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Um nun seinen Aufenthalt je früher zu ermitteln, ließ ich in jedem der bezeichneten Quartiere, Offiziere meiner Suite mit dem Auftrage zurück, mir, sobald Dembinski in einem derselben eintreffe, die Meldung hierüber, an einem bestimmten Punkte im Orte, wo ich dieselben erwarten wolle, ohne Zeitverlust zukommen zu lassen.

Diese Maßregel hatte ein Misverständniß zur Folge. Dembinski meinte nämlich, als er, nach dem Quartiere, welches er für sich ausersehen, zurückkehrend, meinen Ordonanzoffizier dort fand, ich hätte dieses mittlerweile für mich in Beschlag nehmen lassen, und empfing mich mit bittern Vorwürfen ob dieser präsumtiven Anmaßung meinerseits, da doch ihm - dem Oberfeldherrn - das bequemste Quartier gebühre u. dgl. m.

Nun war ich aber eben noch gesonnen, mein Hauptquartier im Bivouak der Division Kmety aufzuschlagen, und konnte aus dem Gepolter Dembinski's natürlich lange Zeit nicht klug werden.

Die Blessur Dembinski's schien nicht lebensgefährlich.

Seine fernern Dispositionen lauteten: die Truppen sollten abkochen, und die ganze Armee am folgenden Morgen nach Mező-Kövesd zurückmarschiren. Die Truppen hätten sehr gerne abgekocht, wäre nur Etwas zum Abkochen vorhanden gewesen.

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Ich hatte anfangs unbeirrt durch meine Unterstellung unter Dembinski's Obercommando die regelmäßige Verpflegung des 7. Armeecorps durch dessen eigene Intendantur selbständig besorgen lassen, während die Verpflegung der gesammten Dembinski'schen Armee dem mit unbeschränkter Vollmacht ausgerüsteten Oberregierungscommissär Bartholomäus von Szemere übertragen gewesen.

Dieses decentrale Verpflegungssystem brachte die militärisch organifirte Verpflegsbranche des 7. Armeecorps in häufigen Conflict mit dem Dienstpersonale Szemere's, und hatte den peremtorischen Erlaß des Oberfeldherrn zur Folge, daß fortan die einzelnen Armeedivisionen ihre Lebensbedürfnisse directe von Szemere abfaffen sollten.

Nun galt aber Szemere nicht mit Unrecht für ein administratives Genie; denn die Verpflegung der Dembinski'schen Armee wenigstens leitete er so genial, daß die Truppen beinahe dabei verhungerten.

Die Unzufriedenheit der Leßtern mit der Kriegsführungsmethode Dembinski's ward hierdurch natürlich bald aufs höchste gesteigert; denn das Mistrauensvotum, welches er durch seinen voreiligen Rückzug wider sich heraufbeschworen, ward von viel tausend leeren Magen um so bereitwilliger, mit einer verschärften Clausel, unterschrieben, je allgemeiner in der Armee die Ueberzeugung verbreitet war, daß er die Füllung seines eigenen Magens nie und nimmer vergaß.

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Die auf den zweiten Schlachttag von Kápolna folgende Nacht vom 27. bis 28. Februar ging ohne Störung vorüber.

Am frühen Morgen des 28. marschirten sämmtliche Armeedivisionen bis Mező-Kövesd zurück. Die Division Kmety machte die Arrièregarde. Eine ansehnliche feindliche Cavaleriecolonne folgte dieser auf dem Fuße.

Dembinski ließ am westlichen Ende von Mezö-Kövesd das Lager à cheval der Kerecsender Straße beziehen. Südlich derselben stand zunächst die Division Pöltenberg, dann das 1. Armeecorps, und am äußersten linken Flügel die Einzel-Division des 2. Armeecorps. Nördlich der Straße stand zunächst die Division Guyon, und am äußersten rechten Flügel die Division Aulich.

Zwischen Mezö-Kövesd und Maklár zieht sich ein breites Plateau, in geringer Erhebung über die südlichen Ebenen, von Nordwest nach Südost. Das Dorf Szihalom liegt theilweise auf demselben, zum Theil aber auf dessen südwestlichem, nicht steilem Abfalle. Von diesem Plateau verslacht sich der Terrain wellenförmig gegen Mezö - Kövesd, und ist durch einzelne, tief eingesenkte Wasseradern in beinahe senkrechter

dessen

Richtung auf die Szihalom-Kövesder Straße durchschnitten. Desgleichen fällt der Terrain auch längs der Erlauer Straße gegen MezőKövesd ab.

Unser Lager vor diesem Orte war demnach gerade von jenen beiden Seiten, von welchen uns ein feindlicher Angriff zunächst bevorstand, dominirt und entbehrte ungeachtet der vor unserer Front sich hin- und herwindenden Wasseradern der wesentlichsten Vortheile einer Defensivstellung, während andererseits unsere Offenfvfähigkeit eben durch jene Wasseradern nicht wenig beirrt wurde.

Dembinski litt bei der Wahl dieses Lagers wahrscheinlich an der firen Idee, der Feind werde, durch unsern Rückzug bis MezőKövesd einstweilen befriedigt, an diesem Tage nichts weiter gegen uns unternehmen. Der Umstand, daß weder die fernere Rückzugslinie angegeben, noch sonst irgend ein Verhaltungsbefehl für den Fall eines feindlichen Angriffs erlassen worden, verrieth noch bestimmter das augenblickliche Vorwalten jener firen Idee bei Dembinski.

Und so waren denn unsererseits alle Bedingnisse zum Gelingen einer feindlichen Ueberraschung am helllichten Tage möglichst genügend erfüllt.

Diese ließ auch nicht lange auf sich warten.

Die Division Kmety wurde nämlich kurz vor ihrem Anlangen im Geschüßbereiche des Lagers von jener feindlichen Colonne, welche ihr längere Zeit blos beobachtend auf dem Fuße gefolgt war, mit einem Male sehr heftig angegriffen, und theilweise auf das überraschte Lager selbst zurückgeworfen.

Ich war eben auf dem Wege nach dem Hauptquartiere Dembinski's, um diesen wo möglich von der oberwähnten firen Idee abzubringen, als die ersten Kanonenschüsse, mit welchen sich dieses Gefecht ankündigte, meiner Absicht zuvorkamen.

Allein Dembinski hielt just Mittag, und überhörte, ob des willkommenen Geräusches der Eß- und Trinkgeräthe in seiner nächsten Nähe, den minder willkommenen fernen Kanonendonner. Meine mündliche Anzeige von dem feindlichen Angriffe traf ihn somit ganz unvorbereitet; dessenungeachtet eilte er sogleich an den Ort der Gefahr; ich

durch

die Ungeschicklichkeit eines Husaren, welchem ich mein Pferd anvertraut hatte, aufgehalten wenige Minuten später ihm nach.

Am westlichen Ausgange von Mezö-Kövesd passirt man eine Brücke. Auf dieser begegnete mir eine halbe Batterie von der Division Kmety in eiliger Flucht. Der Commandant dieser halben Batterie schwur hoch und theuer, das ganze Lager sei zersprengt und er habe nur noch mit genauer Noth seine Geschüße gerettet. Der arme Mann war so erschrocken, daß er seinen Augen nicht mehr traute; er hätte sich sonst von der Brücke aus, so gut wie ich, mit einem einzigen Blicke auf unser Lager, die Ueberzeugung verschaffen können, daß die Gefahr keineswegs so groß sei, wie er sie schilderte. Ich ließ seine halbe Batterie halten und umkehren.

Beiläufig tausend Schritte vor Mezö-Kövesd, jenseits einer zweiten Brücke, über welche die Straße von Mező-Kövesd nach Szihalom und Kerecsend führt, fand ich die Divisionen Kmety, Guyon und Aulich in Schlachtordnung aufgestellt, und die Cavalerie der leztern Division (das 9. Husarenregiment) eben auf der Rückkehr von einer gelungenen Attaque; während die Division Pöltenberg, das 1. Armeecorps und die Einzeldivision des 2. sich rasch der Vorrückung des rechten Flügels anschlossen.

Der Feind war bereits bis auf die Höhe von Szihalom zurückgeeilt und beobachtete von dort aus, mit vieler Selbstverleugnung, die erfolgreichen Bemühungen einiger Husaren, jene halbe Batterie, welche ihm vom 9. Husarenregimente abgejagt worden, flott zu machen, und an unsere anderthalb Geschüßerträge weiter rückwärts stehende Front zurückzuführen.

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Dembinski aber, wahrscheinlich in Folge des unterbrochenen Diner sehr übel gelaunt, schimpfte fortwährend nicht etwa über den Feind, sondern über unsere Vorrückung, nannte die gelungene Attaque eine Dummheit, und gebot endlich nachdem ihm die Wiederholung ähnlicher Expectorationen durch die fernigen Antworten einiger Husarenoffiziere verleidet worden für die ganze Front der Armee ein tiefsinniges,,Halt!"

Dann ließ er uns stehenden Fußes die sinkende Nacht erwarten. Der Feind hingegen konnte nun etwa dieselben Betrachtungen über

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