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fo gut wären, wie z. B. der Predigtvortrag sehr zweckmäßig und doch die ganze Form des öffentlichen Gottesdienstes sehr zweckwidrig seyn kann.

Man kann nichts dagegen sagen, wenn bey Beerdigun✩ gen, welche am Sonntage vorfallen, Betrachtungen über die Evangelien angestellt werden, wenn sich nämlich die Evange ken dazu schicken, aber dies ist nicht immer der Fall. tlebers dies hat ja das Auditorium in der Vormittagspredige das Evang. schon erklären gehört, warum soll es denn noch einmal geschehen? Es wäre denn, daß der Prediger dazu einmal eine ganz besonders schickliche Veranlassung hätte. Die vorliegen. den Reden find außerdem bey zehn vorkommenden Gelegen heiten unbrauchbar, weil Beerdigungen Casualreden, oder Be. trachtungen und Vorstellungen, die sich auf den besondern Fall beziehen, erfordern. Wenn nun gar Hrn. B. Leichenrcden an - den vorfallenden Sonntagen, z. B. wie sie da sind, gebraucht werden, so werden sie sehr oft auf die individuellen Umstände gar nicht passen. Denn die Umstånde richten sich nicht nach dem fonntäglichen Evangelio.

In diesem Theile, welcher bis zum vierten Sonntage nach Trinitatis geht, find 34 Betrachtungen enthalten.

Kleine auserlesene titurgische Bibliothek für Predi ger. Erstes Båndchen. Gotha, bey Ettinger. 1793. 8. 12 Bogen 12 H.

Wenn man bedenkt, daß die neuern Vorschläge und Proben zur Verbesserung der protestantischen Kirchenliturgie ein schon lange gefühltes und dringendes Bedürfniß befriedigen, daß aber auch ein großer Theil von Predigern nicht vermögend ift, fich alle die Schriften anzuschaffen, worin jene Vorschläge und Proben enthalten sind: so muß man gestehen, daß eine zwecke mäßige, mit Eluger Auswahl angestellte, Sammlung solcher. fiturgischen Arbeiten sehr nüglich werden könne.

Was hun die vorliegende Sammlung anbetrifft, so muß man dem unbekannten Herausgeber die Gerechtigkeit wieder, fahren laffen, daß er lauter gute und mußterhafte Stücke in dieselbe aufgenommen habe. Es wäre aber zu wünschen, daß er, um seiner Bibliothek eine gemeinnüßigere Brauchbarkeit zu verschaffen, dem Werke mehr Mannichfaltigkeit gegeben hätte.

Die Formulore haben nicht nur fast immer einerley Inhalt und Ideenreihe, sondern sind auch nur in Städten vor gebil detern Gemeinden brauchbar; Landprediger, für welche doch wohl auch gesorgt werden dürfte, finden in dieser Sammlung wenig oder gar nichts, das sie, so wie es dasteht, gebrauchen fonnten. Hiernächst, wenn der Zweck diefer Sammlung dahin gehen soll, daß in wenig Bogen und für einen wohlfeilen Preis etwas Vollständiges geliefert werde; so war es zweckwidrig, daß der Herausgeber für eine Handlung so viele Formulare abdrucken ließ. Wenigstens sieht man nicht, warum z. B. inter den Taufførmularen Ng. IV, und V. zugleich aufgenommen worden find. Auch ist es zwar ganz gut, daß aus gröss fern Werken, worinnen außer vielen andern Materien auch. liturgische Formulare enthalten fand, von den lettern eines oder einige der vorzüglichsten ausgehoben wurden; aber daß der Herausgeber auch aus Zellikofers Anreden und Gebeten, und aus den Unterhaltungen für Kranke von der ascetischen Gesells fchaft in Zürch Auszüge gemacht hat, gefällt Rec. nicht. End. lich, so vortrefflich auch die Oedingtionshandlung des Hrn. Generalsuperintendenten Löfter ist, so gehört sie doch nicht hie her, weil diese Sammlung ihren Zweck verfehlt, wenn sie nicht bloß auf wenigen Bogen und für einen wohlfeilen Preis das Nothigste und Zweckmäßigste für arme Prediger enthält. Und das Unternehmen des Herausgebers gewinnt den Anschein bloßer Gewinnsucht, wenn er aus mehrern bereits vorhandenenBibliotheken, Magazinen und andern Büchern eine neue Bia bliothek zusammenträgt, die am Ende eben so weitläuftig und kostbar werden dürfte. Er müßte nicht viele, sondern nug eins oder zwey der besten Formulare von liturgischen Handluus gen und Gebeten in einem mågigen Bande liefern, dann hätte er ein gutes Werk geleistet und Dank verdient.

Kleine auserlesene liturgische Bibliothek für Predia ger. 1793. 12 Bogen. Zweytes Bändchen. 12 ge:

Auch dieses Bändchen enthält eine sehr gute Auswahl vor. trefflicher Materialien aus verschiedenen Büchern, aber auch wieder zu viel für eine solche Sammlung. Wo folk denn das Sammeln endlich ein Ende haben, wenn man nichts that, als aus vielen Büchern neue machen? Der Herausgeber hätte auch

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nicht

nicht nur überhaupt die Namen der Vf. nennen, sondern bey jedem Stück insbesondere anführen sollen, wie er es bey einis gen in diesem Bändchen gelieferten Materialien gethan hat.

Aud.

Grundriß eines Unterrichts in der christlichen Religion, nach der Anleitung des lutherischen Katechismus, zum Privatgebrauch aufgefeht von Dr. Gottlieb Schlegel. Riga, 1792. bey J. C. D. Müller. In Commißion bey M. C. A. Müller. 104 Seiten in 8. Nebst einem Bogen Katechis mus luthers in fünf Hauptstücken.

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Im Vorbertht meldet der Vf., daß er diesen Privatunters richt für die Jugend aus Häusern von aufgeklärterer Dens Fungsart, bestimmt habe. Er ist auch wirklich ordentlicher und vernünftiger abgefaffet, als die meisten åltern Religionslehr bücher dieser Art, obgleich der Vf. allenthalben dem System treu geblieben ist, auch da, wo er selbst die Gewalt fühlen / mochte, die er sich zu Ehr und Gunsten desselben anthun mußte. Seite 32 gab Gott Jesum die Welt, damit durch dessen Tod den Sündern die göttliche Gerechtigkeit dargestel let, und seine Gnade zugesichert würde. Zwey einans der widersprechende Begriffe. Gerechtigkeit in der Strafe eines Unschuldigen; und Gnade in der gerechten Strafe. Sehr gut erklärt sich der Vf.: Gott kann keinen Sohn has ben, denn er ist ein Geist.“. Sohn Gottes bedeutet in der Schrift einen von Gott Geliebten, Begabten und Erhöheten. Sehr roh ist dagegen S. 36 die Erklärung, daß der Tod Jefe der Forderung der Gerechtigkeit Gottes, in Abs sicht der Menschen, genug gethan; und unglaubliche Uns wissenheit verråth die Erklärung der Höllenfahrt, daß Jesus nicht allein den Verdammten, sondern allen abgeschies denen Seelen überhaupt seine Würde bezeugt; und daß die Jünger die Wundergabe erbalten, in Spra chen zu reden, die sie nie gelernt hatten; auch, daß der Mensch sich nicht selbst beilig machen, oder bessern kann; und daß Gott einen gläubigen Sünder behand delt, als wenn derfelbe gerecht gewesen wäre, aus bloffer Rücksicht auf den Tod Jesu. Gleichwohl soll,

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S. 53, Gott unpartheyisch alles Gute belohnen, und alles Bofe ftrafen, auch der Mensch seine Denkungs att, Weigangen, Ruhe oder Unruhe des Gewissens mit in die Ewigkeit nehmen. Wie wichtig die Erinnerung fey, daß unter Gott, den wir im Vater unser anrufen, för wohl der Vater, als der Sohn und heil, Geist verstand den werden müsse, mögen die Leser selbst beurtheilen, nicht wes niger die, im Gedränge niedergelegte Zweydeutigkeit, daß die Taufe im othfall von Jedermann verrichtet wer den müsse, nicht, weil die Ungetauften nicht selig würi den, sondern zum Zeichen, daß die Eltern sie in der chriftlichen Religion zu erziehen gemeint wåren. Ey! wenn sie leben und erzogen werden können, so hat ja die Tanfë keine Eil; und sterben sie, 'so ist die Angelobung über die Art der Erziehung eitel. Bald darauf befreyet die Taufe vom Teufel und der Strafe des Teufels. Die Erklärung der zehen Gebote ist am besten gerathen, am schlechtesten die Erläuterung der sacramentlichen Cerimonien. →→→ Der Bf muß über sein System noch lange nachdenken, wenn er es vom Widerspruch säubern will.

Vermischte Schriften.

Dgb.

Versuch einer Brandenburgischen Pinacother, ober Bildergallerie der beyden nunmehr Königl. Preu•* Bischen Fürstenthümer in Franken: Anspach und Bayreuth; nebst beygefügtem Verzeichnisse der vor handenen Landkarten, Abrisse und Prospekten, (Prospekte) von Städten, Schlössern u. f. w. die fer Lånder. Herausgegeben von Georg Fr. Cafis mir von Schad. Mit Kupfern. Nürnberg und Leipzig, in der Pechischen Buch- und Kunsthand. lung. 1793. 181 Bog. in gr. 8. 1 ne.

Ein ziemlich brauchbarer Zusammentrag alles dessen, was von jeher über lebendige und leblose Merkwürdigkeiten jener beyden Fürstenthümer in Kupfer gestochen, gemeisselt und gefragt worden ist! Denn des Zusammentragers Fleiß erstreckt sich bis

auf

auf die elendesten und verworfensten Produkte diests Faches. Selbst die in alten Gesangbüchern befindlichen Bildnisse und Prospekte, felbst solche, die als Vignetten irgendwo versteckt yorkommen, sind ihm nicht entgangen. Sogar das imaginåre Bildnis Thaffilo's, Grafen von Zollern, des vorgeblichen Stammvaters des Brandenburgischen Hauses, aus Rentschens Cedernhayn einem in Ansehung des Vortrags und der Kua pfer geschmacklosem Buche - paradiret hier, und eröffnet den Reihen. Der Titel Bildergallerie ist folglich viel zu pompos. Jadeffen, besser zu viet, als zu wenig! Und in so fern har Hr. v. S. immer ein nüßliches, Buch geliefert. Zusehen und wegstreichen kann man ja nach Belieben, Beschwerlich ist es nur, daß man fast bey jedem Artikel nicht allein die ziemlich zahlreichen Nachträge von Seite 218, sondern auch die Vers besserungen von S. 255 bis 264 nachsehen muß.

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Die Einrichtung, des Buches ist folgende. Nach einer Bueignung an den König von Preußen kommt der Vorbericht, worin der Bf. die Entstehung dieser Sammlung erzählt und die Hülfsmittel, deren er sich dabey bediente, anführt. Frea hers Theatrum virorum eruditione clarorum fehen wir uns gern darunter, weil die allermeisten darin vorkommenden Abbildungen der Gelehrten nach der Phantaste gemacht sind. Zu Folge des dem Werk selbst vorausgeschickten Verzeichnisses zer fällt alles in zwey Abtheilungen. Die erste enthält in vier Abschnitten, welche wieder in Paragraphen und andere Unters abtheilungen zerlegt sind, das Verzeichniß der Bildnisse der alten Burggrafen von Nürnberg, der ersten Herzoge in Preufs fen und der Markgrafen von Brandenburg - Ansbach und Brandenburg - Culmbach, wie auch ihrer Gemahlinnen und Kinder, hernach der gråflichen und adelichen Personen månns lichen und weiblichen Geschlechts, hierauf der Gelehrten bür gerlichen Standes, der Künstler und Virtuosen, der Kaufleute und andrer Personen, die nicht in eine der vorigen Klassen ges bracht werden konnten, der Hofnarren, und, wie sle der Vf. penst, andrer famosen Personen, endlich der Frauenzimmer bürgerlichen Standes. Die zweyte Abtheilung liefert, ebenz falls in vier Abschnitten, Verzeichnisse der Landkarten, der Prospekte, der Stammbäume und Wappen des Königl. Kuhr, und Fürstl. Hauses Brandenburg überhaupt, so wie insbesona dere von Ansbach und Bayreuth, wie auch andrer Vorstefluns gen, die in keinen der vorigen Abschnitte gebracht werden

fanna

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