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sumtiven Einfluß bei der Regierung Oesterreichs zu Gunsten dieses oder jenes in die Gewalt des F.-Z.-M. Baron Haynau gerathenen politisch Compromittirten geltend zu machen.

Die Erfolglosigkeit dieser Auffoderungen bedarf wohl kaum der Erwähnung. Ich hatte eben keinen Einfluß geltend zu machen. Ich mußte es im Gegentheil für meine Pflicht erkennen, selbst den Angstruf um Gnade zu unterdrücken, solange F.-3.-M. Baron Haynau der unumschränkte Herr über Leben und Tod meiner Kampfgenossen blieb. Meine Fürbitte konnte den frommen Eifer des F.-Z.-M. Baron Haynau nur noch höher anfachen.

Erst nachdem mit der Vollziehung der zu Arad und Pest gefällten Todesurtheile eingehalten worden und dieser Umstand anzudeuten schien, daß F.-Z.- M. Baron Haynau nicht mehr mit unumschränkter Gewalt in meinem Vaterlande herrsche: durfte ich die Bitte um Berücksichtigung der logischen Consequenzen meiner Amnestirung wagen, ohne gleichzeitig befürchten zu müssen, daß mein Wort vollends das Leben Jener gefährde, deren Befreiung es erflehen sollte.

Ich war eben im Begriffe, mein Gesuch an Se. Majestät den Kaiser von Oesterreich bei der Militär- Localbehörde von Klagenfurt zur geneigten Weiterbeförderung einzureichen, als das Gerücht, der Monarch dürfte auf seiner Huldigungsreise im Mai 1850 auch Kärnthen berühren, in mir begreiflicherweise den Wunsch rege machte, Sr. Majestät mein Anliegen mündlich vorzutragen.

Wohl bestätigte sich das Gerücht, aber die Audienz wurde mir verweigert und ich mit meinem Anliegen an den Herrn Minister des Innern gewiesen. Durch die Versicherungen, mit welchen mich Herr von Bach entließ, einigermaßen wieder ermuthigt, glaubte ich nun am besten zu thun, indem ich mein Gesuch an den Monarchen dem genannten Herrn Minister übergab. Ich that dies in folgendem Schreiben:

,An Se. Excellenz den Herrn Minister Alexander von Bach.

« Ihre Kameraden werden sich nicht täuschen, wenn sie auf die Gnade Sr. Majestät hoffen » - waren die leßten trostreichen Worte, mit denen mich Euer Excellenz gestern zu entlassen geruhten.

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Wie tief diese in meine bekümmerte Seele drangen, wie rasch mein beinahe schon erloschener Glaube an das Vorwalten versöhnlicher Gefühle in der Brust der beleidigten Mächtigen hienieden sich neu belebte, davon möge Euer Ercellenz die Beilage sprechen.

Es ist ein schwacher Versuch, die Gnade Sr. Majestät für Jene anzuflehen, welche nicht in der glücklichen Lage sind, es für sich selbst thun zu können.

Aber ich kenne die Sprache nicht, welche zum Herzen Sr. Majestät zu dringen vermag; Euer Ercellenz hingegen kann diese nicht fremd geblieben sein.

Mein Worte sind vielleicht zu fühn, vielleicht dem Zweck entgegen der Gebrauch, den ich in der Beilage von den Erinnerungen einer düstern Vergangenheit mache.

Eurer Ercellenz weisen Beurtheilung kann es nicht verborgen bleiben, ob beide geeignet sind, meinen unglücklichen Gefährten nüßlich zu werden, oder ob vielleicht aus mir unbekannter Tragweite meines Schrittes das Unheil der entgegengeseßten Wirkung herüberdroht.

Und so möge mich denn meine bange Ungewißheit über die Folgen des beiliegenden allerunterthänigsten Bittgesuchs entschuldigen,

daß ich es abermals wage, Euer Ercellenz mit der ehrerbietigen Bitte zu nahen, Hochdieselben möchten in menschenfreundlicher Berücksichtigung Dessen, was Sr. Majestät persönlich vorzutragen mir nicht ge= stattet worden, geneigtest entscheiden, ob die ehrerbietigst angeschlossene Original-Beilage würdig sei, durch Hochdero gnädige Vermittelung Sr. Majestät unterbreitet zu werden.

Klagenfurt, am 21. Mai 1850.“

Der Inhalt meiner Bittschrift an Se. Maj. den Kaiser von Desterreich war folgender:

,,Euer Majestät!

Als ich am 13. August des vorigen Jahres vor den Truppen Sr. Majestät des Kaisers von Rußland die Waffen streckte, habe ich um Schonung für meine unglücklichen Gefährten und für die tiefgebeugten Völker Ungarns gebeten, mich selbst zur Sühne Dessen, was geschehen war, freiwillig überlassend. Ich verschmähte die Flucht und vermied absichtlich nach wie vor der Waffenstreckung jede auf meine eigene Rettung berechnete Aeußerung oder Handlung, denn ich wollte wenigstens das Schicksal meiner Gefährten theilen, wenn meine Bitte unerhört verhallt; denn meine Gefährten hatten ja nichts verbrochen, um dessentwillen sie ein härteres Loos verdienten als ich.

Die Waffenstreckung wurde in einem Kriegsrathe beschlossen, bei welchem ich nicht einmal zugegen war. Ich übernahm blos die Ausführung dieses Beschlusses: und dennoch wurde ich amnestirt, wäh rend ein Theil der Mitglieder jenes Kriegsrathes das Leben, ein anderer Vermögen und Freiheit einbüßte.

Ich war es vor Allen, dessen selbständiges Wirken, vom Kriegsglücke begünstigt, die Verwirklichung der von Eurer Majestät erfaßten großen Idee eines einigen freien Desterreichs so lange feindlich verzögerte: und dennoch geruhten Euer Majestät, mir Vergebung angedeihen zu lassen, während meine einstigen Untergebenen die Werk

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zeuge in meiner verwegenen Hand Kriegsgerichte anheimfielen.

der unerbittlichen Strenge der

Vergebens forschte ich nach einem Standpunkte, von welchem aus betrachtet mein Schicksal und das meiner unglücklichen Gefährten in Einklang zu bringen wären. Ich fand ihn nicht und mich dem folternden Gedanken preisgegeben, daß die That von Világos, mit ihren, die ungarische Revolution rasch und unblutig endenden Folgen, mir allein zum Verdienst angerechnet und durch meine Amnestie belohnt worden sei.

So tief diese Vermuthung mich einerseits niederbeugt, so fest halte ich an ihr, weil sie mir zum Born der Hoffnung geworden, daß meine noch lebenden einstigen Gefährten der allerhöchsten Gnade Eurer Majestät nicht lange mehr entbehren dürften, wenn es meinem freimüthigen Worte nur vergönnt würde, im Innern Eurer Majestät widerzuhallen.

Die Ergebung von Világos mit allen ihren Folgen wäre ohne die hochherzige Mitwirkung aller Derer, über welche seither die Kriegsgerichte Eurer Majestät theils den Tod, theils die höchsten Gefängnißstrafen verhängten, unausführbar geblieben.

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sie ruhen in Frieden, weder von Furcht noc)

Die Todten Hoffnung mehr berührt.

Aber die Lebenden

fie hoffen noch. Die Vergebung, welche mir, ihrem Führer, geworden, ermuthigt sie ja fortwährend hierzu. Für sie wage ich meine Bitte, deren Kühnheit das heilige Interesse der Humanität rechtfertigen, die erdrückende Last meines Kummers entschuldigen möge.

Gnade für sie fleht der Mann, der für sich selbst nie Gnade hoffen, nie erbitten durfte, wenngleich heilige Pflichten ihm verbieten, die freiwillig verlichene von sich zu weisen.

Gnade für Jene, die noch der Tod dem Walten der Gnade Eurer Majestät nicht entrückt hat.

Für Alle, die bei ihrer Liebe zum Vaterlande, inmitten großartiger sinnverwirrender Ereignisse, von der Bahn ihrer Pflicht

erfüllung einmal weggelockt, den ehrenvollen Weg zur Rückkehr theils zu spät betraten, theils unübersteiglicher Hindernisse wegen gar nicht wieder betreten konnten; und deren treue Vaterlandsliebe eben zu der sichern Erwartung berechtigt, sie würden ihre heilige Schuld an das große gemeinsame Vaterland durch aufopferndes Mitwirken bei der Heilung der Wunden, die sie einst schlagen halfen, mit dreifachen Zinsen abtragen.

Die auf den Gnadenwink Eurer Majestät entriegelten düstern Gefängnisse, die durch die Gnadenworte «Vergeben und Vergessen »> ihrer traurigen Pflicht enthobenen Purificationscommissionen würden Tausenden ihre Freiheit, ihre Heimat, ihre achtbare Stellung in der Gesellschaft, dem gemeinsamen Vaterlande eine große Anzahl intelligenter treuer Bürger, dem Staate manchen fähigen erprobten Diener wiedergeben.

Der Besorgniß eines schändlichen Misbrauchs der Gnade Eurer Majestät widerspricht jeder Zug im allgemeinen Grundcharakter der Magyaren, und selbst bei den Nichtmagyaren unter meinen unglücklichen Gefährten schwindet jene Besorgniß vor der Erinnerung an ihre freiwillige Unterwerfung.

Ein einziger Federzug gewänne Eurer Majestät Millionen dankbar ergebener Herzen ein sicherer Hort zu jeder Zeit- und Milliarden banger, wenngleich lautloser Klagen würden zu hochfreudig ertönenden Segenswünschen für Franz Joseph den Großmüthigen."

Vier bis fünf Wochen später waren mehrere meiner Kampfgenossen amnestirt, jene nämlich, die gleich mir in die Kategorie der sogenannten quittirten Offiziere zählten, d. h. aus dem Offiziersstande der k. k. österreichischen Armee zwar schon vor dem Ausbruche des Krieges zwischen Ungarn und Desterreich getreten waren, bei ihrem Austritte jedoch schriftlich gelobt hatten,

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