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Drittes Rapitel.

Egino II. und dessen Kinder. Gebhard I., Abt zu Hirsau und Bischof zu Speier.

Egino II. vermählte sich mit Kunigunden, Gråfin von Rheinfelden. (') Er zeugte mit ihr vier Kinder, Egino (III.) und Gebhard II. ('); Udithild (3) und Alberade. Von beiden Gatten ist in den Jahrbüchern weiter nichts aufgezeichnet, als daß ihre Leichen neben einander im Kloster Zwiefalten beigesetzt wurden. ()

Von ihren Töchtern widmete sich Alberadis dem geistlichen Stande, und bekleidete långere Zeit hindurch zu Lindau die Würde einer Webtissin in einem dortigen Frauenkloster. Erst gegen das Jahr 1131 vertauschte sie

(') Schmidlin nennt sie ein Fräulein aus unbekanntem Geschlecht. über das Geschlecht der Grafen und Edeln von Rheinfelden werde ich dereinst in der Geschichte meiner Vaterstadt, wozu ich seit Jahren sammle, ein Näheres abhandeln.

(") Crusius (Paralip C. 5) giebt diesem noch zwei Brüder, Anselm und Rugger (vermuthlich Rütger); doch glaubt Schmidlin (St. 131) mit Recht, daß dieselben mit dem Geschlechte der Urach nichts gemein gehabt.

Eins mit Adelheid, und häufig statt dieses Namens in ältern Urkunden gebraucht.

(*) Annal. Zwiefalt.

diesen Aufenthalt mit dem zu Zwiefalten, und ward'daselbst ihren beiden Eltern zur Seite begraben. Sie galt für ein Muster von Demuth und Strenge. Ihre Schwester Udelhild selbst nahm sie zum Vorbild; doch übten die Reize des Lebens größern Einfluß auf diese, als auf Alberadis; denn sie reichte ihre Hand dem Grafen Friedrich von Zollern. Ihr Andenken blieb nicht minder in Zwiefalten heilig, durch eine Reihe frommer Stif tungen und großmüthiger Geschenke. Ihre Asche ruht ne ben der ihrer Eltern und Schwester daselbst, und gemeinschaftliche Jahreszeiten wurden, so lange das Kloster bestand, für ihr und ihrer Familie Seelenheil gefeiert. (')

Der jüngere Sohn Egino's II., Udelhilds und Alberadens Bruder, Gebhard (11.), kommt in den Jahren 1120 und 1141 vor, und starb als Bischof von Straßburg. Der åltere, Egino (III.), welcher das Geschlecht weiter gepflanzt, hat in den Zeitbüchern nur wenige Spuren seines Daseins hinterlassen. Nur daß er im Elsaß viele Güter besaß, ist angemerkt worden. Man glaubt nicht ohne Ursache, daß seine Gemahlin Hadewig eine Gräfin von Habsburg war. Sie besuchten beide einst im Kloster Hirsau ihren Bruder und Schwager, den åltern Gebhard. () Auch von den Schicksalen ihres Sohnes, Egino's IV. und seiner Gemahlin, welche von einigen Hedewig und Gräfin von Habsburg, von andern Kunigundis, Gräfin zu Wasserburg, Lochter des Hallgrafen Engelbrecht, genannt wird, ist weiter nichts aufgezeichnet, als daß jener als Zeuge das Diplom unterschrieben, welches König Friedrich I. (1158) für die St. Martins-Kapelle in Monte Turicino ausgestellt, (†) leß

() Sulger. Erukus II. VI. G. Friedenweil. Gotts. Gedächtu. (Chron. Hirsang. p. 300.

Neugart Cod. dipl. II. p. 95.

tere aber, gemeinsam mit ihrem Gatten (1160), dem Kloster Zwiefalten einen mit Gold durchwirkten Teppich geschenkt. (') Aber ehe wir die Geschlechtfolge weiter fortseßen, und zur Geschichte Egino's V., des Bårtigen, uns wenden, sind die reichhaltigen Begebnisse seiner beiden Ur-Oheime, der zwei jungern Söhne des ersten Egino, Gebhard und Kuno, zu erzählen, durch welche der Name Urach nicht nur in Leutschland sehr bekannt, sondern selbst europäisch geworden und der Ruhm der Familie in bedeutendem Verhältniß gemehrt worden ist. Da noch kein Geschichtschreiber oder Biograph dem Leben Gebhards und der beiden Kuno's diejenige Aufmerksamkeit und Sorgfalt gewidmet hat, welche die Wirksamkeit dieser Männer verdient und welche dem hohen Range hinreichend entsprechen, den sie in der öffentlichen Meinung ihrer Zeitgenossen eingenommen, so ist es für den Historiographen des Hauses Fürstenberg eine doppelte Pflicht, diese Zierden desselben der Geschichte im eigentlichen Sinne zu gewinnen, und die größere Ausführlichkeit wird somit genugsam durch den Gegenstand selbst, wie durch den Zweck dieses Werkes ge rechtfertigt.

Gebhard bildet zu seinem Bruder Kuno I. und zu feinem Urgroß-Neffen Kunó II., von welchen beiden ausführlich geredet werden wird, in vieler Hinsicht einen merkwürdigen Gegensaß. Sein Geist war, wie bei jenen, und zwar selbst in höherm Grade, durch Wissenschaft veredelt; von ascetischer Richtung schon frühe befreit, überschaute er kühnen Blickes, für jenes Zeitalter vielleicht nur allzu kühn, so manche Bestrebungen desselben. Der größte Theil seiner Jugend verstrich zu Strasburg, wo er

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(') Annal. Zwiefalt. Hefs; Monum. Guelf. p. 221. worin auch ihr Mann als Geschenigeber erscheint.

nicht nur mit Erlernung der Muttersprache und des Lateis nischen, sondern auch mit Beredsamkeit, Politik, Geschichte, Theologie und verschiedenen andern Zweigen sehr eifrig sich beschäftigte. Als Knabe schon erregte er Aufmerksamkeit. Der kräftige Jüngling, begabt mit einer schdnen, wenn gleich etwas unterseßten Gestalt, mit höchst angenehmen Formen und mit einer unwiderstehlichen Bereds samkeit, gewann sich bald die Herzen. Sein scharfer Verstand fesselte die Geister an ihn. (') Das Domstift zu Strasburg wählte ihn zum Kapitularn (1080). In dieser Etelle genoß er das Leben nach allen Richtungen und hielt Reichthum und Behaglichkeit, besonders wenn der edlere geistige Zweck unseres Daseyns nicht darunter leden würde, keineswegs für Sünde. (')

Das Mönchsthum, welchem man vergebens ihn zu gewin nen getrachtet, und die Mönche, in denen er nur unwissende

-

Fuit

() Trithemius (Chron. Hirsang p. 88.) nennt ihn: Litteris et eloquentia singulariter imbutum. beißt es etwas weiter unten - statura corporis nec brevis nimium, nec longa proceritate deformis, sed debita mediocritate proportionatus, nigro capillo in circuitu capitis ornatus, corpore crassus, et pulchra moderatione dispositus, Cum adhuc puer esset, magistris ad dicendum litteras a parentibus traditus fuit, in quibus cum tempore usque adeo profecit, ut in omni litteratura, tam seculari quam divina, similem vix haberet. Erat enim vir undecunque doctissimus, et singulari eloquentia, tam in Romana quam Theutonica præditus. (In Ecclesia Argentinensi Canonicus factus est, ubi cum divitiis auctus quotidie intumesceret, nihil minus quam conversionem cogitabat. Raro enim divitibus, maxime clericis, solet adesse compunitio, quia, quanto plus intendunt sæcularibus curis, tanto minus de sua sunt salute solliciti; also meint der aufrichtige Abt von Hirfau.

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Müssiggånger sah, bildeten frühe den Gegenstand seines bittern Spottes, und seiner schneidenden Verachtung. Das Hauptziel seiner Angriffe aber war das Kloster Hirsau, damals eine der berühmtesten Benediktiner-Abteien. Da dasselbe im Elsaß viele Güter und Einkünfte besaß, so fehlte es Gebhard nicht an Gelegenheit, feine Abneigung kräftig genug es fühlen zu lassen.

Die armen Mönche geriethen dadurch in peinliche Verlegenheit, weil in dem Könige, der ihnen zürnte, (') kein Hort, und in jenen stürmischen Tagen ein schů hender, bewährter Freund eine Seltenheit war. Mannigfache Beschwerden und Vermahnungen von Seite des Abtes verhallten · nußlos. Endlich drang doch die Stimme heiliger und besonnener Männer an Gebhards Gemüth. Er entschloß sich zu einer Reise nach Hirsau, und wo möglich zu einem Vergleich.

Er kam mit seinem ganzen heiter spottenden Humor und mit vielem Weltlingsunglauben an die Heiligkeit des Klosters und seiner Bewohner. Aber es wehete in demselben zu diesen Lagen der Geist eines wahrhaft frommen und vers ständigen Mannes, welchen Hirsau zu seinen gefeierten Äbten rechnet. Wilhelm, (') nachmals in die Zahl der Heiligen verseßt, hatte seit Jahren die Angelegenheiten desselben bestens geleitet, und seine Gesinnungen auch den Brüdern eingeflößt. Die Ordnung, das Vertrauen, die Thätigkeit und die Eintracht der berühmten Anstalt, welcher auch wissenschaftliches Treiben nicht fremd war, ergriffen mächtig den Ankömmling, welcher sorgfältig alle Gebehrden, Mienen und Worte der Mönche belauscht hatte. Er gerieth mit dem Abte in ein gelehrt-religiöses

(') Sie hielten zur päbstlich - guelfischen Partei. () Vgl. über ihn Pfister I.

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