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dadurch zur unbeeinträchtigten Gewalt gelangen ließen; die Nation durch diese, weil in Folge derselben die thörichte Ansicht en vogue kam, der Ungar brauche nur seine Sense gerade zu richten, um den Feind über die Grenzen seines Landes zu scheuchen, oder gar noch im Lande selbst zu entwaffnen und dann großmüthig heimzuschicken.

Blinder noch als die Regierten gaben sich die damaligen Regierer (Kossuth sammt Anhang) diesem Wahne hin; und da sie den regulären Truppen überhaupt nicht trauten, so glaubten sie sich nun schon stark genug, ihnen dies Mistrauen ohne Gefahr thatsächlich zeigen zu

fönnen.

Theils durch dies Mistrauen verleßt, theils hinter demselben instinctartig revolutionären Unrath witternd, waren somit die regulären Truppen schon im Monat November 1848 beinahe zum Abfall reif.

Kaum reichte meine im Namen der Armee auf eine zweite Proclamation des Fürsten Windisch - Gräz abgegebene Erklärung, daß der Landesvertheidigungs- Ausschuß die unter den bestehenden Verhältnissen allein geschmäßige Regierungsgewalt in Ungarn sei, mehr hin, die Offiziere der regulären Truppen der nationalen Sache dienstbar zu erhalten. Besser gelang dies dem günstigen Eindrucke, welchen mein entschiedenes Vertreten ihres Interesses gegenüber dem Landesvertheidigungs-Ausschusse auf sie machte; noch besser den Huldigungen, welche der vom König ernannte Kriegsminister Mészáros (dieser gesetzliche zwar, aber was die Offiziere damals noch nicht wissen konnten höchst unverläßliche politische Compaß der regulären Truppen auf ihrer revolutionären Irrfahrt in Ungarn) unablässig dem LandesvertheidigungsAusschusse darbrachte; am besten jedoch gelang dies der Art und Form des plötzlichen Thronwechsels während der ersten Hälfte des Monats December 1848.

Zwölftes Capitel.

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Feldmarschall Fürst Windisch - Gräß überschreitet die Grenze. Diese geräumt. - Pres burg aufgegeben. Gefecht Große Verluste. - Einleitung des Rückzuges gegen Raab. bei Wieselburg. Fortschung des Rückzuges bis Raab. Patriotische Verwüstungen. Abkommen hiervon. Berloren geglaubte Truppen unverhofft gerettet.

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Am 14. oder 15. December 1848 griff F.- M.-L. Simunich unsere Brigade zwischen Nádas und Jablonicz an, und drängte sie gegen Tyrnau zurück.

Bevor ich mich entschloß, Preßburg in Folge dieses Unfalles zu räumen, wollte ich den Feind noch einmal über das Weiße Gebirge zurückzudrängen versuchen, und schickte den Obersten Grafen Guyon und Oberstlieutenant Pusztelnik mit Verstärkungen nach Tyrnau ab.

Indessen erfolgte schon am 16. December die allgemeine Vorrückung der feindlichen Hauptarmee gegen die von uns beseßten Punkte Parendorf, Neudorf (Ujfalu), Gattendorf (Gáta), Baumern (Körtvélyes) und Kittsee.

Bei der großen Ueberlegenheit des Feindes konnte unser Widerstand auf der ganzen Linie ohne Gefahr, aufgerieben zu werden

nur von kurzer Dauer sein.

Der Commandant der Brigade in Parendorf hatte das nicht überlegt und sich zu weit in den Kampf eingelassen, während die gegen Neudorf disponirte feindliche Colonne daselbst nur unbedeutenden Wider

stand fand. Durch das unaufgehaltene Vorrücken dieser leztern verlor Jener seine Verbindung mit der Nebenbrigade in Gattendorf.

Als mir dies von Gattendorf gemeldet worden war: befahl ich die ganze Linie zwischen Parendorf und Preßburg zu räumen, um den geordneten Rückzug nach Altenburg (Magyar Óvár) und Wieselburg (Moson), wie dies schon früher vorherbestimmt gewesen, anzutreten. Preßburg aber sollte noch den folgenden Tag so lange gehalten werden, bis unsere Vorposten von der March sich daselbst gesammelt hätten; die Schiffbrücke über die Donau war dem Strome preiszugeben. Nach dem Einrücken des leßten Vorpostens hatte die Besaßung von Preßburg unverweilt nach Komorn zurückzuweichen.

Die Ausführung dieses Befehles überließ ich dem Obersten Aulich, Commandanten des 2. Infanterieregiments (Alerander).

Meine persönliche Gegenwart war auf dem rechten Donauufer nothwendig. Ich verließ demnach Preßburg noch in der Nacht vom 16. auf den 17. December, nahm meinen Weg nach Altenburg über Sommerein (Somorja) auf der Großen Schütt (Csallóköz), überseßte am Morgen des 17. die große Donau zwischen Csölesztö und Kiliti, und erreichte mit einigen Begleitern noch im Laufe des Vormittags Altenburg und Wieselburg, wo ich die Tags vorher von Neudorf, Gattendorf, Baumern und Kittsee zurückgedrängten Truppen ohne Verlust, von den in Parendorf, Neusiedel (Nezsider), Weiden (Védeny) und Gols (Gállos) disponirt gewesenen jedoch nur die Cavalerie mit ihren Geschüßen und das 14. Honvéd - Bataillon vereinigt fand. Der Rest der Infanterie und Artillerie war durch die rasche feindliche Vorrückung über Neudorf von seiner Rückzugslinie nach Altenburg weg, gegen die Sümpfe des Neusiedler Sees gedrängt worden. Ueber diese führt zwar der sogenannte Pamhagner Damm zwischen Pamhagen (Pomogy) und Eszterháza; allein auch dieser war damals unprakticabel und ich mußte somit annehmen, daß die vermißten Abtheilungen unrettbar verloren seien.

Die Stimmung der Truppen war in Folge dieses sehr empfindlichen Verlustes eine äußerst gedrückte. Ein einziger Kanonenschuß schien hinreichend, um die Entmuthigung, namentlich der Infanterie,

über alle Grenzen hinaus zu steigern. Ich mußte wenigstens auf das Schlimmste gefaßt sein, und schickte daher die ganze Infanterie sammt den Fußbatterien gegen Raab zurück, bevor noch ein feindlicher Angriff auf Altenburg oder Wieselburg möglich gewesen; mit der Cavalerie aber beabsichtigte ich im Lager bei den leztgenannten Orten den Mittag des 18. December abzuwarten, um nöthigenfalls den Feind am allzu raschen Nachdrängen auf der Heerstraße zu hindern.

Der Mittag des 18. kam, ohne daß sich ein Feind sehen ließ, und nun beorderte ich auch die Hälfte der Cavalerie zum fernern Rückmarsche gegen Raab. Diese mochte indessen kaum eine halbe Stunde unterwegs gewesen sein, als die zurückgebliebene Hälfte durch eine von Westen her anrückende feindliche Cavaleriecolonne alarmirt wurde.

Begreiflicherweise mußte der Feind was immer er auch beabsichtigte erst entschieden zurückgewiesen werden, ehe ich hoffen durfte, den Rückzug vollends ungefährdet fortzuseßen. Die bereits abmarschirte Hälfte der Cavalerie ward sogleich wieder zurückberufen, um bei dem bevorstehenden Gefecht als Reserve zu dienen.

Die beiden Orte Altenburg und Wieselburg sind im Westen und Süden von einem Kanale umgeben. Zwischen diesem und den Ortschaften lagerten wir; der Feind rückte jenseits desselben an. Alle Brücken über den Kanal waren bis auf eine bereits zerstört. Diese eine befand sich östlich von unserm Lager auf unserer Rückzugslinie nach Raab.

Dessenungeachtet marschirte der Feind anfänglich gerade auf den unmittelbar vor unserer Front gelegenen Theil des Kanales los, bis ihn einige Schüsse seine Marschrichtung zu ändern nöthigten. Er wich gegen Süden aus, sezte aber seine Vorrückung gegen unsere Rückzugslinie unaufgehalten, obschon auf einem bedeutenden Umwege fort.

Es wäre nun freilich ein Leichtes gewesen, ihm auf der kürzesten Linie über die erwähnte Brücke auf der Straße nach Raab einen so bedeutenden Vorsprung abzugewinnen, daß er uns unmöglich einholen und zur Annahme eines Gefechtes hätte zwingen können. Allein ich fürchtete zumeist die üble Nachwirkung eines abermaligen Rückzuges ohne vorhergegangenen Kampf auf die künftige Haltung meiner Trup

pen, und beschloß das Gefecht auf jeden Fall zu engagiren. Ich übersezte zu diesem Ende auf der genannten Brücke den Kanal und rückte jenseit desselben dem Feinde entgegen.

Südlich von Wieselburg trafen wir aufeinander: er mit dem linken, wir mit dem rechten Flügel an den Kanal gelehnt.

Anfangs schien es ihm sehr ernst mit dem Kampfe. Er entsandte einen Theil seiner Streitkräfte zur Umgehung unsers linken Flügels gegen Süden, aus der Front seiner Stellung das Feuer unserer avancirenden Geschüße stehenden Fußes lebhaft erwidernd. Als aber unser linker Flügel, gegen die feindliche Umgehungscolonne echellonirt, zur Attaque vorrückte: da schien der Feind mit seiner Kampfluft plößlich am Ende zu sein. Er räumte, ohne seine Cavalerie auch nur ins Gefecht zu bringen, eine Position nach der andern; und noch vor Sonnenuntergang hatte er sich durch so schleunige Flucht in der Richtung gegen Kaltenstein unsern fernern Angriffen entzogen, daß er nach einer, von unserm äußersten Flügel mir zugekommenen Meldung nicht einmal mehr die erforderliche Zeit gefunden, um alle seine undienstbar gewordenen Leute in Sicherheit zu bringen. Einige derselben waren, auf die eigene Rettung mittels ihrer noch gesunden Beine angewiesen, von einer Husarenpatrouille eingeholt und in der ersten Hiße niedergemacht

worden.

Auffallend war bei diesem Gefechte der Umstand, daß troß der mehrstündigen Kanonade von den feindlichen Schüssen kein einziger getroffen hatte, während doch die vom Feinde verlassenen Stellungen hin und wieder durch Blutspuren und einige Pferdeleichen markirt gewesen.

Noch vor meiner Ankunft in Wieselburg war vom Landesvertheidigungs-Ausschuß die Anordnung getroffen, daß alle Getreide- und Heuvorräthe durch Feuer sollten vernichtet werden, wenn deren Transportirung nach Komorn nicht mehr möglich. In der That nahm ich noch während des Gefechts den Brand der Getreidevorräthe am südöstlichen Ende von Wieselburg wahr. Allein unweit des in Brand gelegten Getreidemagazins stand eine lange Doppelreihe der großartigsten Heu

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