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Durch den unversöhnlichen Widerstand von Seite der Monarchie in die Arme ihrer sonst natürlichen Feindin ges worfen, zerstörte der Italische Republikanismus die koste barsten Kräfte des römisch-teutschen Königthums, und die Unternehmungen der Hohenstaufen, nach langen Jahren höchsten Glanzes und Ruhmes, scheiterten an der Verbins dung geistiger Despotie und politischer Freiheit.

Dieser Sieg selbst jedoch trug beiden Leytern keinen dauernden Gewinn, sondern wurde durch den Mißbrauch für Rom die Quelle sinkenden Ansehens in der moralischen Überzeugung der Völker; die Italischen Freistaaten aber, welche im Ganzen dennoch in eine falsche Richtung sich ges worfen, zerfielen durch die innere Entzweiung, welche schon naturgemäß zwischen ihnen und dem Pabstthum bestanden, bald nach ausgestrittenem Kampfe gegen den gemeinsamen Gegner. Da sie gegen die mächtigeren Verhängnisse der Zeit und die stürmischen Wehen, die bei dem Entwicklungsgang republikanischen Lebens unausweichlich eintreten, in der nunmehrigen Isolirung sich nicht zu behaupten vermochten, fielen sie so vielen einzelnen, kleinern und größern Tys rannen, und endlich der Politik einiger europäischer Mächte heim, welche Italien fortan zum Hauptschauplaß ihrer Ins triguen sich aussuchten.

In Leutschland selbst hatte der verhängnißvolle Streit Hohe und Geringe für und wider gepartheiet, je nachdem religiöse Überzeugung oder politisches Interesse, vater, ländisches Selbstgefühl oder persönliche Leidenschaft, instinkts artige Neigung oder angeborner Widerwille der Stämme und der Volkshaupter besondere Oberhand gewonnen. Alle Verhältnisse aber wurden von dem Strom der großen Bes gebenheiten ergriffen; die Stellung der Fürsten und Edeln und das Verhältniß der Städte und der Freikörperschaften wechselten mannigfach.

Was durch den Fall des Hohenstaufischen Hauses unt tergegangen, wurde, nachdem seine Erbschaft unter Mehrere sich ausgeschieden, für die teutsche Nation, wenigs stens theilweise, durch die Dynastie Habsburg gerettet. Diese verfolgte die gleichen großartigen Zwecke, wie die Hohenstaufen, nur mit dem Unterschiede, daß die Erhebung des Reiches der Vergrößerung der Hausmacht nachstand; und das, was jene dort in bitterer Fehde wider die Priester zu erringen strebten, hier von diesen im genauen Einvers ständniß mit denselben erwirkt wurde. Das Schwäbische Haus hatte um sich das Bürgerthum versammelt; in dem Österreichischen Hause fand der Adel seinen Hauptstüßpunkt. Die Fürsten, zwischen Beide in die Mitte gestellt, neigten sich je nach dem Drange der Umstände und dem Geseße der Zeit bald zu diesem, bald zu jenem mit größerer Vorliebe, bis die zunehmende Vergrößerungssucht im sechszehnten Jahrhundert mit dem demokratischen Geiste und den refor matorischen Ideen sich verband, um auf den Trümmern der Adels- und der Priestermacht, wie neben den erschütterten Säulen des kaiserlichen Thrones selbst, eigenthümliche Herrlichkeit aufzuführen.

Von diesen allgemeinen Betrachtungen über die großen politischen Wechsel in Teutschland, deren Mittelpunkt Schwaben und das aus ihm hervorgegangene Königsgeschlecht gebildet haben, wenden wir uns zu den innern Verhältnissen des Landes bis zum ersten Erscheinen der Hohenstaufen, und zu der Stellung des Hauses Urach zu dem königl. Hause, den Herzogen Alemanniens und zu den übrigen Edlen. Hierauf wird im Verlauf der Geschichte desselben das mächtige Einwirken einzelner Glieder in die Begebnisse der Zeit, mitten unter schlichtenErwerbungsversuchen und bescheidenem Privatleben der Übrigen und eben so ihr Verhältniß zu den Staufischen Herrschern geschildert werden,

bis in der Verbindung mit Zähringen, in der Beerbung desselben und in dem festen Anschließen an Österreich für zwei von Urach abstammende Linien eine neue eigenthümliche Richtung und Geschichte beginnt. Das Einzelne' wird nur durch das Allgemeine verständlich; dieses selbst aber gewinnt durch die Kenntniß einer reichen Summe von Einzelnheiten an Vollständigkeit des Inhalts und an Klarheit der Umrisse.

Als unter König Konrad I. nach der Kammerboten hinterliftiger, wiewohl nicht unverschuldeter Hinrichtung das Herzogthum Schwaben durch Burkhard I. wieder her gestellt worden, war das Verhältniß desselben zum teutschen Reiche äußerst locker und der Vasallen ungezähmter Stolz verweigerte, oftmal selbst in billigen Dingen, an das Oberhaupt der Nation den Gehorsam. Die getreuen Anhänger des Königs, die der Herzog aufgestellt, oder die, welche nach den gleichen Grundsäßen, Ansprüche auf Unabhängigkeit gegen diesen Lestern geltend zu machen suchten, erlitten mannigfache Beschwerung, und kamen nicht wider die Macht des trosigen Burkhard auf. Es bestand somit im Lande einige Zeit hindurch der alte Zustand der Dinge, wie vor der Vereinigung Allemannièns mit dem Gesamtreiche. Die Grafen, oder die Abgesandten des Herzogs, und die Vögte an der Spiße der Schöffen, richteten nach altgermanischem Brauch in den Gauen, und vor den Augen der Volksgemeinde; Fälle von größerer Wichtigkeit entschied das Landgericht, auf welches auch der Bischof nicht selten, entweder unmittelbar durch seine Gegenwart, oder mittelbar durch seine Anhänger Einfluß übte. Die Verhandlungen wurden, nachdem sie zu Ende, von der Hand eines Priesters niedergeschrieben; das Volk vernahm sofort mittelst öffentlicher Vorlesung den Inhalt der Urkunde, oder das, was ein der Schrift und der lateinischen

Sprache allein kundiger Mönch ihm daraus mitzutheilen für gut fand. Oft wurde, bereits nach einem Menschenalter, den Nachkommen der Betheiligten schwer, aus Vergleichung des Geschriebenen mit dem Verhandelten die ursprüngliche Wahrheit der Thatsachen heraus zu finden.

Der Gehorsam des Herzogthums Schwaben oder Allemannien, welchen der milde Konrad (I.) nicht zu Stande gebracht, ward durch den Arm des Siegers von Merseburg erzwungen. Es trat fortan der Herzog in sein altes geseßmåßiges Verhältniß, als Statthalter des Königs, zurück. Doch blieb ihm in vielen wichtigen Angelegenheiten des Landes Ansehen genug, und über Klöster und Hochstifter, im Namen der Majestät, die Oberaufsicht. Des Königs und des Herzogs gegenseitige Rechtsverhältnisse sind jedoch im Verlaufe der Zeit mannigfach geändert, und nach und nach erst vollkommen geregelt worden.

Die Schicksale der Herzoge und der Großen des Landes im Einzelnen gehören zur Aufgabe des Geschichtschreibers von Schwaben, und bereits ist sie durch den gründlichen Fleiß geistvoller Männer (7 glorreich gelöst worden. Wir, zum Behufe unsers beschränktern Vorhabens, und die wir aus der reichen Krone edler Geschlechter eine der glänzendsten Perlen ausgesucht, bedürfen nur eines kurzen Überblickes der schwäbischen Geschichte, damit eine klare Ansicht von der Zeit, den Partheien und ihrer Stellung zu einander gewonnen werde.

Während und nach Burkhards I. tragischem Ausgang in Lombardien ("), wurde das verlassene Land von den Ungarn

(') Unter welchen Pfister für die Gesamtgeschichte, v. Raumer aber für die Glanzparthie der Hohenstaufen obenan stehen ; zwei Schriftsteller, die Teutschland mit Stolz sein eigen nennt.

(*) J. 926.

fürchterlich verwüstet. Die erste Rache an ihnen kam durch Irminger, einen Bewohner des Frickgaus; eine noch vollständigere durch Graf Luitfried im Suntgau, aus Eticho's Haus. Die wenigen bedeutenden Niederlassungen, Städte, Flecken und Klöster waren kaum der völligen Zernichtung entgangen. In den Gebirgen von Burgund zog das Ungewitter vorüber.

Hermann I., K. Konrads Neffe, durch ein Ehebündniß mit Burkhards Wittwe, Reginlinda, in seinem Ansehen bes festigt, erhielt von dem neuen Könige, Heinrich dem Finkler, das Herzogthum. Seine Güter und Burkhards Erbe vereinigt, bildeten die Grundlage desselben. Burkhard II., ebenfalls mit dem Titel seines Vaters begabt, blieb in der Grafschaft desselben. Ein Theil des allemannischen Landes aber ist bei diesem Anlaß auf König Rudolf von Burgund gekommen.

Als bald darauf, nach dem Tode des Befreiers von Leutschland, die Ungarn, die Slaven, die Franken, die Herzöge des Reichs, der eigene Bruder und der eigene Sohn wider die Macht Otto's des Großen sich erhoben, blieb Hermann von Schwaben unverbrüchlich seiner Pflicht gegen das Gesamtvaterland und den König getreu und stritt an seiner Seite beharrlich und glorreich den gerechten Kampf. Viele Lehen und Güter gebåndigter Vasallen wurden ihm und Udo seinem Bruder zur Belohnung dieser Dienste. Die von Eberhard gewonnenen Fränkischen Besißungen aber kamen an das königliche Haus, durch Vermählung der schönen Ida, Tochter Hermanns, mit Otto's ritterlichemSohne, Luithulf.

Nach diesem ward durch den Herzog zwischen Berengar und Otto, wiewohl nicht auf lange, vermittelt. Hermann, der trefflichste unter allen Fürsten Schwabens, starb 948. Durch ihn war Segen und Bildung in das Land zurückge,

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