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Tembinski, hieß es, sei blessirt und nach Maklár geritten. Nach den Dispoñtionen, welde er nach bewirktem Rückzuge in Kereciend erlañen hatte, waren bereits jene Diviñon des 1. Armeecorps, welche im Gentrum gestanden, und die Division des 2. Armeecorvs vom linken Flügel nach Mező-Kövest, die Division Guyon aber nach Maklár abgezogen. Ter leztere Crt war auch für die Division Pöltenberg und die Colonne des Hauptquartiers vom 7. Armeecorps als Rückzugsstation be zeichnet; die Division Aulich aber sollte bei Szikszó zur Deckung der Straße nach Mező-Kövesd, und die Division Kmety zur Deckung von Maklár auf den Kerecsender Anhöhen bivouafiren und den Vorpostendienst besorgen.

So endete die Offensive Dembinski's, welche er zur Wiedereroberung der Hauptstädte gegen die österreichische Hauptarmee ergriffen.

Siebenundzwanzigstes Capitel.

Dembinski gibt nach der Schlacht von Kápolna jeden fernern Widerstand auf. billige diese Maßregel, kann aber deren Durchführung nicht mehr verhindern.

Ich mis

Ein Privat

misverständniß zwischen Dembinski und mir. Die Verpflegung der Armee.

Dembinski hatte den zweiten Schlachttag von Kápolna verloren gegeben. Die Motive hierzu lagen auf der Hand: Wir waren geschlagen, und die Truppen bedurften dringend augenblicklicher Erholung, um nach den aufreibenden Beschwerden des Tages wieder vollkommen kampffähig zu werden.

Allein nach den am Schlusse des vorhergehenden Capitels mitgetheilten Truppen-Dispositionen nach der Schlacht zu urtheilen, gab Dembinski mit dieser zugleich auch jeden fernern Widerstand auf: und diesen Schritt fand ich nicht geboten, um so weniger, je mehr ich diejenigen Umstände erkannte, welche concentrisch zusammenwirkend den Verlust der eben geschlagenen Schlacht herbeigeführt hatten.

Diese Umstände waren:

1. Der Verlust von Sirok in der Nacht vor dem zweiten Schlachttage und in Folge dessen die Vereinigung des Schlick'schen Corps mit der feindlichen Hauptarmie unmittelbar auf dem Schlachtfelde, wodurch unserm, vom Centrum durch die Entfernung von mehr denn einer Meile isolirten, rechten Flügel gegenüber eine numerisch wie moralisch überlegene feindliche Streitmacht ins Gefecht kam.

2. Das zu späte Eintreffen beinahe eines Drittheils unserer Armee auf dem Schlachtfelde.

3. Die Trennung der Divisionen eines und desselben Armeecorps von einander.

Zu 1. Die rechtzeitige Unterstützung des rechten Flügels war, bei seiner anfänglich übergroßen Entfernung vom Centrum und der Reserve (angenommen selbst, daß die Division Kmety früh genug in Kerecsend eingetroffen wäre), nicht möglich.

Dembinski konnte bei der nächsten Stellung, in welcher er etwa hinter Kerecsend, wie ich vorausseßte - dem Feinde wiederholt die Spize zu bieten gedachte, diesen Uebelstand vermeiden.

Zu 2. Das zu späte Eintreffen der Division Kmety ließ die Armee ohne kräftige, ausgiebige Reserve:

Dembinski hatte, da die Armee nun vereinigt war, diesen Nachtheil bei der nächsten Affaire nicht mehr zu fürchten.

Zu 3. Durch die Zerstückelung der Armeecorps wurden einander ganz fremde Heeresabtheilungen in nachbarliche Gefechtsberührungen gebracht, in welchen keine der Divisionen wußte, in welchem Maße sie sich auf die Ausdauer der Nebendivisionen rechts und links verlassen könne, ein Nachtheil, welcher nicht ungestraft übersehen werden kann; durch jene Zerstückelung der Armeecorps wurde ferner die Hälfte des ersten Corps der geschickten Führung Klapka's entzogen, ich aber genöthigt, einen Theil seiner Truppen, welche mir fremder waren als die feindlichen, unter Verhältnissen zu commandiren, wo sie Ungewöhnliches hätten leisten sollen, während doch ähnliche Leistungen nur durch den persönlichen Einfluß eines mit den besondern Eigenthümlichkeiten der Truppe vertrauten Commandanten garantirt werden.

Dembinski konnte, gewißigt durch die nachtheiligen Folgen seines ungeschickten Trennungserperimentes, vor der nächsten Affaire die Armeecorps leicht wieder vereinigen, und dann zuversichtlich ungleich mehr. von ihrer Wirksamkeit auf dem Schlachtfelde erwarten.

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chen Widerstandes nichts weniger als geboten.

Es walteten im Gegentheile Umstände vor, welche zur hartnäckigen

Fortseßung des Kampfes am nächstfolgenden Tage geradezu entschieden aufmunterten. Diese Umstände waren:

Die Haltung unserer Truppen während der Schlacht, und die des Feindes nach derselben.

Jene war eine durchweg überraschend gute gewesen. Unordnungen hatten sich ausnahmsweise nur unter meiner persönlichen Führung, auf dem äußersten rechten Armeeflügel, namentlich auf der Kerecsender Höhe ergeben; diese waren jedoch theils dadurch, daß Commandant und Truppen einander fremd gewesen, theils dadurch, daß einige Abtheilungen wie z. B. das erst vierzehn Tage vorher mit ganz rohen Recruten completirte Bataillon Ernst-Infanterie, die Grenadiere und die beiden Züge gemischter Husaren - an diesem Tage zum ersten Mal im Feuer standen, theils endlich durch die Enormität der Aufgabe, welche ich den Truppen gestellt hatte, sattsam entschuldigt. Auch waren selbst diese Unordnungen nur vorübergehende, und die erschütterten Abtheilungen ließen sich meistens, sogar noch im Bereiche des feindlichen Feuers, unschwer wieder ordnen. Die Tage von Schwechat, Parendorf, Bábolna und Hodrics sie schienen nicht mehr wiederkehren zu sollen!

Die Haltung des Feindes nach der Schlacht hingegen verrieth feine Spur von jenem Siegesbewußtsein, welches nachträglich in dem berühmten Armeebulletin des F.-M. Fürsten Windisch-Gräß einen so hochpoetischen Ausdruck fand.

Die Sonne des 27. Februar 1849 stand noch ziemlich hoch am Himmel, als der lezte Kanonendonner von Kápolna längst schon verhallt war, und dennoch verzichtete der Sieger auf jegliche Verfolgung; troz der hierzu dringend einladenden Dispositionen Dembinski's.

War das nicht ein stillschweigendes Te Deum für die Vergunst, auf den theuer erkauften Siegeslorbeeren endlich einmal ruhig ausschnaufen zu dürfen?

Der heldenkühne Schlick, welchem unbedingt allein die Ehre des Tages feindlicherseits gebührt, war noch am weitesten gegen uns vorgedrungen; aber auch er sprach, nachdem er die von unserm rechten Flügel geräumte Kerecsender Höhe besezt hatte, ein deutliches,, Genug

für heute", und ließ seine Truppen sofort ihre Bivouakfeuer vor unsern Augen anlegen.

(Kein Wunder auch! Er hatte während der lezten 24 Stunden gut sechs Meilen Weges mit seinem braven Corps zurückgelegt, dabei drei Positionen forciren, und noch obendrein den Feldmarschall sammt der Hauptarmee ins Schlepptau nehmen müssen. Ein schönes Stück Arbeit das! Hätte vielleicht am Ende das Schlick'sche Corps auch noch verfolgen sollen, während die Hauptarmee, welche in derselben Zeit kaum eine halbe Meile Terrain gewonnen, sich etwas von der ,,vollständigen Vernichtung" der Rebellen träumen ließ?)

Ein Sieger aber, der nach dem Siege, selbst wenn die Umstände hierzu einladen, nicht verfolgt, stellt sich unwillkürlich auf das nahezu gleiche moralische Niveau mit dem Besiegten. Ein solcher ist nach dem Siege schlechterdings nicht furchtbarer als vor demselben.

F.-M. Fürst Windisch-Gräß war nach der Schlacht von Kápolna ein ähnlicher Sieger: und eben deshalb fand ich, bei der überraschend guten Haltung unserer Truppen, die über Hals und Kopf retrograden Dispositionen Dembinski's nach dieser Schlacht nicht nur nicht geboten, sondern geradezu tadelnswerth.

Indessen waren sie bereits grrößtentheils ausgeführt, als ich von ihnen Kunde erhielt; und ob auch die Division Kmety einmal ums anderemal in mich drang, den Oberbefehl, da Dembinski blessirt sei, zu übernehmen, und seine schmählichen Dispositionen rückgängig zu machen; es ging dies dennoch nicht an. Ich würde mich durch einen ähnlichen Schritt einer unverantwortlichen Uebereilung schuldig gemacht haben. Oberst Kmety mußte dies bald selbst einsehen, und versprach, sich dem vor der Hand Unvermeidlichen zu fügen. Ich aber ritt nach Maklár, um Dembinski aufzusuchen und zu erfahren, welche Bewandtniß es mit seiner Verwundung habe.

Lange Zeit forschte ich vergebens nach seinem Absteigequartier. Es wurden mir deren mehrere bezeichnet, welche alle für Dembinski und seine Suite bestimmt gewesen; in keinem derselben aber war der Oberfeldherr augenblicklich zu finden, überall hieß es, er sei soeben dagewesen.

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