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Habsucht sich bezogen, und die Abneigung seines Spren gels gegen ihn könnten übrigens aus dem Umstande sich einigermaßen erklären, daß die Speirer eifrige Anhänger des alten Kaisers waren, und dasjenige, was Gebhard in Folge gebieterischer Umstånde und nach den Grundsäßen seiner Partei und nach Vorurtheilen des Zeitalters gegen die Person des erlauchten Unglücklichen thun mußte, ním mermehr ihm vergaßen. (')

Aber in Hirsau selbst entstand über die künftige Stels lung der Abtei zu ihrem alten Vorstande heftiger Streit.. Die eine Partei im Konvente behauptete: das Kloster würde dadurch, daß es einen Bischof zum Abt besåße, nicht nur an Ehre, sondern auch an Interesse gewinnen; nicht nur håtte es von demselben nichts zu fürchten, sondern für und für eines kräftigen Schußes sich zu erfreuen. Die ans dere Partei dagegen wendete ein: ein Abt, mit bischöflicher Würde geziert, werde nicht nur nichts zur Vertheidigung, sondern alles zur Zerstörung der Interessen `des Klosters beitragen. Die Nothwendigkeit, in (der er sich bes finde, viele Kriegsknechte zu unterhalten; die Reisen, welche er, mehr als nöthig, von Zeit zu Zeit nach Hirsau unternehmen werde; ferner der Aufenthalt, welchen fein Gefolg und seine Trabanten in den Dörfern und Mayerhöfen der Abtei für långere Frist aufschlagen dürften, würden die Einkünfte derselben bedeutend verringern, ja zulezt aufzehren. Überdies sey man auch dessen noch unficher, ob nicht der Bischof Höfe und Güter mit Gewalt

() Würdtwein, Nova subsidia Diplomat. T. I. p. 134. sqq., fagt, ohne weitere gehässige Zusäße mit aufzunehmen, blos: Abeo tempore (acceptæ dignitatis episcopalis.) ita corporis et animi viribus cæpit deficere, ut de abdicando Episcopatu sæpius cogitarit.

an sich ziehen, und seinen Freunden und Vasallen zur Belohnung guter Dienste übertragen werde, was bereits, wie der Augenschein beweise, zum Verderben vieler Klöster in der Runde beigetragen habe. Gebharden selbst war sehr daran gelegen, beide Stellen zugleich bekleiden zu können. Sein Kanzler Gottfried bearbeitete daher unablåssig die Gemüther der Mönche, auf daß sie in die Wünsche feines Herrn eingehen möchten. Der Bischof, ließ an die vielen Wohlthaten sie erinnern, die sie von ihm empfangen, und verhieß ihnen noch größere in der Zukunft. Zu diesen mündlichen Unterhandlungen kamen Briefe über Briefe; und ein Sendling nach dem andern, stets in genauer Verbindung mit den geheimen Anhängern des Bischofs, arbeitete thätigst für ihn.

Die umsichtigern Mönche des Konventes jedoch waren durchaus gegen Gebhards Beibehaltung, und ihre Ansicht von der Nothwendigkeit einer neuen Wahl drang, nicht ohne heftigen Widerstand einer ansehnlichen Minderheit, endlich durch. Der betagte Bruno ward demnach am Tage des Apostels Andreas 1105 zum Bischof gewählt, und von dem påbstlichen Legaten Richard von Ostia am St. Stephanstage eingeweiht.. Der neue Abt war ein stiller, ganz in sich gekehrter Mann und zur Führung von Geschäften eben nicht besonders geschaffen. Allein die Rücksicht auf seinen Bruder, der unter den schwäbischen Edlen zahlreichen Anhang besaß und gegen Gebhards Angriffe nachdrücklich schüßen konnte, hatte seine Ernennung vorzugsweise durchgeseßt. Gebhard, durch seine Speierer Angelegenheiten und andere wichtige Geschäfte ohnehin genugsam beschäftigt, enthielt sich jeder Gewalkthätigkeit gegen Hirsau. Gleichwohl drängte ihn fort und fort ein geheimer Zug des Herzens nach dem Hauptschauplaße der Thätigkeit seines bessern geistigen Lebens; und je mehr das

Ende seiner Tage sich näherte, und je mehr die körpers lichen Schmerzen zunahmen, desto stärker wuchs das Verlangen, denselben wieder zu sehen. Sein physischer Zustand verschlimmerte sich endlich rettungslos; er fühlte sich untauglich zu allen Verrichtungen seines Amtes, und faßte, von der innern Sehnsucht und dem Rathe seiner Freunde getrieben, den Entschluß, die bischöfliche Inful und mit ihr alle irdischen Sorgen zu verlassen, und in Hirsau's Einsamkeit seine gänzliche Auflösung abzuwarten. Schon waż ren alle Anstalten zur Reise getroffen und Gebhard bereits in den Wagen gestiegen, als sein Plan in der Stadt vers rathen wurde, und die Einwohner von Speier einen förm lichen Auflauf erregten, um ihn an der Ausführung desfelben zu hindern. Der Schritt des Bischofs schien schimpflich für sie, und sie baten deßhalb, in Schaaren Gebhards Wagen umlagernd, sich nicht also von ihnen zu trennen. Vergebens flehte der Greis, ihm seinen Willen doch zu lassen und sich selbst von seiner låstigen Gegenwart zu befreien, da er als ganz betagter und kränklicher Mann zur Seelsorge ferner nicht mehr tauglich sey; man fand es allzuungeziemend, den rechtmäßigen Seelenhirten körperlicher Gebrechen wegen geradezu zu entlassen und die Mönche zu Hirsau mit einer Pflege zu belästigen, die ihnen, den Bürgern von Speier, ganz eigentlich zustehe. Endlich kam man jedoch überein, ihm in einer Gegend des bischöflichen Sprengels eine angemessene Wohnung nebst hinlänglicher Bedienung auszumitteln, welche leßtere bis an sein Ende ihn zu besorgen hätte. Nachdem man überdieß Gebhard noch versprochen, daß sein Körper auf jeden Fall in hirsau beigesezt werden sollte, ergab er sich ruhig in ihren Willen und verlebte in dem anmuthigen Bruchsal noch einige heitere Monate. Zu Anfang des Mårzen 1108 befreite ihn endlich von allen Leiden des Alters der Lod.

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Dem gegebenen Worte getreu führte man seine Leiche von Speier nach Hirsau, wo sie in der neuen Kirche unter dem Hochaltare zu ruhen kam. (')

Die Theilnahme, welche Speier in der leßten Zeit ihm bes wiesen, widerlegt zum Theil die Berichte von dem allgemeinen Haß des Volkes wider ihn, und vielleicht auch hatte dieser mehr dem politischen System, als der Persönlichkeit des Mannes gegolten. Vielleicht war es auch der den Bürgern eingeborne Geist der Unabhängigkeit und des Widerspruchs gegen ihre Bischöfe, der beinahe in jedem Jahrhundert, oft gewaltsam, sich offenbarte, was beide auch hier wider einander getrieben hat. (

Von Gebhards dankbaren Gemüthe gegen Hirsau zeugt außer dem, was die Jahrbücher der Abtei selbst gemeldet, auch noch eine Urkunde, in welcher er gemeinsam mit seinem Bruder Egino Güter zu Owen ihr vergabt. ()

(") Chron. Hirs. p. 112.

(*) Vgl. z. B. N. Vogt, rheinische Sagen, B. II. Monè Bad, Archiv Bd. 1.

(3) Crusius, II. L. X. C. 15. Sattler, Schmidlin. Ver= schiedene Notizen zu Gebbards Lebensgeschichte geben auch das Liber Traditionum Hirsaugiens, welches Sattler be nußte, und Gabelkofers ungedruckte Chronik.

Viertes Kapitel.

Kuno I. (Konrad), Bischof von Präneste, Kardinal der römischen Kirche.

Von den Schicksalen der Jugend Kuno's I. ist beis nahe nichts bekannt; ja das Jahr seiner Geburt selbst läßt nicht mit Bestimmtheit sich ausmitteln. So viel nur wissen wir, daß schon in frühen Tagen Eckel vor den gewöhlichen Beschäftigungen seines Standes ihn ergriff, und daß`er, Kriegsruhm und Hofgunst verschmähend, in die Einsamkeit eines Klosters sich zurückzog. () Nicht lange jedoch blicben der Welt seine Talente verborgen, und er sah sich in der Folge wider seinen Willen bestimmt, als regulirter Chorherr in St. Nikolaus Stift zu Arras einzutreten, oder vielmehr, er gehörte zu den vorzüglichsten Gründern und Wohlthätern dieser geistigen Gemeine. ()

Im neuen Berufskreis erwarb Kuno sich durch From migkeit und Kenntnisse sehr bald ungewöhnlichen Ruhm, und bereits Pabst Gregor VII., welcher Männer dieser Art

() Hic est Conon unus ex illis religiosis, qui eremiticam vitam apud truncum Berenger primo duxerunt.

Binius (Act. concil. Paris 1614. T. VI. C• 2.) Nach Oldoin und Ughelli, (Italia sacra T. I. Catal. Episcopor. Prænestinor.) war er Eremita Trenburgensis Ordinis Ambrosiani. () Eggs, Purpura Sacra L. I. p. 51 — 52.

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