherischen Lohn.“ Wer aus gutgemein ten Irrthum jemand statt einer Wohlthat einen Nachtheil er. weist, ist der ein Verråther? Doch, er soll ein Verräther feyn, ist ein Lohn, wie er Derråthern gebührt, (das ift Hrn. Rs Gedanke) und ein verrätherischer Lobn einer ley? Der Hr. G.. Rebberg, der selbst ein armer Stum per in der Kunst zu schreiben ist, bekrittelt die besten Schrift. steller,

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steller, spricht Mirabeau fast alle Rednertalente ab, wennt die Diction in feinen Schriften und Reden höchst unrein, oft ge sucht, oft unertraglich matt und doch geschraubt. Dann wäre fie ja das vollkommene Ebenbild der Rehbergischen, und da. von hat sie doch keinen Zug. Allein, nicht bloß schimpfen und poltern und höhnen kann Hr. R., zu seiner Zeit weiß er auch eine tiefe, ehrfurchtsvolle Verbeugung zu machen. So (I. Th. B. 55) gegen Müller (jest v. M.) den Vf. der Schweizers geschichte einen tiefen Bückling, etwas weniger tief gegen Spittler, (edendas) aber schon wieder etwas tiefer gegen den Hrn. Collegen Brandes, dessen, interessante Abh. in der Berl. M. S. über die Besetzung der höchsten Stellen mit Ad lichen, großes Verdienst haben, so wie dieser Hr. B. laut p. 253 I. Th. „unter allen deutschen Schriftstellern das mebreste dazu beygetragen hat, richtige Begriffe von der englischen Regierungsverfoffung und Staatsverwaltung une „ter uns zu verbreiten.“ Woraus man sieht, daß Hr. R., wenn er nur will, auch recht höflich, recht artig, recht galant feyn kann.

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Chronicon Regum Sueciae fcriptum ab Olao Petri fratre Laurentii Trici, primi poft reformationen Archiepifcopi, qui vixit circa annum 1520, Nach einer schwedischen Handschrift herausgegeben von Herrn von Keralio. Aus dem Französischen überfest. Hildburghausen, bey Hanisch. 1793. 8. 2 H.

Bon der Ueberlegung eines schon vor sechs Jahren herausge. gebenen französischen Auszuges, aus einer veralterten und wes niq brauchbaren schwedischen lateinischen Chronik, kann man schwerlich den Nußen einsehen. Einen Auszug für die Chro nik selbst auszugeben, ist nach dem im Reiche historischer Wisfenschaften geltenden Herkommen nicht fein. Schlimm ist es, daß viele Namen falsch geschrieben oder gefeßzer find. Der Bf. Olav Persoe Phase spielte, wie Deutsche aus dem Dalin wissen, selbst eine große Rolle; allein sein Hauptwerk im Schriftstellerischen Fache war nicht Historie, sondern Theologie,

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Biblische, hebräische, griechische und überhaupt orientalische Philologie.

Versuch einer erklärenden Uebersetzung der Briefe Pauli, vorzüglich angehenden Studirenden bestimmt, von Jacob Struve, Profeffor am Königl. Gymnasium zu Altona. Erste Abtheilung. Al tona, beŋ Hammerich. 1792, 144-Seiten. 8. 8 H.

Mit der Entstehungsart dieses Versuchs verhält es sich soi: Der Vf. ist vermöge einer Königl. Verordnung angewiesen: mit seinen Schülern „die mehreßten Bücher des N. T. curs forisch, mit einer beständigen Rücksicht auf die Erbauung, innerhalb Jahresfrift, in zwey bis drey wöchentlichen Stunden durchzulesen." Er arbeitete sich daher, um für Cr klärung und Erbauung Zeit zu gewinnen, zum Voraus eine Uebersehung aus. Diese aber glaubten die Schüler auffassen 、und niederschreiben zu müssen. Dieses Hinderniß des schnel lern Fortgangs seiner Bemühungen aus dem Wege zu ráuš men, entschloß sich der Vf., dem, nach seinem eignen Ges ständnisse, seit der Academie das Studium des N. T. völlig fremd war, diese durch Bedürfniß nothwendig gemachte Uebers feßung eiligst abdrucken lassen, bey welcher er keine Hülfs mittel weiter benußte, als Griesbach, Roppe und die Eins leitung von Michaelis,

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In dieser offenherzigen Erklärung des Vfs., gestehen wir eben so offenherzig, hat uns manches beftemder. Befremdet in der Königl. Verordnung, 1) daß das N. T. wenigstens eis nen Theil der griechischen Lectüre auf dasiger Schule noch im, mer ausmache. Sachkundige sind darin einverstanden, daß auf Schulen nur Profanscribenten gelesen werden sollten, um die Schüler mit dem Genius der åcht griechischen Sprache bes kannt zu machen, den man in dem hebraisirenden Griechisch des N. T. vergebens sucht: durch zu frühe Lecture des N T. also, bevor man mit der Schreibart der åchten alten. Griechen vertraut geworden sey, werde der Geschmack verdorben, und der Schüler irre gemacht, was er für gut griechischen Aus druck halten folle oder nicht. Ueberdem wird dem Schüler,

bey

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